QUALITÄTSMANAGEMENT DER KH-SEELSORGE

Ähnliche Dokumente
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!


Kita - Schatzkiste des Glaubens für die Gemeinde

Moderne Seelsorge im Alter am Beispiel der Einrichtungen der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria. Diakon Wolfgang Allhorn

Spirituelle Begleitung als Aufgabe aller?

Worldcafé im Rahmen der Fortbildung vor der Mitgliederversammlung am in Berlin

Leitlinien. Grundlage unseres Handelns

Inhalt. Einleitung: Anliegen und Ziel dieses Buches Teil I Spiritualität: Kontexte und Verortungen... 23

Der ehrenamtliche Besuchsdienst in den Fachkliniken Wangen. Ökumenische Klinikseelsorge an den Fachkliniken Wangen

Dem Menschen zugewandt -

Gedanken zur Abschiedskultur insbesondere im Pflegeheim. Hospiz- und Palliativnetz Werra-Meißner 27. August 2008

Perlen für Gott Ein interreligiöses Projekt der kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz in Osnabrück

Drei Jahre CIRS am Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim - ein Praxisbericht

Prozess Neuland. Miteinander Kirche in der Nähe sein. Pastoralamt

Christliches Profil als Chance für konfessionelle Krankenhäuser

Datenbasierte Qualitätsentwicklung an Katholischen Schulen

Der Mehraufwand von procum Cert bei der KTQ-Selbstbewertung im St. Marien-Hospital, Vreden

Seelsorge aus der Perspektive Religion: Betreuung von Patienten und Angehörigen und die Zusammenarbeit mit dem Personal

Spirituelle Evaluation im Patientengespräch anhand des Modells STIW

Annäherung an das Thema aus der Perspektive eines Seelsorgers

Konzept der Fort- und Weiterbildung für die Seelsorger/-innen im Bistum Münster. Hauptabteilung 500, Seelsorge-Personal Gruppe 532 Fortbildung

Zwischen Kontinuität und Veränderung

Statut für die Krankenhausseelsorger/innen im Bistum Münster (NRW-Teil)

Workshop spirituelle Fragen in der Begleitung

KIRCHLICHE PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE

Demografie, Regional- u. Kreisentwicklung: Koordination Ehrenamt und Familienbüro

Leitsätze der Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum Paderborn

I. Prävention in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Organisation und Ziele

LEITBILD. Kloster Mengkofen. Kreuzschwestern Bayern. Provinz Europa Mitte

Unser Leitbild. St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh St. Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern Altenkrankenheim St. Josef Kupferdreh

Das heißt für uns: Grundlagen unserer Arbeit sind. der christliche Glaube. und das biblische Bild vom Menschen.

Freiwillige ein kostbares Gut

Leitlinien Grundlage unseres Handelns

Anwendung von Management-Kennzahlen in der Praxis Herzlich willkommen!

Kranke und Krankheit bei Martin Luther

Seelsorge und Spiritual Care

Operationalisierung. Unsere Praxis

Leitlinien Grundlage unseres Handelns

Erfahrungen des MDK zur Umsetzung des Strukturmodells

Vorwort. Unsere Leitsätze

Das Geheimnis des Lebens berühren - Spiritualität bei Krankheit, Sterben, Tod

Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V. Profil und Strategie. Profil und Strategie - Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V.

Perlen für Gott Ein interreligiöses Projekt der kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz in Osnabrück. Kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz

Patientenedukation: Information, Anleitung, Beratung

Multiprofessionelle Teamarbeit

Erfolg, neu definiert.

Konzepte und Erfahrungen Verbandliche Konkretisierung Dr. Dorothee Steiof

Kita Lebensort des Glaubens. Kita-Pastoral und pastorale Planung in der Pfarrei eine spannende Kooperation

Schuldnerberatung und definierte Qualitätskriterien wie geht das?

Interdisziplinäre Spiritual Care am Inselspital Bern. Thomas Wild Co-Leitung Seelsorge

WELCHE ANSPRÜCHE WERDEN AN DIE SCHULISCHE TAGESBETREUUNG GESTELLT? WELCHES SIND DIE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR EINE GUTE QUALITÄT?

