Arbeitszeitkonten in AWO-Betrieben gemäß 15 Abs. 1 Satz 2 TV AWO NRW i.v.m. 12 Abs. 10 und 11 TV AWO NRW. Arbeitszeitkorridor und Rahmenzeit

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Transkript:

Arbeitszeitkonten in AWO-Betrieben gemäß 15 Abs. 1 Satz 2 TV AWO NRW i.v.m. 12 Abs. 10 und 11 TV AWO NRW Arbeitszeitkorridor und Rahmenzeit

Zwang zu Arbeitszeitkonten Durch Betriebsvereinbarung kann ein Arbeitszeitkonto eingerichtet werden. Soweit ein Arbeitszeitkorridor oder eine Rahmenzeit vereinbart wird, ist ein Arbeitszeitkonto einzurichten. ( 15 Abs. 1 TV AWO NRW)

Geltungsbereich einer Betriebsvereinbarung In der Betriebsvereinbarung wird festgelegt, ob das Arbeitszeitkonto im ganzen Betrieb oder in Teilen davon eingerichtet wird. Alle Beschäftigten der Betriebsteile, für die ein Arbeitszeitkonto eingerichtet wird, werden von den Regelungen des Arbeitszeitkontos erfasst. 15 Abs. 2 TV AWO NRW

Flexibilisierung der regelmäßigen Arbeitszeit durch Arbeitszeitkorridor Durch Betriebsvereinbarung kann ein wöchentlicher Arbeitszeitkorridor von bis zu 45 Stunden eingerichtet werden. Die innerhalb eines Arbeitszeitkorridors geleisteten zusätzlichen Arbeitsstunden werden im Rahmen des festgelegten Zeitraumes (bis zu einem Jahr) ausgeglichen. ( 12 Abs. 10 TV AWO NRW)

Wöchentlicher Arbeitszeitkorridor Wöchentlicher Arbeitszeitkorridor nicht mehr als 45 Stunden pro Woche von Montag Freitag (ggf. auch Samstag) Arbeitszeitkorridor Beginn der täglichen, betriebsüblichen Arbeitszeit festgelegt sind: - Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit - Lage der Pausen - Verteilung auf die einzelnen Wochentage Ende der täglichen, betriebsüblichen Arbeitszeit Arbeitszeitkorridor nicht mehr als 10 Stunden am Tag

wöchentlicher Arbeitszeitkorridor Korridor: frühester Arbeitsbeginn vor und spätestes Arbeitsende nach der individuellen, täglichen Arbeitszeit Individuelle Bestimmung der Dauer und Lage der täglichen Arbeitszeit innerhalb festgelegter Grenzen nach den Wünschen und Bedürfnissen eines Beschäftigten (z.b. in der Verwaltung) tägliche Höchstarbeitszeit bis 10 Stunden wöchentliche Höchstarbeitszeit bis 45 Stunden Geleistete zusätzliche Arbeitsstunden werden im Rahmen des Zeitraumes von bis zu einem Jahr ausgeglichen. Nachteil: Überstunden sind jedoch nur die Arbeitsstunden, die über die vereinbarte Obergrenze von bis zu 45 Stunden hinaus angeordnet worden sind. Ablösung alter Gleitzeitregelungen (soweit tägliche Höchstarbeitszeiten von über 10 Stunden vereinbart worden waren, der Ausgleichszeitraum mehr als ein halbes Jahr beträgt und eine Ruhezeit von unter 11 Stunden erreicht werden kann)

Definitionen zur Gleitzeit gleitende Arbeitszeit oder Gleitzeit: die Arbeitszeit, bei der die Beschäftigten Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit in gewissen Grenzen selbst bestimmen können. Kernarbeitszeit der Teil der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit, in dem grundsätzlich alle Beschäftigten eines Betriebes oder Betriebsteiles anwesend sein müssen. Funktionszeit der Teil der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit, in dem die Funktionsfähigkeit der Einrichtung durch Absprache der Beschäftigten ggf. mit dem Vorgesetzten sichergestellt wird. Abrechnungszeitraum Ausgleichszeitraum, in dem innerhalb des Kalenderjahres oder von12 Monaten ein Über- oder Unterschreiten der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit auszugleichen ist. Gleittag ein mit Zustimmung der oder des unmittelbaren Vorgesetzten gewährter ganztägiger Zeitausgleich im Abrechnungszeitraum bei Gleitzeit, dabei gelten tägliche Arbeitszeiten von weniger als zwei Stunden als Gleittag.

