Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Jahresbericht Aus der Praxis:

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Transkript:

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Jahresbericht 2013 Aus der Praxis: Starke Kinder - Gruppe für Kinder, die von der Trennung / Scheidung ihrer Eltern betroffen sind Geschichte der Erziehungsberatung Teil II: 1990 bis heute

Impressum: Herausgeber: Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Marienstraße 5, 36039 Fulda Tel.-Nr. 06 61 90 15 78-0 Fax-Nr. 06 61 90 15 78-27 E-Mail: erziehungsberatung@landkreis-fulda.de Homepage: www.erziehungsberatung-fulda.de Erscheinungsdatum: April 2014 Auflage: Text: Statistische Auswertung u. Textverarbeitung: 150 Exemplare Jürgen Plass Ulrike Stehling 2

Seite VORBEMERKUNG 4 DAS JAHR 2013 IM RÜCKBLICK Die Arbeit im Spiegel der Zahlen 5 Prävention und Vernetzung 8 Personelle Veränderungen 8 Komplexes Anforderungsprofil der EB 9 Tipps vom Experten in der Fuldaer Zeitung 10 Überarbeitete Homepage der Beratungsstelle 10 Qualitätssicherung 11 Abschließende Bemerkung 11 AUS DER PRAXIS DER BERATUNGSSTELLE Starke Kinder Gruppe für Kinder, die von der Trennung / Scheidung ihrer Eltern betroffen sind 12 Geschichte der Erziehungsberatung Teil II: 1990 bis heute 16 STATISTISCHER ANHANG Einzelfallbezogene Aktivitäten 18 Fallunabhängige Aktivitäten der Beratungsstelle 27 MITARBEITER/INNEN DER BERATUNGSSTELLE 30 FORTBILDUNG DER HAUPTAMTLICHEN MITARBEITER/INNEN 32 3

VORBEMERKUNG Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche (EB) Fulda hat den Auftrag, Kindern, Jugendlichen, Eltern und Erziehern bei psychosozialen Problemen, der Gestaltung der familiären Beziehung und in Entwicklungsfragen von Kindern Hilfe anzubieten. Diese Unterstützung bei der Erziehung versteht sich als ein freiwilliges Angebot der Jugendhilfe, deren Leitgedanke Hilfe zur Selbsthilfe ist. Ratsuchende werden darin unterstützt, eigene Lösungen für ihre Probleme im Zusammenleben der Generationen und bei der Bewältigung des Alltags zu entwickeln. Bei unserer Arbeit gehen wir von einer ganzheitlichen Sicht aus, das heißt, es werden sowohl der junge Mensch wie auch sein gesamtes familiales und soziales Netz bedacht und dieses als Ressource für Veränderungen genutzt. Wichtige Prinzipien für unsere Tätigkeit sind die Freiwilligkeit der Ratsuchenden, die Schweigepflicht der Beraterinnen und Berater und der verantwortungsbewusste Umgang mit personenbezogenen Daten. Die Beratungsangebote können von den Bürgern und Bürgerinnen von Stadt und Kreis Fulda kostenfrei in Anspruch genommen werden. Die Termine werden mit den Ratsuchenden individuell vereinbart und liegen in der Regel montags bis donnerstags in der Zeit von 9.00-18.00 bzw. freitags von 9.00 15.00 Uhr. Besonderen Wert wird auf die gute Erreichbarkeit durch möglichst rasche und zeitnahe Terminvergabe und auf den unbürokratischen Zugang gelegt. Neben der Hilfe im Einzelfall gilt es, durch präventive Tätigkeiten die Erziehungskompetenz von Eltern zu unterstützen und Bedingungen im jeweiligen Sozialraum mit zu gestalten, die die positive Entwicklung von Familien, Kindern und Jugendlichen fördern. Die Entwicklung und Umsetzung präventiver Konzepte ist nicht nur aus fachlich-humanitären, sondern auch aus Kostengründen indiziert, geht es doch auch darum, den Wirkungsgrad der Jugendhilfeangebote zielgerichtet und kostenorientiert zu überprüfen und zu steigern. Die Zuständigkeit der Beratungsstelle ist auf Stadt und Landkreis Fulda beschränkt, die Beratungsangebote stehen ausschließlich ihren Bewohnern und den psychosozialen Einrichtungen zur Verfügung. Ein/e BeraterIn ist für ca. 39.400 Einwohner oder ca. 8.550 junge Menschen unter 21 Jahren zuständig. Seit 2005 befindet sich die Beratungsstelle in der Trägerschaft des Landkreises Fulda. Eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung regelt, dass die Beratungsstelle die Ratsuchenden der Stadt Fulda mitversorgt, die Stadt trägt ein Drittel der Kosten. Es ist erklärtes Ziel der Jugenddezernenten von Stadt und Landkreis Fulda, die Niedrigschwelligkeit auch durch eine räumlich getrennte Unterbringung der EB von Behörden oder anderen Jugendhilfeeinrichtungen zu sichern, den freien und unbürokratischen Zugang für alle Ratsuchenden zu gewährleisten sowie die Berichterstattung in Form eines Jahresberichtes beizubehalten. 4

DAS JAHR 2013 IM RÜCKBLICK Die Arbeit im Spiegel der Zahlen Im Jahr 2013 suchten 899 Klienten (junge Menschen mit und ohne ihre Eltern bzw. anderen Erziehungspersonen) Rat und Hilfe bei der Beratungsstelle. Mit 773 Neuanmeldungen (+ 5,9 % gegenüber 2012) lag das Verhältnis Berater zu Ratsuchendem deutlich über dem bundesweit üblichen Schnitt (2006: 85 Fälle pro Berater 1, EB Fulda 2013: ca. 133). Es gelang, die durchschnittliche Wartezeit mit 11 Tagen bei den abgeschlossenen Fällen (2012: 10,5 Tage) und von nur 10 Tagen bei den Anmeldungen in 2013 (2012: 9,2 Tage) niedrig zu halten. Hier einige weitere Besonderheiten aus der Statistik des Jahres 2013: - Der Anteil der Kinder und Jugendlichen aus der Stadt Fulda beträgt bei den abgeschlossenen Fällen 38,5 % (Vorjahr 36,8 %), bei den Neuanmeldungen 38,7% (s. S. 19). - Der Anteil der jungen Menschen, die bei beiden leiblichen Eltern leben, beträgt 50,8 % (2012: 49,9 %). - Mit dem Kriterium Herkunft der Familie wird besser als mit dem der Staatsangehörigkeit die Frage des Migrationshintergrundes abgebildet. Der Anteil von 14,1 % (2012: 11,6%) zeigt die Akzeptanz der EB auch in diesem Personenkreis unserer Gesellschaft (s. S. 21). - Einige biografische Daten sind getrennt für Stadt und Landkreis Fulda aufgeführt. Signifikant höher ist bei den in 2013 abgeschlossenen Fällen aus der Stadt Fulda der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund (26,2 vs. 6,5 % im Landkreis.). Der Anteil der Kinder, die nicht mehr bei den leiblichen Eltern wohnen, ist in der Stadt höher (51,8 vs. 48,4 %). Die Geschlechterverteilung der Klienten gleicht sich in Stadt und Landkreis weiter an (Anteil Jungen 50,2 bzw. 55,2 %) (s. Anhang 5, 7-9, S. 20-22). - Die durchschnittliche Wartezeit betrug 11 Tage. 98,5 % der Klienten bekamen innerhalb von vier Wochen einen Termin (2012: 95,5 %). Längere Wartezeiten ergaben sich fast ausschließlich aus von Klienten verursachten Verschiebungen wegen Krankheit, Unabkömmlichkeit von der Arbeit, Urlaub, u. Ä. (s. S. 20). 1 Quelle: Der stumme Skandal der Erziehungsberatung, Klaus Menne, Heft 11/2009 Das Jugendamt, S. 531-540 5

