Evaluation von Risikokommunikation: Risikowahrnehmung und Verhalten

Ähnliche Dokumente
Unrealistischer Optimismus bei Rauchenden

Sportspezifische Motivations- und Volitionsprozesse bei Rehabilitationspatienten unter Berücksichtigung von subjektiver Gesundheit und Alter

Intervention zur Verhaltensänderung: Theoretische Grundlagen, Inhalt und Wirksamkeit

Darf's etwas mehr sein? Gesundheits- und Verbraucherschutz im Kontext von BSE und vcjd

Gesundheitsförderliches Verhalten als Basis von Lebensqualität

Evidenz in der Präventionsmedizin

Von der Psychologie der Anpassung

Anwendung des HAPA-Modells in der Ernährungsberatung

Risky or risk-free? Wo wir in unserem Alltag Risiko wahrnehmen, wo nicht, und wie Risiko kommuniziert werden sollte

Händedesinfektion und Compliance

No risk - no fun Lebendige Zahlen - mein Risiko und ich

Risikokommunikation von Bundesbehörden und Ressortforschungseinrichtungen - die AG Risikokommunikation

Zwei methodische Zugänge zur Modellierung des Rindfleischkonsums während w BSE-Krise in Deutschland

Mike Martin Matthias Kliegel. Psychologische Grundlagen der Gerontologie

Subjektive Einschätzung und Umgang mit Risiken und Gefahren. Gerd Gigerenzer

Zwischen Panik und Gleichgültigkeit: Wie nehmen Verbraucher Lebensmittelrisiken wahr? Dr. Stephanie Kurzenhäuser

Psychologie des Gesundheitsverhaltens

Gesundheitspsychologische Modelle. Kindheit und Jugend: gesündeste Lebensphase

Hans Mathias Kepplinger. Risikokommunikation. Johannes Gutenberg-Universität Studium Generale 2. Mai 2011, HS N1

Händedesinfektion und Compliance

Printed in Germany ISBN (UTB-Bestellnummer)

Stadienspezifische Effekte einer Intervention zur Handlungskontrolle

Lebensstilfaktoren und das Risiko

Psychologische Grundlagen der Gerontologie

Berechnung von Konfidenzintervallen für Impact Numbers aus Fall-Kontroll und Kohorten-Studien

Schröder, A., Wenzel, D., Reis, D., Kainz, B., Glattacker, M., Kulick, B., Hoffmann, S.

Ursachen gefühlter Risiken

(Un-)sicherheit in der Moderne

Furchtappelle in der Gesundheitsförderung

Subjektive Funktionalität riskanten Verhaltens

Evidence Maps in der Bewertung und Kommunikation von unsicheren Evidenzlagen

Seminar 12665: Einführung in die Psychologie des Gesundheitsverhaltens

Rauchstopp lohnt sich auch im Alter. Hintergründe Über mich in Leipzig geboren

Der PROCAM Risiko Score

Chancen und Risiken der digitalen Gesundheitsversorgung: Diagnose vor Therapie und Abwägung vor Versand

: Soziale Unterstützung, Zusammenfassung Gesundheitsverhalten

Risikomanagement als Führungsaufgabe

Scientific Emergency Operation Center

Telefonische Nachsorge zur Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität

Dissertation. Technische Universität Braunschweig

Einführung Gesundheitspsychologie

Die alleinige verbale Darstellung von Risiken, Nutzen und Schaden soll nicht eingesetzt werden

Gefährdungsanalyse für Veranstaltungen

Sensibilisierung und Wahrnehmung

Ringvorlesung. Transforming Our World: Nachhaltigkeit an der Freien Universität Berlin

Marcus Capellaro, Diethard Sturm, Patricia Sadre Dadras, Pia Kahn, Marian Schmidt, Hans-Guido Mücke

Wie beeinflussen BfR- Stellungnahmen zur Lebensmittelsicherheit die Risikowahrnehmung von Verbrauchern? Dr. Stephanie Kurzenhäuser

Dr. Hans Jörg Baumann Sektion Pneumologie II. Medizinische Klinik - UKE. Luftschadstoffe als Belastungsfaktor fu r die menschliche Gesundheit