Ablauf: *Begrüssung *Wieso, Weshalb, Warum *Fragestellung und Zielsetzung *Kommunikationsmedium *Evaluation *Fragen / Abschluss

Wer und was gehört zu einer palliativen Kultur?

Leitbild. der Kindertagesstätten im Caritasverband Worms e. V.

jungen Menschen, besonders Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, das Leben und vielseitige Wirken der hl. Edith Stein näher zu bringen.

Schülerfeedback gestalten

Wie man Ethik in einem Krankenhaus versteht

Kommunikation, Gespräch, Kontakt:

Perlen für Gott. Interreligiöses Projekt der Kindertagesstätte Heilig Kreuz. Kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz. Perlen für Gott

LEITBILD. Haus für Familien Mengkofen. Kreuzschwestern Bayern. Provinz Europa Mitte

Hirntod und Organentnahme aus Sicht der Angehörigen von Organspendenden

Sorge für Hochbetagte am Lebensende in Berliner Pflegeheimen. NPG Berlin

Ergebnisprotokoll der Klausurtagung des GesamtPGR im Pastoralverbund Schmallenberger Land

Praktikerinnen und Praktiker unterstützen! Neues Handbuch zur Potenzialanalyse

GESUNDHEITSFÖRDERUNG IN KITAS DER GEMEINSAME WEG DORTHIN

Leitfaden Mitarbeiter Gespräche

Klemens Schaupp. Ein spiritueller Übungsweg. echter

Engagement braucht Leadership Stärkung von Vereinen und ihren Vorständen als Zukunftsaufgabe

Unser Leitbild. Heilen und Helfen Menschen in einem Zuhause auf Zeit. Leitsätze für die Arbeit im Evangelischen Krankenhaus Johannisstift Münster

Leitbild HLW Linz Schulverein der Kreuzschwestern

KOMPIK Kompetenzen und Interessen von Kindern IFP-Projektgruppe KOMPIK Toni Mayr, Christina Bauer & Martin Krause

Ein Programm für die Gemeinde - Entwicklung. 1. Einführung

BNE-Qualitätskriterien für Bildungsangebote außerschulischer Anbieter/innen im Land Brandenburg

Materialien für die interne Evaluation zum Berliner Bildungsprogramm

Kriterien für die Beschreibung, Beurteilung und Entwicklung von Modellen der Eucharistiekatechese. Indikatoren

Leitbild des Universitätsklinikums Bonn

Nahe sein in schwerer Zeit Grundkurs Begleitung in der letzten Lebensphase in Gossau April / Mai 201 6

Elternkompetenz GEMEINSAM & QUALITÄTSVOLL stärken

Aufgabenbereich 6. Standard Konzeption. 1. Die evangelische Kindertagesstätte erfüllt den gesetzlichen Auftrag nach SGB VIII.

Vom Lernfeld zur Lernsituation

Einführung in das Qualitätsmanagement, Selbst- und Fremdevaluation für freiberuflich tätige Pflegefachpersonen Concret AG

(Selbst-)Evaluation und Qualitätssicherung am Beispiel Familienzentren in Salzgitter

Methoden der evidenzbasierten Medizin und des Qualitätsmanagements im Kontext der Aufgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses

Die Wiederentdeckung der spirituellen Begleitung als Chance

REGIONALKONFERENZ IN SCHLESWIG-HOLSTEIN SICHERE ORTE SCHAFFEN PRÄVENTION VON SEXUELLEM KINDESMISSBRAUCH

Profil und Strategie

Krisenbegleiter im Krankenhaus Veranstaltungskalender 2017

Bedarfsanalyse als Vorbereitung auf Ihr Gespräch mit Trainern

Evangelische Seelsorge für Menschen im Alter und in Pflegeeinrichtungen

(Lebens-)Qualität in der Langzeitpflege Zur Diskrepanz zwischen Messung, Darstellung und Erwartungen

Mut zum Leben. Leitbild der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg

Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V. Profil und Strategie. Profil und Strategie - Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V.

