Wirtschaftswunder per Velo

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Transkript:

Kraft erleben. Wirtschaftswunder per Velo

Bergpanorama Industrie-Ensemble Richtung mit Hänggiturm Süden mit Tödi, in Ennenda Clariden und Ortstock Fabrikareal im Löntschen, Netstal Willkommen Diese auf zwei Tage verteilte (Velo-)Wanderung von Linthal nach Ziegelbrücke führt durch eine eigenwillige Gegend der Schweiz das Glarnerland. In dieser Landschaft, die fast hundert Jahre vor der klassischen Industrieachse Winterthur Genf wegen ihrer Stoffdruckfabriken als die industrialisierteste Gegend Kontinentaleuropas galt, finden sich in jedem Ort noch Zeugen dieser Vergangenheit: Fabrikareale, Wasserkraftanlagen, Arbeitersiedlungen, Fabrikantenvillen und vieles mehr. Die Zeit ist auch hier nicht stehen geblieben, und so ergibt sich eine interessante Mischung von Alt und Neu. Der Einfluss der Berge, Täler und Bäche hat weitgehend bewirkt, dass das Tal der Linth ziemlich naturnah geblieben ist. Die Naturkräfte dominieren nach wie vor die Landschaft und diktieren weiterhin, welcher Lebens- und Arbeitsraum «sicher» ist und wo Schutzvorkehrungen nötig sind. Diese Wanderung bietet einen spannenden Einblick in ein von der Natur gestaltetes Tal und wie sich der Mensch darin eingerichtet hat. Der Trek kann bequem auch von Kindern zu Fuss oder mit dem Velo genossen werden. Er folgt meistens der Linth und hat wenige Gegensteigungen. Viele der industriegeschichtlichen Bauten werden durch die Objekttafeln des Glarner Industrieweges (GIW) erklärt. Überrascht Sie der Regen oder die Müdigkeit, so ist der nächste Bahnhof nicht weit. Auch wenn Sie sich in «zivilisiertem» Gelände bewegen, ist geeignete Wanderbekleidung oder Veloausrüstung nötig. Das Kapitel «Wichtig zu wissen» in dieser Broschüre gibt weitere Tipps. 1. Tag: Anreise und erste Velofahrt Glarus per Bahn nach Linthal per Velo nach Glarus (rund 6 Stunden inklusive Besichtigungen und Pausen) Anreise mit Zug/Bus zum Bahnhof Glarus. Ankunft und Check-in im Hotel Glarnerhof in Glarus. Velobezug im Bahnhof Glarus. Fahrt nach Linthal mit Veloselbstverlad. Velofahrt nach Glarus via Rüti, Betschwanden, Diesbach, Hätzingen, Luchsingen, Leuggelbach, Nidfurn, Haslen, Schwanden, Mitlödi, Ennenda. Stadtrundgang in Glarus. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Glarnerhof. 2. Tag: zweite Velofahrt und Rückreise Glarus Gäsi Glarus oder Glarus Gäsi Ziegelbrücke (per Bahn zurück nach Glarus) (rund 5 Stunden) Velofahrt via Netstal, Mollis bis zum Gäsi am Walensee. Entweder Retourfahrt nach Glarus mit Veloabgabe am Bahnhof Glarus oder Weiterfahrt nach Ziegelbrücke mit Veloabgabe am Bahnhof Ziegelbrücke und per Bahn zurück nach Glarus. Heimfahrt. Das Angebot

