Vorteile einer Direktvergabe als Ausdruck eines symbiotischen Verhältnisses zwischen VU und AT Andreas Hemmersbach Prokurrist, Leiter Finanzen Wir bewegen Dresden.
Agenda 1. DVB AG als Mobilitätsdienstleister in der LH Dresden 2. Nachweis Vorteilhaftigkeit Direktvergabe möglich? 3. Argumente für eine Direktvergabe in Dresden 4. Ausblick Wir bewegen Dresden. 2
DVB in Zahlen Fahrgäste Fahrgastanzahl p.a. *mit Berücksichtigung Kirchentag 2011 150,6 Mio Entwicklung zum Vorjahr +0,9 Mio* Wirtschaftliche Daten Verkehrserlöse 110,6 Mio. EUR Kostendeckungsgrad* 78,0 % Unternehmensergebnis - 38,2 Mio EUR Mitarbeiter 1.755 Auszubildende 134 (91 DVB) Linien 12 Straßenbahnlinien 28 Buslinien Fahrzeugflotte 166 18 145 davon 18 Stadtbahnwagen (Niederflur) Tatrafahrzeuge (Hochflur) Busse (Niederflur), Hybridbusse Stand: 31.12.2012 4 Fährverbindungen 1 Standseilbahn 1 Schwebebahn 4 1 4 2 Fährboote Autofähre Bergbahnwagen Güterstraßenbahnzüge Wir bewegen Dresden. 3
Der Konzern Technische Werke Dresden GmbH Landeshauptstadt Dresden 100 % Technische Werke Dresden GmbH 100 % 100 % 42 % 100 % 100 % 60 % 100 % 51 % Gesellschaft für Immobilienwirtschaft mbh Energieverbund Dresden GmbH Objektgesellschaft Kongresszentrum Neue Terrasse Dresden GmbH TWD Betriebsgesellschaft mbh Dresdner Verkehrsbetriebe AG Dresden IT GmbH Dresdner Bäder GmbH Stadtreinigung Dresden GmbH 40 % 71,94 % 90 % 100 % 100 % 74,9 % 74,9 % 49 % 100 % ENSO Energie Sachsen Ost AG DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH GSW Gas- und Wärmeservice GmbH Stadtwerke- Beteiligungen in Ostsachsen Dresdner Verkehrsservicegesellschaft mbh Verkehrsgesellschaft Meißen mbh Verkehrsconsult Dresden- Berlin GmbH Taeter Tours GmbH Abfallverwertungsgesellschaft mbh Wir bewegen Dresden. 4
Kommunal oder Privat? Blick in die Dresdner Nahverkehrshistorie Bis 1894: gelbe und rote Straßenbahngesellschaft in Dresden als private Aktiengesellschaften in Konkurrenz, aber profitabel! In 1895 gemeinsamer Betriebsvertrag: Unternehmensverbund Der Abschluss eines erfolgte zum Zweck der gegenseitigen Unterstützung im Geschäftsbetriebe zur Förderung der allgemeinen Verkehrsinteressen, wie der Interessen der Aktionäre Die Privatunternehmen ärgerten die Stadt mit kartellähnlichen Absprachen. Die Stadt arbeitete auf eine Kommunalisierung des Nahverkehrs hin und kaufte 1905 beide Gesellschaften. Die Stadt wollte die totale Kontrolle über den Straßenbahnbetrieb in der Stadt. Es war zu dieser Zeit ein allgemeiner Trend, Verkehrsbetriebe zu kommunalisieren. In den Zwanzigern erkannte man, dass es doch nicht so günstig war und gründete am 01. Januar 1930 wieder eine Aktiengesellschaft, allerdings mit 100 % Anteil der Stadt. In der DDR: Volkseigener Betrieb, seit 1993: städtische AG Wir bewegen Dresden. 5
Die DVB als integrierter Systemanbieter Bus und Straßenbahn Einheitliche Verantwortung für den Gesamtprozess ÖPNV Verkehrs- management + Marketing Fahrdienst incl. Fahrschule Fahrzeuge Werkstätten und Service Infrastruktur Bau und Betrieb Verkehrs- Planung Marktforschung Verkehrs- und Angebotsplanung Fahr- und Dienstplanung Kommunikation Vertrieb Wir bewegen Dresden. 6
