GK 011 Möbelfachhandel



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Transkript:

GK 011 Möbelfachhandel Stand: 04/2014

Inhalt 1 Markt 2 Standort / Räume 3 Konzeptplanung 4 Spezialisierung 5 Bezugsquellen 6 E-Commerce 7 Werbung 8 Investitionen / Finanzierung 9 Kalkulationshilfen 10 Recht 11 Spezielle Gründerinfos 12 Gründerkontakte / -informationen 13 Fachkontakte / -informationen

VR-GründungsKonzept GK011 3 1. Markt Die Branche auf einen Blick: Branche rund 9.300 Unternehmen (2012, destatis) Branchenumsatz rund 27,4 Mrd. EUR (netto) rund 30,8 Mrd. EUR (brutto, 2013, BVDM) Kapitalbedarf mind. 150.000 EUR - 180.000 EUR Durchschnittsumsatz 178.000 EUR je Beschäftigter (2011) Wettbewerber Versandhandel, bürowirtschaftlicher Fachhandel, handwerkliche Produzenten (Tischler) Neue Unternehmen brauchen eine auskömmliche Nische zwischen den servicearmen Großanbietern, bei denen der Preis im Vordergrund steht, und alt eingesessenen hochpreisigen Möbelhäusern. Chancen haben Einrichtungsspezialisten, die erhöhten Kundenansprüchen gerecht werden. Das klassische, inhabergeführte Möbelfachgeschäft mit (beschränktem) Vollsortiment ist auf dem Rückzug. Branche rund 9.300 Unternehmen (2012) davon rund 45 % Kleinbetriebe mit nur 1 bis 2 Beschäftigten *) rund 24 % Betriebe mit 3-5 Mitarbeitern rund 6 % mit mehr als 20 Mitarbeitern *) Einrichtungen inkl. sonstiger Hausrat 2011, destatis Laut IfH Köln arbeiten kleine Unternehmen im Möbelfachhandel deutlich rentabler und kostengünstiger als die großen Unternehmen (Betriebsvergleich 2011). Marktanteile (2012, gerundete Daten) Fachhandel (kooperierend) 68 % Fachhandel (unabhängig) 16 % Versandhandel 6 % Handwerk (Möbelschreiner) 3 % Sonstige *) 7 % *) u.a. Großhandel, Bürowirtschaft, Baumärkte, Verbrauchermärkte, Technischer Handel Der vergleichsweise sehr gute Marktanteil der Fachhändler am Marktvolumen ist insbesondere dem hohen Organisationsgrad in Einkaufskooperationen (rund 80 % der Unternehmen, 2013) zu verdanken. Aber: zum Fachhandel gehören eben auch Branchenriesen wie die unangefochtene Nummer Eins auf dem Markt, IKEA, mit allein rund 11 Prozent Marktanteil (bezogen auf das Gesamtvolumen des Möbelmarktes). Die 10 größten Filialisten halten zusammen rund 44 Prozent am Markt (2013). Der Erfolg der vergangenen Jahre verdankt sich zum einen einem Nachholbedarf bei der Erneuerung von Einrichtungen, zum anderen hat die kräftige Wohnungsbaukonjunktur der Möbelbranche einen Schub gegeben. Wichtiger Wachstumsfaktor war auch ein deutlicher Trend zum Segment Garten und Terrasse, mithin verstärkte Anschaffungen von (hochwertigen) Außenmöbeln. Im vergangenen Jahr hat der Boom im Einrichtungsmarkt einen kleinen Dämpfer erhalten, im Einzelhandelssegment sank der Umsatz um 1,2 Prozent (BVDM).

VR-GründungsKonzept GK011 4 Ein Teil der Haushaltsausgaben allerdings floss in Renovierungen und den Immobilienkauf bzw. Hausbau, so dass weder für 2014 noch mittelfristig weitere Einbußen erwartet werden. Marktvolumen: Konsumausgaben privater Haushalte (2012) für Einrichtung / Innenausstattung / Hausgeräte rund 89,1 Mrd. EUR davon Möbel, Einrichtungsgegenstände, Teppiche rd. 32,5 Mrd. EUR davon Nebensortimente (GPK u.ä.) rd. 6,4 Mrd. EUR Branchenumsatz lt. destatis (netto) rund 27,4 Mrd. EUR (2012) laut BVDM (brutto) rund 30,8 Mrd. EUR (2013) Das IfH Köln sieht den gesamten Markt für Möbel und Einrichten bei knapp 40 Mrd. EUR, davon beträgt das Marktvolumen in Kernsegment Möbel (inkl. Küchen) knapp 40 Prozent (2012). Besonders stürmisch war das Wachstum bei den Online-Händlern, die im gesamten Einrichtungssortiment um gut 17 Prozent zulegen konnten. Ein ähnliches Wachstum erwarten die Experten bis 2017, bis dahin soll der Anteil des Onlinehandels an der Branche auf 13,2 bis knapp 20 Prozent zulegen. Mittelfristig sprechen die Wachstumsraten bei Singlehaushalten für die Möbelbranche: Zwischen 1991 und 2012 stieg ihr Anteil an den deutschen Haushalten von 34 auf 41 Prozent (destatis 2013). Aktuell gibt es insgesamt 40,7 Millionen Haushalte mit durchschnittlich 2 Personen. Zudem geben die Deutschen mit rund 375 EUR pro Kopf und Jahr deutlich mehr für Möbel aus als die meisten anderen Europäer (zum Vergleich: die Franzosen lassen sich ihre Einrichtung im Jahr nur rund 200 EUR kosten)..

