Seelische Gesundheit im höheren Lebensalter: Wie kann Leben gelingen?
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- Rüdiger Sauer
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1 Seelische Gesundheit im höheren Lebensalter: Wie kann Leben gelingen? Vortrag im Rahmen des Nürnberger Suchtforums Ältere Süchtige Süchtige Ältere am Dr. Jörg Hinner
2 Einleitung Die salutogenesische Fragestellung: Was erhält den Menschen trotz vieler potenziell Gesundheitsgefährdender Einflüsse gesund? Wie schaffen Sie es, sich von Erkrankungen wieder zu erholen? Was ist das besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden?
3 Semantische Bedeutung Der Begriff Salutogenese" Salus, lat.: Unverletztheit, Heil, Glück; Genese, griech.: Entstehung
4 Entstehung der Salutogenese Gegenentwurf zum biomedizinischen Krankheits- und Präventionsmodell Kernelemente: Warum bleiben Menschen gesund? Gegenentwurf zur Frage nach den Ursachen von Krankheiten und Risikofaktoren Suche nach Bedingungen von Gesundheit und Faktoren, welche die Gesundheit schützen und erhalten.
5 Konzept der Salutogenese Der Mensch ist gleichzeitig gesund und krank Salutogenese stellt die Fragen Wie entsteht Gesundheit? Wie wird sie bewahrt? Welche Faktoren ermutigen die Gesundheit? Wie wird ein Mensch mehr gesund oder weniger krank?
6 Aaron Antonovsky Aaron Antonovsky ( ) Studium der Soziologie, danach der Medizin-Soziologie
7 Zitat Wir sind alle sterblich. Ebenso sind wir alle, solange noch ein Hauch von Leben in uns ist, in einem gewissen Ausmaß gesund. Antonovsky,
8 Flussmetapher Fluss als Strom des Lebens Menschen schwimmen in dem Fluss voller Gefahren. Pathogenetischer Ansatz: der Ertrinkende soll aus dem Fluss gerettet werden Salutogenetischer Ansatz: Wie kann man den Menschen zu einem guten Schwimmer machen? Individuelle Fähigkeit zu schwimmen entspricht einer Persönlichkeitseigenschaft (SOC)
9 Konzept der Salutogenese Antonovsky definiert Gesundheit als labiles, aktives und sich dynamisch regulierendes Geschehen Kampf in Richtung Gesundheit als permanent und nie ganz erfolgreich Stetig neu stattfindenden Prozess
10 Das Gesundheits- und Krankheitskontinuum Das Konzept stellt ein Kontinuum mit zwei Polen, nämlich Gesundheit und Krankheit, gegenüber: Gesundheit / körperliches Wohlbefinden Krankheit / körperliches Missempfinden
11 Ressourcenorientiertes Denken Genaue Personenkenntnis Individuelle Lebensgeschichte Nur aus Kenntnis aller Lebensaspekte lassen sich Ressourcen finden und fördern, die zur Genesung beitragen.
12 Ressourcenorientiertes Denken Kritik an der einseitigen Orientierung der Forschung Schädigende Lebensbedingungen Krankmachende Faktoren Blinde Stellen Salutogenetisch orientierte Forschung Bsp. Welche Raucher bekommen keinen Lungenkrebs? Warum bleiben Menschen gesund und welche Eigenschaften und Fähigkeiten zeichnen sie aus
13 Sence of Coherence Zentrale Komponente: Kohärenzsinn Sense of Coherence (SOC): Beschreibt die Art und Weise in der Welt zu stehen, eine bestimmte Form das Leben und die Beziehungen in der Umwelt aufzufassen und Probleme zu bewältigen Konstruktiv-optimistische globale Orientierung dem Leben gegenüber 13
14 Sence of Coherence Ausmaß eines generalisierten, überdauernden und dynamischen Gefühls des Vertrauens, dass die eigene innere u. äußere Umwelt vorhersagbar ist. Hohes Maß an Kohärenzsinn schützt gegenüber stressbedingten Gesundheitsstörungen und befähigt, bei schwierigen Herausforderungen innere und äußere Ressourcen zu mobilisieren. 14
15 Sence of Coherence SOC-Fragebogen mit 29 Items und 3 Skalen (Antonowsky, 1983) 1. Verstehbarkeit z.b.: Ihr Leben wird in Zukunft wahrscheinlich. voller Veränderungen sein, ohne dass Sie wissen was als nächste passiert ganz beständig und klar sein 15
16 Sence of Coherence 2. Handhabbarkeit z.b. Denken Sie, dass es immer Menschen geben wird, auf die Sie in Zukunft zählen können? Sie sind sicher, dass es sie geben wird Sie bezweifeln, dass es Sie geben wird 16
17 Sence of Coherence 3. Sinnhaftigkeit z.b. Sie erwarten für die Zukunft, dass Ihr eigenes Leben. ohne jeden Sinn u. Zweck sein wird voller Sinn u. Zweck sein wird 17
18 Der Faktor Alter Der Mensch wird im Alter mit einer Vielzahl an alterskorrelierten potenziellen Stressoren konfrontiert. Kohärenzsinn ist in dieser Phase daher besonders wichtig. 18
19 Der Faktor Alter Beispiel: Körperliche Einschränkung kann zu psychischen Beeinträchtigungen führen (gedrückte Stimmung) und sozialem Rückzug führen, was sich ungünstig auf die Ausgangsstörung auswirken kann. 19
20 Der Faktor Alter Beispiel: Stark ausgeprägter Kohärenzsinn kann hier dazu beitragen, dass trotz negativer Veränderungen in körperlicher und sozialer Hinsicht ein hohes Ausmaß an Wohlbefinden erreicht werden kann. 20
21 Der Faktor Alter Kennzeichen älterer Menschen mit stark ausgeprägtem Kohärenzsinn: Randbereiche, die weniger verstehbar oder handhabbar sind, werden ausgeblendet. Hinwendung zu Bereichen, die Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit fördern. 21
22 Der Faktor Alter Erfolgreiches Altern im Sinne der Salutogenese: Ständige Suche nach internen und externen bio-psycho-sozialen Ressourcen, um diese für die Stärkung des Kohärenzsinns zu nutzen. 22
23 Studien zum Sense of Coherence Studien untersuchten Korrelationen zwischen SOC-Werten und körperlicher/seelischer Gesundheit o. Persönlichkeitsvariablen Surtees et al. (2003): Studie an Personen im Alter zwischen Jahren 23
24 Studien zum Sense of Coherence Ergebnisse: - hohe SOC-Werte gehen mit einer 30 % geringeren Mortalität einher (unabhängig von Alter, Geschlecht und chronischen Krankheiten) - höhere SOC-Werte korrelieren positiv mit einer besseren subjektiven Gesundheit, geringeren Körperbeschwerden und einem geringeren Ausmaß somatoformer Störungen - niedrigste SOC-Werte bei psychosomatisch u. psychisch Kranken (Depressionen, Angststörungen) 24
25 Einfluss positiver Selbstwahrnehmung auf die Lebenserwartung
26 Definition von Gesundheit WHO: Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. 26
27 Thesen 1. Gesundheit und Krankheit sind keine absoluten Begriffe; der Mensch kann gleichzeitig krank und gesund sein. 2. Das subjektive Empfinden ist der zuverlässigste Indikator für Langlebigkeit und Morbidität. 3. Altern in Gesundheit ist als Möglichkeit menschlicher Existenz zu begreifen, sie darf nicht als gesellschaftlich einzufordernde Pflicht verstanden werden. 27
28 28
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