Berliner Bündnis für Altenpflege Berufsfeld Altenpflege Berufsfeld mit Zukunft! Fachkräfte gewinnen, neue Zielgruppen ansprechen Tagung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.v. vom 14. 15. Oktober 2014 in Berlin Elke Ahlhoff, Wert.Arbeit GmbH, Berlin Projekt: Fachkräftesicherung in der Altenpflege (ESF-Nr.: 2014000279-2-N) Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen des Landes Berlin
Inhalt I. Partnerinnen und Partner im Berliner Bündnis für Altenpflege II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege IV. Das Modellprojekt Fachkräftesicherung in der Altenpflege V. Ausgewählte Publikationen 2
I. Partnerinnen und Partner im Berliner Bündnis für Altenpflege Das Berliner Bündnis für Altenpflege ist am 15. Mai 2013 von der Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen neu begründet worden. Zunächst waren im Bündnis 19 Partnerinnen und Partner vertreten. Mittlerweile besteht das Bündnis aus 21 Mitglieder. Im Bündnis haben sich politisch Verantwortliche, Träger der freien Wohlfahrtspflege, Pflegebetriebe des Landes Berlin, Kostenträger, Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Gewerkschaften, Berufs- und Arbeitgeberverbände, die Unternehmensverbände Berlin- Brandenburg und der Beirat für Familienfragen zusammen geschlossen. 3
I. Partnerinnen und Partner im Berliner Bündnis für Altenpflege AWO Landesverband Berlin e.v. Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg Arbeitgeber- und BerufsVerband PrivaterPflege e.v. AOK Nordost Berliner Beirat für Familienfragen Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Mario Czaja, Senator für Gesundheit u. Soziales DGB, Bezirk Berlin- Brandenburg Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg UVB BGW - Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Diakonie Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz e.v. Vivantes Forum für Senioren ver.di Landesbezirk Berlin- Brandenburg bpa Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.v. DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e.v. Vivantes Netzwerk für Gesundheit Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.v. Charité Universitätsmedizin Berlin DBfK Deutscherer Berufsverband für Pflegeberufe, Nordost e.v Arbeitgeberverband Pflege e.v. 4
Warum ein Bündnis für Altenpflege in Berlin? Projekt: Fachkräftesicherung in der Altenpflege (ESF-Nr.: 2014000279-2-N) Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen des Landes Berlin 5
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Die Anzahl der alten Menschen steigt in den kommenden Jahren kontinuierlich an. Auch die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren gestiegen. Damit erhöht sich die Anzahl der potenziellen Personen, die Pflegebedarf haben. Die Zahl der Menschen, die Pflegeleistungen in Anspruch nehmen, steigt in Berlin bis 2030 bei konstanter Pflegequote um etwa 60.000. Entsprechend steigt der Bedarf an Pflegefachkräften. Prognostiziert ist ein zusätzlicher Bedarf an Fachkräften in der Altenpflege von 51 % bis 2030. Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Sonderauswertung 2014; Amt für Statistik Berlin-Brandenburg; Pflegereport 2030 der Bertelsmann-Stiftung. 6
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Anstieg der Pflegebedürftigkeit bis 2030 Quelle: Statista 2014 7
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin 60.000 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altenpflege 2010 2013 50.000 55.958 40.000 50.405 30.000 20.000 10.000 0 Beschäftigte 2010 Beschäftigte 2013 5.553 mehr Beschäftigte (knapp 10 %) 8
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Allein in Berlin hat sich die Beschäftigtenzahl in der Altenpflege zwischen 2010 und 2013 um 11 % erhöht. Die Bruttowertschöpfung des Gesundheits- und Sozialwesens, dazu gehört die Altenpflege, betrug in Berlin im Jahr 2012 rund 8,5 Mrd. Euro. Bis 2030 wird für Berlin in diesem Wirtschaftszweig ein Zuwachs der Bruttowertschöpfung um 46 % erwartet. 9