VR-GründungsKonzept GK011 5 2. Standort / Räume Umsatz je Quadratmeter im Schnitt rund 1.350 EUR (2013, BVDM) Der tatsächliche Umsatz je Quadratmeter Verkaufsfläche beträgt, nach verschiedenen Quellen (u.a. IfH 2011), im Möbelfachhandel durchschnittlich um 1.000 EUR im Jahr, während Anbieter von Mitnahmemöbeln rund 1.600 EUR/qm erzielen. Daten der BBE-Betriebsberatung Münster weisen auf einen anzustrebenden Mindestumsatz pro Quadratmeter von rund 1.500 EUR im Jahr hin (2008). Flächenbedarf. Der Fachhandel weist - je nach Spezialisierung - einen Flächenbedarf zwischen 1000 qm und 10.000 qm auf. Viel Schaufensterfläche (wenn möglich ein Eckladen) erleichtert schon von außen den Überblick über die Ausstellungen. Bei der Größe des Ladenlokals gilt: so groß wie eben noch bezahlbar. Ausreichende Ausstellungsfläche gewährleistet ausreichenden Abstand, den Kunden beim Betrachten der Musterräume brauchen. Konkurrenten. Die Nähe von großflächigen Möbelfachmärkten, Baumärkten oder Kaufhäusern sollte zumindest Spezialisten nicht abschrecken, die Kunden werden den Vergleich durchaus zu schätzen wissen. Das Sortiment muss dann aber in eine andere Richtung zielen, weg von Massenware, hin zur individuellen Note. Direkte Konkurrenten in der näheren Umgebung sollten Sie vor einer Entscheidung unbedingt auf ihr Sortiment, mögliche Spezialangebote und ihre Preisklasse prüfen. Neben ausreichenden Parkmöglichkeiten (Mitnahmemöbel!) spielt die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine wichtige Rolle. Hinweise für eine Standortanalyse: Haushaltsausgaben für Möbel / Einrichtung rund 876 EUR im Jahr destatis 2011, inkl. GPK-Sortiment, kleinere Haushaltsgegenstände Kaufkraft (nur Einzelhandel) pro Kopf rund 6.055 EUR im Jahr davon für längerfristigen Bedarf (u.a. Wohnen/Einrichten)rd. 1.140 EUR IfH Köln, 2013 auf Basis der Differenzierung dieser Studie lässt sich die gesamte einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf und Jahr regional abschätzen: Baden-Württemberg rund 6.500 EUR Bayern rund 6.600 EUR Berlin rund 5.550 EUR Bremen rund 5.700 EUR Hamburg rund 6.700 EUR Mecklenburg-Vorpommern rund 4.950 EUR Niedersachsen rund 5.950 EUR Nordrhein-Westfalen rund 6.100 EUR Rheinland-Pfalz rund 6.000 EUR Schleswig-Holstein rund 6.100 EUR

VR-GründungsKonzept GK011 6 Die Kaufkraft unterschiedlicher Haushalte und das Preis- / Qualitätsniveau des Geschäfts spielen ineinander. Differenzierte Daten aus dem Jahr 2011 (Stat. Bundesamt) zeigen, für den Bereich Einrichten / Möbel: rund 600 EUR im Jahr in einem Durchschnittshaushalt; überdurchschnittlich sind die Aufwendungen für Möbel von Paaren mit Kindern (852 EUR im Jahr, Durchschnittshaushalt rund 600 EUR) bzw. Haushalten von 45-55jährigen (756 EUR) überdurchschnittlich. Deutlich unterdurchschnittliche Ausgaben in diesem Bereich weisen Haushalte von alleinstehenden Männern (288 EUR) und von Rentnern (348 EUR) auf. für den Bereich GPK: rund 276 EUR im Jahr in einem Durchschnittshaushalt; überdurchschnittliche Aufwendungen haben v.a. 35-45jährige (336 EUR) und wiederum Paare mit Kindern (444 EUR) besonders wenig geben hierfür Alleinstehende und Alleinerziehende aus (beide Haushaltstypen durchschnittlich 144 EUR im Jahr) Untersuchungen der Kaufkraft in Ihrem Zielgebiet, Mietpreisspiegel oder Zahlen zur Passantenfrequenz (Laufkundschaft) und Konkurrenzdichte liegen u.u. der lokalen Industrie- und Handelskammer oder dem Einzelhandelsverband vor. Routinemäßig sind folgende Punkte zu prüfen: Größe und Reichweite des Einzugsgebietes (hängt auch von der Exklusivität Ihres Angebotes ab) Kaufkraft im Einzugsgebiet und erreichbare Umsätze (wie viele Kunden müssten täglich kommen, damit Sie Ihr Umsatzziel erreichen?) Zahl, Größe, Entfernung und Attraktivität vergleichbarer Geschäfte in der Umgebung Qualität Ihres Standortes hinsichtlich Laufstraßenlage, Verkehrsverbindungen und Parkplätzen, auch im Vergleich zur Konkurrenz umliegende Geschäfte anderer Branchen, die evtl. eine "Magnetwirkung" auch für Ihre potentiellen Kunden haben könnten Erweiterungsmöglichkeiten der Geschäftsräume Lieferanten. Je besser und schneller die Fahrer den Laden erreichen können (Nähe der Autobahnabfahrt / Parkmöglichkeiten), desto eher sind sie zu Extratouren bei Eilbestellungen bereit. Dieser Faktor ist besonders wichtig bei Händlern, die auf häufige Lieferungen oder schnelle Nachorder angewiesen sind. Mietkosten vs. Werbeausgaben. Die Entscheidung für Ladenräume an einem guten Standort wird dem Existenzgründer durch die hohen Mietpreisforderungen oft schwer gemacht. Gerade zu Beginn möchte man die Kosten meist begrenzen. An der Miete zu sparen, also in schlechtere Geschäftslagen auszuweichen, bedeutet fast immer sehr hohe Ausgaben für Werbung, um überhaupt Kunden anzulocken.