Wirtschaftswunder per Velo Geschiebesammler des Durnagelbaches in Linthal Wassereinlauf der Firma Legler in Diesbach 1 Durnagelsammler, Fabrikdorf Rüti Von hier aus kann 3 Tschachen, Schwanden, moderne Industrien Das fast man die typische Einbettung eines Industriedorfes in Fabrikwelt und Naturgewalten überblicken. Das alte Dorf liegt auf einem Runsenkegel und ist so vor Hochwassern geschützt. Das Fabrikareal hingegen breitet sich auf dem Schwemmboden der Linth aus, die Anfang 19. Jahrhundert mit Wuhren (Bachrandverbauungen) weitgehend in ein enges Bett gezwängt wurde. Dies ermöglichte, einerseits das Land zu überbauen und andererseits Wasser für Turbinen abzuleiten. Zur Fabrik gehörten auch die «Kosthäuser» links, eine Form von Mietskaserne, in der von den «Maschinelern» (Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter in Spinnereien völlige Verschwinden der Textilindustrie ab Beginn des 20. Jahrhunderts rief nach anderen Erwerbszweigen. Neue Arbeitsplätze waren gefragt und auch das vorhandene lokale Kapital wollte weiterarbeiten. Zuerst geschah das in bestehenden Arealen, ab den 1960er-Jahren immer mehr in sogenannten Industriegebieten. Dasjenige im Tschachen wurde bereits 1942 geöffnet und umfasst heute durchwegs Spezialitätenfirmen, die sich alle aus gewerblichen Grössenordnungen heraus entwickelten: einen vielseitigen Seilbahnbauer, einen innovativen Beschlägehersteller und einen modernen Spritzgiesser (GIW 9.6). und Webereien) Zimmer für eine oder mehrere Personen gemietet werden konnten. Die italienischen Fabrikmädchen 4 Ennetlinth Mitlödi, Textildruck Das Bedrucken ist eine waren unter Aufsicht von Ordensschwestern im grossen Haus rechts bei der Strasse, dem «Mädchenheim», untergebracht. Auch bei fortschreitender Technik bleibt die Natur immer bestimmend. Die beiden sich die linke Talflanke hinaufziehenden Leitdämme sollen abgleitende Geröllmassen von oberhalb der Felswand von Häusern und Weideland fernhalten. Und der riesige Schuttsammler hinter diesem Standort hält die grossen Materialmengen auf, die der Durnagel(bach) bei Unwettern anschwemmt. der ältesten Techniken zur Textilgestaltung. Der Glarner Stoffdruck war in seinen Anfängen im 18. Jahrhundert ein Kopieren von aufwendig gestalteten Tüchern vergleichbar mit der Plastikkopie von Holzspielzeug. Der Markt entwickelte sich aber eigenständig, und so war dauernde Innovation gefragt. Nach dem Niedergang der klassischen Handdruckerei kam im 20. Jahrhundert der Siebdruck auf. Um am Markt zu bestehen, war und ist beste Herstellungsqualität gefragt zusammen mit dem Experimentieren mit 2 Fabrikareal Legler, Hätzingen Wie Perlen an der Schnur ungewöhnlichen Druckfarben aus den verschiedensten Materialien auf den «unmöglichsten» Textilien. Inkjet-Print sind der Linth entlang Fabriken aufgereiht. Wertvoll wie z. B. gehört heute zu den gängigen Verfahren (GIW 10.4). Perlen waren diese Arbeitsplätze während der rund 150 Jahre ihres Bestehens. Für deren Ansiedlung und Erhalt waren 5 Ennenda, Selbstdarstellung der Wirtschaftskraft die Standortgemeinden zu grossen Konzessionen bereit. Im hinteren Talteil befanden sich mehrheitlich Spinnereien und Webereien, im mittleren und unteren Stoffdruckereien. Nur noch wenige Fabriken dienen ihrem ursprünglichen Zweck. Die übrigen werden durch andere Industriezweige oder Gewerbe umgenutzt oder warten auf eine neue Verwendung. Über deren individuelle Lebensgeschichte geben die Industriewegtafeln (GIW 6.2 9.5) auf den entsprechenden Mit dem Geschäftserfolg der Industriellen wuchs auch deren Repräsentationsbedürfnis. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Jahresumsatz allein der Ennendaner Fabriken rund 5 Millionen Franken betrug (zum Vergleich: der Sachschaden des 1861 zur Hälfte abgebrannten Glarus bezifferte sich auf 10 Millionen). Zeugen dieser Haltung am Ende des 19. Jahrhunderts sind die drei Fabrikantenvillen (GIW 11.5) und das Gemeindehaus im Neurenaissancestil. Arealen Auskunft. Wirtschaftswunder per Velo