Das Konzepte PLD. Personal Leadership Development Program. Ein innovatives Programm zur Förderung und Entwicklung wirksamen Leadership-Verhaltens

Klinische Kennzahlen

Praktische Kirchenerfahrung

Worüber Aggressionen. erzählen können. Wahrnehmungen und Deutungsversuche aus der Seelsorgearbeit. Mag. a Dr. in Margit Leuthold Katharina Schoene

Passage SRK Lehrgang in Palliative Care

LEHRGANG FÜR EHRENAMTLICHE 2019/2020

Leitbild AHS Linz Schulverein der Kreuzschwestern

Transkript:

Beratung am Puls. QUALITÄTSMANAGEMENT DER KH-SEELSORGE Beschreibung eines Weges des Ringens, des Suchens und der gemeinsamen inhaltlichen Weiterentwicklung. 6. Oktober 2012 Rainer Kinast, Vinzenz Gruppe (rainer.kinast@vinzenzgruppe.at) homacon

Beratung am Puls. Lassen wir den Hl. Geist wirken oder Wollen wir alles im Griff haben? homacon

Verankerung der Spiritualität in der Vinzenz Gruppe Vinzenz Gruppe 7 Ordenskrankenhäuser Weitere Gesundheitseinrichtungen Ca 5.500 Mitarbeiter homacon 3

Verankerung der Spiritualität in der Vinzenz Gruppe Vinzenz Gruppe Wertemanagement Christliche Unternehmenskultur Führungsverantwortung Zusätzliche Strukturen zu Unterstützung homacon 4

Verankerung der Spiritualität in der Vinzenz Gruppe Vinzenz Gruppe Wertemanagement KH-Seelsorge Patienten- Seelsorge Seelsorgliche Begegnungen Patienten und Angehörigen MA- Seelsorge homacon 5

Qualitätsmanagement (KTQ und procum Cert) Strukturqualität Ergebnis qualität Prozessqualität Donabedian-Modell homacon 6

Sicherung der Strukturqualität Leitung der KH-Seelsorge + Hauptamtliche und Ehrenamtliche Mitarbeiter Qualifikationsvoraussetzungen Betreuungsschlüssel Vinzenz Gruppe: Netzwerk KH-Seelsorge (LeiterInnen der KHS) Kooperationsverträge mit den Diözesen Fachl. Leitung der Diözese Vorstand Wertemanagement (Teil der KH-Leitung) Leitung der KH-Seelsorge des Hauses homacon 7

Sicherung der Prozessqualität Einheitlicher Hinweis auf KH-Seelsorge in der Pflegeanamnese Indikationsliste für KHS Informationsgespräche über die Arbeit der KHS: Primarärzte/ Chefärzte und KHS Bereichsleitungen der Pflege und KHS Abstimmungen Klinische Psychologie und KHS In den Häusern unterschiedlich: Definition des Prozesses der Anforderung Kooperation Klinische Seelsorge und Klinische Psychologie z.t. Ansprechpartner der Pflege für die KHS homacon 8

Inhaltliche Qualitätssicherung 2 Tages-Sitzungen im Netzwerk: Grundsatzdiskussion über Sinnhaftigkeit und Möglichkeiten Entscheidung der Vorgangsweise Zwei Klausuren (Netzwerk + fachliche Leitungen der Diözesen) Auswahl von 3 Standard-Situationen (häufig auftretende Situationen): - Einmalbegegnungen mit besonderem Anlass - Begegnungen mit eingeschränkter Kommunikation - Krisenhafte Situationen von Patienten Entwicklung von Qualitätskriterien: Woran erkenne ich (als SeelsorgerIn), dass diese seelsorgliche Begegnung gut war? homacon 9