Wer liegt richtig: EU-Kommission oder VDV? Berichtsentwurf der Kommission zur Änderung der EU- VO1370: Zuständige Behörden sollen aufgefordert werden, vor einer Direktvergabe eine Rechtfertigung hierfür zu veröffentlichen. Konkret: Nachweis 18 Monate im Voraus, dass mit der Vergabeart (also alleine über eine Direktvergabe?) die Wirtschaftlichkeit, Effizienz und die Qualitätsziele erreicht werden können. VDV: Uns fehlt die Phantasie, wie ein solcher Nachweis gerichtsfest geführt werden könnte. Wir bewegen Dresden. 7
Mündet Direktvergabe in Leistung ohne Wettbewerb? Aufgabenträger, nicht Verkehrsunternehmer, ist Entscheider ob Direktvergabe oder Wettbewerb! Entscheidungskriterien können sein: Bestellerentgelt Kundenorientierung Angebotsentwicklung Kosten der Vergabe (Transaktionskosten) Remanenzkosten Entwicklung Qualitätsniveau Dauerhaftigkeit Wettbewerbsdruck Bereits heute bestehen hohe rechtliche Anforderungen an Transparenz und Nachweisführung bei einer Direktvergabe. Wir bewegen Dresden. 8
Stadtverkehr hat viele Punkte, die für eine Direktvergabe an einen Regisseur der Multimodalität (Vernetzung) sprechen Komplexität und Dynamik der Stadtentwicklung Kundenerwartung ist Nahverkehr aus einem Guss: Integration verschiedener Mobilitätsdienstleistungen und nicht Wettbewerb um Teilleistungen Hohe Kapitalkosten (Remanenzen?) aus betrieblichen Anlagen mit stadtspezifischer Spezifizierung Infrastruktur, Fahrzeuge, Betriebshöfe, Leitstelle, Vertrieb, Kommunikation & Information Begrenzte unternehmerische Freiheit bei wesentlichen ökonomischen Determinanten - Baumaßnahmen, Beschleunigung, Fahrpreisfindung (Risikoaufschläge?!) Vergabe von Teilleistungen im Wettbewerb möglich Steuerung des Regisseurs über (geforderte) Durchgriffsrechte jederzeit und direkt möglich Wir bewegen Dresden. 9
Perspektive Dresden: Erfolgreiche Entwicklung als kommunales Unternehmen 80 70 Verlustausgleich in Mio EUR 64,3 63,5 63,0 65,9 67,0 69,2 73,2 74,2 74,3 75,0 Kostendeckungsgrad in % 77,6 78,1 78,0 60 50 60,0 62,0 63,3 57,1 54,7 50,9 47,9 40 38,9 37,5 39,4 37,9 37,9 38,2 30 20 10 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Wir bewegen Dresden. 10
Perspektive Dresden: Erfolgreiche Entwicklung als kommunales Unternehmen Die Dresdner fahren gern Bus und Bahn ca. 250 Fahrten/Einwohner und Jahr 148,3 151,7 150,6 144,5 145,7 Fahrgäste (in Mio) 137,9 138,1 138,2 138,5 136,9 137,4 140,0 142,0 2011 1,9 Mio. Fahrgäste zum 33. Ev. 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Wir bewegen Dresden. 11
Perspektive Dresden: Erfolgreiche Entwicklung als kommunales Unternehmen Dynamische Entwicklung der DVB-Globalzufriedenheit im Gegensatz zum stabilen deutschlandweiten Trend der ÖPNV-Branche. TNS-Infratest: ÖPNV-Kundenbarometer 2013, Dresden: n = 500. Wir bewegen Dresden. 12
Symbiotisches Verhältnis in Dresden? Verkehrsmittelwahl ist eine Frage des kundenorientierten und innovativen Angebots Direktvergabe ist für das Verkehrsunternehmen ein Wettbewerb um das Ziehen dieser Handlungsoption durch den Aufgabenträger Leitbild wechselseitige Abhängigkeit zum beiderseitigen Vorteil Balance zwischen Effizienz und Gemeinwohlsicherung Wertschöpfung vor Ort belassen Wir bewegen Dresden. 13