Regelungen zur Gleitzeit höchstzulässige tägliche Arbeitszeit früheste und späteste Arbeitsbeginn sowie früheste und späteste Dienstende Kernarbeitszeiten oder Funktionszeiten höchstzulässige Über- oder Unterschreitung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeiten und Stundenausgleich Abrechnungszeitraum (laut Arbeitszeitverordnung: Kalenderjahr oder 12 Monate) Höchststundenzahl zur Übertragung in den nächsten Abrechnungszeitraum höchstzulässige Höhe der positiven (lt. AZV: 20 Stunden) bzw. negativen (lt. AZV: 10 Stunden) Gleitzeitstunden Errichtung von Arbeitszeitkonten (ggf. eigenständige Betriebsvereinbarung) Zeiterfassung (ggf. eigenständige Betriebsvereinbarung) Zahl der höchstzulässigen freien Tage (sog. Gleittage) im Abrechnungszeitraum (lt. AZV: zwölf Gleittage. Wenn es dienstlichen Belangen förderlich oder nach den dienstlichen Verhältnissen zweckmäßig ist, können bis zu 24 Gleittage zugelassen werden.) Zulassung halber Gleittage (lt. AZV: bei Bestehen einer Kernarbeitszeit und ohne Beschränkung) Ausnahmeregelungen für die Nichteinhaltung der Kernarbeitszeit Ggf. Verstöße gegen Gleitzeitregelungen Umgang mit erhobenen Daten

Tägliche Gleitzeit Tägliche Gleitzeit gemäß Verordnung über die Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten des Bundes (Arbeitszeitverordnung - AZV) festgelegter Zeitraum für den Arbeitsbeginn 1. Beschäftigte/r 2. Beschäftigter u.u. festgelegte Servicebzw. Funktionszeit festgelegte individuelle tägliche Arbeitszeit 3. Beschäftigter festgelegte Kernarbeitszeit festgelegte höchstzulässige Arbeitszeit (13 Std. für Beamte) Festgelegter Zeitraum für das Arbeitsende

Flexibilisierung der regelmäßigen Arbeitszeit durch tägliche Rahmenzeit Durch Betriebsvereinbarung kann in der Zeit von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr eine tägliche Rahmenzeit von bis zu zwölf Stunden eingeführt werden. Die innerhalb der täglichen Rahmenzeit geleisteten zusätzlichen Arbeitsstunden werden im Rahmen des festgelegten Zeitraumes (bis zu einem Jahr) ausgeglichen. ( 12 Abs. 11 TV AWO NRW)

tägliche Rahmenzeit tägliche Rahmenzeit Beginn der Rahmenzeit zwischen 6 und 8 Uhr 1. Beschäftigte/r 2. Beschäftigter 3. Beschäftigter Präsenszeit nach Absprache u.u. festgelegte Servicebzw. Funktionszeit individuelle tägliche Arbeitszeit u.u. festgelegte Kernzeit nicht mehr als 12 Stunden am Tag Ende der Rahmenzeit zwischen 18 und 20 Uhr

tägliche Rahmenzeit Rahmen: tägliche Mindest- und Höchstarbeitszeit ggf. spätester Arbeitsbeginn und frühestes Arbeitsende Individuelle Bestimmung der Dauer und Lage der täglichen Arbeitszeit innerhalb festgelegter Grenzen nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen von Beschäftigten in Absprache mit dem Vorgesetzten eines Teams (z.b. in einer Kita) unter Berücksichtigung betrieblicher Belange z.b. durch Festlegung von Kern- oder Funktions- bzw. Servicezeiten ggf. mit Festlegung erforderlicher Mindestpersonalstärken für bestimmte Zeiträume des Tages In der Rahmenzeit geleistete zusätzliche Arbeitsstunden werden innerhalb eines Zeitraumes von bis zu einem Jahr ausgeglichen. Festlegungen zur Höchstzahl und zum Ausgleich der Überstunden, die außerhalb der Rahmenzeit geleistet werden Nachteil: Überstunden sind nur die Arbeitsstunden, die außerhalb der Rahmenzeit angeordnet worden sind.