- Die Altersstruktur ist nahezu gleich geblieben. Die größten Altersgruppen sind die 9 12-Jährigen (20,1%) und die 6 9-Jährigen (19,6 %), gefolgt von den 15- bis 18-Jährigen und den 12- bis 15-Jährigen (17,4 und 16,3 %, siehe Anhang 6, S. 21). Die Zahl der Kinder unter 3 Jahren stieg von 2,2 auf 7,6 %, die der über 18-Jährigen sank von 10 % auf 4,4 %. Der Anteil der Mädchen nimmt mit zunehmendem Alter zu, im Alter von 15 18 Jahren liegt er deutlich höher. - Als Gründe für die Hilfegewährung (Merkmale/Leitsymptome des Index-Klienten) werden bei den in 2013 abgeschlossenen 725 Beratungen 1661 Angaben gemacht. Wie in den Vorjahren auch steht, sortiert nach Gruppenmerkmalen, die Belastung junger Menschen durch familiäre Konflikte im Vordergrund (511 Nennungen), gefolgt von den Nennungen bei den Auffälligkeiten im Sozialverhalten junger Menschen (292 - hier besonders Aggressivität, Wut- und Trotzanfälle, Geschwisterrivalität, Probleme mit Gleichaltrigen, oppositionelles Verhalten). Weitere häufige Kategorien bilden die Seelischen Probleme / Entwicklungsauffälligkeiten (248 N.), die eingeschränkte Erziehungskompetenz und Unsicherheit der Eltern (249 N.). Schulische / berufliche Probleme junger Menschen (191 N.) und die Belastungen junger Menschen durch Probleme der Eltern folgen in der Häufigkeit (N =97). Die Gefährdung des Kindeswohls wird in 32 Fällen benannt (S. 25), die Unversorgtheit junger Menschen 8-mal. - Die einzelnen Merkmale sind in der Anzahl und in ihrem Rang innerhalb der jeweiligen Untergruppe nahezu gleich geblieben. Am häufigsten wurden Erziehungsunsicherheiten der Eltern (bei 21,2%), Konflikte um Trennung und Scheidung (bei 16,8%), Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten (13,1%), Aggressivität (9,8 %), psychische Erkrankung eines Elternteils (6,2 %) und Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen (8,4 %) und Ängste (6,4%) genannt. - Der Schwerpunkt der Beratung lag in 9,8 % der Kontakte bei der Arbeit mit den jungen Menschen (s. S. 23). - 66 Erstkontakte wurden geplant aber nicht wahrgenommen. Dies erklären wir uns damit, dass sich Eltern an mehreren Stellen wie z. B. in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Ambulanz oder einer psychotherapeutischen Praxis gleichzeitig angemeldet und nur einen der vereinbarten Termine wahrgenommen haben. - In 87,4 % aller Fälle endete die Beratung nach höchstens 5 Kontakten, in 9,7 % der Fälle wurden 6-10 Termine vergeben. Es fanden im Durchschnitt 3,4 Kontakte pro abgeschlossener Beratung statt (S. 24). 6

- Die Beratung konnte in 60,4 % der Fälle vereinbarungsgemäß beendet werden. Der Anteil derjenigen Beratungen, die beendet wurden, weil die Klienten 6 Monate nicht mehr erschienen, steigerte sich von 18,7 % in 2012 auf jetzt 25,2 %. Trotz der grundsätzlich bestehenden Freiwilligkeit legen wir Wert darauf, dass Beratungen nicht einfach ausgeschlichen werden, sondern dass der Abschluss gemeinsam geplant und damit Teil des Hilfeplanprozesses ist. Dies gelang bei ¾ aller Fälle. Unsere Gruppenangebote: - Das Elternkompetenztraining Triple P wurde 7-mal mit insgesamt 63 TeilnehmerInnen durchgeführt, davon zwei in Kindertageseinrichtungen. In 2013 haben besonders viele allein erziehende Mütter teilgenommen, der Anteil der Väter war mit 20,6 % deutlich geringer als in den Vorjahren. An allen vier Gruppensitzungen waren ca. 60% der Teilnehmer anwesend. - Das Gruppentraining Kinder im Blick für Eltern in Trennung wurde 4- mal mit 30 Teilnehmern durchgeführt. Über die Inhalte informiert unsere Homepage oder die des Lizenzgebers (www.kinderimblick.de). - An der Kindergruppe zum Training der sozialen Kompetenz nahmen 5 Kinder teil. Das herausfordernde Verhalten dieser Kinder erfordert die Präsenz von 2 Trainerinnen. Diese hohe Intensität bei geringer Wirksamkeit (hohe Stabilität von sozial expansivem Verhalten) machte in 2013 eine Veränderung dieses Angebots erforderlich. - Zum ersten Mal wurde eine Gruppe für Kinder, die von Trennung/Scheidung ihrer Eltern betroffen sind unter dem Namen Starke Kinder angeboten. Acht Jungen und Mädchen im Alter von 8 11 Jahren nahmen daran Teil. Erste Erfahrungen werden im Praxisteil berichtet (s. S. 12). - In den Herbstferien fand wieder ein Familienwochenende mit 9 Familien und ca. 30 Teilnehmern in Kooperation mit der Jugendförderung des Landkreises Fulda statt. Neben viel Spiel und Spaß für die ganze Familie gab es die Möglichkeit, Fragen rund um den Erziehungsalltag zu klären. Tätigkeit im Kinderschutz - In 21 Fällen (Vorjahr: 16) wurde die Beratungsstelle von Fachkräften aus Kindertagesstätten als insoweit erfahrene Fachkraft zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung in Ansprach genommen. - Es wurden 5 Kurse in unterschiedlichen Einrichtungen zum Thema Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung durchgeführt (s. S. 28). 7

Prävention und Vernetzung Neben der Fallarbeit sind Prävention und Vernetzung weitere Standbeine der EB-Arbeit. Besonders bezüglich der Prävention besteht bei Institutionen wie Vorschuleinrichtungen, anderen Beratungsstellen, Schulen, Familienbildungsstätten usw. ein hoher Bedarf. Die EB Fulda hat, entgegen den Vorschlägen unseres Dachverbandes, der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, kein festes Zeitkontingent für diesen Bereich festgelegt (Empfehlung: Fallarbeit 65 %, Prävention 25 %, Vernetzung 10 %). Stattdessen steht eine zeitnahe Versorgung der Klienten bei entsprechender Indikation im Vordergrund. In der Praxis bedeutet dies, dass präventive Aufgaben nur sehr ressourcenbewusst wahrgenommen werden können. Trotzdem zeigt die Statistik (siehe Aktivitäten der Beratungsstelle, S. 27 f.), dass die EB im Sozialraum präsent ist, ihr spezifisches Fachwissen auf Elternabenden, in Fachdiskussionen, bei Institutionsberatungen und Fallreflexionen usw. zur Verfügung stellt. Besonderen Wert legen wir auf die Kooperation mit dem Pflegekinderdienst und der Adoptionsvermittlungsstelle bei den Vorbereitungsseminaren für angehende Pflege- und Adoptiveltern. Grundsätzlich muss ausreichend Zeit für die Aufgabe der insofern erfahrenen Fachkraft bleiben. Dies ist ein Angebot für die Kitas in Stadt und Landkreis Fulda, um bei dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung gemäß 8 a SGB VIII einen kompetenten Gesprächs- und Reflexionspartner in Anspruch nehmen zu können. Dies wurde in 2013 in 21 Fällen (Vorjahre: 16) genutzt. Die Teilnahme an den Planungen zu einer sozialräumlichen Ausgestaltung der Jugendhilfe des Landkreises und die entsprechende Mitgestaltung erfordern ebenfalls zeitliche Ressourcen. Häufig fanden koordinierende Gespräche mit anderen Institutionen, Beratern und Praxen statt. Dieser Teil der Vernetzung bleibt wichtig, da Kooperation dann gut gelingt, wenn die dahinter stehenden Personen bekannt sind. Personelle Veränderungen Am Jahresende entschied sich der langjährige Leiter der Beratungsstelle Mitte 2014 in den vorgezogenen Ruhestand zu gehen. Daher wird es nach einem Jahr der personellen Beständigkeit in 2014 wieder Veränderungen geben. 8