VR-GründungsKonzept GK011 7 3. Konzeptplanung Die Trends auf dem Möbelmarkt haben im Allgemeinen wenig mit kurzlebigen Modeströmungen zu tun, dennoch sollte das Sortiment dem Zeitgeist entsprechen - so wie er am konkreten Standort (Stadt, Land, Süd, Nord, Ost, West, Avantgarde, konservative Klientel) interpretiert wird. So ist beispielsweise die Hinwendung zu preisgünstigeren Klein- und Mitnahmemöbeln keine Modeerscheinung, sondern das moderne Kaufverhalten einer bestimmten Käufergruppe, die sich eine individuelle, ihren persönlichen Lebensumständen angepasste Wohnungseinrichtung zusammenstellt. Zielgruppen: Der Absatz an Privatkunden macht über 90 Prozent aus, Büromöbel laufen über den Bürowirtschaftlichen Fachhandel und - bei großen Objekten - im Direktbezug von den Herstellern (beide nicht im oben genannten Marktvolumen enthalten). Mitnahmemöbel verzeichnen laut Branchenverband BVDM einen Marktanteil von rund 25 Prozent (2011). Marktuntersuchungen zeigen, dass über die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung zwischen 14 und 39 Jahren mit selbst transportierten und eigenhändig zusammengebauten Möbeln wohnt. Die Gruppe der über 50-Jährigen richtet sich beim zweiten oder dritten Mal meist qualitativ hochwertig ein und stellt somit eine besonders interessante Zielgruppe dar. Potenzial bieten hier u.a. Ideen rund um Wellness (Sauna, Bad), Garten und Wintergarten, Gäste- statt Kinderzimmer. Trend: Umweltschutz / Gesundheit. Die Betonung des Umweltgedankens ist eine Entwicklung auf dem Möbelmarkt, die sich nicht nur im Hinblick auf Verpackungsmüll zeigt, sondern auch im Sortiment, wie etwa die Verwendung von Holz mit pflanzlicher Oberflächenveredelung oder die Vorliebe zu höherwertigen, langlebigen Möbeln. Massivholzmöbel gehören zu den Verkaufsfavoriten. Gut verkaufen sich heimische Hölzer, Nussbaum, dunkle Eiche, aber auch Obsthölzer. Trend: Funktionalität. Der vielseitige Einsatz von Möbeln in verschiedenen Kombinationen und Räumen ist unabhängig von der konkreten Mode. Sofas, Regale, Kommoden werden vielfach als Raumteiler eingesetzt und brauchen dann ansprechende Rückseiten. Weiche Formen und erdige Farbtöne lösen zunehmend die strengen eckigen Formen des letzten Jahrzehnts ab. Insgesamt erwarten die Kunden auch bei preiswerten Möbeln nachhaltige Qualität und Komfort. Rand-/Zusatzsortimente (2013) im Schnitt ca. 20 % des Ladenumsatzes Marktanteile (2012) Fachhandel (inkl. Hausrat/Eisenwarenhandel) rund 37 % Möbelhandel rund 13 % Versand- und Onlinehandel rund 11 % Fachabteilung / Warenhäuser rund 10 %

VR-GründungsKonzept GK011 8 Neben dem Kernsortiment spielen Ergänzungssortimente wie Porzellan, Glas, Keramik, Heimtextilien oder auch Beleuchtungsprodukte eine wichtige Rolle. Diese zusätzlichen Angebote können zudem eine Art Türöffnerfunktion erfüllen und das Interesse der Kunden auf das Hauptsortiment lenken. Gerade im Einrichtungssektor kann man mit Randsortimenten ein besonderes Ambiente schaffen, das den Kunden Anregungen und Kaufimpulse für Ersatz- und Ergänzungskäufe bei Möbeln liefert.

VR-GründungsKonzept GK011 9 4. Spezialisierung Küchenmöbel Polstermöbel Schlafzimmermöbel Wohnzimmermöbel ca. 28 % Umsatzanteil ca. 18 % Umsatzanteil ca. 12 % Umsatzanteil ca. 12 % Umsatzanteil BVDM, 2014 Jede Sortimentsspezialisierung setzt voraus, dass Sie den Markt am Ort gründlich beobachten, um Zielgruppe und Einzugsgebiet richtig einschätzen zu können. Welches Angebot letztlich zum Erfolg führt, ist also auch eine Funktion aus Bevölkerungsstruktur im Einzugsgebiet. Das Angebot eines Newcomers sollte auf Marktnischen abzielen, die von großflächigen, niedrig preisigen Möbelmärkten nicht abgedeckt werden können. Eine allerdings teils stark besetzte Nische ist die Spezialisierung nach Funktionsgesichtspunkten, z.b. beratungsintensive Produkte wie Kücheneinrichtungen oder ergonomische Sitzmöbel; andere Konzepte verweisen auf bestimmte Zielgruppen wie Trendsetter oder Sortimentsschwerpunkte wie Stilmöbel oder Polstermöbel. Eine interessante Nische, die jedoch gute Kontakte in der Beschaffung voraussetzt, ist die Eröffnung eines Möbelgeschäfts, das sich auf edle Designermöbel spezialisiert, die entweder kleine Mängel aufweisen oder a- ber aus zweiter Hand stammen. Rund 65 Prozent der deutschen Haushalte sind heute Single- oder Zwei- Personen-Haushalte. Hohe Mieten und geringere Realeinkommen verstärken den Trend zu kleineren Wohneinheiten. Dementsprechend sind multifunktionale, platzsparende Lösungen zunehmend gefragt, insbesondere bei Küchen- bzw. Aufbaumöbeln. Im Vordergrund stehen Flexibilität und Mobilität. Dementsprechend sind beispielsweise Regale, Kommoden oder Sessel mit Rollen ausgestattet. Auch der Bereich SoHo (Small-office/Home-office) wird durch flexible Möbel dominiert. Der Trend zu neuen Möbelsystemen, bei denen z.b. der Konferenztisch zum Esstisch umgewandelt werden kann, wird sich noch verstärken. In kleineren Räumen mit günstiger Miete kann auch ein Laden mit gebrauchten Büromöbeln eine dauerhafte Existenz bedeuten, wenn ausreichend Existenzgründer oder Freiberufler erreicht werden. Hier sollten Sie unbedingt das Fachwissen entsprechender Experten bei der Kammer bzw. den Einzelhandelsverbänden nutzen (Adressen siehe unten: Kontakte).