Unterscheidung flexibler Arbeitszeitsysteme Gleitzeit Arbeitszeitkorridor Rahmenzeit Zeitsouveränität außerhalb der Kernzeit Lage und Dauer betrieblich vorgegeben Festlegung der individuellen Arbeitszeit durch Teamentscheidung - Kappungsgrenzen - kein Anspruch auf Entgeltausgleich - Kombination mit Arbeitszeitkonto möglich Arbeitszeitkonto = Zeitsouveränität durch Verfügungsrecht der Beschäftigten bei der Nutzung von Zeitguthaben

Keine Flexibilisierung der regelmäßigen Arbeitszeit bei Schichtdiensten Die Einführung von Arbeitszeitkorridor und täglicher Rahmenzeit gelten nur alternativ und nicht bei Wechselschicht- und Schichtarbeit (siehe 12 Abs. 12 TV AWO NRW)

Ausgleichszeitraum für die regelmäßige Arbeitszeit Für die Berechnung des Durchschnitts der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit ist ein Zeitraum von bis zu einem Jahr zugrunde zu legen. 15

bis zu einem Jahr Der Tariftext lautet "..ist ein Zeitraum von bis zu einem Jahr zu Grunde zu legen...". Anderslautende Auslegungen (z.b.: grundsätzlich ein Jahr oder nicht unter einem Jahr" entsprechen nicht dem Tarifwortlaut). Die Regelung bedeutet, dass die Betriebsparteien den Ausgleichszeitraum im Rahmen der Mitbestimmung gemeinsam definieren. Beginn und Ende des Zeitraums, der nicht unbedingt an das Kalenderjahr gebunden ist, müssen festgelegt werden. Dabei darf jedoch nicht - wie bisher teilweise üblich - für jede einzelne Überschreitung ein neuer Ausgleichszeitraum starten. aus: TS berichtet vom 08.05.2006

Beispiele für längere Ausgleichszeiträume Beschäftigte in Offenen Ganztagsschulen mit arbeitsfreien Tagen während der Schulferien Beschäftigte mit gleitender Arbeitszeit oder mit Arbeitszeitkorridor 17

Ziele von Arbeitszeitkonten bei Korridor und Rahmenzeit Einhaltung der individuellen, regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit und ihres Ausgleichszeitraumes gemäß den Vereinbarungen mit dem Betriebsrat (i.d.r. für eine ganze Beschäftigtengruppe verpflichtend) ggf. zusätzlich: Freizeit statt Bezahlung für Überstunden gemäß 13 Abs. 7 TV AWO NRW, die außerhalb der Korridor- oder der Rahmenzeit geleistet worden sind.

Überstunden Abweichend von Absatz 6 sind nur die Arbeitsstunden Überstunden, die a) im Falle der Festlegung eines Arbeitszeitkorridors über 45 Stunden oder über die vereinbarte Obergrenze hinaus, b) im Falle der Einführung einer täglichen Rahmenzeit außerhalb der Rahmenzeit angeordnet worden sind. ( 13 Abs. 7 TV AWO NRW) Demnach gilt bei Arbeitszeitkorridor und täglicher Rahmenzeit nicht die Regelung des 13 Abs. 6, wonach nur solche Stunden als Überstunden gelten, die nicht bis zum Ende der folgenden Woche ausgeglichen werden. Es wird auch nicht zwischen Mehrarbeits- und Überstunden gemäß 13 Abs. 5 und 6 TV AWO NRW unterschieden.

Zwingende Bezahlung von Überstunden Ein bereits entstandener Anspruch auf Überstundenvergütung (125%) kann nicht durch einseitige Freistellung von der Arbeit erfüllt werden, wenn keine Ersetzungsbefugnis vereinbart ist. BAG-Urteil vom 08.09.2001

Bezahlung oder Freizeitausgleich Überarbeitsstunden sind grundsätzlich nach Ende des Ausgleichzeitraumes zu bezahlen. aus: ver.di-tarifinformation ÖD vom 27.03.2006 Da der TVöD keine Regelung zum Freizeitausgleich für Bereitschafts- /Rufbereitschaftsdienst und/oder Überstunden vorsieht, sind diese Entgelte grundsätzlich gemäß 24 TVöD auszubezahlen. Ein Ausgleich in Freizeit ist nur mit einer vereinbarten Faktorisierung von Zeitzuschlägen und/oder Überstunden nach 8 TVöD in Verbindung mit der Einrichtung eines Arbeitszeitkontos nach 10 TVöD möglich. Eine zwingende Anordnung von Freizeitausgleich durch den Arbeitgeber ist aus ver.di-sicht vorenthaltenes Entgelt! Obwohl die Regelung zunächst den monetären Ausgleich statt in Freizeit favorisiert, ist sie u. E. ein Hebel flächendeckend zum Abschluss von Arbeitszeitkontovereinbarungen zu kommen, durch die sich die Beschäftigten dann letztendlich besser stellen als bisher (Stichwort Krank im Frei, Arbeitszeitsouveränität). aus: TS berichtet vom 08.05.2006