Wirtschaftswunder per Velo Textildrucker an der Arbeit Aus einem Prospekt der Zigerfabrik Glarus Damals gab es keine Einkommenssteuern, und somit finanzierten vor allem die Vermögensabgaben der Fabrikherren das Gemeindehaus. Aber auch der Stolz der Fabrikfacharbeiter und Handwerker war nicht zu unterschätzen. Burgschulhaus (1861) 11 kommt man auf den Burghügel mit seiner Kapelle (heutige Form 1762) und dem interessanten Blick über die Dächer von Glarus 12. Wieder zurück am Hügelfuss, geht der Rundgang weiter durch die weite 6 Stadtrundgang Glarus (Siehe Doppelseite weiter Burgstrasse mit ihren Vorgärten 13. Aufmerksame sehen, dass die Häuser immer aufwendigere Fassaden tragen, je hinten) Der Rundgang beginnt am burgähnlichen, 1903 erbauten Bahnhof 1. Er geht quer durch den Volksgarten 2 mit Springbrunnen, Denkmälern, Skulpturen und dem näher man dem Gemeindehaus (1837) 14 und seinem Platz mit dem Berggeistbrunnen 15 kommt. Ein paar Schritte weiter, und schon ist der Glarnerhof 16 im Blickfeld. Kunsthaus von 1952 3. Nach dem Überqueren des Kirchweges (Hauptstrasse) bietet die Joachim-Heer-Strasse 7 Schabziger eine geruchsintensive Spezialität Wenn spannende Einblicke in die Vorder- und Hintergassen des ehemaligen Fabrikarbeiter- und Handwerkerquartiers aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In der Abläsch kann man die wirklich alten Dorfstrukturen mit schmalen Strassen und laufenden Brunnen noch erahnen 4. Ein Seitensprung bringt einen auf den Zaunplatz mit seiner Bilderbuch-Hausreihe (1797) an einer Schmalseite 5. Hier finden alljährlich die Landsgemeinde (Versammlung der Stimmberechtigten des Kantons), die Chilbi, die Viehmärkte, die Zirkusvorstellungen und vieles andere mehr statt. Durch die Marktgasse gelangt man auf den Rathausplatz 6 und steht nun mitten im Gebiet, das nach dem verheerenden Stadtbrand von 1861 in gut zwei Jahren nach den damals modernsten Gesichtspunkten schachbrettartig wieder das Glarnerland manchmal despektierlich, manchmal liebevoll mit «Zigerschlitz» betitelt wird, so hat das seine Gründe. Man liebt Geruch und Geschmack dieses zur Käsefamilie gehörenden Produktes oder eben nicht. Aber sicher ist, dass der Schabziger das älteste Markenprodukt der Schweiz ist, wenn nicht gar europaweit. Bereits 1463 erliess die Landsgemeinde ein Gesetz, das Minimalstandards in der Produktion festhielt und eine Herkunftsbezeichnung verlangte. Bis ins 20. Jahrhundert gab es in vielen Dörfern eine kleingewerbliche «Zigerriibi» und das Produkt wurde für die Haltbarkeit auf den oft langen Transporten (Übersee) steinhart getrocknet. Heute wird dieser Kräuterkäse noch in einer Fabrik (GIW 12.3) hergestellt und in verschiedenen Formen und Härten seinen Liebhabern angeboten. aufgebaut wurde. Die Kirchstrasse bringt einen zur monumentalen Stadtkirche von 1866 7. Sie wurde nach 8 Elggis, Netstal, Kalkabbau War Kalk bis zur Einführung dem Brand als neues Wahrzeichen erbaut. Im mustergültig renovierten Innern findet man vorne links das Modell von Alt-Glarus kurz vor dem Brand. Über die Sand- und die Gerichtshausstrasse kommt man zum Spielhof 8, dem Platz, an dem die ersten Kirchen des Tales (die erste um 600) standen und der damit das Ortszentrum war. Die heutige Gestaltung ist, bis auf zwei neuere Einsprengsel, ein typisches Beispiel des Historismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch die Winkelstrasse vorbei an Kindergarten (1934) 9, Kantonsschule (1976) 10 und des Zements das Bindemittel für Mauerwerk, so ist heute seine Verwendung breiter geworden. Neben der Bauwirtschaft kommt er im Umweltschutz, der Chemie und der Industrie zur Anwendung. Die «Chalchi» (GIW 13.1) ist der einzige Abbau- und Herstellungsbetrieb in der Schweiz. Er wird laufend den neuen technologischen Erfordernissen angepasst. Dass ein Tagbaubergwerk eine industrielle Umgestaltung der Landschaft ist und Spuren in der Natur hinterlässt, ist unausweichlich doch es wird versucht, mit Auffüllungen und Wiederaufforstungen diese in Grenzen zu halten. Wirtschaftswunder per Velo

