Product Story Nr. 16, 29. Januar 2009 Fahrbahnmarkierungen wegweisend für mehr Sicherheit Mit Einbruch der Dunkelheit wird es auf den Straßen finster um das Thema Verkehrssicherheit. Kommen dann noch Nässe und Nebel hinzu, steigt die Unfallgefahr weiter. Doch es gibt Wege aus der Gefahr. Dazu gehören hochwirksame reflektierende Fahrbahnmarkierungen. Das Reaktionsharz DEGAROUTE ist eine Basiskomponente dieser Markierungen und wird so zu einer lebensrettenden Maßnahme im Straßenverkehr.
Product Story Nr. 16, Seite 2, 29. Januar 2009 Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Rund ein Drittel aller Verkehrsunfälle, bei denen sich Menschen verletzen, geschehen nachts obwohl bei Dunkelheit nur knapp 20 Prozent des täglichen Gesamtverkehrs fließen. In absoluten Zahlen ausgedrückt, stellt sich das Problem insgesamt noch drastischer dar. So sterben auf den Straßen der Europäischen Union pro Jahr 40.000 Menschen, 1,7 Millionen Menschen werden verletzt. Neben den menschlichen Schicksalen, die sich hinter den nackten Zahlen verbergen, ist auch der volkswirtschaftliche Schaden immens. Die Folgekosten der Unfälle in den Grenzen der Europäischen Union belaufen sich auf jährlich 160 Milliarden Euro. Die Politik hat darauf reagiert und ein ehrgeiziges Ziel ausgegeben. Nach einem Weißpapier der Europäischen Kommission in Brüssel soll die Zahl der Unfalltoten bis zum Jahr 2010 um die Hälfte gesenkt werden. Auf dem Weg zu sicheren Straßen kommt den Fahrbahnmarkierungen eine wichtige Funktion zu. Sie geben den Fahrern Orientierung und zeigen, wo es langgeht bei Nebel, Nässe und Dunkelheit. Dafür müssen die Markierungen höchsten Ansprüchen genügen. Gefragt sind langlebige und sichere Lösungen. Diese Anforderungen erfüllen die so genannten Typ-II-Markierungen, wie sie beispielsweise in der Schweiz schon nahezu flächendeckend eingesetzt werden. Kleine Glasperlen, die in die Markierungsmasse eingebettet sind, reflektieren das Licht der Scheinwerfer und sorgen so auch bei Dunkelheit für die nötige Orientierung auf der Straße. Das Besondere: Durch die dreidimensionale Struktur der Fahrbahnmarkierung bleiben die Glasperlen auch bei Belastungen etwa durch die Stahlkanten eines Schneepfluges intakt. Dabei handelt es sich um strukturierte dreidimensionale Markierungen, die auch als Kaltplastik auf die Straße gebracht werden. Winzige eingelassene Glasperlen reflektieren das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge und weisen so den Weg durch Dunkelheit, Nässe und Nebel und zu mehr Sicherheit.
