Fallmanagement Hochrisikofälle Häusliche Gewalt Stadt und Landkreis Osnabrück

Ähnliche Dokumente
Fallmanagement Hochrisikofälle Häusliche Gewalt 1 Entwicklung und Konzept des Osnabrücker Modells

Häusliche Gewalt Management von Hochrisikofällen

Im Verlauf des Forums wurde die Definition zu Hochgefährdeten Opfern von dem Europäischen Projekt Protect vorgestellt.

1. Oberbayerische Kinderschutzkonferenz Rosenheim

Gemeinsame Empfehlung zur Verbesserung der ressortübergreifenden Kooperation beim Kinderschutz in Thüringen

Stellenzeichen: Telefon: Datum: : Meldung von: Anonym ja nein. Anlass der Meldung:

Tätigkeitsbericht 2015

Rechtsgrundlagen des begleiteten Umgangs. Düsseldorf, den

Gelingende Kooperation im Kinderschutz. - Aus Fehlern lernen -

Münchner Modell für Fälle häuslicher Gewalt

Bedrohungsmanagement. Kanton St.Gallen Sicherheits- und Justizdepartement. Projektstand im Kanton St.Gallen St.Gallen, 4.

Schweigepflicht / Datenschutz bei Kindeswohlgefährdung. Nadine Maiwald Rechtsanwältin Anwältinnenbüro Leipzig

Hilfe und/oder Strafe bei häuslicher Gewalt? Täterarbeit aus Sicht der Staatsanwaltschaft

Netzwerk gegen Gewalt Arbeitspapier für die Unterarbeitsgruppe Kinderschutz

Die Beratung ist anonym und kostenlos. Arbeitsschwerpunkte

Herzlich Willkommen. zum Zertifikatslehrgang für insoweit erfahrene Fachkräfte. am beim SFBB

Organisatorische Herausforderungen an ein Jugendamt Kinderschutz bei häuslicher Gewalt

Häusliche Gewalt. Häusliche Gewalt erkennen und handeln Informationen

Die Gefährdung abwenden

Ich bitte, für die Sitzung der AG BÖJ am folgendes Thema zur Kenntnisnahme vorzulegen:

Rolle und Arbeitsweise der Insoweit erfahrenen Fachkraft nach 8a SGB VIII

Die insoweit erfahrene Fachkraft nach SGB VIII auch für uns?

Beratung bei häuslicher Gewalt und Wohnungsverweis. Ingrid Schröder M.A.

DEUTSCHER PRÄVENTIONSTAG

Die wichtige Rolle der Schule als Brücke ins professionelle Hilfesystem

Einblicke in die Praxis

Das Gesundheitswesen als Hinweisgeber auf mögliche Gefährdungen des Kindeswohls

Mustervereinbarung zum Verfahren gem. 8a Abs. 4 SGB VIII

Kinderschutzfachkräfte in Kindertagesstätten SUNSHINEHOUSE GGMBH 1

Echtzeitprotokoll/Ergebnisprotokoll/Dokumentation der Gefährdungseinschätzung nach 8a, 8b SGB VIII und 4 KKG Bundeskinderschutzgesetz

Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen einer Familienhilfe. Bezirksamt Spandau von Berlin Abteilung Jugend, Bildung, Kultur und Sport

Dokumentation isfk, 8a SGB VIII/ Präsentation einer Beratung

BISS. Beratungs- und Interventionsstelle des Landkreises und der Stadt Osnabrück. Tätigkeitsbericht Farbe bekennen Nein zu häuslicher Gewalt

Checkliste Mandantengespräch Aufnahmebogen

Geschäftsbereich Familie, Soziales, Gesundheit

Kinder in Pflegefamilieneine zeitlich befristete oder eine dauerhafte Lebensperspektive für die Kinder

Dokumentationsvorlage bei Wahrnehmung von gewichtigen Anhaltspunkten für eine mögliche Kindeswohlgefährdung

Mitteilung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung an das Jugendamt des Landkreises Teltow-Fläming

2. Kinderschutzkonferenz am in Weilheim

Seit wann in Siegen-Wittgenstein? - Gründung im Jahre 2000 Themen: Zwangsprostitution, Menschenhandel. - seit 2001 Thema: Häusliche Gewalt

Kooperationsvereinbarung zum Kinderschutz

Reform des Sexualstrafrechts

vom 24. August 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. September 2017) Verfahren wegen Kindeswohlgefährdung in den Bezirken im Jahr 2016

Täterarbeitseinrichtung - contra häusliche gewalt

Netzwerke Früher Hilfen Herausforderungen in der Koordination. am in Lüneburg

ARBEITSBERICHT. des. autonomen Frauenhauses. Osnabrück. für das Jahr 2017

Wir schauen nicht weg! eine Allianz gegen häusliche Gewalt der Landkreise Gifhorn und Helmstedt und der Stadt Wolfsburg

Umgang mit häuslicher Gewalt aus Sicht des Jugendamtes der. Stadt Marl

Einverständniserklärung

Fallberatung bei einer vermuteten Kindeswohlgefährdung

Modelle gelingender Kooperation mit der Jugendhilfe

Häusliche Gewalt Ein Dauerbrenner für die Thüringer Polizei. Fachtagung des TMBJS am 25. Oktober 2018 in Erfurt

Bedrohungsmanagement im Kanton Solothurn. Bedrohungsmanagement

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe

Dokumentationsbogen bei Verdacht einer Kindeswohlgefährdung (KWG) in der KITA. Alter und Geschlecht des Kindes: (Hier keine Namen nennen!