VR-GründungsKonzept GK011 10 5. Bezugsquellen Verhandeln Sie mit möglichst vielen Lieferanten, bis Sie Bezugsquellen gefunden haben, denen Sie vertrauen und die Ihnen günstige Konditionen einräumen. Bei der Auswahl der Lieferanten sollten Sie prüfen, welche der folgenden Punkte in Ihren Verhandlungen besonders ins Gewicht fallen: Lieferfristen, Rabatte, Rückgaberechte, Kulanz bei Materialfehlern, Zahlungsweise und Zahlungsziel, Sortimentsbreite. Verbundgruppen. Kleine und mittlere Fachhändler sind in zunehmendem Maße auf den Service von Einkaufsverbänden und -genossenschaften angewiesen. Die Bedeutung der Einkaufsverbände zeigt sich im Marktanteil der angeschlossenen Händler, der im Möbelfachhandel 80 Prozent ausmacht. So können auch kleinere Unternehmen von günstigen Importen aus China profitieren (Importland Nummer 2 hinter Polen). Die Verbünde entwickeln sich zudem immer stärker von reinen Beschaffungsgruppen zu umfassenden Dienstleistungsanbietern, die den Fachhandel mit Marketingaktionen, Werbung, Personalschulung und IT-Technologie unterstützen. Welcher für Sie der richtige sein könnte, darüber berät Sie der Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen (siehe unten: Fachkontakte). Lieferfristen - ein leidiges Thema für die Kunden des Möbelhandels. Für die einzelnen Sortimentsbereiche bestehen sehr unterschiedliche Lieferfristen. Die Großhändler sind häufig in der Lage, in wenigen Tagen zu liefern - Dekoartikel häufig sogar über Nacht. Möbel haben entschieden längere Lieferfristen (etwa sechs bis acht Wochen), die nicht immer eingehalten werden. Wenn Sie gern mit einem bestimmten Hersteller zusammenarbeiten wollen, sollten Sie sich vorher bei den Vertragshändlern diskret danach erkundigen, wie es um dessen Liefermoral bestellt ist. Lieferkonditionen sind für Ausstellungsware besonders günstig. Üblicherweise wird diese Ware valutiert: d. h. die Ware wird in Rechnung gestellt, muss aber erst nach und nach bei einem entsprechenden Umsatz mit dem Hersteller bezahlt werden. Mängelhaftung. Nach Verbandsschätzung ist jede fünfte Möbellieferung mit Reklamationen verbunden, bei etwa der Hälfte der Fälle ist die Ursache beim Handel zu suchen, etwa in unklar notierten Farbwünschen oder Maßen. Die Mängelbeseitigung geht dann zu Ihren Lasten und schmälert die Erträge. Doch auch Fehler oder Mängel der Hersteller fallen auf Sie als Händler zurück, den direkten Ansprechpartner der Kunden. Qualität und Kundenzufriedenheit sichert der Händler so auch durch gute Zusammenarbeit mit den Möbelherstellern. Dies betrifft auch die Einhaltung von Lieferfristen, deren Länge den meisten Kunden ohnehin schon ein Dorn im Auge ist.

VR-GründungsKonzept GK011 11 6. E-Commerce Online-Umsätze im Versandhandel mit / Möbel und Dekoartikel rund 1,23 Mrd. EUR / Heim- und Haustextilien) rund 600 Mio. EUR / Haushaltswaren und Hausgeräte rund 2,24 Mtd. EUR bevh 2013 Der Marktanteil der Online-Versender beträgt am gesamten Einzelhandelsumsatz 7,7 % am Umsatz mit Möbeln und Einrichtungsaccessoires 7,4 % Damit hat sich der Marktanteil in Segment Wohnen und Einrichten in den letzten 5 Jahren nahezu verdreifacht. IfH Köln, 2012 Fast ein Drittel der Online-Umsätze (31 %, ohne Tickets und Dienstleistungen) wird mittlerweile von stationären Händlern mit zusätzlichen Internetangeboten erwirtschaftet (IfH Köln, 2011). Gerade Möbel legten im Online-Umsatz im vergangenen Jahr sehr deutlich zu (+58 %). Der BVDM sieht den Anteil des Onlinehandels im Kernsegment Möbel bei rund 4 Prozent, an denen allerdings die reinen Onlineversender am stärksten partizipieren (2013). Laut ECC-Handel, Köln, klickt jeder fünfte Möbelkäufer gezielt die Seiten lokaler Händler oder des Versandhandels an, um sich vor dem Kauf zu informieren. Diese Preistransparenz erhöht den Preisdruck auf die Händler. Außerdem entwickelt sich das Netz weiter: Branchenprimus IKEA hat 2010 eine Web2.0 - Version des Online-Auftritts gestartet, die Kunden erlaubt, virtuell Räume einzurichten und in Foren über Einrichtungen zu chatten. Der Möbelfachhandel sieht das Internet noch mehr als Marketing- und Serviceinstrument denn als Absatzgaranten: 80 Prozent der Unternehmen haben eine eigene Website, etwa die Hälfte führt einen Online-Shop, aber nur 1,2 Prozent des Branchenumsatzes wird im Netz generiert (2011 destatis, Durchschnitt im Non-Food-Fachhandel 7,7 %). Informationssuche zu Waren im Internet 88 % aller Internetuser Online-Käufe / -Bestellungen 80 % aller Internetuser davon Möbel u. a Konsumgüter (Haushalt, Spielwaren) 49 % aller Onlinekäufer 2012, destatis Webpage. Rund 42 Mio. Menschen haben 2012 Waren oder Dienstleistungen online bestellt. Anders ausgedrückt: 80 Prozent der Bundesbürger nutzen das Internet und nur rund ein Fünftel dieser Nutzer hat 2012 nicht online Waren gekauft oder Dienstleistungen geordert (destatis). Vor allem die 25- bis 44-jährigen Web-Surfer nutzen dieses Medium zum Einkaufen (94 % dieser Altersgruppe), ebenso Erwerbstätige (89 %) und Hochqualifizierte (90 %).