Komplexes Anforderungsprofil der EB Die Beratungsstelle ist als eine Einrichtung der Jugendhilfe eine kompetente Anlaufstelle für Familien und junge Menschen mit einem integrierten Angebot von Diagnostik, Beratung, Therapie und Prävention. Sie bildet eine Schnittstelle zur Gesundheitshilfe, eine Brücke zur Kinder- und Jugendpsychiatrie, zu den niedergelassenen Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapeuten, zu Ärzten für Kinder- und Jugendmedizin sowie zu Kinderkliniken und anderen niedergelassenen Ärzten. Dies erfordert Kenntnisse dieser Systeme und besondere Kompetenzen im Bereich Diagnostik und Therapie von psychischen Störungsbildern und Krankheiten. In der Diagnostik, Beratung und Therapie werden Entscheidungen darüber getroffen, ob und wie ein junger Mensch eine adäquate Unterstützung im Rahmen der Erziehungsberatung erhalten kann und wann er/sie in ärztliche/ psychotherapeutische Obhut gegeben werden muss. Viele dieser Entscheidungen dienen auch der unmittelbaren Gefahrenabwehr im Sinne des 8 a SGB VIII (z. B. bei geäußerter Suizidabsicht von Kindern und Jugendlichen, bei selbst- und fremdgefährdendem Verhalten, bei dissozialen Kindern und Jugendlichen, bei massiven psychischen Krisen, etc.). Andererseits wendet sich die Gesundheitshilfe im Kontext von bestehenden Netzwerken an uns als Beratungsstelle, wenn es Anlass zu konkreter Sorge/Gefährdung von Kindern gibt. In diesem Fall beraten und begleiten wir Familien mit hohen psychischen Risikofaktoren und manifesten Auffälligkeiten und Störungen zum Teil über längere Zeiträume, um den Verbleib der Kinder in der Familie sicherzustellen. Im Bereich der Frühen Beratung tragen wir eine hohe Verantwortung für die sehr vulnerable Situation der Säuglinge und Kleinkinder. Hier sind Erfahrungen und besonderes Fachwissen im Bereich der Entwicklungspsychologie, des Bindungsverhaltens, der Eltern-Kind-Interaktion und der Feinzeichen der Befindlichkeit von Säuglingen gefordert. Hinzu kommt, dass immer wieder in besonders komplexen Fällen KollegInnnen aus anderen Institutionen und Disziplinen fachlich beraten werden, um eine fundierte Einschätzung über das Kindeswohl zu treffen. Diese Tätigkeit, die häufig mit Multiproblemfamilien und im Kontext von akuten Krisen stattfindet, erfordert Fachkenntnisse, die in der Regel durch Zusatzqualifikationen erworben werden müssen. Die Beratungsarbeit mit hochstrittigen Eltern und deren Kindern im Kontext von familiengerichtlichen Verfahren erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Kompetenz, um trotz festgefahrener Interaktion doch noch konstruktive Lösungen im Sinne der Kinder zu erzielen. Interne und externe Fortbildungen, Hospitationen und Institutionsbesuche, Hilfeplangespräche und Supervision, Literaturstudium und Internetrecherche sowie viele fall- und sachbezogene Gespräche unterstützen permanent die Entwicklung der Fachlichkeit. 9

Tipps vom Experten in der Fuldaer Zeitung Im Jahr 2013 haben wir in der Fuldaer Zeitung auf der Seite Focus Familie folgende Erziehungsthemen aufgegriffen: Kinder krebskranker Eltern (01.03.2013) Was Kinder brauchen (15.03.2013) Esstisch Stresstisch (22.03.2013) Verwöhnung (10.05.2013) Vom Umgang mit Ratgeber-Literatur (24.05.2013) Zufriedene Paare (14.06.2013) Wenn Eltern sich trennen (28.06.2013) Urlaub die schönste Zeit des Jahres (12.07.2013) Zwei Sprachen ein Kind (02.08.2013) Keine Angst vor den Hausaufgaben (23.08.2013) Lernen im Schlaf (16.08.2013) Vom Umgang mit Kritik (06.09.2013) Auch Teilen will gelernt sein (18.10.2013) Schreckliche Nachrichten mit Kindern verarbeiten (28.11.2013) Diese Artikel entstehen aus konkreten Beratungsanlässen, oft regen uns Klienten zum Aufgreifen eines Themas an. Daher gilt unser Dank den Familien, die sich mit aller Offenheit an die Beratungsstelle wenden. Überarbeitete Homepage der Beratungsstelle Freundlicher und übersichtlicher präsentiert sich die überarbeitete Homepage der Beratungsstelle. Mit der Unterteilung in die Fachgebiete Eltern und Familie, Jugendberatung, Trennungs- und Scheidungsberatung sowie Frühe Beratung für Eltern mit Kindern von 0 bis 2 Jahren und Fachberatung spricht sie alle wichtigen Nutzergruppen der Beratungsstelle an. Praktische Tipps, interessante Artikel sowie hilfreiche Adressen und Links bieten allen Interessierten Anlass, sich einmal durch die Seiten zu klicken. Das Besondere im Vergleich zu den zahlreichen überörtlichen Homepages für Familien ist, dass alles von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst erarbeitet wurde, bzw. sich auf die Angebote vor Ort bezieht. Somit wird das Netzwerk in Stadt und Landkreis Fulda für Familien anhand der Links / Adressen sichtbar. Es hilft, bei Fragen und Problemen an die richtige Adresse zu gelangen. Aktuelle Angebote für Eltern für ein positives Erziehungsverhalten, in Trennungs- und Scheidungssituationen sowie für Kinder in besonderen Lebenslagen runden das Angebot der Homepage ab. 10

Qualitätssicherung Seit Sommer 2013 wurde an der Aktualisierung von Konzeption, Geschäftsordnung, Aufgabenverteilungsplan und Leitbild der EB gearbeitet, um diese aus 2001 stammenden Grundlagen der aktuellen Praxis und den neuen Herausforderungen anzupassen. Ein Ziel ist dabei, für 2014 die Grundlagen für eine Beantragung des Qualitätssiegels der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) zu schaffen. Das bke-qualitätssiegel trägt die Bezeichnung Geprüfte Qualität". Durch die Vergabe wird bestätigt, dass eine Einrichtung der Jugendhilfe die fachlichen Standards für die Arbeit und Ausstattung von Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Eltern erfüllt. Diese Standards basieren auf der von der bke herausgegebenen Publikation QS 22 - Qualitätsprodukt Erziehungsberatung Empfehlungen zu Leistungen, Qualitätsmerkmalen und Kennziffern". Abschließende Bemerkung Dieser Jahresbericht ist wie all die Jahre sparsam und sachlich gehalten. Das breite Spektrum der von uns aufgegriffenen Themen kann der interessierte Leser auf unserer Homepage nachlesen. Die Infobox der Beratungsstelle, in der wir unsere mehr als 20 Flyer zu unterschiedlichen Themen zusammengefasst haben, spiegelt ebenfalls die Vielfältigkeit der Beratungsinhalte wieder. Sie kann über das Sekretariat der Beratungsstelle angefordert werden. 11

