Gesundheit und Ressourcen
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- Martin Kerner
- vor 7 Jahren
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1 Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Klinische Psychologie / Gesundheitspsychologie Gesundheit und Ressourcen 22. April 2016
2 Programm und Themen Datum Inhalt der Veranstaltung Einführung / Organisatorisches / Themenvergabe Diagnostik und Modelle psychischer Störungen Gesundheit und Ressourcen Gesundheit und Persönlichkeit Gesundheit und soziale Umwelt Seminar findet nicht statt! Pfingsten Gesundheitsberatung Trainings und Prävention Psychotherapeutische Verfahren Versorgung psychischer Störungen Psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und ADHS Angststörungen Depressive Störungen Essstörungen / Klausurvorbereitung
3 Lernziele: Wiederholen: Modelle psychischer Störungen Lernen: Salutogenese und Resilienz Kennenlernen: Optimismus und Gesundheit Basisliteratur für diese Veranstaltung: Renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. Kapitel 3 & 4; Seite
4 Das Epidemiologische Trias: aus Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. 4
5 Biopsychosoziales Krankheitsmodell PSYCHO Verhalten Kognitionen (Einstellungen/ Erwartungen) Emotionen Bewältigung Auch salutogenetisches Modell Beinhaltet Schutzfaktoren und Widerstandsressourcen BIO Viren Bakterien Verletzungen Genetische Dispositionen SOZIAL Sozioökonomischer Status Ethnische Zugehörigkeit Soziale Netzwerke (inkl. Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse) Annahme: Gesundheits-Krankheits- Kontinuum aus Renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. 5
6 Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell: aus Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. 6
7 Zentrale Komponenten des Vulnerabilitäts-Stress- Modells: Vulnerabilität: individuelle angeborene und/oder erlernte Anfälligkeiten, die beim Eintreten von bestimmten Ereignissen zu einer erhöhten Verletzlichkeit der Person führen und damit zum Ausbruch einer Störung beitragen können Stress: alle Anforderungssituationen einer Person auf der biologischen, sozialen und psychologischen Ebene, bei der die Person [ ] eine Anpassungsreaktion zeigen muss Resilienz: Fähigkeit einer Person, auch in Gegenwart von extremen Belastungsfaktoren und ungünstigen Lebenseinflüssen adaptiv und proaktiv zu handeln Coping: Ausmaß, in dem Personen mit Schwierigkeiten und stressreichen Lebensereignissen fertig werden und sie bewältigen aus Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. 7
8 Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell: z.b. Weibliches Geschlecht Verhaltenshemmung Ungünstige Schlafmuster Elterliche Depressionen z.b. Soziale Phobie Dysfunktionale Kognitionen und Schemata z.b. Hilflosigkeit und Interaktionsprobleme in der Schule z.b. Trennung der Eltern Depression z.b. Mangelnde Peer- Beziehungen Geringer sozioökonomischer Status Elterliche Depressionen z.b. Pubertät z.b. soziale Isolation aus Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. 8
9 Bewertung des Vulnerabilitäts-Stress-Modells: Anerkennung komplexer, multifaktorieller Ursachen (z.b. Schizophrenie; Gottesmann, 1993) Rolle äußerer Stressoren kann individuell und intraindividuell variieren Erlaubt Abbildung des heterogenen, oftmals periodisches Verlaufes Erlaubt neben Betrachtung pathogener Faktoren auch Berücksichtigung protektiver Faktoren großer Wert für Grundlagen und Anwendungsforschung hilfreich für therapeutische Praxis: Diagnostik, Einsatz von Interventionen Aber: Modell noch weit von umfassender Begründung entfernt Weder Subprozesse noch übergeordnete Zusammenhänge sind hinreichend spezifiziert und abgesichert 9
10 Referatsthema II: Ressourcen, Optimismus und Resilienz Renneberg & Hammelstein. (2006) Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. Kapitel 3 & 4; Seite Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011) Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. Kapitel 7; Seite 174 Fragen: 1) Was versteht man unter Salutogenese und Resilienz? 2) Welche Arten von Ressourcen kann man unterscheiden? 3) Was versteht man unter Optimismus und welche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit gibt es?