ANLAGE 4. Final wording for SPC and package leaflet (PL)

KOLLEGIALES FEEDBACK B.SC. PSYCH. DÖRTHE DEHE SEMINARREIHE KOMMUNIKATION & KONFLIKT

M. Kaltheuner, Leverkusen

Mathematik 2 für Naturwissenschaften

TÜV NORD CERT GmbH DIN EN ISO 9001:2015 und Risikomanagement Anforderungen und Umsetzung

Seminar 12665: Einführung in die Psychologie des Gesundheitsverhaltens

Ringvorlesung Einführung in die Psychologie Thema: Medienpsychologie

ANLAGE 3. Final wording for SPC and package leaflet (PL)

Einführung in die Gesundheitspsychologie

Value of Failure! Students Course! Modul 7: Aus Fehlern lernen!

Prävention und Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche. Präventionsstraße oder highway to health?

Vom Impuls zum Handeln Motivationsanreize zur Verhaltensänderung bei älteren Menschen

ISO / ISO Vorgehen und Anwendung

Kommunikation Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter 2017

DIE UNSTERBLICHE PARTIE

Die Gesundheitspsychologie erforscht den Zusammenhang von Verhalten und Erleben mit Gesundheit, Krankheit und Genesung.

Gesundheit und Ressourcen

Arbeitsschutz im Betrieb (Verantwortung und Unterstützung) Das Vorschriften- und Regelwerk des Arbeitsschutzes

Erfa- und Impulstagung. Best Practice. Technopark, 21. September Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung

Mikrobiologische Risikobewertung

Lebensstiländerung was kann die Rehabilitation erreichen (und wie)?

1. IT-Grundschutz-Tag 2014

Risikomanagement - Prozessmodelle im Kontext von Verträgen Nutzen und Standards

Versicherung digital 2017

Study fact sheet für ID: Wright 2009

Gesundheitsbewusstsein & Gesundheitsverhalten analysieren und stärken. Ilka Hey

ISO 9001:2015 denkt risikobasiert weiter Anni Koubek, Quality Austria

Lebensqualität fördern durch Steigerung gesundheitsförderlichen Verhaltens

Vom Preis der Prävention Nutzen und Nachteile aus psychologischer Perspektive

Bau fördert Gesundheit

Modul 203: Stochastische Unabhängigkeit!

Rehazentrum Bad Dürrheim Klinik Hüttenbühl der Deutschen Rentenversicherung Bund. Vortrag zum Thema: Rauchen

Schlafapnoe. Dr. W. Strobel

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!

IT Service Management - Praxis

Gesellschaftliche Krankheitslast des Tabak-Konsums in der Schweiz

Psychologische Modelle der Gesundheitsförderung

Compliance des Personals Unabdingbare Voraussetzung zur Verbesserung der Krankenhaushygiene

Deutsche Patienten besonders schlecht informiert

Fakultät für Gesundheitswissenschaften AG 4 Prävention und Gesundheitsförderung

Bewertung und Evaluation des klinischen Risikomanagements durch einen Sicherheitsindex

S i c h e r h e i t s c o n s u l t i n g

Studie 1: - / 23.6 Jahre Studie 2: - / 24.2 Jahre Keine Angaben. Studie 1: Studenten Studie 2: Studenten Studenten, keine weiteren Angaben Schweiz

Einführung Gesundheitspsychologie

Richtigkeitskriterium vs. Entscheidungsverfahren, tatsächlicher vs. erwarteter Nutzen (Zu Timmons, S )

Gesundheitsgefährdende Stoffe im Spurenbereich: Risikoabschätzung und -kommunikation

VV-WSV 2107 Entwurfsaufstellung - Informationsveranstaltung -

Adipositas, Diabetes und Schlaganfall Prof. Dr. Joachim Spranger

firl SCHRIFTENREIHE RATIONALISIERUNG Götz Thiemo Scherle Schutz elektronischer Dokumente für den Wissenstransfer in F&E-Kooperationen

Multiprofessionelle wohnortnahe Versorgung das Prinzip der Zukunft in der Versorgung alter Patienten?