AUS DER PRAXIS DER BERATUNGSSTELLE Starke Kinder Gruppe für Kinder, die von der Trennung/Scheidung ihrer Eltern betroffen sind Kirsten Hückel-Dege, Diplom-Sozialpädagogin Carola Möller, Diplompädagogin Seit 1990 waren in der Bundesrepublik pro Jahr zwischen 80.000 und 170.000 Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen (s. Stat. Bundesamt 2012). Dieser Sachverhalt spiegelt sich ebenfalls in den Anmeldungen unserer Beratungsstelle wider, wonach der Anteil der jungen Menschen, die 2012 vorgestellt wurden und noch bei beiden leiblichen Eltern leben, nur noch 49,9% betrug. Die bisherigen Beratungs- und Hilfeangebote richteten sich in erster Linie an Eltern, entweder in Form von Trennungs- und Scheidungsberatung oder als Gruppenangebot Kinder im Blick für getrennte Eltern. Da Trennung und Scheidung zu den am stärksten belastenden Lebensereignissen von Kindern zählt, planten wir für das Jahr 2013 erstmals ein Gruppenangebot zur Verfügung zu stellen, welches Kinder in der Trennungs- und Scheidungssituation unterstützen und ihnen helfen soll, diese schwierige Lebensphase gut verarbeiten und integrieren zu können. Unser Angebot ist freiwillig, kostenfrei und präventiv angelegt und richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 12 Jahren. Planung Nach einem persönlichen Beratungsgespräch mit mindestens einem Elternteil, erfolgt ein weiteres Informationsgespräch mit (wenn möglich) beiden Eltern und dem Kind. Anschließend überlegen das Kind und die Eltern, ob die Gruppe Starke Kinder in Frage kommt. Für uns ist wichtig, dass beide Eltern mit ihrer Unterschrift auf dem Anmeldeformular signalisieren, dass sie mit der Teilnahme des gemeinsamen Kindes am Gruppenangebot einverstanden sind und an den zwei begleitenden Elternabenden teilnehmen. Ein wesentliches Indikationsmerkmal für die Teilnahme des Kindes ist dessen psychische Gesundheit. Geschwisterkinder können nicht gleichzeitig an der Gruppe teilnehmen, da wir davon ausgehen, dass sich so bestehende Rollenmuster wiederholen würden. Wir orientieren uns inhaltlich an bereits bestehenden Konzepten von Gruppentrainingsprogrammen von Jaede u. a, Fthenakis, Chow, Gemar u. a., Homeier u. a. (s. Literaturangaben). Die insgesamt zehn Gruppennachmittage finden jeweils mittwochs von 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr im Gruppenraum der Beratungsstelle statt. Geleitet wird die Gruppe von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Die zwei begleitenden Elternabende finden jeweils direkt nach den Gruppenstunden am 3. und am 9. Gruppentag statt. die Kinder und deren Geschwister werden in dieser Zeit von einer Praktikantin betreut. Übergänge wie Scheidung leiten Veränderungen sowohl auf der individuellen als auch auf der Ebene des gesamten Familiensystems ein. Eine angemessene Bewältigung des Scheidungsgeschehens durch das Kind setzt demnach eine 12

Neuorganisation der unterschiedlichen Lebensbereiche und Beziehungen voraus. Um den betroffenen Kindern eine Möglichkeit geben zu können, diese belastete Lebensphase gut zu bewältigen, beschäftigt sich das Gruppenprogramm im Wesentlichen mit fünf Zielbereichen: Erwerb von kognitivem Verständnis für den Scheidungsprozess Vermittlung von Problemlösestrategien Identifikation und Ausdruck von scheidungsbezogenen Gefühlen Positive (Selbst-) Wahrnehmung Aufbau von neuen sozialen Netzen Gruppenablauf Nach Vorgesprächen mit Eltern und Kindern in und vor den hessischen Sommerferien 2013 begannen wir am 28.08.2013 mit der ersten Gruppensitzung und trafen uns 10-mal mit insgesamt acht Kindern (vier Mädchen und vier Jungen) im Alter von acht bis elf Jahren. Parallel fanden zwei Elternabende statt. Sechs Kinder waren immer anwesend, ein Kind fehlte bei einer, ein weiteres Kind bei zwei Sitzungen entschuldigt. Die Elternabende wurden von allen Eltern entweder alleine, teilweise auch gemeinsam besucht. Jede Sitzung hat einen festgelegten Ablauf mit mehreren Ritualen, dies dient dem Ziel, dem Chaos der Scheidung eine klare und verlässliche Struktur entgegenzusetzen. Begrüßung, Bekanntgabe des heutigen Themas und Befindlichkeitsrunde Vertrauensspiel oder Spiel zur Körperwahrnehmung Info zu einem scheidungsrelevanten Thema 1. Arbeitseinheit Pause 2. Arbeitseinheit Abschlussrunde Die zehn Sitzungen gliedern sich in vier Blöcke. Die Arbeitsergebnisse werden per Fotoprotokoll festgehalten und fließen in eine Erinnerungsmappe ein: Die ersten beiden Sitzungen haben das übergeordnete Ziel, mittels Spiel und Informationen Vertrauen und eine unterstützende Haltung in der Gruppe aufzubauen. Dies soll den Kindern ermöglichen, gemeinsame scheidungsbezogene Erfahrungen und Gefühle auszutauschen und zu teilen. Außerdem werden den Kindern Informationen über scheidungsspezifische familiäre Veränderungen und Abläufe vermittelt. Sitzung drei und vier beschäftigen sich in erster Linie mit dem Thema Gefühle. Die Trennung der Eltern löst bei Kindern oft verwirrende und verunsichernde Gefühle aus, vielen Kindern fällt der angemessene Umgang mit ihren Gefühlen schwer, sie können insbesondere Wut und Ärger nicht adäquat ausdrücken. Deshalb lernen die Kinder ihre Gefühle zu erkennen, zu benennen und in einen Zusammenhang mit Situationen, Ereignissen und Verhalten einzuordnen. Es werden unterschiedliche (angemessene) Verhaltensstrategien eingeübt. Der fünfte, sechste und siebte Nachmittag vermittelt neue Handlungskompetenzen und beabsichtigt ineffektive Verhaltensstrategien zu 13

verändern. Kinder, die von der Scheidung der Eltern betroffen sind, sehen sich immer wieder vor besondere Wünsche gestellt, die von ihnen mehr oder weniger beeinflusst werden können. Übergeordnetes Ziel dieses Themenblocks ist es, Unterscheidungsmöglichkeiten zu vermitteln und die Kinder mit angemessenen Handlungsstrategien hinsichtlich ihrer realisierbaren Wünsche auszustatten. Außerdem werden Kontroll- und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und konstruktive Problemlösestrategien vertieft. Die letzten drei Sitzungen dienen der Reflexion des Gelernten und dem Abschiednehmen. Die Kinder erfahren spielerisch, was sie in den zehn Sitzungen alles gelernt haben und erfahren in mehreren Übungen, sich selbst als wertvolle Person anzunehmen und zu schätzen, was zur Erhöhung des Selbstwertgefühls beiträgt. Außerdem erfolgt ein positiver, aber (nun) realistischer Ausblick in die Zukunft. In der letzten Sitzung findet ein Abschiedsfest statt und soll ein Modell für den konstruktiven Umgang mit Trennungen geben. Anschließend wird jedes Kind einzeln von den Gruppenleiterinnen verabschiedet, erhält eine Erinnerungsmappe und einen persönlichen Brief. Hier ein Beispiel: Lieber Paul! Nun haben wir seit 28. August viele Nachmittage miteinander verbracht. Du warst mit Deiner fröhlichen Art ein wichtiges Mitglied unserer Gruppe Starke Kinder und wir fanden es toll, dass du immer gekommen bist und bei vielen Dingen mitgemacht hast, obwohl es manchmal anstrengend für Dich war. Wir wünschen Dir zum Abschied, dass Du für Dich etwas mitnehmen kannst aus dieser Zeit: - Dass es sich lohnt, in Gemeinschaft mit anderen Menschen über eigene Sorgen und Wünsche zu sprechen. - Dass es sich lohnt, in einer Gruppe Spaß und Freude zu erleben. - Dass es sich lohnt, anderen zu helfen. Nimm diese Erfahrungen und Deinen Mut und Deine Hoffnung mit in Dein Leben. Und wenn Du in Zukunft einmal unsere Hilfe gebrauchen kannst, traue Dich und rufe uns an (Telefon 0661-90 15 78-0). Wir werden auch dann für Dich da sein. Dir für Deine Zukunft alles Liebe Carola Möller Kirsten Hückel-Dege Auswertung Die Teilnahme an der Gruppe Starke Kinder konnte den Kindern helfen, die Komplexität des Scheidungsgeschehens besser zu verstehen. Indem Informationen über Institutionen, die an Scheidung beteiligt sind, über spezifische Fachbegriffe und über veränderte familiäre Strukturen vermittelt wurden, konnten fehlende Informationen zur Verfügung gestellt sowie falsche Vorstellungen in Bezug auf Scheidung korrigiert werden. Die Kinder konnten am Ende eine realistischere Sicht der eigenen Position entwickeln. Probleme, die im Zusammenhang mit der Scheidung der Eltern stehen, konnten mit den Kindern thematisiert und bearbeitet werden. Durch eigene Bewältigungsstrategien z.b. im Umgang mit Wut oder anderen Gefühlen oder durch das Kennenlernen und Einüben von Ich-Botschaften konnten die Kinder lernen, konstruktiv und kreativer mit der neuen Familiensituation umzugehen. Sie erlebten sich daher am Ende selbstwirksamer im Umgang mit Problemen und konnten lösungsorientierter z.b. an schwierige Gespräche mit ihren Eltern herangehen. 14