N Ziegelbrücke 1. Tag: Anreise und erste Tour Wirtschaftswunder per Velo Wasserfassung in Netstal 9 Kleinzaun Netstal, Stauwehr Entlang der Linth trifft man regelmässig auf Stauwehre. Sie gehör(t)en zu den Energieerzeugungsanlagen der Industrieareale. Eigenen Strom zu haben ist ein Wettbewerbsvorteil. Selbst dort, wo keine Waren mehr produziert werden, läuft sicher noch die Turbine. Eine Stauanlage besteht aus mehreren Teilen. Zuerst aus dem Wehr in der Regel einem quer zur Flussrichtung angeordneten abklappbaren Brett, das das Wasser zum Kanal ablenkt. Dann dem Grobrechen, der Treibgut zurückhält. Weiter der Spülrinne, die Geschiebe auffängt und durch Öffnen der Falle (aufziehbare senkrechte Tafel) entleert werden kann. Und zuletzt aus dem Kanal, der das Wasser dem eigentlichen Kraftwerk bei oder in der Fabrik zuleitet. 10 Näfels/Mollis, Geschichte des Linthwerkes Die Versumpfung des Gebietes um den Walensee ergab sich als natürliche Folge der Geschiebeablagerung aus den Glarner Bergen in der Linthebene. Die Behebung der negativen Auswirkungen dieser Entwicklung war eine Notwendigkeit für die gesunde Wohn- und Arbeitsumgebung und die unbehinderte Transportroute mit Schiffen von Zürich nach Walenstadt und weiter über die Bündnerpässe. Geld war am Anfang des 19. Jahrhunderts für ein so riesiges Infrastrukturprojekt fast nicht aufzutreiben. Hans Conrad Eschers geniale Idee, das Werk über Aktien vorzufinanzieren und diese nachher mit dem daraus gewonnenen guten Land wieder zurückzuzahlen, brachte die nötigen Mittel ein. Die Elite europäischer und Schweizer Wasserbauingenieure hat seit 1807 an der Linth gearbeitet, Erfahrungen gesammelt, geforscht und Verantwortung übernommen (GIW 14.1). Niederurnen 11 Oberurnen Näfels 10 Mollis 9 Netstal 8 7 6 5 Glarus Ennenda Mitlödi 4 Schwanden 3 Nidfurn Haslen Leuggelbach Luchsingen Hätzingen 2 Diesbach Betschwanden 1 Rüti Glarus per Bahn nach Linthal per Velo nach Glarus (rund 6 Stunden inklusive Besichtigungen und Pausen) Anreise mit Zug/Bus zum Bahnhof Glarus. Ankunft und Check-in im Hotel Glarnerhof in Glarus. Velobezug im Bahnhof Glarus. Fahrt nach Linthal mit Veloselbstverlad. Velofahrt nach Glarus via Rüti, Betschwanden, Diesbach, Hätzingen, Luchsingen, Leuggelbach, Nidfurn, Haslen, Schwanden, Mitlödi, Ennenda. Stadtrundgang in Glarus. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Glarnerhof. 2. Tag: zweite Tour und Rückreise Glarus Gäsi Glarus oder Glarus Gäsi Ziegelbrücke (per Bahn zurück nach Glarus) (rund 5 Stunden) Velofahrt via Netstal, Mollis bis zum Gäsi am Walensee. Entweder Retourfahrt nach Glarus mit Veloabgabe am Bahnhof Glarus oder Weiterfahrt nach Ziegelbrücke mit Veloabgabe am Bahnhof Ziegelbrücke und per Bahn zurück nach Glarus. Heimfahrt. Veloroute 1. Tag Veloroute 2. Tag Alternative: Verlängerung nach Ziegelbrücke 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Besondere Orte unterwegs, Sehenswürdigkeiten: Siehe Text in dieser Broschüre. 11 Orientierung Linthal 0 km 1 km 2 km 3 km

S Zürich c h w e i z Kanton Glarus Glarus Schwanden Walensee Chur Orientierung Wirtschaftswunder per Velo Aufweitung Klöntalersee des gegen Escherkanals Osten bei Mollis 11 Mollis Glarus, Sanierung des Linthwerkes Menschenwerk, auch Dämme, altert. Die Anlagen im möglichen Überschwemmungsbereich werden immer teurer. Unsere Ansprüche an Sicherheit, Komfort und Ökologie haben sich stark gewandelt. Der Klimawandel kann uns häufiger und heftiger grosse Wassermassen bescheren. Dies alles machte eine grundlegende Überprüfung des Linthwerkes unumgänglich. Die Dammverstärkungen befriedigen das Hauptbedürfnis Sicherheit. Der neu unregelmässigere und gröbere Rand des inneren Flussbettes kommt den Wasserlebewesen zugute. Die Aufweitungen lassen abschnittweise in festgelegten Grenzen natürlichere Flusslandschaften zu. Und, gar nicht unwichtig, damit entsteht zusätzlich zu den Naturflächen ein Naherholungsgebiet, das rege genutzt wird. Nicht zuletzt auch durch die Besucher dieses Velo-Treks. Karten Landeskarten der Schweiz 1:25 000 Blatt 1133 (Linthebene) Blatt 1134 (Walensee) Blatt 1173 (Linthal) Öffentliche Verkehrsmittel www.sbb.ch. Die Gegend ist mit Bahn- und Busverbindungen erschlossen. Anreise mit Bahn bis Bahnhof Glarus. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln Eisenbahn SBB zum Bahnhof Glarus. Anreise mit Privatauto Autobahn A3, Ausfahrt Nr. 44 «Niederurnen», dann Richtung Glarus. Die Parkplätze beim Bahnhof Glarus sind teilweise gebührenpflichtig. Unterwegs Literatur Klausenpass Linthal Wirtschaftswunder per Velo-Gebiet Glarner Industrieweg GIW Kartenset 1: 25 000 mit Objekt-Kurzbeschreibungen ISBN 3-85546-091-4 «Das Glarnerland ein Kurzportrait» ISBN 3-85546-087-6 «Industriekultur im Kanton Glarus Streifzüge durch 250 Jahre Geschichte und Architektur» ISBN 3-905688-04-2 Glarus Blick vom Rathausplatz in die Bahnhofstrasse (links) und die Hauptstrasse

