Informationsveranstaltung Hochwasser Allgemeine Infos für Einsatzkräfte

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Transkript:

Informationsveranstaltung Hochwasser Allgemeine Infos für Einsatzkräfte Andreas Koch Landratsamt Zollernalbkreis Tel: 0 74 33/92-13 36 kreisbrandmeister@zollernalbkreis.de 1

Erwarte das Unerwartete 2

Eine Katastrophe hält sich weder an Vorgaben noch an Planungen und tritt meist überraschend auf 3

Hochwasserarten Sturzfluten: Lokale Starkregen führen in kleinen und steilen Gebieten zu Überschwemmungen (Hangwasser) Überflutungen: Lokale Starkregen in kleinen, flachen Gebieten Sturmfluten: Orkanartige Winde treiben Wasser von Seen und Meeren an die Küste 4

Hochwasserarten Flussüberschwemmungen: Lang anhaltende Niederschläge in größeren Gebieten führen zu Überschwemmungen Bild: LRA Zollernalbkreis 5

Zuständigkeit Quelle: 6

Gefahrenstellen Kennen Sie Ihre Sorgenkinder?? Gewässern / Hangwasser / Kanal - Gefahrenpunkte auf der Gemarkung kennen - Kartieren der Gefahrpunkte - Hochwassermarken setzen / kennen - Messlatten einbauen (Beratung LRA) - Kritische Abflusspunkte (Kanalisation!) - Einlaufschächte / -rechen kontrollieren und regelmäßig reinigen (Wartungsplan) - Empfehlung Kontrollgänge nach Starkregen 7

Information Wie kommen Sie an Informationen über ein mögliches Hochwasser?? Wetterdienste / Deutscher Wetterdienst - Info über SMS / Mail - z. B. www.dwd.de Newsletter-Service 8

Information Angebot Deutscher Wetterdienst Quelle: www.dwd.de/newsletter 9

Information Newsletter-Unwetterwarnung Seit Sturm Lothar warnt der DWD verstärkt nicht jede Warnung führt zu einem Ereignis das kann bei der nächsten Warnung schon anders sein Quelle: www.dwd.de/newsletter 10

Information Vertretungsregelung Im Urlaub bei Krankheit - wer bekommt die Infos? - Vertretungsregelung einrichten - Infos breit streuen 11

Wetterdienste Wetter im Internet Viele Anbieter von Wetterinformationen Regionale Anbieter wie www. wetterspiegel.de Unwetter + Warnungen www.unwetterzentrale.de Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HVZ) (http://www.hvz.baden-wuerttemberg.de) 12

Pegelkarte HVZ HVZ Quelle: www.hvz.baden-wuerttemberg.de 13

HVZ Live-Bild vom 9.12.2010 Quelle: www.hvz.baden-wuerttemberg.de 14

Wetterwarnungen HVZ HVZ Quelle: www.hvz.baden-wuerttemberg.de 15

Bewertung Eigene Bewertung von Meldungen Wie ist die Wetterlage / Klima aktuell à Regen / Erdreich gesättigt à Jahreszeit - Sommer / Winter Wie sind die Prognosen à Gewitter / Starkregengebiet à länger andauernd oder kurzfristig à zu welcher Tageszeit 16

Bewertung Abflussverhalten: Straßen / Dächer / Wege / Hanglagen à Großteil des Niederschlages fließt ab Grünflächen / Äcker / Wiesen / Wald à Je nach Kulturart, Aufnahmefähigkeit und Bewirtschaftung versickert ein großer Teil des Niederschlags à Nimmt abfließendes Oberflächenwasser Boden / Pflanzen / Lagergut mit 17

Meinungsgewinnung Rückfragen bei Akut-Lagen Recherchieren Sie, fragen Sie evtl. nach - z. B. beim DWD (evtl. kostenpflichtig) - beim Landratsamt - Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz - Katastrophenschutz / Kreisbrandmeister - bei der HVZ (Hochwasservorhersagezentrale) Kümmern Sie sich rechtzeitig um ein Bild der möglichen Entwicklung 18

Meinungsgewinnung Wissen um den Niederschlag Wie viel Niederschlag pro m² fiel in den letzten Jahren im Durchschnitt bei uns: 700 1000 mm pro Jahr Starkniederschlagereignisse treten verstärkt auf 19

Niederschlagsmengen Beispielrechnung: Mögliche Ankündigung DWD: 100 mm Niederschlag/m² in 24 Stunden 100 Liter Niederschlag/m² 10 Eimer Wasser auf 1 m² Bauplatz 7 ar à700 m² x 100 = 70.000 l = 70 m³ Straße 100 m lang 4 m breit: à 400 m² x 100 = 40.000 l = 40 m³ 20

Niederschlagsmengen Niederschlagswassermenge: Berechnung für Einzugsgebiet: Schlichempegel Schömbergà100 mm: Einzugsgebiet ca. 29 km² = 29.000.000 m² = 2.900.000 m³ Niederschlag = ca. 100.000 Tankwagen a 30 m³ = ca. 50.000 Kesselwagen a 60 m³ (Länge 15 m) = Zuglänge 750 km Eyachpegel Balingen: 128 km² 4-fache Menge Starzelpegel Rangendingen: 123 km² 21