Nach unserer Beobachtung begriffen die Kinder innerhalb des gruppendynamischen Prozesses durch Beobachten und Zuhören der anderen Gruppenmitglieder, dass sie nicht allein mit ihren Schwierigkeiten sind und dass es unterschiedliche Bewältigungsstrategien gibt. Die Kinder lernten immer stärker, ihre Gefühle differenzierter zu benennen und sie besser zu akzeptieren. Dies konnten wir durch die regelmäßige Befindlichkeitsrunde, Vertrauensübungen, Meditationen und Körperübungen beobachten und gegebenenfalls korrigierend eingreifen. Wir zeigten Möglichkeiten auf, destruktive Gefühle wie Aggressionen, auf eine konstruktive Weise zum Ausdruck zu bringen z.b. durch Aufschreiben, in das Kissen boxen oder durch körperliche Betätigung. Weiter wurden Ideen gesammelt, wie eigene Bedürfnisse gegenüber wichtigen Personen im Leben der Kinder angemessen geäußert werden können. Eine positive Wahrnehmung in Bezug auf die eigene Person sowie auf Menschen im Lebensumfeld der Kinder wurde durch Spiele und Übungen unterstützt. Es sollte eine Neudefinition der kindlichen Identität als Scheidungskind entstehen und eine positive in die Zukunft gerichtete Lebenseinstellung gefördert werden. Im Vergleich mit den Erfahrungen anderer Kinder wurde eine Normalität in der Wahrnehmung der eigenen Lebenssituation angestrebt und aufgrund der Rückmeldungen der Kinder auch erreicht. Da die sozialen Netze von Kindern und Eltern in dieser Lebenssituation teilweise wegbrechen bzw. sich neu ordnen müssen, konnte das Gruppenangebot ein neues soziales Netz anbieten. Wir möchten Tendenzen wie Isolation oder Einsamkeit mit diesem Gruppenkonzept entgegenwirken. Insgesamt wurde das neue Angebot der Beratungsstelle sehr gut angenommen, was sich durch die regelmäßige, fast lückenlose Teilnahme der Kinder an den Gruppenstunden und des Besuchs der Elternabende zeigte. Wir verteilten unmittelbar nach Beendigung von Starke Kinder sowohl an die Eltern als auch an die Kinder Fragebögen zur Zufriedenheit mit dem Gruppenangebot. Die Eltern beschrieben ihre Kinder z.b. als selbstbewusster, offener, ausgeglichener und beschrieben mit dem Angebot sehr zufrieden gewesen zu sein. Bei der Befragung der Kinder fiel die Bewertung ähnlich aus, allerdings beschrieben zwei Kinder auch nach Ende des Kurses, nun auch nicht besser mit den Eltern über die Trennung sprechen zu können. Allen Eltern wurde ein Abschlussgespräch angeboten. Im Januar 2014 begann der zweite Durchgang des Gruppenangebots mit neun Kindern (6 Jungen und 3 Mädchen) im Alter von 9 bis 12 Jahren. Wir planen zukünftig unser Gruppenangebot zweimal jährlich in der Beratungsstelle anzubieten, um möglichst viele Kinder und Eltern erreichen zu können. Literatur: Statistisches Bundesamt 2012 Homeier ; Siegmann-Schroth 2011: Aktion Springseil Jaede, Wolf, Zeller-König 1996: Gruppentraining mit Kindern Fthenakis, Chow, Gemar u.a. 1995: Gruppeninterventionsprogramm für Kinder mit getrennt lebenden oder geschiedenen Eltern 15

Geschichte der Erziehungsberatung Teil II: 1990 bis heute 2) Jürgen Plass, Diplompsychologe Der Erziehungsberatung ist es auch in den letzten beiden Jahrzehnten gelungen, die enorme und sich beschleunigende Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext der Kinder und Familien aufzunehmen und in der Veränderung ihrer Arbeitsweise umzusetzen. Familie ist heute vielgestaltig. Eltern einigen sich auf ein für sie passendes Partnerschafts- und Familienmodell. Dadurch verändert sich die Eindeutigkeit der Identität von Mann und Frau, an ihre Stelle tritt Vielfalt. (Informationen für Erziehungsberatungsstellen 1/13) Dies erfordert neue Aushandlungsprozesse. Junge Menschen und ihre Eltern leben also verstärkt in einer Gesellschaft, die Mobilität verlangt, so viel Mobilität, dass sie manchmal geradezu in ihr Gegenteil umschlägt. Diese Familien erstarren dann regelrecht. Sie können nicht mehr geschmeidig reagieren, weil die uneingeschränkte Mobilität ihnen Atempausen und Ruhezeiten nimmt. Ein Elternteil oder beide sind eben immer unterwegs. Gleichzeitig wachsen mehr Kinder als früher mit nur einem Elternteil auf. Deutlich mehr Kinder erleben während ihrer Kindheit wechselnde Bezugspersonen. Die Familie hat an Stabilität, manchmal auch an Beweglichkeit verloren. Viele Eltern tun sich schwer, eine Balance zwischen Bewegung und Stabilität sicherzustellen. Gerade deshalb ist Beratung so enorm wichtig, wenn sie passgenau ist, wenn sie die Situation einer Familie ganz genau in den Blick nimmt, alle Mitglieder der Familie bedenkt, wenn sie Respekt vor den Potentialen der Familie zeigt. Dann hilft Erziehungsberatung Familien mit Veränderungen umzugehen und dabei doch stabil zu bleiben. Als nicht neues aber sehr gewichtiges Thema steht der Anspruch, Familie und Beruf besser zu vereinbaren, heute auf der Agenda. Eine Folge davon ist der Ausbau der Kindertagesbetreuung, die jedoch nicht allein die Lösung ist, sondern auch wieder neue Probleme (z. B. Kontinuität und Qualität von Bindungsangeboten) mit sich bringt. Bei diesem Prozess sind Beratungsstellen in unterschiedlichem Umfang beteiligt. Im Jahr 2000 wurde nach jahrzehntelanger Debatte um die Frage, ob dies ein unzulässiger Eingriff in das Elternrecht sei, im BGB verankert, dass jedes Kind ein Recht auf gewaltfreie Erziehung hat. Entsprechende Angebote im Rahmen der Familienbildung wurden von den EBs aufgegriffen und durchgeführt, sei es in Form normierter Elterntrainingsprogramme wie Triple P, Starke Eltern - Starke Kinder oder als präventive Angebote in Vortragsform zu Entwicklungsund Erziehungsthemen. Kinderschutz ist eine integrale Aufgabe von EB. Die Beratungsstellen nehmen ihn bei gewichtigen Anzeichen für die Gefährdung des Wohls des Kindes, um dessentwillen eine Beratung erfolgt, im Rahmen ihres multidisziplinären Teams wahr. Sie bringen auch ihre Fachkompetenz beim Thema Kinderschutz in das örtliche Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe ein. So werden die Fachkräfte besonders als insoweit erfahrene Fachkraft von den Kindertagesstätten in 2 Geschichte der Erziehungsberatung Teil I Gründung bis 1990 findet sich auf unserer Homepage www.erziehungsberatung-fulda.de unter Fachberatung / Download / Fachthemen 16