Rundgang in Glarus 9 10 8 11 12 N Glarus Spielhof Rundgang in Glarus 13 7 5 6 15 14 4 16 2 3 1 KARTOplus AG, 8320 Fehraltorf, info@kartoplus.ch, Kleinreproduktion 06-2011

Aufstieg Relikt aus vom dem Obersee 19. Jahrhundert zum Längeneggpass Sulzer-Dampfmaschine Wichtig zu wissen Auf dem Wirtschaftswunder per Velo-Weg finden Sie zahlreiche Informationstafeln an interessanten Stellen. Suchen Sie das Gespräch mit Einheimischen. Telefonnummern für den Notfall Polizei 117 Rettungsflugwacht Rega 1414 Sanität 144 Glarnerhof (Rezeption) Telefon 055 645 75 45 Werktags: 7.00 bis 21.00 Uhr Wochenende: 7.30 bis 18.30 Uhr Infos, Anmeldung und Buchung Glarussell gl-events GmbH Bahnhofstrasse 23 8750 Glarus Telefon 055 650 23 23 Touristinfo Glarnerland Raststätte A3 8867 Niederurnen Telefon 055 610 21 25 info@glarnerland.ch www.glarnerland.ch Infos und Buchung Telefonnummer für die Wettervorhersage Persönliche Wetterberatung von Meteo Schweiz: Telefon 0900 162 333 CHF 3. Grundgebühr + 1.50 pro Minute Haftung Der Wirtschaftswunder per Velo-Weg wird grundsätzlich selbstständig und auf eigenes Risiko befahren. Die Veranstalter lehnen jede Haftung für Schäden bei Unfällen und unvorhergesehenen Ereignissen ab. Weitere Infos www.giw.ch Kosten und Leistungen CHF 203. pro Person im Doppelzimmer CHF 258. pro Person im Einzelzimmer CHF 10. Reduktion mit Halbtax oder GA Preisänderungen vorbehalten. Zusätzlich erhältlich für CHF 35. pro Person: «Glarnertüechli»-Lunchsäckli, hergestellt von der Behindertenwerkstätte «glarnersteg begleitet leben und arbeiten». Folgende Leistungen sind inbegriffen: 1 Übernachtung inkl. Frühstück in einem traditionsreichen kleinen Grand Hotel, Lunchpakete für beide Tage, Fahrradmiete für beide Tage, Informationsmaterial (1 Set pro Einer- oder Zweierpackage). Auf Wunsch wird die Buchungsstelle das SBB-Billett für Wirtschaftswunder per Velo organisieren.

Kraft er leben. Kräfte und Energien beeinflussen stetig unser Leben, der Mensch steht staunend und vielfach klein und nichtig vor den Zeugen und Auswirkungen natürlicher und kultureller Ereignisse. Das vorliegende Angebot ist eines von mehreren Produkten einer Initiative zur Förderung des natur- und kulturnahen Tourismus. Über die Themen Muskeln, Wasser, Natur und Kultur werden einige der vielen Attraktionen des Glarnerlands zusammengefasst und touristisch beschrieben. Leben und erleben auch Sie die mannigfaltigen Kräfte und Energien des Kantons Glarus zwischen Tödi, Martinsloch und Walensee. Weitere Angebote unter www.krafterleben.ch V 1.1 Impressum Herausgeber: Kanton Glarus, Region GHS Text und Fotos: August Berlinger, Glarus Glarner Tüechli: Blumer & Cie, Schwanden Ein Projekt der Regionalpolitik des Bundes, in Zusammenarbeit mit der Region GHS, und der ZHAW-Fachstelle Tourismus und Nachhaltige Entwicklung.