Product Story Nr. 16, Seite 3, 29. Januar 2009 Entscheidend in dieser 2-Komponenten-Lösung ist das Reaktionsharz DEGAROUTE, das Evonik im Industriepark Wolfgang (Hanau) herstellt. Als Bindemittel sorgt DEGAROUTE für die Langlebigkeit der Fahrbahnmarkierungen sowie für deren schnelle Verarbeitung auf der Straße. Deshalb verlangen Straßenbauverwaltungen zunehmend diese Sicherheitsmarkierungen aus Kaltplastik. Der Trend geht ganz klar hin zu Kaltplastiken, bestätigt Dr. Harald Guder, Geschäftsführer der Limburger Lackfabrik. Dort, beim deutschen Marktführer bei der Herstellung von Straßenmarkierungen, produzieren 40 Mitarbeiter pro Jahr rund 12.000 Tonnen Fahrbahnmarkierungen, die in alle Welt geliefert werden. Unter anderen vertrauen die FIA (Fédération Internationale de l Automobile) bei ihren Formel 1-Rennen auf dem Hocken heim- oder Nürburgring den Kaltplastik-Markierungen aus Diez bei Limburg ebenso wie die Betreiber vieler Flughäfen mit dem Frankfurter Flughafen an der Spitze, wo die Typ-II-Markierungen dem Bodenverkehr auf den Rollfeldern Orientierung geben. Einer der Gründe für den Trend zur Kaltplastik ist die Langlebigkeit der Fahrbahnmarkierungen, die aus der speziellen Formulierung des Reaktionsharzes DEGAROUTE resultiert. Früher mussten die Markierungen bis zu zwei Mal im Jahr ausgebessert werden. Mit dem Reaktionsharz DEGAROUTE als Basiskomponente halten die Markierungen dagegen bis zu sechs Jahre. Das ist vor allem dort wichtig, wo viel Verkehr mit bis zu über 80.000 Fahrzeugen pro Tag über die Straßen rollt. Da gibt es als Lösung nur Dickschichtmarkierungen wie die Kaltplastik, sagt Guder. Unabhängige Prüfungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) in Bergisch Gladbach bestätigen das. Dort werden auf einem riesigen Prüfrad unterschiedliche Fahrbahnmarkierungen aufgetragen und im Dauertest millionenfach von Reifen überrollt. Ergebnis: Bei Kaltplastiken mit dem Reaktionsharz DEGAROUTE ist die Abnutzung weit geringer als bei anderen Markierungen. Auch in der Praxis haben sich Langlebigkeit und Sicherheitsaspekt wiederholt bestätigt in England gab es dafür einen Preis als Auszeichnung für Straßensicherheit. Dort hatten Straßenbauer auf einem Streckenabschnitt nahe der Stadt Chester eine strukturierte Fahrbahnmarkierung mit DEGAROUTE und eingelassenen Glasperlen zur Reflektion aufgetragen.
Product Story Nr. 16, Seite 4, 29. Januar 2009 Fazit: Nach vier Jahren sank die Zahl der Verkehrsunfälle um 50 Prozent. Dafür hat das englische Fachmagazin Highways Magazine der strukturierten Markierung auf DEGAROUTE Basis die Auszeichnung Road Safety Product of the Year verliehen. Insgesamt kommen unter dem Markennamen DEGAROUTE rund 20 Varianten des Reaktionsharzes auf die Straße. Spezielle Addtive geben der Fahrbahnmarkierung die spezifischen Eigenschaften, die gefordert sind maßgeschneidert abgestimmt auf die jeweilige Belastung oder die klimatischen Bedingungen. Bei den Sicherheitsmarkierungen mit Kaltplastik gibt es grundsätzlich drei verschiedene Anwendungstypen: die Flachmarkierungen, die Profilmarkierungen und die Strukturmarkierungen, in die Glasperlen von bis zu 1,5 Millimetern Durchmesser eingebettet sind. Die dünnschichtig aufgetragene Flachmarkierung wird vor allem dort eingesetzt, wo die mechanische Belastung durch den rollenden Verkehr gering ist, also auf wenig befahrenen Straßen oder als Randmarkierungen. Profil- und Strukturmarkierungen, gleichfalls mit reflektierenden Glasperlen durchsetzt, kommen in einer dickeren Schicht mit einer Stärke von bis zu drei Millimetern auf die Straße. Sie bieten ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Denn durch die Strukturierung kann Nässe abgeführt werden und die Glasperlen reflektieren ungehindert das Licht. Und: die Glasperlen innerhalb der Strukturierung können nicht so einfach durch rollenden Verkehr oder durch die Stahlkanten des Schneepfluges zerstört werden. Insbesondere an den Flanken einer Strukturmarkierung bleiben die Glasperlen unversehrt und in der Folge deren reflektierende Wirkung ungetrübt. Die Glasperlen sind idealerweise in einer Tiefe von 55 bis 60 Prozent in die fertige Fahrbahnmarkierung eingelassen.