Häusliche Gewalt: was macht das Bundesamt für Justiz?

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Häusliche Gewalt Informationen und Hilfsangebote Täter und Täterinnen

Hilfe für Kinder und Jugendliche, die Zeugen_innen häuslicher Gewalt waren

DEPARTEMENT BILDUNG, KULTUR UND SPORT

Telefonkontakte 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

Häusliche Gewalt in Familien mit Kindern Besonderheiten. Rainer Becker

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Häusliche Gewalt Informationen und Hilfsangebote für Täter und Täterinnen

PROTECT- Definition. PROTECT- Definition HOCHGEFÄHRDETE OPFER. Gefährlichkeitsseinschätzung, Sicherheitsund Risikomanagement

An das Jugendamt per Fax oder Brief: Telefax. betroffenes Kind/ Jugendliche(r):

Beeinflusst häusliche Gewalt die Vermittelbarkeit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt?

HIGHRISK HOCHRISIKOFÄLLE DIE NOTWENDIGKEIT INTERDISZIPLINÄRER FALLKONFERENZEN

Partnergewalt (häusliche und sexualisierte Gewalt)

Fachkonferenz Koordinierungszentren Kinderschutz 28. November 2011 Standort Braunschweig

Tätigkeitsbericht 2013 BISS. Beratungs- und Interventionsstelle des Landkreises und der Stadt Osnabrück

Der rechtliche Rahmen, in den die Interventionsarbeit eingebunden ist, ist von Bundes- und Landesgesetzen geprägt.

Paargespräche bei häuslicher Gewalt. Erfahrungen im ersten Projektjahr

Tätigkeitsbericht 2014

Verdacht auf Kindeswohlgefährdung in der Praxis was tun? Klinikum Görlitz

6 Kindeswohlgefährdung Dokumentation

Die Wiesbadener Vereinbarung

Datenschutz und Kooperation in der Intervention: Rahmenbedingungen für die Risikoeinschätzung bei häuslicher Gewalt-

Geschlechtsspezifische Gewalt nationale Konferenz 22. November Brigitte Huber, Bruno Wenk,

Öffentliche Sozialleistungen

Öffentliche Sozialleistungen

Handlungsempfehlungen bei sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Berlin und deren praktische Umsetzung

Evaluation Pro Aktives Arbeiten 2011

Die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Familiengericht aus der Sicht der Jugendhilfe. Meißen, den

Öffentliche Sozialleistungen

Medienkonferenz. Stabwechsel «Fachperson für gefährliche Kundschaft» 12. Dezember Regierungspräsident Isaac Reber

Live-Chat zum Thema: Hotlines in MV

WARUM SICH FREIWILLIGKEIT UND ZWANG NICHT ZWISCHEN JUGENDÄMTERN UND ANBIETERN VON HILFEN AUFTEILEN LÄSST

Kinderschutz und frühe Hilfen für Familien

Sexuelle Gewalt als Herausforderung - auch für die Ganztagsschule

Leitfaden für den Einsatz einer Familienhebamme in der Universitätsstadt Siegen

Wie sind die gegenseitigen Erwartungen von ASD und SPFH im Gefährdungsfall?

Kinderschutz im Alltag von Kinderbetreuungseinrichtungen

2007Juni 2013) NEU Formulierungsvorschlag. Formulierungsvorschlag

Frauenhaus. Bericht aus dem Frauenhaus. Kontakt: 02821/ des AWO Kreisverbandes Kleve e. V.

Häusliche Gewalt Informationen und Hilfsangebote für Betroffene

Neue Anforderungen an das Jugendamt im familiengerichtlichen Verfahren Winfried Flemming 1 1

Gerichtsort: Kennzeichnung: Aktenzeichen (freiwillig): (wird von KSR-Gruppe vorgenommen) Ausgefüllt von: Frauenhaus/ Beratungsstelle/RAIn.in..

Transkript:

Fallmanagement Hochrisikofälle Häusliche Gewalt Stadt und Landkreis Osnabrück Monika Holtkamp, Kornelia Krieger, BISS Osnabrück

Etablierung von Fallkonferenzen Niedersachsen 2011 Ziel: Systematisiertes Hochrisikomanagement mit professionsübergreifenden Fallkonferenzen

Entwicklung von Fallkonferenzen in Osnabrück 2013: Austausch mit der Polizeiinspektion Lüneburg 2014: 8. Vernetzungstreffen Bedarfserhebung der beteiligten Institutionen für ein Fallmanagement Ziel: Systematisches Erkennen von Hochrisikofällen

Flipchart 2014 Ergebnis: Fallmanagement bei Hochrisikofällen wird installiert!

