02.11.2015, Schmidt MI1, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland (RD RPS) Fachtag BOM - Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Rheinland-Pfalz (RLP) Übergang Schule/Beruf mit System AG 1 - Berufsorientierung in Schulen aus Sicht der Berufsberatung Seite 1
Berufsorientierung in Schulen aus Sicht der Berufsberatung - Übersicht gesetzlich definierte Aufgaben der AA am Übergang Schule/Beruf: Berufsorientierung (BO), Berufsorientierungsmaßnahmen (BOM), Berufseinstiegsbegleitung (BerEb); Berufsorientierung in Schulen durch die AA: Methoden, Konzepte, Herausforderung Inklusion, Schnittstellen (intern/extern) zum Berufspsychologischen Dienst Abgrenzungen von BOM (L) und BerEb in der Praxis; Herausforderungen: Übergang Schule/Beruf mit System versus Übergangssystem ; Anspruch der Berufsberatung: individuelle Begleitung des gesamten Übergangsprozesses Seite 2
Aktivitäten der AA am Übergang Schule/Beruf (gesetzlich definierte Aufgaben) Berufsorientierung ( 33 SGB III): AA hat zur Vorbereitung von jungen Menschen auf die Berufswahl und zur Unterrichtung der Ausbildungsuchenden, und Arbeitgeber durch umfassende Auskunft und Rat zu Fragen der Berufswahl, über die Berufe und ihre Anforderungen und Aussichten, über die Wege und die Förderung der beruflichen Bildung sowie über beruflich bedeutsame Entwicklungen in den Betrieben, Verwaltungen und auf dem Arbeitsmarkt Berufsorientierungsmaßnahmen ( 48 SGB III) mit Gruppencharakter: AA kann SchülerInnen allgemeinbildender Schulen durch vertiefte Berufsorientierung/Berufswahlvorbereitung fördern, wenn sich Dritte mit mindestens 50 Prozent an der Förderung beteiligen. Die besonderen Bedürfnisse von schwerbehinderten sowie Schülerinnen/Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden bei der Ausgestaltung der Maßnahmen berücksichtigt. Berufseinstiegsbegleitung ( 49 SGB III) als Einzelcoaching: AA kann Förderungsbedürftige durch Maßnahmen der Berufseinstiegsbegleitung fördern, um sie beim Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung zu unterstützen (Drittbeteiligung mit mindestens 50 %); Seite 3
BO gem. 33 SGB III programmatische Aussagen Eigenangebot der AA (wird nicht an Dritte vergeben!) gem. gesetzlichem Auftrag; Ziel: Erster Dienstleister am Ausbildungsmarkt; Prävention: Ausbildungsabbrüche, unversorgte Bewerber, Fachkräftebedarf; Information zu Förderung: individueller Teilhabebedarf von Menschen mit Behinderung (SGB IX); zur Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswahl als einzige Organisation flächendeckend mit einem BO-Angebot vertreten; geschäftspolitische Zielsetzung: erfolgreicher Berufseinstieg aller Kunden durch frühzeitige, vorausschauende berufliche Orientierung; Mindeststandards; abgestimmtes Konzept mit Schule und weiteren Netzwerkpartnern; Seite 4
BO gem. 33 SGB III programmatische Aussagen Teil des Übergangsmanagements Schule Beruf: gelungene BO schafft die Basis und fördert die Auseinandersetzung junger Menschen mit dem Thema Berufswahl ; präventiver Ansatz der Orientierungsarbeit deutlich vor dem eigentlichen Übergang Schule Beruf (Vorabgangsklasse); Information in Gruppenveranstaltungen, mit medialen Angeboten sowie durch Selbstinformationseinrichtungen BiZ und BiZmobil umfassend zur Berufs- und Studienwahl, über Berufe und deren Anforderungen sowie Berufsaussichten, über Wege und Förderung der beruflichen Bildung und über beruflich bedeutsame Entwicklungen in den Betrieben, Verwaltungen und auf dem Arbeitsmarkt. Beachtung aktueller Rahmenbedingungen und Kundenerwartungen (z. B. veränderte Unterrichtsgewohnheiten, Mediennutzungsverhalten); dabei werden regelmäßig auch Themenfelder wie MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) oder geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten beleuchtet; Fachkonzept zur inklusiven BO; reha-spezifische BO informiert z.b. über neue Qualifizierungsformen (wie Unterstützte Beschäftigung); Elternveranstaltung ergänzt Schulbesprechung; Inklusive Schule erfordert inklusive BO durch die Berufsberatung! Seite 5