Regelungen in einer Betriebsvereinbarung In der Betriebsvereinbarung sind insbesondere folgende Regelungen zu treffen: a) Die höchstmögliche Zeitschuld (bis zu 40 Stunden) und das höchstzulässige Zeitguthaben (bis zu einem Vielfachen von 40 Stunden), die innerhalb eines bestimmten Zeitraums anfallen dürfen; b) nach dem Umfang des beantragten Freizeitausgleichs gestaffelte Fristen für das Abbuchen von Zeitguthaben oder für den Abbau von Zeitschulden durch die/den Beschäftigten; c) die Berechtigung, das Abbuchen von Zeitguthaben zu bestimmten Zeiten (z.b. an so genannten Brückentagen) vorzusehen; d) die Folgen, wenn der Arbeitgeber einen bereits genehmigten Freizeitausgleich kurzfristig widerruft. 15 Abs. 5 TV AWO NRW

Zeitguthaben und -schuld Auf das Arbeitszeitkonto können auf Wunsch der/des Beschäftigten folgende Zeiten gebucht werden: 1. die Arbeitsstunden, die bei der Berechnung des Durchschnitts der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit (bis zu einem Jahr) als Zeitguthaben oder als Zeitschuld bestehen bleiben. 2. die angeordneten und geleisteten Überstunden 3. die zu zahlenden Zeitzuschläge (entsprechend dem jeweiligen Vom-Hundertsatz einer Stunde in Zeit umgewandelt) 4. weitere Kontingente (z.b. Rufbereitschafts- /Bereitschaftsdienstentgelte), soweit sie zur Buchung freigegeben werden. siehe 15 Abs. 3 TV AWO NRW

Vorteile für Beschäftigte Rechtssicherheit Berücksichtigung privater Bedürfnisse durch Flexibilisierung des Arbeitsbeginns und des Arbeitsendes beim Arbeitszeitkorridor oder Tausch des Einsatzes in Absprache mit dem Team bei der täglichen Rahmenzeit auf eigenen Wunsch: Freizeit statt Bezahlung von Mehrarbeits- und Überstunden auf eigenen Wunsch: Freizeit statt Bezahlung von Zeitzuschlägen und ggf. anderen Tarifleistungen ggf. Übertragung auszuzahlender Stunden aus dem Arbeitszeitkonto (Kurzzeitkonto) in ein Langzeitkonto kein Verlust von Freizeit bei Arbeitsunfähigkeit

Vereinbarung eines Langzeitkontos Der Arbeitgeber kann mit der/dem Beschäftigten die Einrichtung eines Langzeitkontos vereinbaren. In diesem Fall ist der Betriebsrat zu beteiligen und bei Insolvenzfähigkeit des Arbeitgebers eine Regelung zur Insolvenzsicherung zu treffen. 15 Abs. 6 TV AWO NRW

Keine Verluste bei Arbeitsunfähigkeit Im Falle einer unverzüglich angezeigten und durch ärztliches Attest nachgewiesenen Arbeitsunfähigkeit während eines Zeitausgleichs vom Arbeitszeitkonto tritt eine Minderung des Zeitguthabens nicht ein. Durch diese Regelung werden aus dem Urlaubsrecht entlehnte Ansprüche nicht begründet. 15 Abs. 4 TV AWO NRW mit Protokollerklärung

Vorteile für Arbeitgeber Rechtssicherheit Erhöhung der Arbeitsmotivation von Beschäftigten höhere Bereitschaft der Beschäftigten zur Leistung von Überarbeit, Reduzierung der Personalkosten, weil a) weniger Überarbeitsstunden und Zeitzuschläge, b) weniger Entgeltfortzahlung z.b. bei Urlaub und Zusatzurlaub, Arbeitsbefreiungen, Vorfeiertagen sowie Arbeitsunfähigkeit und c) weniger Jahressonderzahlung auszuzahlen sind, Einsparungen können verwendet werden entweder a) um ein bestehendes Personalkostendefizit abzubauen oder b) zusätzliche Beschäftigte einzustellen.