ANAMNESE. DAS ÄRZTLICHE GESPRÄCH. DAS RICHTIGE VERHALTEN DES ÄRZTES Dr. med. Peter Igaz PhD DSc Klinik II. der Inneren Medizin Medizinische Fakultät Semmelweis Universität
Eine gute Anamnese ist eine halbe Diagnose.
Formen der Anamnese/Krankheitsgeschichte Autoanamnese Fremdanamnese/Heteroanamnese Familienanamnese Es gibt keine generelle Systematik der Befragung.
Lauf der Befragung 1. Vorstellung 2. Fragen nach der heutigen Beschwerden. Warum ist der Patient ins Krankenhaus gekommen? 3. Verbindliche Fragen. /Wichtige Informationen, die die Patienten oft vergessen mitzuteilen./ 4. Frühere Krankheiten. 5. Familienanamnese.
Das richtige Verhalten Empatie Nie zu schnell Immer aufmerksam bleiben Problem Logorrhö Höflichkeit Der Patient hat fast immer Recht bis auf psychiatrische Erkrankungen Psychosomatische Erkrankungen Das heilende Gespräch
Verbindliche Fragen 1. Appetit? Gut, schlecht. Gewichtveränderung: Zunehmen, Abnehmen mit guten oder schlechten Appetit? (z.b. Hyperthyreose) Müdigkeit? Allgemeinbefinden. Fieber? Subfebrilität? Husten? Auswurf? Übelkeit? Erbrechen? Schmerzen? Thoraxschmerzen? Bauchschmerzen? Kopfschmerzen?
Verbindliche Fragen 2. Stuhl? Durchfall? Verstopfung? Konsiztenz des Stuhles. Farbe des Stuhles. Blut im Stuhl (verdauetes Blut, schwarzes Stuhl: Meläna, frisches Blut: Hämatochezie)? Urine? Ist es schmerzhaft? Wie oft? Urine in der Nacht (Nycturie)? Schlafen? Schwitzen? /Nachtschwitzen chronische Krankheiten/ Alkohol und Rauchen?
Schmerzen Characteristika der Schmerzen (stechend, brennend, stumpf u.s.w.) Wann fühlt der Patient die Schmerzen? Gibt es Aktivitäten, die die Schmerzen provozieren? Sind die Schmerzen mit anderen Symptomen verbunden? (z.b. Übelkeit) Treten die Schmerzen in der Nacht auf (bösartige Krankheiten)? Sind die Schmerzen in einigen Körperlagen vermindert (z.b. akute Pankreatitis beim Sitzen)? Sind Medikamente wirksam gegen die Schmerzen?
Der Patient hat fast immer Recht. (bis auf psychiatrische Krankheiten)
Krankheiten mit Fieber War der Patient im Kontakt mit Infektkranken? Wann sind die Symptomen begonnen? Gibt es Exanthemen? Wie hoch ist das Fieber? Wie ist die Rhythmik des Fiebers? War der Patient im Ausland? Wo, wann? Hat er die nötige Impfungen oder Chemoprofilaxis gekriegt?
Krankheitsgeschichte Frühere Krankheiten: Wann? Wo, in welchem Krankenhaus? Wie hat man die Diagnose festgestellt? Welche Symptome hat der Patient gehabt? Operationen? Appendektomie? (wer Appendektomie schon gehabt hat, kann es nie wieder haben) Kinderkrankheiten? (Windpocken, Masern, Mumps, Scharlach) Geschlectskrankheiten?
Suchtkrankheiten Alkoholismus Wieviel? Welche Getränke? Wie oft? Rauschgifte Rauchen Was? Wie oft?
Fremdanamnese Autoanamnese is unmöglich der Patient ist komatös, verwirrt, Dementia Fremdanamnese von Verwandten und Bekannten kann sehr wichtige Informationen geben.
Familienanamnese Man soll die familiäre Verhältnisse ausfragen. (Welche Familienmitglieder leben, welche Krankheiten die haben, die gestorbenen sind an welchen Kranheiten gelitten?) Unerläßlich bei monogenisch geerbten Krankheiten (Familienbaum). Wichtig bei Krankheiten, die eine familiäre Neigung darstellen können (z.b. Diabetes mellitus, Hypertonie, frühes Herzinfarkt, Krebskrankheiten u.s.w.). Wichtig bei Infektionskrankheiten z.b. TBC. Nach welchen Krankheiten soll man fragen? Hypertonia, Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Stroke, Tuberkulose, Krebskrankheiten?
Spezielle Fragen bei Frauen Erste Menstruation? Reguläre oder irreguläre Menstruationszyklen? Letzte Menstruation? Menopause? Anzahl von Schwangerschaften? (g=graviditas) Anzahl von Geburten? (p=partus)
Inspektion bei der Befragung Mann soll den Patienten bei der Befragung beobachten. z.b. Wie ist die Atmung, kann der Patient ganze Sätze erzählen ohne Atemnot? Wie er sich bewegt? Wie schnell ist die Sprache? Wie findet der Patient die Wörter?