Stellenwert der Bewegungs- und Sporttherapie im onkologischen Behandlungskonzept Dr. med. F. Thomas Rehabilitationsklinik Märkische Schweiz GmbH Lindenstr. 68-70 15377 Buckow
Medizinische Rehabilitation onkologischer Erkrankungen Maßnahmenkomplex: Physiotherapeutisch Psychologisch Ärztlich/pflegerisch Ernährungstherapeutisch Logopädisch Sozial Beruflich
Medizinische Rehabilitation onkologischer Erkrankungen Physiotherapeutische Verfahren: Bewegungs- und Sporttherapie Krankengymnastik Massagetherapie/Lymphdrainage Elektrotherapie Hydrotherapie Reflextherapeutische Verfahren
Medizinische Rehabilitation onkologischer Erkrankungen Ansätze für die Physiotherapie/Bewegungstherapie: Tumorerkrankung Tumortherapie Begleitkrankheiten
Medizinische Rehabilitation onkologischer Erkrankungen Behandlungsansätze: Leistungsmangel / Fatigue Schmerz Strukturelle Störungen (verminderte Vitalkapazität nach Lungen-OP) Funktionelle Störungen (Inkontinenz nach Prostata-OP)
Bewegungstherapie Ärztlich indizierte und verordnete Bewegung, die von Fach- therapeuten geplant und dosiert, gemeinsam mit dem Arzt kontrolliert und mit dem Patienten alleine oder in der Gruppe durchgeführt wird. (Schüle, Deimel 1990)
Arten der Bewegungstherapie Krankengymnastik Sporttherapie Gesundheitssport Funktionelle Arbeitstherapie
Wirkungen der Bewegungstherapie auf das Herz-Kreislaufsystem auf den Bewegungsapparat auf das Knochengewebe auf den Bandapparat auf den Atemapparat auf das zentrale Nervensystem auf die Koordination
Bewegungstherapie in der Onkologie Einzel-Krankengymnastik (Mobilisation/Gelenkbehandlung/Atemtherapie) Gruppengymnastik Hockergymnastik Herz-Kreislauf-Gymnastik Atemgymnastik Wirbelsäulengymnastik Schulter-/-gürtel/ gürtel/-arm-gymnastik Osteoporosegymnastik Beckenbodengymnastik/Kontinenztraining
Sporttherapie in der Onkologie Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert. Sie beruht auf biologischen Gesetzmäßigkeiten und bezieht besonders Elemente pädagogischer, psychologischer und soziotherapeutischer Verfahren ein und versucht eine überdauernde Gesundheits- kompetenz zu erzielen (Schüle, Deimel 1990)
Ziele der Sporttherapie (Onkologie) auf physischer Ebene Verbesserung von vorhandenen Bewegungs- und Funktionseinschränkungen Verbesserung und Erhalt der Alltagsbewegungen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit Stärkung der körpereigenen Abwehr Minderung des Fatigue-Syndroms Schmerzreduktion Senkung des Rezidivrisikos
Ziele der Sporttherapie (Onkologie) auf psychischer Ebene Gewinnung neuen Selbstvertrauens Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper Akzeptanz des (veränderten) Körpers Verminderung depressiver Situationen Abbau von Ängsten
Ziele der Sporttherapie (Onkologie) auf sozialer Ebene Förderung der Kommunikation Gruppenerleben Austausch von Erfahrungen und Informationen Freude und Spaß
Ziele der Sporttherapie (Onkologie) auf edukativer Ebene Aufklärung über die Einflüsse von Bewegung auf den Menschen Verbesserung der allgemeinen Compliance Lebensstiländerung
Effekte der Sporttherapie (Onkologie) Superkompensation bei Belastung aus: Bewegungstherapie und Sport bei Krebs, Baumann/Schüle, 2008
Ausdauertraining in der Onkologie Vorteile hohe und schnell einstellende Effektivität gute Umsetzbarkeit geringes Verletzungsrisiko gute Kontroll- / Dokumentationsmöglichkeit objektive Therapiesteuerung standardisierte Testungen wissenschaftlicher Nachweis hohe Reliabilität ganzheitliches Training Fortführung/Begleitung in gesamter Rehakette (Akutklinik, Rehaklinik, ambulante Sportgruppe)