Jugendamt Dialogbeauftragte AJSD Polizei Täterberatung Profamilia Gericht BISS Hochrisikofall Beratungsstelle Prozessbegleitung Gleichstellungsbeauftragte Sozialpsych. Dienst Frauenhaus Staatsanwaltschaft Kinderschutzzentrum Opferhilfe

Bisherige Ergebnisse aus drei Folgetreffen: 1. Terminkonferenz : Pro Quartal ein fest terminiertes Treffen aller Mitglieder in der PI OS 2. Spontankonferenz : Jederzeit kurzfristige Fallanalyse in akuten Fällen 3. Besprechung sowohl von akuten als auch Langzeitfällen aus Stadt und LK, anonym oder mit Namensnennung, evtl. Einholung einer Schweigepflichtentbindung, Information des Opfers

Bisherige Ergebnisse: 4. Pro Profession Nennung eines festen Ansprechpartners sowie eines Vertreters, Zustimmungen aller Leitungsebenen liegen vor, Zugriff auf Namen und Erreichbarkeiten für alle Mitglieder 5. Gefährdungseinschätzung nach den Ergebnissen des EU- Projektes Daphne Wave Protect I und II (Woman Against Violence Europe) www.wave-network.org

Bisherige Ergebnisse: 6. Entwicklung eines Rasters zum strukturierten Vortragen und Fortschreiben eines Hochrisikofalls mit Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten: - Stammdaten von Opfer und Täter - Vorgeschichte - aktueller Vorfall - Risikofaktoren und fachliche Einschätzung - Maßnahmen

Raster - Fallbesprechung Protokoll Datum: Stammdaten/Opfer Name oder Anonym Alter Adresse Telefon/Mail Arbeit Vorgeschichte/aktueller Vorfall Taten/Schwere und Häufigkeit Welche Maßnahmen gab es bislang Beteiligte Institutionen Sonstiges Stammdaten/Gefährder Name oder Anonym Alter Adresse/Telefon Telefon/Mail Arbeit Ergebnisse nach Checkliste falls vorhanden Beziehung zum Opfer: Stammdaten/Kinder Name Alter/ m/w Adresse Beziehung zum Opfer Beziehung zum Gefährder/ Sorge und Umgangsrecht Weitere Gefährdungsfaktoren Zugang zu Waffe, Art der Drohungen, Ist der Täter der Polizei bekannt Psychische Erkrankung/Finanzielle Möglichkeiten des Opfers/Besondere Lage: z.b. Trennung/bevorstehende Trennung/anstehende Sorgerechtsentscheidungen/Behinderung/Migration/ Hindernisse gegen einen Aufenthalt im Frauenhaus/Angst vor anderen Personen/Gewalt gegen frühere PartnerInnen Sonstiges Fachliche Einschätzung Informationen zu Migrationshintergrund, Pflege, Behinderungen, Religion Informationen über Umfeld/Familienstruktur/Wohnsituation Gefährdungsfaktoren Maßnahmen Wer erledigt was bis wann Anmerkungen Vertrauenspersonen Schule Kindergarten Sonstiges

Fallmanagement Hochrisikofälle Häusliche Gewalt Beteiligte Institutionen Identifizierung von Hochrisikofällen Entscheidung Terminkonferenz 4 x jährlich alle Mitglieder Eigene Institution Spontankonferenz Teilnehmer nach Bedarf Fallbeschreibung nach Raster Maßnahmen Weitere Konferenzen aller an Maßnahmen beteiligten Personen Ergebnisüberprüfung / Verbesserungen

1/2

2/2

Bisherige Erfahrungen Positive Effekte Einbezug der betroffenen Frau Entschärfung von risikoreichen Situationen Bevorstehende Trennung Mutter-Kind-Kur oder Platz im Frauenhaus Kontakt Faust Täter getrennte Anhörung beim Familiengericht Neue Institutionen mit im Boot Sicherheitsberatung durch Präventionsteam Erkennen der Kindeswohlgefährdung bei Hochrisikofällen Koordination durch eine Institution 11 Fälle mit mehreren Spontankonferenzen seit Anfang 2015

Bisherige Erfahrungen Herausforderungen Fehlende Ressourcen (Grenzen der Zusammenarbeit) Unsicherheit beim Datenschutz Fehlende Schulungen im Umgang mit Einschätzungsinstrumenten

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Datenschutzrechtliche Erfordernisse (I) Die Teilnehmer der Fallkonferenzen sind für die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen verantwortlich. Befugnisse für Datenaustausch in Spezialregelungen und Gesetzen bei schwerwiegenden Gefahren für Leib und Leben - 34 STGB - 138 STGB - 8a SGB VIII

Datenschutzrechtliche Erfordernisse (II) Ohne Einverständnis des Opfers bei erheblichen Gefahren Gegen den Willen - ja, ohne Wissen - nein Anonymisierung - Veränderung von Daten oder Pseudonymisierung - Ersetzen von Daten nach 67 SGB X Kooperationsvereinbarungen - BISS, Faust