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Die Beschäftigten in der Altenpflege weisen einen relativ hohen Altersdurchschnitt auf. 19,4 % der weiblichen und 15,6 % der männlichen Pflegefachkräfte gehen in den nächsten 10 Jahren in den Ruhestand. Die junge Menschen, die aktuell in der Ausbildung sind, können den Abgang aufgrund von Rente nicht ausgleichen (der Anteil der unter 25-jährigen beträgt lediglich 5,4 % bei den weiblichen beziehungsweise 5,9 % bei den männlichen Beschäftigten). Zum Stichtag 1. April 2014 waren in Berlin 2.772 Auszubildende in der Altenpflege. 10
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Entwicklung der Vollund Teilzeitbeschäftigung 2013 2010 28.062 27.896 Vollzeit Teilzeit 21.385 28.980 Vollzeit Teilzeit Eine überdurchschnittliche Teilzeitquote prägt die Branche! 11
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Entwicklung der geringfügigen Beschäftigung 9.000 8.000 7.000 8.043 6.000 5.000 6.878 4.000 3.000 2.000 1.000 0 geringfügige Beschäftigung 2010 geringfügige Beschäftigung 2013 Zwischen 2010 und 2013 ist die Zahl der Minijobberinnen und Minijobber um knapp 15 % gestiegen. Für mehr als die Hälfte der geringfügig Beschäftigten ist dieses Anstellungsverhältnis die einzige Verdienstquelle. 12
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Qualifikationsniveau Beschäftigte in der Altenpflege verfügen über ein allgemein gutes Qualifikationsniveau. Allerdings gilt auch knapp jede beziehungsweise jeder neunte Beschäftigte in diesem Bereich als gering qualifiziert, da keine abgeschlossen Berufsausbildung in einem Pflegeberuf vorhanden ist. 13
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Entwicklung bei den Auszubildenden 1.600 1.400 1.200 571 1.000 503 800 600 ambulant stationär 400 200 740 864 0 Auszubildende 2010 Auszubildende 2013 ambulant: 68 mehr Beschäftigte (12 %) stationär: 125 mehr Beschäftigte (14 %) 14
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Zu wenig Auszubildende Die Zahl der Auszubildenden ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, beträgt aber nach wie vor nur etwa 2,5 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altenpflegebranche. Die gegenwärtige Entwicklung bei der Zahl der Auszubildenden wird nicht ausreichen, den steigenden Bedarf zu decken. Drohender Fachkräftemangel! 15
II. Hintergrund - Zur Situation und Entwicklung der Altenpflege in Berlin Die Branche Altenpflege ist vom demografischen Wandel besonders betroffen Die Menschen werden immer älter und die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, steigt. Die Anzahl der jungen Menschen nimmt dagegen im Vergleich ab. Dem Ausbildungsmarkt stehen weniger Schulabgänger zur Verfügung die Altenpflege muss verstärkt mit anderen Branchen um Auszubildende konkurrieren. Quellen: Statistisches Bundesamt. Demografischer Wandel in Deutschland 2010; Deutsche Alzheimer Gesellschaft 16
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Überlegungen zur Gründung des Bündnisses Den strukturellen Wandlungsprozessen (z. B. Fachkräftemangel) kann gemeinsam erfolgreicher begegnet werden. Die vielfältigen Perspektiven und Lösungsansätze der Bündnispartnerinnen und Bündnispartner wirken förderlich bei der Suche nach erfolgversprechenden Maßnahmen. In der Branche Altenpflege besteht ein hoher Vernetzungsbedarf aufgrund der heterogenen Trägerstrukturen (kleine, mittlere und große Unternehmen). Akteurinnen und Akteure agieren sowohl miteinander als auch in ihren jeweiligen Zuständigkeiten Erhöhung der Wirksamkeit von Maßnahmen. 17
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Als eine Reaktion auf die beschriebenen Entwicklungen wurde das gegründet. 18
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Zentrale Ziele des Berliner Bündnisses für Altenpflege sind: Ein hochwertiges Angebot der Altenpflege für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter und sexueller Identität. Eine wertschätzende Unternehmenskultur in den Einrichtungen der Altenpflege fördern. Auf gute und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen in der Pflege hinzuarbeiten. Dem Fachkräftemangel in der Altenpflege durch Initiierung geeigneter Maßnahmen entgegen wirken. 19