Product Story Nr. 16, Seite 5, 29. Januar 2009 Das ist die richtige Tiefe, um einen optimalen Ausgleich zwischen fester Verankerung und den optischen Eigenschaften, der Lichtreflexion, zu erzielen, erklärt Harald Guder. Außerdem ist der Kaltplastik Titandioxid beigemischt, das im Zusammenwirken mit den Glasperlen wie eine Art Spiegel wirkt und die Lichtreflexion deutlich verbessert. Zu den sicherheitsrelevanten Aspekten und denen der Langlebigkeit kommt als Vorzug der Kaltplastik-Technologie deren schnelle Verarbeitung durch rasche Aushärtung der Markierung auf der Baustelle hinzu. Die Aushärtung des Reaktionsharzes erfolgt durch Polymerisation, erläutert Dr. Peter Neugebauer, Leiter Marketing und Technische Kundenberatung im Bereich Road Marking von Evonik. Für diesen Prozess wird dem Reaktionsharz DEGAROUTE ein Starter zugesetzt. Dabei handelt es sich um Peroxid, das die Aushärtung der Fahrbahnmarkierung auslöst. Diese Aushärtung beim Kaltplastik-Verfahren läuft schneller als der thermoplastische Prozess, bei dem das Aufheizen und Schmelzen der Fahrbahnmarkierung hinzu kommt. Das ist vor allem für die verantwortlichen Straßenbauämter interessant, erläutert Harald Guder von der Limburger Lackfabrik. Denn die wollen so wenig wie möglich in den fließenden Verkehr eingreifen. Je schneller die Baustelle wieder weg ist, desto besser. Hier kommt wieder der Faktor Sicherheit ins Spiel. Denn Baustellen sind lokale Unfallschwerpunkte und deren schnelle Abwicklung deshalb ein signifikanter Beitrag zur Verkehrssicherheit. Und auch die Umwelt kann aufatmen, weil durch weniger Verkehrsstauungen in Folge von Baustellen die CO₂-Emission sinkt. Verstärkt kommen die Reaktionsharze von Evonik Industries auch als Flächenmarkierung zum Einsatz wie hier als Zebrastreifen.
Product Story Nr. 16, Seite 6, 29. Januar 2009 Was auf der Strecke gut funktioniert, ist auch bestens geeignet für den Einsatz in der Fläche. Die exzellenten Eigenschaften von Kaltplastik-Verfahren auf Basis von DEGAROUTE für die Straße haben zu einer verstärkten Nachfrage für Flächenmarkierungen wie zum Beispiel für Radwege, Parkhäuser oder Fußgängerbereiche geführt, sagt Peter Reinhard, Produktgruppenleiter Road Marking bei Evonik, und nennt ein Beispiel. Die indonesische Regierung hat ein Programm für mehr Sicherheit auf Schulwegen aufgelegt. Das `School Safety Zone Program` startete in Surakarta auf der indonesischen Insel Java. Dort haben wir als ein erstes Pilotprojekt einen Straßenübergang für Schulkinder in der Signalfarbe Rot verlegt. Bei der Markierung haben sich die indonesischen Verantwortlichen für eine Kaltplastik-Lösung mit DEGAROUTE entschieden. Ein Beispiel für Sicherheit, das Schule macht. Denn inzwischen sind weitere Schritte gegangen worden. Das Programm ist auf 18 Pilotprojekte ausgelegt, sagt Meng Yeow See Teoh, Technischer Kundenberater für Evonik in Asien. Damit ist der Startschuss gegeben worden, das Programm in den staatlichen Schulen aller Provinzen des Landes umzusetzen. Gefördert wird das Programm von der UNESCAP (Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik der Vereinten Nationen) und der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Die Beispiele zeigen, dass strukturierte Straßen- und Flächenmarkierungen in vielen Ländern von denen der EU bis zu den fernöstlichen als ein entscheidender Baustein für das Ziel mehr Sicherheit im Straßenverkehr angekommen sind. Und dass der Weg zu diesem Ziel von der Kaltplastik-Technologie markiert ist.