typische BOM-Elemente Anforderungen an Leistungserbringer (Vergabemaßnahme) [Gruppencharakter; behinderungsspezifische Besonderheiten sind zu berücksichtigen] Kernelemente gehen inhaltlich und methodisch weit über BO hinaus Umfassende Informationen zu Berufsfeldern (allgemein und speziell); Interessenerkundung; Vertiefte Eignungsfeststellung durch Einsatz von Kompetenzfeststellungsverfahren; Strategien zur Berufswahl- und Entscheidungsfindung; Fachpraktische Erfahrungen durch Einbindung des Lernortes Betrieb/betriebliche Praktika; Reflexion von Eignung, Neigung und Fähigkeiten zur Verbesserung der Selbsteinschätzung; Realisierungsstrategien (mit Blick auf spätere Finanzierung durch AA); [Sozialpädagogische] Begleitung und Unterstützung während der Maßnahme; integrierte Bestandteile ohne eigenständigen BOM-Charakter: Bewerbungstraining; individuelle Begleitung der Teilnehmenden (Coaching); Allgemeinbildung und muttersprachlicher Unterricht; Koordinierung von Berufsorientierungsangeboten; Seite 6
Berufseinstiegsbegleitung ergänzt das Angebot für SchülerInnen mit besonderem Unterstützungsbedarf Vergabe an Leistungserbringer; Maßnahmen zur individuellen Begleitung und Unterstützung (Coaching- Charakter) ab Vorabgangsklasse; Ziel: Eingliederung förderungsbedürftiger Jugendlicher in eine (möglichst betriebliche) Berufsausbildung; Erreichen des Schulabschlusses, Ausbildungs-/Berufsreife sind vorgelagert; nicht vorrangig schulbezogen, sondern auf Übergänge ausgerichtet; Personenkreis: Jugendliche, die voraussichtlich Schwierigkeiten haben, den allgemeinbildenden Schulabschluss zu erreichen oder den Übergang in eine Berufsausbildung zu bewältigen; Fortsetzung, wenn Übergang in Berufsausbildung nicht gelingt, aber weiter angestrebt wird; Begleitung schließt ersten Zeitraum der Berufsausbildung mit ein; Behinderungsspezifische Besonderheiten sind zu berücksichtigen! Seite 7
Berufseinstiegsbegleitung wichtige Elemente Aktivitäten zum Erreichen des Schulabschlusses: z.b.: Kompetenzfeststellung, Organisation von individuellen Unterstützungsleistungen; Berufsorientierung und Berufswahl: z.b.: Standortbestimmung und individuelle Begleitung der Berufswahl; Nachbereitung von Praktika, Erarbeiten von Realisierungsstrategien; Ausbildungsplatzsuche: z.b.: Selbstvermarktungs- und Bewerbungsstrategien; aktives Bewerbungstraining; Unterstützung von Bewerbungen; Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Auswahlverfahren; Begleitung von Übergangszeiten zwischen Schule und Berufsausbildung; Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses Seite 8
Herausforderungen Übergang Schule/Beruf Schlüssiges schulbezogenes Gesamtkonzept zu den Aktivitäten beim Übergang Schule/Beruf von AA und Schule; Herausforderung Inklusion: inklusive BO des Berufsberaters der AA; Berücksichtigung des BOM-Prozesses bei der BO (Alles beginnt in der Vorabgangsklasse.); Synergien nutzen! Übergabemanagement von der Berufs- zur Reha-Beratung; Schnittstellen zum Berufspsychologischen Dienst Stellenwert von Potenzialanalysen und Betriebspraktika; Übergabe aus Förderschwerpunkt L ins BVJ gezielte Vorbereitung durch BOM-Praxistag; Abgrenzung von BOM und BerEb beim Förderschwerpunkt L; Elternarbeit; Seite 9
Übergang Schule/Beruf mit System abgestimmtes Gesamtförderkonzept BOM zwischen Land RLP und der RD, Berücksichtigung von allgemeinen Berufsorientierungsangeboten und Berufseinstiegsbegleitung, Bildung von Leistungsketten der Integrationsämter und AA, zielgerichtete Netzwerkorientierung, konsequentes individuelles Übergangsmanagement! Seite 10