17 Jahresbericht 2013 Anspruch genommen. Beratungsstellen wirken in den letzten Jahren auch verstärkt bei Themen des Kleinkindalters mit und beteiligen sich spätestens seit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes in 2012 an der Entwicklung der Frühen Hilfen für junge Eltern. Im Zuge der Zunahme von Trennungen und Scheidungen hat die Erziehungsberatung neue Konzepte entwickelt, wie Familien und Kindern in dieser schwierigen Situation geholfen werden kann. Über viele Jahre hat die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) mit Arbeitsgruppen, Tagungen, Publikationen dieses Thema bearbeitet und Impulse gegeben, die weit über ihre institutionellen Grenzen hinaus in der Praxis von Jugendhilfe und Justiz aufgenommen wurden. So wurde das Konzept der Freiwilligkeit, die lange Zeit sozusagen als Eintrittskarte in die Erziehungsberatung betrachtet wurde, modifiziert. Sie erscheint heute als eine Beziehungsqualität, als eine methodische Herausforderung, die im Laufe der Beratung zu entwickeln ist. Die Mitwirkung der Beratungsstellen an der angeordneten Beratung bei hochstrittigen Trennungen ist ein Ergebnis dieser Neuorientierung. Weitere Herausforderungen sind die neuen Medien und die mit ihr verbundene Flut von Informationen an Bildern von Schnelllebigkeit, die Verunsicherung auslöst. Nie war es so leicht wie heute, sich Informationen über Erziehung zu verschaffen. So gibt es zahlreiche Ratgeber über das Internet, die auch sehr hilfreiche und passgenaue Angebote für bildungsferne Eltern liefern. Beratungsstellen gestalten über ihre Beteiligung an der online-beratung der bke oder über eigene Homepages diese Angebote mit. Erziehungsberatung ist heute gut integriert in die Jugendhilfe. Die Beratungsstellen verfügen mit ihren multiprofessionellen Teams, ihrer diagnostischen Kompetenz und ihrem therapeutischen Ansatz über wichtige Ressourcen in der Jugendhilfe. Ihr fachliches Know-how wird in unterschiedlichste Kontexte eingebracht, z. B. durch die Unterstützung der Jugendämter bei der Hilfeplanung, bei der Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, in Arbeitskreisen und bei Tagungen. Die Erziehungs- und Familienberatung hat sich zum Gemeinwesen geöffnet und agiert als Netzwerker zwischen Familienbildung, Jugendhilfe, Gesundheitswesen und Familiengerichtsbarkeit. (14. Kinder- und Jugendbericht 2013, S. 306). Sie ist damit längst im Sozialraum angekommen. Erziehungsberatung ist also zu einem allgemeinen Infrastrukturangebot geworden, das zunehmend selbstverständlicher genutzt wird. Heute wird jeder 3. bis 4. junge Mensch bis 21 Jahren mindestens einmal im Laufe seiner Entwicklung in einer Beratungsstelle vorgestellt. Erziehungsberatung verfügt über ein modernes Finanzierungssystem: die pauschalisierte Förderung enthält keinerlei Anreize, Fälle künstlich zu verlängern, um Aufträge zu sichern. Sie ermöglicht Hilfen, die genau auf den Bedarf der Kinder und ihrer Familien zugeschnitten sind: Jeder bekommt, was er braucht, nicht weniger aber auch nicht mehr. Zitate aus: Informationen für Erziehungsberatungsstellen 2/2013, S. 3 10

STATISTISCHER ANHANG Einzelfallbezogene Aktivitäten Anhang 1: Neuaufnahmen und Weiterbetreuungen Anhang 2: Inanspruchnahme 2013 Neuanmeldungen davon Wiederanmeldungen Weiterbetreuungen aus den Vorjahren Fälle gesamt Neu- u. Weiterbetreuung 2009 706 172 120 826 2010 761 123 196 957 2011 792 145 115 907 2012 731 178 123 854 2013 773 174 126 899 In das Jahr 2014 werden 443 Klienten übernommen, deren Beratung noch nicht abgeschlossen werden konnte, d. h. deren letzte Sitzung weniger als 6 Monate zurückliegt. Nur 126 Klienten aus dem Jahr 2012 haben in 2013 eine Leistung erhalten. 18

Die Tabellen/Grafiken 3 bis 17 beziehen sich auf die jungen Menschen, derentwegen die Beratung erfolgte. Es zählen nur die 725 Abschlüsse im Berichtsjahr. Anhang 3a: Wohnort der Klienten Stadt/Gemeinde Bevölkerung 1) Kinder/ Abgeschlossene Je 1000 Kinder/ insgesamt Jugendliche Fälle Jugendl. bis 21 J. 2) bis 21 J. 0/00 Stadt Fulda 64.779 13.554 279 20,6 Landkreis: Bad Salzschlirf 2.987 454 6 13,2 Burghaun 6.527 1.404 11 7,8 Dipperz 3.302 757 11 14,5 Ebersburg 4.480 1.051 16 15,2 Eichenzell 11.120 2.727 30 11,0 Eiterfeld 7.176 1.634 9 5,5 Flieden 8.693 1.934 23 11,9 Gersfeld 5.531 1.195 20 16,7 Großenlüder 8.444 1.844 40 21,7 Hilders/Ehrenberg 7.202 1.618 12 7,4 Hofbieber 5.990 1.445 20 13,8 Hosenfeld 4.696 1.037 8 7,7 Hünfeld 15.789 3.516 47 13,4 Kalbach 6.285 1.438 20 13,9 Künzell 16.003 3.399 63 18,5 Neuhof 10.671 2.303 33 14,3 Nüsttal 2.830 737 3 4,1 Petersberg 14.990 3.113 52 16,8 Poppenhausen 2.536 584 8 13,7 Rasdorf 1.632 390 3 7,7 Tann 4.430 915 11 12,0 Landkreis gesamt (ohne Stadt Fulda) 151.314 33.495 446 13,3 Stadt/Landkreis 216.093 47.049 725 Anhang 3b: Verteilung der Klienten Stadt und Landkreis Fulda Wohnort: Fälle anteilig in % Stadt Fulda 279 38,5 Landkreis Fulda 446 61,5 insgesamt 725 100,00 Quellen: 1) Hess. Statistisches Landesamt Wiesbaden (30.06.2011) 2) Landkreis Fulda, Fachdienst Wirtschaftsförderung (31.12.2011) 19

Anhang 3c: Verhältnis Nutzer zu Gesamtgruppe junger Menschen vor Ort (Angaben in Promille) Anhang 4: Wartezeiten bei den Neuanmeldungen (Angaben in Prozent) 11,0 Tage Anhang 5: Geschlecht des Kindes Anzahl % Anzahl % Anzahl % davon Landkreis gesamt gesamt Landkreis Stadt männlich 386 53,2 246 55,2 140 50,2 weiblich 339 46,8 200 44,8 139 49,8 gesamt 725 100,0 446 100,00 279 100,00 20 davon Stadt