VR-GründungsKonzept GK011 12 Doch auch die kaufkräftigen 45-65-Jährigen werden zu 80 Prozent mit Online-Angeboten erreicht, und noch zwei Drittel der über 65-Jährigen. Dieses Potential gilt es, zu nutzen, vor allem von Spezialanbietern, die so ihr Einzugsgebiet, zumindest theoretisch, ausweiten und ein zweites Standbein aufbauen können. Außerdem: Das Netz entwickelt sich weiter. Branchenprimus IKEA hat 2010 eine Web2.0 -Version des Online-Auftritts gestartet, die Kunden erlaubt, virtuell Räume einzurichten und in Foren über Einrichtungen zu chatten. Auch die einfachsten Websites unterliegen mehr oder weniger umfänglich dem Telemediengesetz vor allem ein fehlerhaftes Impressum kann Abmahnprofis in die Hände spielen. Der Teufel steckt dabei im Detail, neben (Firmen-) Namen und ladungsfähiger Anschrift, ggf. Umsatzsteuer-ID sowie E-Mail-Adresse muss auch eine zweite Kontaktmöglichkeit angeboten werden; dabei ist noch nicht höchstrichterlich geklärt, ob eine Telefonnummer genügt, die nur auf einen Anrufbeantworter aufläuft. Newsletter: Die Gesetzeslage ist hier sehr deutlich: Elektronische Newsletter dürfen nur auf ausdrückliche Anforderung an eigene Kunden versandt werden. Sie dienen also in erster Linie der Pflege von Stammkunden. Immerhin sind solche Newsletter (gut die Hälfte der Bezieher wünschen einen vierzehntägigen oder monatlichen Rhythmus) auf Dauer preiswerter zu organisieren als Werbeschreiben und gedruckte Handzettel. Online-Handel. Statt einen Webshop mit allen technischen Feinheiten aufzubauen, kann man auch einfach persönliches Feedback und/oder Bestellungen per Telefon oder Email anbieten. Wichtig: Ob veritabler Shop oder informative Website die Seiten sind die elektronische Visitenkarte des Geschäfts und sollten genauso optisch ansprechend, aufgeräumt und übersichtlich wie das Ladengeschäft daherkommen. Handel über externe Plattformen. Eine Studie von OC&C listet Ebay auf Rang 14 der beliebtesten Einkaufsstätten (2012, stationäre Geschäfte sind hier eingeschlossen). Dem Fachhandel wie dem produzierenden Gewerbe bieten die Internet-Auktionen eine Alternative zum eigenen Online-Shop, um am wachsenden Onlinehandel zu partizipieren. Zweifellos profitieren gewerbliche Anbieter vom breit gestreuten Kundenpotenzial und den niedrigen Transaktionskosten, die degressiv gestaffelt sind. Zusätzlich zu den Auktionen bietet ebay mit seinen ebay-shops die Möglichkeit, einen klassischen Internethandel aufzubauen, ohne das Kundenpotenzial der Plattform zu verlieren. In der Einstiegsvariante für wenige Euro monatlicher Grundpreis kann der Anbieter in seinen "Geschäftskatalog" Artikel zum Festpreis aufnahmen und länger als die max. 10 Auktionstage dort stehen lassen. Der ebay-shop ist auf Extra-Seiten gelistet, verfügt über eine eigene Webadresse unter der ebay-domain und kann frei layoutet werden. Online-Shops. Alternativ kann professionelle Software für den eigenen Online- Shop für unter 2.500 EUR erworben bzw. für monatliche Beträge unter 200 EUR gemietet werden. (auf die Vertragslaufzeit achten!). Die Standard- Softwarepakete erlauben in unterschiedlichem Maße individuelle Gestaltung der Warenpräsentation sowie Verwaltung und/oder die Anbindung bestehender Warenwirtschaftssoftware (Bestellabwicklung, Rechnungswesen, Versandwesen). Ausführlichere Informationen dazu im VR-GründungsKonzept 032 Versandhandel. Empfehlenswert für Händler, die dieses Geschäft ausbauen möchten: Eines der Gütesiegel für den sog. B2C-Handel erwerben, das mit festgelegten Qualitätsstandards für Inhalt und Kaufabwicklung für die Seriosität des Anbieters bürgt.

VR-GründungsKonzept GK011 13 7. Werbung Betrachten Sie Werbeausgaben als Investitionen, genau wie die Einrichtung oder das erste Warenlager. Auch bei begrenzten Geldmitteln sollten Sie sich zur Eröffnung etwas Besonderes einfallen lassen, etwas, das der örtlichen Presse eine Meldung wert ist. Überlegen Sie sich, ob Sie nicht - zwecks professioneller Einführungswerbung - mit Werbeagenturen oder freiberuflichen Werbeberatern oder Werbetextern zusammenarbeiten sollten. Image entwickeln. Entwickeln Sie mit der Zeit bei Ihrer Zielgruppe ein Image, das Sie von der örtlichen Konkurrenz unterscheidet, beispielsweise durch: professionell dekorierte Schaufenster, die Sie des Öfteren variieren sollten wiederholte Aktionen in den Verkaufsräumen regelmäßige Werbung in den Tageszeitungen, Stadtteil- bzw. Stadtzeitungen oder Anzeigenblättern, bei der Sie versuchen sollten, aktuelle Attraktionen herauszustellen eine größere Anzeige im Branchentelefonbuch eine Homepage im Internet, die Stärken und Sortiment wie auch Sonderaktionen des Geschäfts herausstellt, auf der aber auch Zusatznutzen wie Einrichtungssoftware oder Tipps rund um die Möbelpflege geboten werden Werberecht. Mittlerweile beschränkt der Gesetzgeber Sonderaktionen und Rabatte nicht mehr auf besondere Anlässe wie Jubiläen. Einschränkungen von Werbeaktivitäten macht das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb aber nach wie vor, vor allem bei der direkten Ansprache von (potentiellen) Kunden: Aus Unkenntnis dieser Gesetze werden immer wieder Fehler gemacht, die von sogenannten Abmahnvereinen umgehend mit Bußgeldern geahndet werden. Elektronischer Newsletter. Werbeprofis betonen, dass es effektiver und preiswerter ist, seine Stammkunden zu pflegen als neue Kunden zu gewinnen. Regelmäßige E-Mails, die auf Sonderaktionen, Events oder interessante Sortimente aufmerksam machen, werden laut Studie von TNS Emnid mittlerweile von 85 Prozent aller Internetuser bezogen. Ein knappes Drittel dieser Mails führt zu Einkäufen/Bestellungen. Solche Newsletter (gut die Hälfte der Bezieher wünschen einen vierzehntägigen oder monatlichen Rhythmus) dürften auf Dauer preiswerter zu organisieren sein als Werbeschreiben und gedruckte Handzettel. Sie dürfen aber nur an Kunden verschickt werden, die dem ausdrücklich zugestimmt haben.