Niederschlagsmengen Beispiel Schlichem Pegel Schömberg Quelle: www.hvz.baden-wuerttemberg.de 20-jährl. Abfluss 50-jährl. Abfluss: 32 m³ 42 m³ pro Sekunde = 1.920 m³ 2.250 m³ pro Minute = 115.200 m³ 151.200 m³ pro Stunde =2.764.800 m³ 3.628.800 m³ pro Tag 22

Vor dem Ereignis Wer liefert vor Ort Infos bei steigenden Wasserständen / Hochwassergefahr?? Zusammenarbeit und Absprache zwischen Bauhof / Feuerwehr / Gemeinde à Klare Einteilung von Maßnahmen vor dem Ereignis (Internetrecherche, Checkliste ) à Austauschen von Informationen festlegen à Ziel: Gemeinsam die Ereignisse bewältigen à Üben nicht vergessenàstarkregen!! 23

Überwachung HW Überwachung der Wasserstände bei Hochwasser Flusspegel / Kanalisation / Gefahrstellen à Regelmäßige Kontrollen vor Ort à Klare Einteilung (wer, wann, wo ) à Dokumentation in Liste / Tabelle à Infos über Handy / Funk weitergeben à Internet oder automatische Pegelansage Krisenstab àalle Einheiten beteiligen 24

Polizei Polizei - Ortspolizeibehörde Bei Flächenlage / Krise / Ereignis. - Polizei kann nicht überall sein - Eventuell kein Durchkommen - Gemeinde ist auf sich gestellt - Plan B???? 25

Ortspolizeibehörde Ortspolizeibehörde - Die Gemeinde ist nach 62 Polizeigesetz Ortspolizeibehörde - Bürgermeister sind nach der Kommunalverfassung zuständig für den Bereich Gefahrenabwehr 26

Ortspolizeibehörde Ortspolizeibehörde einbinden Für Einsatzkräfte: à Begleitung durch Ortspolizeibehörde à Hilfe zur Durchsetzung von Maßnahmen à Rechtliche Absicherung à Schutz der Helfer und Betroffenen à Bauhof / Rathaus beteiligen à Einheimischer für Einsatz Überlandhilfe 27

Freiwillige Freiwillige Helfer à Urteile Unfälle und Versicherungsschutz à Anstellung durch Ortspolizeibehörde à Führen Sie eine Namensliste à Versicherungstechnisch Hilfskräfte à Vorsicht bei Zuteilung von speziellen Aufgaben à Unfallkasse Baden-Württemberg gibt Tipps zum Umgang 28

Räumung Räumung Unter Räumung versteht man das schnelle IN SICHERHEIT - BRINGEN von Personen aus einem akut gefährdeten Bereich oder wenn die Gefahr noch nicht endgültig abschätzbar ist, d.h. ungeordnetes Verlassen eines Gebietes nach Aufforderung. à Gefahr im Verzug à Denken Sie auch an Ihre Leute 29

Evakuierung Evakuierung Unter Evakuierung versteht man das längerfristige Verbringen aus einem gefährdeten oder zerstörten Bereich in einen intakten Bereich mit gleichwertigen Versorgungsmöglichkeiten aufgrund einer übergeordneten Entscheidung, d.h. geordnete Verlegung von Menschen und Tieren aus einem gefährdeten Bereich (Gebiet). à Polizei / Ortspolizeibehörde 30

Räumung/Evakuierung Räumung / Evakuierung oft in Zeitnot Ausgangslage à Angst der Betroffenen à Angst der politisch Verantwortlichen à Durchsetzung einer Evakuierung durch Polizei oder Ortspolizeibehörde à Notfallseelsorger einschalten à Betreuungsstelle / -personen auch nach der Evakuierung bestimmen 31

Alarmplan Arbeitsmittel Alarmplan Auf jeden Fall: - Gutes Kartenmaterial, Kartierung Problemstellen - Karte von Überschwemmungsflächen - Checklisten (was ist zu tun wenn..) - Adressen / Erreichbarkeiten kennen - Rechtliche Grundlagen bereithalten - Gefährdete Objekte (Info Besitzer) kennen - Wissen, wo es diverse Hilfsmittel gibt (Listen ) 32

Alarmplan Arbeitsmittel Alarmplan Diverse Mustervorlagen und Broschüren - Hochwasserschutzfibel - Orientierungshilfe: In 5 Schritten zum Hochwasseralarm und einsatzplan Jeder Plan ist nur so gut wie die Aktualisierung 33

Wenn Ihnen das Wasser bis zum Hals steht, lassen Sie dann bitte den Kopf nicht hängen Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser Notieren Sie Hochwasser-Erfahrung für eine noch bessere Bewältigung des nächsten Hochwassers 34