Anhang 6: Alter und Geschlecht (Anzahl) Anhang 7: Migrationshintergrund Staatsangehörigkeit: Anzahl % Anzahl % Anzahl % gesamt gesamt davon Landkreis Landkreis davon Stadt deutsch 698 96,3 435 263 Stadt nicht-deutsch 27 3,7 11 2,5 16 5,4 Gesamt 725 100 446 279 Herkunft der Familie: Deutschland 623 85,9 417 206 Ausland 102 14,1 29 6,5 73 26,2 Gesamt 725 100 446 279 Sprache in der Familie: vorrangig deutsch 699 96,4 445 254 vorrangig nicht-deutsch 26 3,6 1 0,2 25 9,0 Gesamt 725 100 446 279 Anhang 8: Geschwisterzahl der KlientInnen Anzahl % Anzahl % Anzahl % davon Landkreis 21 davon Stadt Geschwisterzahl gesamt gesamt Landkreis Stadt 0 183 25,2 104 23,3 79 28,3 1 350 48,3 227 50,9 123 44,1 2 144 19,9 90 20,2 54 19,4 3 37 5,1 20 4,5 17 6,1 4 10 1,4 4 0,9 6 2,1 5 und mehr 1 0,1 1 0,2 0 0 gesamt 725 100,0 446 279

Anhang 9: Lebenssituation (Angaben in Prozent) Anhang 10: Anregung zur Kontaktaufnahme Anzahl Prozent (%) Eltern selbst (ohne fremde Anregung) 330 45,5 Bekannte/Verwandte/andere KlientInnen 92 12,7 Kindergarten/Schule/Ausbildungsstätten 73 10,1 Gesundheitswesen 80 11,0 Jugendamt/Sozialer Dienst / Hilfeplan 64 8,8 niedergelassene TherapeutInnen/ 27 3,7 andere Beratungsstellen Gericht, Staatsanwaltschaft, Polizei 12 1,7 Homepage, Vorträge, Seminare 13 1,8 Junger Mensch selbst 17 2,3 Zeitung 2 0,3 Rechtsanwalt/in 5 0,7 Sonstige 10 1,4 Insgesamt 725 100,0 22

Anhang 11: Wer hat den Kontakt zur Beratungsstelle aufgenommen? Anhang 12: Schwerpunkt der Beratung (nur eine Nennung möglich) Anzahl % 28 vorrangig mit Eltern (zusammen oder einzeln) 511 70,5 28 vorrangig mit Familie (Eltern, Kind) 143 19,7 28 vorrangig mit jungem Menschen 71 9,8 insgesamt: 725 100,0 23

Anhang 13: Anz. Kontakte für die abgeschlossenen Fälle im Berichtsjahr (Angaben in Prozent) Durchschnittliche Zahl der Kontakte: 3,4 Anhang 14: Abschlussgründe (Angaben in Prozent) Abschlussgrund 2010 N = 733 2011 N = 820 2012 N = 791 2013 N = 725 Beendigung gemäß Beratungsziel 53,2 66,2 70,7 60,4 Abbruch durch Sorgeberechtigten 8,9 4,9 2,9 2,9 Abbruch durch EB 0,4 0,1 0,6 1,1 Abbruch durch minderjährigen Klienten 1,8 0,9 0,9 0,8 Umzug/Zuständigkeitswechsel 0,5 0,1 0,6 0,2 Andere Einrichtung/anderer Therapeut 1,1 1,2 0,5 1,1 6 Monate nicht mehr erschienen 28,9 20,0 18,7 25,2 Weiterverweisung nach 1 Kontakt 2,5 1,1 1,1 2,5 Weiterverweisung nach mehreren 2,7 2,7 1,6 2,5 Kontakten 1 Kein Beratungskontrakt möglich 2,4 3,3 1 Dieses Kriterium wurde erst in 2012 als Abschlussgrund aufgenommen. 24

Anhang 15: Gründe für Hilfegewährung (Mehrfachnennungen möglich) Anzahl %* Belastung junger Mensch durch familiäre Konflikte 511 30,8 Auffälligkeiten im Sozialverhalten junger Mensch 292 17,6 Entwicklungsauffälligkeiten / seelische Probleme junger Mensch 248 14,9 Eingeschränkte Erziehungskompetenz 249 15,0 Schulische / berufliche Probleme junger Mensch 191 11,5 Belastung junger Mensch durch Probleme der Eltern 97 5,6 Gefährdung des Kindeswohls 32 1,9 Unzureichende Förderung / Betreuung / Versorgung junger Mensch 32 1,9 Unversorgtheit junger Mensch 9 0,5 Summe der Nennungen bei 725 abgeschlossenen Fällen 1.661 *Die Prozentangabe bezieht sich auf die 725 abgeschlossenen Fälle. Anhang 16: Gründe für Hilfegewährung: die 11 häufigsten Merkmale Anzahl %* Erziehungsunsicherheit 154 21,2 Trennung und Scheidung 122 16,8 Umgang und Sorgerechtsstreitigkeiten 95 13,1 Aggressivität 71 9,8 Ablösekonflikte 70 9,6 Psychische Erkrankung /Suchterkrankung eines Elternteils 67 9,2 Schwierigkeiten mit Leistungsanforderung 61 8,4 Pädagogische Überforderung 52 7,2 Ängste 47 6,5 Wut /Trotzanfälle 46 6,3 Pubertätsbedingte Konflikte 41 5,7 *Die Prozentangabe bezieht sich auf die 725 abgeschlossenen Fälle. 25

Anhang 17: Diagnostische, beraterische u. therapeutische Maßnahmen Anzahl Eltern- und Familienberatung 1.109 (einschl. Erstgespräch) Beratung und Therapie mit Kindern u. Jugendlichen 232 Telefonate (inhaltlich relevant, mind. 20 Minuten) 229 Elterngruppe 197 Gruppentherapie mit Kindern 121 T & S-Beratung 110 Familientherapie 32 Andere Kontakte 32 Abklärungsgespräche, Koordinationsgespräche 27 psychologische Untersuchungen/Spielbeobachtung 17 E-Mail-Beratungen 16 Einschätzung KiWo-Gefährdung 6 Video-Coaching 5 Paar-Beratung 4 Hilfeplan-Erstellung 4 Stellungnahme 3 Hausbesuche 2 ausgefallene Termine (kurzfristig) 208 nicht wahrgenommene Erstkontakte 109 Insgesamt 2.463 26

Fallunabhängige Aktivitäten der Beratungsstelle 1. Öffentlichkeitsarbeit Anzahl der Maßnahmen Artikel zum Jahresbericht 2012 in Fuldaer Zeitung (FZ) und Marktkorb (MK) 2 Zeitungsartikel zu den Themen: - 14 Tipps vom Experten - Einigkeit bei Erziehungsfragen auch in Zeiten von Trennung und Scheidung, J. Plass (MK) - Kinder brauchen nach der Scheidung beide Eltern, J. Plass (MK) - Trennung bewältigen Hinweis auf Kindergruppe, K. Hückel-Dege / C. Möller (MK) - Homepage der EB überarbeitet, J. Plass (MK) - Erfahrungen mit Triple P in Kindertagesstätten, J. Plass (Homepage von Triple P Deutschland) - Erziehung braucht Unterstützung, J. Plass (Elternzeitschrift der Kita St. Paulus) - Wut muss sein, L. Squarra (Familienleben 11/2013) - Umzug mit Kindern, V. Febres Mendoza (FZ, 22.10.2013) - Leben mit dem Zappelphilipp-Syndrom, J. Plass (FZ, 16.08.2013) - Das Wohl des Kindes im Blick, R. Baumann (FZ, 16.07.2013) - Das Thema Taschengeld, J. Plass (FZ, 12.04.2013) - Trotz Pubertät zusammenhalten, L. Squarra (FZ, 08.02.2013) - Vor der Tür wartet das Abenteuer, J. Plass (Baby & Co. 6/2013) 27 Interkulturelle Woche (C. Büttner, J. Plass, L. Squarra, U. Stehling) Vorbereitung und Standbetreuung 1 Vorstellung der EB, u. a. LiVs, Bufdi AWO Süd, 2x Jugendhilfeausschuss, Kinderschutzbund 6 Verteilung Jahresbericht 2012 1 Aktualisierung der Homepage 1 Verteilung Themen-Flyer, EB-Infobox und Überarbeitung 1 Erstellung der Flyer Starke Kinder und EB-Termine 2013 1 2. Interne Qualitätssicherung Dienstbesprechung / interne Hilfeplanung 48 Supervision 10 Nachbefragung der KiB-Kursteilnehmer 2013 1 27