VR-GründungsKonzept GK011 14 8. Investitionen / Finanzierung Kapitalbedarf mindestens zwischen 150.000 EUR und 180.000 EUR Der Kapitalbedarf für die Existenzgründung in der Möbelbranche hängt stark von der Geschäfts- und Lagergröße sowie Ihrem Sortiment ab. Je nachdem, ob Sie Ware in Kommission nehmen können oder gleich bezahlen müssen, ergibt sich eine unterschiedliche Höhe Ihres benötigten Startkapitals. Als Mindestsumme - im Sinne einer Orientierungsgröße - müssen Sie jedoch einen Betrag zwischen 150.000 und 180.000 EUR veranschlagen. Für ein größeres Möbelhaus reicht dieser Betrag allerdings bei weitem nicht hin, hier ist der Bedarf für Investitionen Ausstellungsstücke wie auch an Betriebsmitteln für die ersten fünf bis sechs Monate deutlich höher (Personalkosten!). Kredithilfen. Neben den Kredithilfen des Bundes bzw. der KfW- Mittelstandsbank (z.b. ERP-Gründerkredit-StartGeld bis 100.000 EUR, ERP- Gründerkredit-Universell für höhere Kreditsummen bis 10 Mio. EUR oder ERP- Kapital für Gründung mit Eigenkapitalfunktion bis 500.000 EUR) können Existenzgründer auch Förderung aus Landesprogrammen beantragen. Dazu gehören zinsgünstige Darlehen, in mehreren Ländern aber auch zusätzliche Beratungsmittel, in einigen Regionen und Branchen auch direkte Zuschüsse. Das aus eigenen Mitteln aufgebrachte Kapital sollte 15 bis 20 Prozent des Gesamtbedarfs nicht unterschreiten. Zu beachten: Öffentliche Förderkredite für Existenzgründer erhält nur, wer den Antrag darauf stellt, bevor er Investitionen tätigt, Räume mietet oder das Gewerbe anmeldet. Haftungsfreistellung: Förderkredite werden in aller Regel über die Hausbank ausgeliehen, die ihrerseits für die Rückzahlung des Darlehens gegenüber der Förderbank haftet. Diese Haftung wird für einige Programme, wie z.b. das StartGeld der KfW, mit der Haftungsfreistellung für einen Teil des Kredits (um max. 80 %) reduziert, Hausbank und Förderbank teilen sich also das Kreditrisiko. Der Gründer profitiert hiervon indirekt, weil dies der Hausbank die Gewährung des Kredits auch bei geringeren Sicherheiten erleichtert. Ausfallbürgschaft: Die Bürgschaftsbanken der Länder ersetzen mit öffentlichen Bürgschaften fehlende bankübliche Sicherheiten des Gründers für Bank- und/oder Förderkredite. Bei einem Scheitern des Vorhabens zahlen sie den besicherten Anteil der Finanzierung (max. 80 %, zwischen 10.000 EUR und 1 Mio. EUR) an die Hausbank. Der Gründer haftet für diesen Anteil gegenüber der Bürgschaftsbank, für den Rest gegenüber der Hausbank. Der Antrag auf eine öffentliche Bürgschaft wird über die Hausbank gestellt (bis 100.000 EUR in einigen Ländern auch direkt). Die Bürgschaftsbanken holen i.d.r. eine Stellungnahme der zuständigen Kammer oder Branchenvereinigung ein. Wesentlich ist eine absehbar ausreichende Rentabilität des Vorhabens. Ausfallbürgschaften gibt es nicht für Förderkredite mit Haftungsfreistellung.

VR-GründungsKonzept GK011 15 Förderprogramme der Länder Ausführliche Informationen bei den Landesförderinstituten. Adressen und Webadressen siehe unter Gründerkontakte / -informationen. Baden-Württemberg u.a.: Gründungsfinanzierung - Kredite ab 5.000 EUR bis 5 Mio. EUR (stille Beteiligung bei Vorhaben bis max. 250.000 EUR möglich) + Startfinanzierung 80 - Kredite für Vorhaben bis max. 150.000 EUR Gesamtvolumen (Darlehensbetrag bis max. 100.000 EUR zu 100 % des Finanzierungsbedarfs) + Exi-Gründungs-Gutscheine für kostenlose Gründungsberatungen, bis 10 Tage Intensivberatungen zu reduzierten Kosten (bis zu 80 % verbilligt) Bayern u.a.: Startkredit bis 40 % der förderfähigen Kosten (vorwiegend Investitionen, ohne Pkw) zwischen 12.000 EUR und 310.000 EUR Darlehenssumme + Startkredit 100 zur Aufstockung auf höhere Finanzierungsanteile, mind. 2500 EUR Darlehen, max. 10 Mio. EUR Gesamtfinanzierung + Universalkredit bis 100 % Finanzierung (inkl. Betriebsmittel), mind. 25.000 EUR, höchstens 10 Mio. EUR Darlehensbetrag + stille Beteiligung zwischen 20.000 EUR und 250.000 EUR + Existenzgründercoaching bis 70 % Zuschuss zum Beraterhonoraren bis 800 EUR pro Tagewerk, max. 10 Tagewerke Berlin u.a.: Berlin Start - Darlehen für Investitionen, ggf. den Übernahmepreis oder ein erstes Warenlager sowie Betriebsmittel zwischen 5.000 EUR und 250.000 EUR + Gründungsfinanzierungen bis max. 10 Mio. EUR aus KMU-Fonds, ab 250.000 EUR i.d.r. nur in Kooperation mit der Hausbank Bremen u.a.: BAB-Starthilfekredit (als Eigenkapitalaufstockung) bis max. 50.000 EUR (bei max. 100.000 EUR Finanzierungsbedarf) + Ergänzungsdarlehen ab 150.000 EUR (max. 50 % des Hausbankdarlehens) + Bremer Gründerkredit bis 5 Mio. EUR + Beratungsförderung als Zuschuss bis max. 80% bei max. 700 EUR Honorar pro Tagewerk (insgesamt max. 2.800 EUR Zuschuss) Hamburg u.a.: Darlehen bis max. 17.500 EUR (35.000 EUR bei Gemeinschaftsgründung) für erwerbslose oder von Erwerbslosigkeit bedrohte Existenzgründer Mecklenburg-Vorpommern u.a.: Mikrodarlehen für Gründer bis 10.000 EUR, Kooperationsdarlehen mit der Hausbank auch bis 20.000 EUR + Kleindarlehen zwischen 20.000 EUR und 200.000 EUR + 50 % Zuschuss zur Unternehmensberatung von max. 500 EUR pro Tagewerk, im Rahmen von Unternehmensnachfolgen insgesamt max. 10.000 EUR Niedersachsen u.a.: Niedersachsen-Gründerkredit zwischen 20.000 EUR und 500.000 EUR für Investitionen sowie bis zu 500.000 EUR für Betriebsmittel und ggf. ein erstes Warenlager + Gründercoaching von 3-20 Tagewerken, je nach Region bis 75 % Zuschuss zu max. 600 EUR pro Tag (nur bei NBank akkreditierte Berater; Sonderkonditionen für bestimmte Regionen bzw. Gründungen)