11 Optimismus Dispositionaler Optimismus (Scheier & Carver, 1985) Stabile, generalisierte Erwartungshaltung, dass positive Ergebnisse eintreten Reihe positiver Effekte durch aktive Wahl geeigneter Coping-Strategien Auch dispositionaler Pessimismus möglich Aber: Trennung zwischen Kompetenzerwartung und Konsequenzerwartung? 11
12 Optimismus Unrealistischer Optimismus (Weinstein, 1980) Überlappungen mit dem naiven / defensiven Optimismus Eigenes Risiko für Erkrankung wird unterschätzt (optimistischer Fehlschluss nächste Sitzung) Wahrscheinlichkeit für positive Outcomes ohne eigenes Handeln wird überschätzt 12
13 Optimismus Optimismus als positive Illusion (Taylor & Brown, 1988) Überschätzung eigener Stärken & Fähigkeiten (auch above average effect ) selbstwertdienlich Vermutlich situationsspezifisch: Eigenschaft muss für Selbstbild relevant sein Wenn als Stärke im Selbstbild: Überschätzung Wenn als Schwäche im Selbstbild: Unterschätzung 13
14 Optimismus Funktionaler Optimismus (Schwarzer, 1993) Leichte Überschätzung der eigenen Bewältigungsfähigkeiten und - Kompetenzen Sollte nur auftreten, wenn eigenes Handeln auch erforderlich ist Folge: u.a. Abschwächung der Stressreaktion Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung spezifische Selbstwirksamkeitserwartung 14
15 Optimismus Gelernter Optimismus (Seligman, 1991) Rolle der Kausalattribution bei negativen Ereignissen Lokalisation Stabilität Globalität Internal External stabil global spezifisch Pessimistischer Attributionsstil variabel global spezifisch Optimistischer Attributionsstil 15
16 Optimismus Vorteile von Optimismus: Höhere Lebenszufriedenheit und Lebenserwartung Bessere allgemeine und insb. psychische Gesundheit Adaptivere Bewältigungsstrategien Gesünderes Verhalten Mehr und bessere soziale Kontakte ( mehr soziale Unterstützung) Aber: Unterlassen von notwendigen Handlungen? Depression bei stark gegenläufigen Erfahrungen? (Isaacowitz & Seligmann, 2001) Pessimismus günstiger, wenn drastische eigene Verhaltensänderung notwendig? (Follette & Jacobson, 1987) siehe Weber, H. & Rammsayer, T. (2005) Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie. Göttingen: Hogrefe. 16
17 Ausblick auf den nächsten Termin Gesundheit und Persönlichkeit Renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. Kapitel 6; Seite Referat: Gesundheit und Persönlichkeit 17
18 Ergänzende Literatur für diese Sitzung Renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. Kapitel 2; Seite 9-11 Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. Kapitel 1; Seite Weber, H. & Rammsayer, T. (2005). Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie. Göttingen: Hogrefe. Kapitel 6; Seite Eriksson, M. & Lindström, B. (2006) Antonovsky s sense of coherence scale and the relation with health: a systematic review. Journal of Epidemiology and Community Health, 60,
19 Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
20 Salutogenese = Entstehung von Gesundheit Was hält einen Menschen gesund? Welche Ressourcen kann er sich nutzbar machen? Wie kann er Krisen und aversive Ereignisse bewältigen? 20
21 Salutogenese Aaron Antonovsky ( ): Kohärenzgefühl (sense of coherence) Globale Orientierung Maß, in dem man ein durchdringendes, andauerndes aber dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass die interne und externe Umwelt vorhersagbar ist, und das es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich die Dinge so entwickeln werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann (Antonovsky, 1997) 21
22 Salutogenese Aaron Antonovsky ( ): Kohärenzgefühl (sense of coherence) Verstehbarkeit Handhabbarkeit / Bewältigbarkeit Sinnhaftigkeit 22
23 Salutogenese Operationalisierung in der Sense of Coherence Scale (SOC-29) Verstehbarkeit: Haben Sie das Gefühl, dass Sie in einer ungewohnten Situation sind und nicht wissen, was Sie tun sollen? (sehr oft sehr selten oder nie) Handhabbarkeit: Ist es vorgekommen, dass Sie von Menschen enttäuscht wurden, auf die Sie gezählt hatten? (das ist nie passiert das ist immer wieder passiert) Sinnhaftigkeit: Wie oft haben Sie das Gefühl, dass die Dinge, die Sie im täglichen Leben tun, wenig Sinn haben? (sehr oft sehr selten oder nie) 23 aus Schumacher et al. (2000). Die Sense of Coherence Scale von Antonovsky - Teststatistische Überprüfung in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe und Konstruktion einer Kurzskala.. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 50(12),
24 Salutogenese Aaron Antonovsky ( ): Generelle Widerstandsressourcen (GRR) Intern Empfinden von Entspannung Ich-Stärke Reflexionsfähigkeit (weitere) Extern Soziale Unterstützung Geld (weitere) 24
25 Resilienz Mit Resilienz werden Prozesse oder Phänomene beschrieben, die eine positive Anpassung des Individuums trotz vorhandener Risikofaktoren widerspiegeln. Prozess (Resilienz zeigen) Phänomen (Resilient sein) Aufrechterhaltung Wiederherstellung Generalität Spezifität Olsson et al. (2003) Individuum Soziale Umwelt Gesellschaft Bsp.: Optimismus? aus Renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. 25
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