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Das Bündnis definierte als vorrangig fünf Handlungsfelder, um die verabredeten Ziele zu erreichen: I. Die Attraktivität der Arbeit steigern II. Die Vielfalt der Lebensentwürfe in Berlin erfordert ein adäquates Angebot in der Altenpflege III. Die Attraktivität der Ausbildung steigern! Ausbildung in der Pflege tut gut! IV. Potenziale heben Nachqualifizierung ermöglichen V. Weiterentwicklung in den Pflegeberufen durch Aufstiegsförderung und Qualifizierung 20
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Im Jahr 2013 haben insgesamt etwa 100 Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses in sieben Round-Table- Gesprächen konkrete Maßnahmen in den fünf Handlungsfeldern erarbeitet. 21
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Beispiele von Maßnahmen, die zu den Handlungsfeldern erarbeitet wurden: I. Die Attraktivität der Arbeit steigern Angemessene Entlohnung, ausreichende Personalbemessung, Weiterbildungen im Bereich der Personalführung intensivieren, verbesserte Personal- und Organisationsprozesse, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Beförderung eines guten Image des Berufsfeldes Altenpflege. II. Die Vielfalt der Lebensentwürfe in Berlin erfordert ein adäquates Angebot in der Altenpflege Kultursensible Pflege als Querschnittthema im Unterricht der Altenpflegeausbildung verstärken, Ausbau und Bekanntmachung von Beratungsangeboten zur kultursensiblen Pflege, gute Praxisbeispiele bei der Umsetzung in Pflegeeinrichtungen schaffen. 22
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege III. Die Attraktivität der Ausbildung steigern! Ausbildung in der Pflege tut gut! Zahlung einer angemessenen Ausbildungsvergütung, Umlagefinanzierung für die Ausbildung in der Altenpflege einführen, Rahmenbedingungen in der Ausbildung Altenpflege im ambulanten Bereich regeln. IV. Potenziale heben Nachqualifizierung ermöglichen Basisqualifizierungen in der Pflege standardisieren und Qualität sicherstellen, Einführung einer landesrechtlich anerkannten Ausbildung in der Pflegehilfe, Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrern den Einstieg erleichtern, Potenziale ausländischer Fachkräfte besser nutzen. 23
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege V. Weiterentwicklung in den Pflegeberufen durch Aufstiegsorientierung und Qualifizierung Mehr Anreize für Fort- und Weiterbildungen in der Altenpflege schaffen und deutlicher honorieren, Fort- und Weiterbildungen refinanzieren. 24
III. Das Berliner Bündnis für Altenpflege Einige der Maßnahmen konnten bereits auf den Weg gebracht werden z.b.: Gezielt Ansprache und Information über die arbeitsmarktpolitischen und beschäftigungsförderenden Programme. Durchführung einer Kampagne für mehr Wertschätzung und Werbung für den Beruf Altenpflege. Für den Beruf Altenpflege werben. Konzeption für eine landesrechtlich anerkannte Ausbildung in der Pflegehilfe. Betriebliche Interessensvertretung stärken. 25
IV. Modellprojekt: Fachkräftesicherung in der Altenpflege Das Berliner Bündnis für Altenpflege wird organisatorisch und inhaltlich von dem Modellprojekt Fachkräftesicherung in der Altenpflege begleitet. Das Projekt wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Die Module des Projektes: 1. Begleitung des Berliner Bündnisses für Altenpflege 2. Informations- und Transferarbeiten sowie Netzwerkförderung in der Branche Altenpflege 3. Gute Praxis der Personalarbeit in der Altenpflege 4. Konzeptionelle Arbeiten für eine Ausbildung in der Pflegehilfe erweitern 26
V. Ausgewählte Publikationen Zusammenfassende Darstellung der Bündnismaßnahmen Der Förderwegweiser Pflege 27
V. Ausgewählte Publikationen Die Bildungslandkarte Wege in die Altenpflege Projektflyer Fachkräftesicherung in der Altenpflege 28