Ausdauertraining in der Onkologie Spezifische Ziele Minderung des Fatigue-Syndroms Verbesserung der Immunabwehr Stärkung der Lungenfunktion Erhöhung des Hämoglobingehaltes im Blut Abbau von Stressreizen Erhalt der Knochen- und Knorpelsubstanz Erhalt und Verbesserung der muskulären Struktur Ökonomisierung des Herz-Kreislauf-Systems
Ausdauertraining in der Onkologie Assessments Methoden zur Testung des Ist-Zustands Vor Trainingsbeginn Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit (bereits in der Akutklinik!) kontraindiziert unter lfd. kardio-/nephrotoxischer Chemotherapie, während Radiatio, unter Panzytopenie, bei Herzrhythmusstörungen, unter Cortisonbehandlung, bei akuter GvHD, in palliativer Phase, bei üblichen Kriterien zum Sportverbot 6 Minuten Gehtest, 2000m Walktest, Belastungs-EKG nach WHO, Ermittlung der Laktat-Leistungskurve, Leistungskurve, Spiroergometrie
Ausdauertraining in der Onkologie Durchführung Intervalltraining Fahrradergometrie 5-15 Intervalle mit 2-3 Minuten Bei Patienten, die nicht mehr als 10 Minuten ohne Unterbrechung Radfahren können Dauermethode Bessere Schulung von Koordination und Stoffwechsel Bessere psychische Gewöhnung an die Belastung Vermeidung anaerober Belastungssituationen
Sporttherapie in unserem Haus Sporttherapie I Geringere Anforderung an den Fitnesszustand 3 x wöchentlich 30 Minuten Ziele: allgemeiner Konditionsaufbau, Motivation, Freude an der Bewegung Trainingsmittel: Kreis- und Stationstraining mit mittlerer Belastung Bewegungsübungen und spiele (Staffelspiele) Partnerübungen Bei gutem Wetter Aktivitäten im Freien Kleine Spiele (Fangspiele/Mannschaftsspiele)
Sporttherapie in unserem Haus Sporttherapie II höhere Anforderung an den Fitnesszustand Jüngere Patienten 5 x wöchentlich 60 Minuten Ziele: allgemeiner Konditionsaufbau, Motivation, Freude an der Bewegung, Ausdauertraining Trainingsmittel: Abhängig von Größe und Zusammensetzung der Gruppe Bei gutem Wetter Bewegung im Freien als Terraintraining Fahrradergometrie, Stepper, Crosstrainer Nutzung der Sporthalle (Tischtennis, Hockey oder andere Ballspielarten) 1 x wöchentlich im Wasser
Ausdauertraining in der Onkologie Untersuchung eines aerobes Trainingsprogramms für Patienten mit hämatologischen Neoplasien nach Knochenmarkstransplantationen (bone marrow transplantation, 1996, 18: 1157-1160) 1160) Ausdauertraining in der Rehabilitation von Krebspatienten nach Hochdosischemotherapie und peripherer Blutstammzelltransplantation (cancer, 1997, 79:9, 1117-11227) 11227) Effekte eines Ausdauertrainingsprogrammes auf die körperliche Leistungsfähigkeit und die behandlungs- bedingten Komplikationen nach Hochdosiscchemotherapie (blood, 1997, 90(9): 3390-3394) 3394) PD Dr. Fernando C. Dimeo, Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin, Station 06 - Sportmedizin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Ausdauertraining in der Onkologie Effect of aerobic exercise and relaxation training on fatigue and physical Performance of cancer patients after surgery. A randomised controlled trial. Fernando C. Dimeo, Frank Thomas, Cornelia Raabe-Menssen, Felix Pröpper, Michael Matthias Support Care Cancer (2004) 12:774 779779
Ausdauertraining in der Onkologie Ergebnisse Signifikante Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit in der Ergometriegruppe In beiden Gruppen verminderte sich die Fatigue gleichermaßen Fatigue-Reduktion stand nicht in Zusammenhang mit den Veränderungen der maximalen körperlichen Leistungsfähigkeit
Sporttherapie in der Onkologie Tertiärprävention oder Kann Sporttherapie das Rezidivrisiko senken? Physical activity und survival after breast cancer diagnosis Holmes MD et al., JAMA (2005), 293, 2479-24862486 Physical activity and survival after colorectal cancer diagnosis Meyerhardt JA et al., J. Clin. Oncol. (2006), 24, 3527-3534
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