VR-GründungsKonzept GK011 16 Nordrhein-Westfalen u.a.: NRW.BANK Gründungskredit, mind. 25.000 EUR, max. 10 Mio. EUR Kreditvolumen (zu 100 % der förderfähigen Kosten) + Gründungsberatung (max. 50% / 400 EUR pro Tagewerk Zuschuss, i.d.r. für 4 Tagewerke) Rheinland-Pfalz u.a.: Darlehen aus dem Mittelstandsförderungsprogramm bis zu 100% der Investitionen (max. 2 Mio. EUR, dabei Betriebsmittel bis 500.000 EUR) + Existenzgründungsberatung bis 50% Zuschuss für max. 9 Tagewerke zu 800 EUR Schleswig-Holstein u.a.: Starthilfedarlehen bis 100.000 EUR Investitionsbedarf und/oder 50.000 EUR Betriebsmittelbedarf (je Gründer, ab 100.000 EUR Finanzierungsbedarf 15 % Eigenkapital erforderlich) + Zuschuss aus dem Zukunftsprogramm Arbeit zur Gründungsberatung / -schulung von 50 % der Kosten / max. 300 EUR für max. 5 Tagewerke Geno-Star: Finanzierungsplaner im Internet. Wie eine auf Ihren Kapitalbedarf zugeschnittene Finanzierung mit dem vorhandenen Eigenkapital, öffentlichen Mitteln und Bankdarlehen im Idealfall aussehen könnte, ermitteln Sie im ersten Schritt selbst mit GENO-Star. Das DV-gestützte Beratungssystem der Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehenskassen errechnet aufgrund Ihrer Angaben ganz unverbindlich einen optimalen Finanzierungs- und Kapitaldienstplan. So können Sie erst einmal verschiedene Modelle durchspielen. Damit erhalten Sie erste konkrete Zahlen für Ihren Businessplan, die dann im Gespräch mit Ihrer Hausbank verfeinert und noch besser auf Ihr Vorhaben zugeschnitten werden können. Internet-Service unter www.geno-star.de Förderrechner mit optimalem Finanzierungsplan und Kapitaldienstplan sowie Hinweisen auf einzureichende Unterlagen Förderprogramme und Förderlexikon Adressen der lokalen genossenschaftlichen Bank(en)

VR-GründungsKonzept GK011 17 9. Kalkulationshilfen Durchschnittsumsatz / Unternehmen rd. 2,96 Mio. EUR (2012, netto) Durchschnittsumsatz / Beschäftigter rd. 178.000 EUR (2011) / Beschäftigter in Kleinbetrieben bis 2 Mitarbeiter rd. 98.000 EUR (2011) Daten der BBE-Betriebsberatung Münster setzen einen Wert von rund 250.000 EUR Jahresumsatz pro Mitarbeiter als Mindestwert an, um das Bestehen des Geschäfts langfristig abzusichern (2008). Laut Betriebsvergleich des IfH Köln liegt der tatsächliche Wert im Fachhandel bei rund 200.000 EUR pro Mitarbeiter und Jahr (2011). Kostenstruktur: Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes verteilten sich die Aufwendungen der befragten Unternehmen der Branche im Jahr 2011 folgendermaßen: Wareneinsatz 57,2 % v. Nettoumsatz Personalkosten 14,5 % v. Nettoumsatz Sonstiger Aufwand 17,1 % v. Nettoumsatz Miete / Pacht 5,8 % v. Nettoumsatz Material und Hilfsstoffe 2,1 % v. Nettoumsatz Daraus ergibt sich ein rechnerisches Betriebsergebnis vor Steuern von im Schnitt der Branche 3,3 Prozent vom Nettoumsatz. Darin enthalten auch die großen Filialisten und Discounthäuser. Der Lagerumschlag der Branche liegt laut Angaben der BBE Münster im Schnitt bei 2,5 dieser Wert gibt, unabhängig vom tatsächlichen Bestellverhalten, an, in welchem Zeitraum das ins Lager investierte Kapital zurück in die Kasse fließt (Umsatz geteilt durch Lagerbestand, beides zu Einstandspreisen bewertet). Betriebliche Versicherungen. Unabdingbar sind Haftpflichtversicherungen für Schäden, die Inhaber oder Mitarbeiter im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit verursachen. Wichtig sind Betriebsunterbrechungsversicherungen, die zusätzlich zu den entsprechenden Sachversicherungen wie Feuer, Sturm oder Maschinenschaden die Ausfallzeit abdecken. Arbeitslosenversicherung. Selbständige können freiwillig (gegen einen pauschalen Monatsbeitrag) Mitglied der Arbeitslosenversicherung bleiben (Kündigung erstmals nach 5 Jahren möglich, dann mit jeweils 3 Monaten Frist). Wesentliche Voraussetzungen: mind. 15 Wochenstunden selbständige Tätigkeit; innerhalb der letzten 24 Monate vor Aufnahme der selbständigen Tätigkeit mind. 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt oder Bezieher von Arbeitslosengeld; Antragstellung innerhalb von 3 Monaten nach Existenzgründung. Krankenversicherung. Wer selbständig ist, kann wählen, ob er in der gesetzlichen Krankenkasse bleibt oder sich privat versichert. Die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung sind von Alter, Geschlecht und Anzahl der nicht erwerbstätigen Familienangehörigen unabhängig, während die Privatversicherer für jedes Mitglied einen eigenen Beitrag berechnen. Für junge, gesunde Einsteiger ohne mitzuversichernde Familienangehörige ist eine Privatversicherung meist günstiger.