Transkript:

Evaluation von Risikokommunikation: Risikowahrnehmung und Verhalten Britta Renner Universität Konstanz UK ) Fachbereich Psychologie Psychologische Diagnostik & Gesundheitspsychologie

Allgemeine Risikowahrnehmung Was ist gefährlich? Was ist Risiko?

Allgemeine Risikowahrnehmung Risikoabschätzung durch Experten Was ist gefährlich? Was ist Risiko? Wahrscheinlichkeit x Schaden

Akkuratheit Evaluation Risikokommunikation: Akkurate Wiedergabe der Risikokomponenten Wahrscheinlichkeit x Schaden

Akkuratheit Rauchen verursacht Lungenkrebs 1950: 40% 1995: 95% Bedeutet dies, dass Risikokommunikation gelungen ist? Stroebe, 2001

Akkuratheit Evaluation Risikokommunikation: Kriterium: Negative Bewertung der Gefahrenquelle oder umfassende Information?

Akkuratheit Any cancer Lung cancer 86 % Mouth/throat Any noncancer lung problem Emphysema Bronchitis Asthma Any cardiovascular problem Heart disease/heart problem Hypertension Stroke Adolescents Smokers Nonsmokers 0 20 40 60 80 100 Percent Weinstein, Slovic, Gibson, & Waters, 2004

Akkuratheit Evaluation Risikokommunikation: Präzise Definition des Ziels der Kommunikation Umfassende Information vs. Teilinformation Ebene und Auflösungsgrad der Information (innerhalb eines Risikos) Vergleichbare Kriterien (zwischen Risiken) Verständlichkeit, Nutzbarkeit, Transparenz

Selbstbezug Evaluation Risikokommunikation: Allgemeine oder selbstbezogene Risikowahrnehmung?

Selbstbezug Allgemeine Risikowahrnehmung 1. Was ist gefährlich? Selbstbezogene Risikowahrnehmung 2. Wann fühlen sich Menschen persönlich gefährdet?

Selbstbezug Allgemein Selbstbezogen Rauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko > Ich trage ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko

Unrealistischer Optimismus es trifft eher andere Personen Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten hoch Eigene Person Durchschnittliche Person gleichen Alters 0,5 mittel 0-0,5 gering -1 <31 31-40 41-50 51-60 >60 Altersgruppe Renner, Knoll & Schwarzer, 2000

Selbstbezug Evaluation Risikokommunikation: Präzise Definition des Ziels der Kommunikation Mismatch vs. Match Risikokommunikation - Risikowahrnehmung Allgemeine Risikokommunikation Selbstbezogene Risikokommunikation Allgemeine Risikowahrnehmung Selbstbezogene Risikowahrnehmung Verständlichkeit, Nutzbarkeit, Transparenz

Verhalten Evaluation Risikokommunikation: Verhaltensänderung

Verhalten Hazard Risk Perception Behavior e.g. - HIV - smoking I am at risk - use condoms - start quitting

Health Action Process Approach (Schwarzer, 1999) Selbstwirksamkeitserwartung Handlungs- Ergebnis- Erwartung Intention Initiative Planung Aufrechterhaltung Disengagement Risikowahrnehmung Wiederherstellung Handlung Situative Barrieren und Gelegenheiten

Selbstbezug Evaluation Risikokommunikation: Präzise Definition des Ziels der Kommunikation Information oder Verhaltensänderung? Veränderung der allgemeinen Risikowahrnehmung bedeutet nicht, dass auch Verhaltensänderungen eintreten Flankierung durch personelle Ressourcen

Zusammenfassung Evaluation Risikokommunikation: Präzise Definition des Ziels der Kommunikation Allgemeine Risikowahrnehmung Umfassende Information vs. Teilinformation (Image) Ebene und Auflösungsgrad der Information (innerhalb eines Risikos) Vergleichbare Kriterien (zwischen Risiken) & selbstbezogene Risikowahrnehmung? & Verhaltensänderung? Verständlichkeit, Nutzbarkeit, Transparenz

uni-konstanz.de/diagnostik/ www.gesundheitsrisiko.de britta.renner@uni-konstanz.de UK ) Fachbereich Psychologie Psychologische Diagnostik & Gesundheitspsychologie