3. Vorträge / Referate / Fortbildungen Anzahl der Maßnahmen 3.1 Vorträge für Fachkräfte Institutionelle Fortbildung zum 8 a: (C. Möller, K. Hückel-Dege) für Kita Dipperz, Niederkalbach, Wilde 15 (2x), VHS-Kurs 5 Tagesmütterseminare (C. Möller): Prävention von sexuellem Missbrauch, Die Würde des Kindes ist unantastbar, Gewalt in der Erziehung 3 Fortbildungsvortrag für ehrenamtliche Helfer des Elterntelefons, Kinderschutzbund FD (J. Plass) 1 Die Rolle der EB im Trennungs- und Scheidungsverfahren Podiumsvortrag auf der Fachtagung des AK FamFG (R. Baumann) 1 Das Elterntraining Kinder im Blick Dienstbesprechung des FD 4300 des Landkreis FD (R. Baumann) 1 Nicht von schlechten Eltern Fachberatung für Kath. Kitas (K. Hückel-Dege) 1 3.2 Vorträge für Eltern: Vorträge, z.t. in Kooperation mit VHS Landkreis - Kinder brauchen Grenzen (V. Febres) 4 - Pubertät I und II Stadtteilmütter Aschenberg (V. Febres) 1 - Was wirkt in der Erziehung? (J. Plass) 1 - Entwicklung im Kleinkindalter, Miniclub Aschenberg (V. Febres) 1 - Nicht von schlechten Eltern, Kita Bronnzell 1 - Hilfe meine Kinder streiten (K. Hückel-Dege) 2 - Spaß mit Kinderbüchern (C. Möller) 1 - Nicht geschimpft ist genug gelobt? (R. Baumann) 2 - Trennungs- und Scheidungserleben von Kindern, ISUV Fulda (R. Baumann) 1 Vorbereitungskurse für angehende Pflegeeltern mit dem Pflegekinderdienst von Stadt und Landkreis Fulda (alle Fachkräfte) 6 Adoptionsbewerberseminar: Adoption und Bindung (J. Plass) Entwicklung im Kleinkindalter (V. Febres, L. Squarra) 3 Familienwochenende mit Jugendförderung LK Fulda (C. Möller) 1 3.3 Elterntraining: Triple P : 7 Kurse á 4 Sitzungen + eine Abschlusssitzung, 63 Teilnehmer (J. Plass / V. Febres) 29 Kinder im Blick : 4 Kurse á 6 Sitzungen, 30 Teilnehmer (R. Baumann, H. Ludwig, P. Schlörscheidt, J. Jahn) 24 28

3.4 Kindergruppen Soziales Kompetenztraining, 10 Sitzungen (K. Hückel-Dege, L. Squarra), 5 Kinder 10 Kindergruppe Starke Kinder, 10 Sitzungen + 2 Elternabende (K. Hückel-Dege, C. Möller), 8 Kinder 12 4. Beratung / Supervision / E-Mail-Beratung E-Mail-Beratungen 16 Telefonische Beratungen 14 Beratungen nach 8 SGB VIII als Insoweit erfahrene Fachkraft 21 Ergänzende Beratung zu den 8 a-fällen 13 Fachberatung in Kitas / Schulen 18 Allgemeine Erziehungsberatung nach 16/17 4 5. Gremien / Arbeitskreise / Stadtteilarbeit / Vernetzung Koordinationsgespräche Runder Tisch Neuhof Wernher-von-Braun-Schule, 7 Fälle (R. Baumann) 5 AG Netzwerk gegen sexuelle Gewalt (J. Plass) 4 AG Essstörungen (J. Plass) 3 Außensprechstunde Familienzentrum Hofbieber (R. Baumann) 4 Außensprechstunde Kita FD-Galerie (V. Febres) 1 Außensprechstunden in Kita Weltentdecker, Wolkenland, FD-Galerie + Vorbereitungstermine (V. Febres) 4 Kooperationsgespräche Netzwerk für Erziehungshilfe EB 1 Kooperationsgespräche mit Fachkraft für Trennung und Scheidung des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Fulda 1 Arbeitskreis FamFG (J. Plass, R. Baumann) 4 Kontakt zu anderen Institutionen 14 Koordinierungsgespräche zur Durchführung der Pflegeeltern- bzw. Adoptionselternseminare 2 Konferenz der hessischen EB-LeiterInnen (J. Plass) 1 Netzwerk Suchtprävention (Fr. Möller) 6 Tagesmütter-Seminare Dozententreff (C. Möller) 2 Regionalteam Süd-West (K. Hückel-Dege) 7 Regionalteam Nord (R. Baumann) 3 Regionalteam Ost (C. Möller) 2 29

MITARBEITER/INNEN DER BERATUNGSSTELLE Jürgen P l a s s Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut Triple P- Trainer Leiter der Beratungsstelle Reinhard B a u m a n n Diplom-Sozialpädagoge, Systemischer Therapeut Familien- und Erziehungsberater (bke) KiB-Trainer Kirsten H ü c k e l D e g e Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Beraterin, Systemische Familientherapeutin (in Ausbildung) Marzena K o w a l s k i Zimmer (seit 01.05.2012 in Elternzeit) Diplom-Sozialpädagogin, M. A. Counseling and Social Law, Familien- und Erziehungsberaterin (bke), Supervisorin Verena F e b r e s M e n d o z a Diplom-Psychologin Triple P- Trainerin Systemische Beraterin (in Ausbildung) Lena S q u a r r a Diplom-Psychologin Systemische Beraterin, Elterncoach Carola M ö l l e r Diplompädagogin Systemische Therapeutin für Einzel-, Paar- und Familientherapie, Entwicklungsberaterin für Familien mit Kleinkindern und Säuglingen (bke), Kinderschutzfachkraft (ISS) Claudia B ü t t n e r Verwaltungsangestellte Ulrike S t e h l i n g Verwaltungsangestellte 30

Mitarbeiter/Innen auf Honorarbasis: Barbara M i e d r e i c h L i n z Diplom-Sozialpädagogin, Gestalttherapeutin Heike L u d w i g Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Familienberaterin, KiB-Trainerin Peter S c h l ö r s c h e i d t Diplom-Sozialpädagoge KiB-Trainer Jutta J a h n Diplom-Sozialpädagogin KiB-Trainerin PraktikantInnen: Olga M i l l e r Studiengang Soziale Arbeit Svenja W o h n i g Studiengang Erziehungswissenschaften Marie Christin W e b e r Studiengang Erziehungswissenschaften Yuliya S c h e r f Studiengang Soziale Arbeit Elisabeth R o t h a c k e r Studiengang Soziale Arbeit 6 Wochen 6 Wochen 5 Wochen 4 Wochen 4 Wochen 31