Beispiel: Anlassbezogene Einmalbegegnung Was braucht es, damit eine seelsorgliche Begegnung gelingt? Woran erkenne ich, dass diese seelsorgliche Begegnung gut war? Kriterium Patientin bzw. Patient kann Gefühle einbringen (Hoffnung und Freude Sorgen und Ängste). Ich kann die Befindlichkeit, Bedürfnisse und Anliegen der Patientin bzw. des Patienten wahrnehmen. Patientin bzw. Patient ist wieder mit etwas in Kontakt gekommen, was zu eigenen Ressourcen führt. Körperhaltung/ - sprache der Patientin bzw. des Patienten verändert sich zum Positiven. Das Gespräch wird im Einverständnis abgeschlossen. Die spirituellen/ religiösen Sichtweisen der Patientin bzw. des Patienten haben Raum bekommen. Patientin bzw. Patient hat neue Perspektiven in den Blick bekommen. Patientin bzw. Patient kann einen konkreten nächsten Schritt für sich benennen. Ich kann im Nachhinein den Prozess der Begegnung beschreiben: Wie haben uns bewegt von zu. homacon 10

Beispiel: Eingeschränkte Kommunikation (1) Was braucht es, damit eine seelsorgliche Begegnung gelingt? Woran erkenne ich, dass diese seelsorgliche Begegnung gut war? Handlungsrahmen Ich habe Zeit und bin offen. Kooperation mit dem Personal hat stattgefunden. Ich habe Vorkenntnisse über die Patientin bzw. den Patienten eingeholt. Rückmeldung an das Personal ist geschehen. homacon 11

Beispiel: Eingeschränkte Kommunikation (2) Kriterium Ich habe Orientierung und Klarheit über meinen Auftrag für mein Dableiben. Die Begegnung hat stattgefunden, in der die Würde und Ganzheit der Patientin bzw. des Patienten geachtet wurde. In der Begegnung konnte eine Beziehung aufgebaut werden. Dies wird z.b. konkret sichtbar : Blickkontakt Verweilen im Kontakt Gelöster Gesichtsausdruck Festhalten ( Bleib da!, Komm wieder! ) Ich verbalisiere, was ich wahrnehme. Die Situation der Patientin bzw. des Patienten wurde zeichenhaft zum Ausdruck gebracht. Ob dieses Zeichen gut und passend war, erkenne ich: - durch eine Form der Zustimmung der Patientin bzw. des Patienten. - durch mein inneres Gespür: Es war gut so! Die Situation der Patientin bzw. des Patienten wurde durch ein Ritual zum Ausdruck gebracht (z.b. Gebet, Segen, Lied, Salbung, ) Ob dieses Ritual gut und passend war, erkenne ich: - durch eine Form der Zustimmung der Patientin bzw. des Patienten. - durch mein inneres Gespür: Es war gut so! Ich bin mit meiner Befangenheit zurecht gekommen. homacon 12

Implementierung der inhaltlichen Qualitätskriterien Fallarbeit: Jedes Team arbeitet zu jeder Situation an einer Fallarbeit anhand der Kriterien mit externer supervisorischen Begleitung und erstellt einen kurzen Reflexionsbericht dazu 1,5 Tage: Klausur aller hauptamtlichen KHS (24 Personen) Auswertung der Reflexionsberichte Modifizierung der Qualitätskriterien Gegenüberstellung: Studie Erwartungen an KHS (Prof. Urs Winter-Pfändler) Sinnhaftigkeit eines Evaluierungsinstrumentes Einheitliches Verständnis von KHS Offenheit für Reflexion und Evaluierung Gemeinsamer Blick auf die Zielsetzung eines Evaluierungsinstrumentes homacon 13

Evaluierungsinstrument als strukturierter Lernprozess (für 2013 geplant) Zielsetzung: - Strukturierte Lernprozesse initiieren (Einzeln, im Team) - Sichtbarmachen der Leistungen der KHS Über den Zeitraum von 1 Monat: Einzelreflexion der Patientenbegegnungen und Dokumentation Individuelle Auswertung der Dokumentationen => Austausch mit einem Zweiten Austausch über die Reflexionen im Team: 1) Sammeln der wiederkehrenden Themen 2) Kristallisiert sich etwas heraus? 3) Woran wollen wir im Team gemeinsam arbeiten? 4) Was davon soll im KH-Vorstand kommuniziert werden? Bericht an die KH-Leitung homacon 14

Beratung am Puls. Komm, Hl. Geist! homacon