VR-GründungsKonzept GK011 18 Alters- / Risikovorsorge. Bei der Altersvorsorge gibt es für Selbständige meist die Möglichkeit zwischen gesetzlicher Rentenversicherung, Versorgungswerken bei einigen Berufsgruppen und/oder privaten Versicherungen zu wählen. Berufsunfähigkeit ist in der gesetzlichen Rentenversicherung für alle, die ab 1.1.1961 geboren sind, nur äußerst unzureichend abgesichert (Erwerbsminderungsrente); eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte zusätzlich privat abgeschlossen werden. Derzeit gilt eine private Vorsorge als günstiger, doch Prognosen über lange Zeiträume sind immer mit Unsicherheiten behaftet.

VR-GründungsKonzept GK011 19 10. Recht Die Eröffnung und selbständige Führung eines Möbelfachgeschäftes wird durch keinerlei spezielle Rechtsvorschriften eingeschränkt. Gewerbeanmeldung bei der für Ihren Betriebssitz zuständigen Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Davon werden automatisch in Kenntnis gesetzt das Finanzamt das Gewerbeaufsichtsamt die Ordnungsbehörden die Berufsgenossenschaft Mit der Aufnahme eines Gewerbes wird jedes Unternehmen kammerzugehörig und damit beitragspflichtig. Sollte das Finanzamt innerhalb von wenigen Wochen keine Steuernummer zugeteilt haben, ist der Gewerbetreibende verpflichtet, eine persönliche Mitteilung zu machen. Personal. Wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen wollen, brauchen Sie für die Anmeldung zur Krankenkasse eine Betriebsnummer. Die bekommen Sie von Ihrem zuständigen Arbeitsamt zugeteilt. Natürlich müssen Ihre Mitarbeiter gegen Unfall versichert sein. Deshalb ist innerhalb von 8 Tagen nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft fällig. Der Beitrag richtet sich nach der Höhe der Brutto-Entgelte. Handwerksrecht beachten: Wenn Sie Serviceleistungen wie Einbau und Montage anbieten wollen, achten Sie auf die Handwerksbestimmungen. Für manche Tätigkeiten wird nach wie vor die Eintragung in die Handwerksrolle verlangt, als Meister oder Altgeselle mit ausreichender Berufserfahrung (mind. 6 Jahre, davon 4 in leitender Funktion). Bei den für das Handwerk wesentlichen Tätigkeiten darf der Händler eine gewisse Umsatzgrenze im Rahmen seiner Serviceleistungen nicht überschreiten. So darf sich der Service-Bereich nicht so weit entwickeln, dass er den wesentlichen Teil des Gesamtumsatzes ausmacht. Mit diesem Service ausdrücklich werben, ist Händlern nicht erlaubt. Sollte der Service-Bereich sich zu einem "Renner" entwickeln, empfiehlt sich aus rechtlichen Gründen die Kooperation mit einem Meisterbetrieb, die ja auch zusätzliche Kunden bringen kann. Einfache handwerkliche Tätigkeiten innerhalb des Gewerks dürfen ohne weiteres von allen Existenzgründern ausgeübt werden. Dies sind Tätigkeiten, die in kurzer Zeit (bis zu 3 Monate) erlernt werden können, oder bei längerer Anlernzeit für das Gewerk nebensächlich sind, oder nicht aus einem Gewerk der Anlage A der Handwerksordnung entstanden sind. Diese Tätigkeiten gelten als handwerksähnliches Gewerbe (keine Meisterprüfung). Starten Sie aber nicht ohne Rücksprache mit der Handwerkskammer. Ob im Einzelfall die IHK zuständig ist, entscheidet eine Schlichtungskommission.

VR-GründungsKonzept GK011 20 REACH-Verordnung der EU. Einzelhändler sind verpflichtet, Verbraucher auf Anfrage über besorgniserregende Stoffe in Nonfood-Produkten zu informieren, und zwar auf Basis von Informationen, die ihre jeweiligen Lieferanten bereits zur Verfügung gestellt haben, oder indem sie die Anfrage an den betreffenden Lieferanten weiterleiten. Die Frist für die Auskunftserteilung beträgt 45 Tage. Gewerblichen Kunden sind Informationen über etwaige Inhaltsstoffe nach REACH unaufgefordert zu übermitteln. Die Liste der betroffenen Stoffe die laufend ergänzt wird führt die ECHA (Europäische Chemikalienagentur). Steuerfallen. Auch Gründer, die sich beim Thema Unternehmenssteuern von Anfang an der Hilfe eines Steuerberaters bedienen, müssen sich selbst in Grundzügen mit den rechtlichen und steuerlichen Aspekten einer Unternehmensgründung befassen. Wichtig für viele, wenn sie (in der Anfangsphase) ohne Mitarbeiter arbeiten: Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) kann bereits durch die gemeinsame Tätigkeit / Kooperation zweier Personen entstehen und dann ohne dass die Partner dies wissen zu weit reichenden steuerlichen Konsequenzen führen, ggf. verbunden mit erheblichen steuerlichen Nachteilen für die Partner.