5. März Metallwirkung auf den Organismus - Toxikologie / Allergie / Autoimmunität. Dr. Volker von Baehr

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Transkript:

Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, info@inflammatio.de 5. März 2014 Metallwirkung auf den Organismus - Toxikologie / Allergie / Autoimmunität Dr. Volker von Baehr Institut für Medizinische Diagnostik Berlin - Potsdam MVZ GbR, Berlin

Einfluss von Metallen auf den Organismus Toxische Effekte Immunologische Effekte Immuntoxikologie Zytotoxische Effekte Blockade von Enzymen Induktion freier Radikale Induktion von Mutationen Unspezifische Entzündungsinduktion durch Einwirkung auf Endothelien und andere Zellen Metallallergien vom Typ IV Induktion von Autoimmunität

Einfluss von Metallen auf den Organismus bei Vorkommen in unphysiologischen Konzentrationen Toxische Effekte Immunologische Effekte Immuntoxikologie Zytotoxische Effekte Blockade von Enzymen Induktion freier Radikale Induktion von Mutationen Unspezifische Entzündungsinduktion durch Einwirkung auf Endothelien und andere Zellen Metallallergien vom Typ IV Induktion von Autoimmunität

Metalle können neurotoxisch wirken, Beispiel Quecksilber Elementares Quecksilber (Hg 0 ) überquert die Blut-Hirn-Schrank (BHS) und oxidiert im ZNS zu Hg. Hg wirkt neurotoxisch durch Reaktion mit schwefelhaltigen Proteinen und Selenoproteinen Störung des Glutamat-Haushalts Hg 0 BHS Hg ++ ++ ++ ++ Schädigung der Nervenzellen Farina et al., Neurochemistry International, 21.12.2012, online-publikation

Cadmium verdrängt Zink und hemmt dadurch DNA-Reparaturmechanismen Zink-abhängiges Reparaturenzym Zn Zn Zn DNA-Reparatur, keine Mutation beschädigte DNA * Cd Zn Cd * Cd Hartmann et al., Carcinogenesis 1998; 19: 617-621 DNA-Reparatur wird blockiert, Manifestation von Mutationen, gesteigertes Krebsrisiko

Aluminium fördert die Bildung von freien Radikalen Aluminium Lipidperoxidation MDA-LDL Schädigung von Zellmembranen Vitamin C, E Studie: Bei 27 Asthmatikern und 30 Kontrollen zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Aluminium-Blutspiegel und Markern der chronischen Entzündung: MDA-LDL (oxidativer Stress), TNF-alpha und hs-crp (myeolomonizytäre Entzündung) Guo et al., 2013, The relationship of plasma aluminum to oxidant-antioxidant and inflammation status in asthma patients. Environ Toxicol Pharmacol; 35: 30-38

Nicht alle Metalle sind schlecht. Der Organismus benötigt essentielle Spurenelemente für zahlreiche Enzymfunktionen

Essentielle Spurenelemente Chrom (III) Kobalt Kupfer Magnesium Mangan Molybdän Selen Zink Wobei auch einige allergisierend sind (Co, Cu, Mo) und dosisabhängig auch toxische Effekte möglich sind Toxische Metalle Silber Quecksilber Blei Palladium Arsen Nickel Aluminium Chrom (VI) Cadmium Nickel (dosisabhängig) Barium Zinn Bismut Thallium Gold Platin

Die Mineralanalyse im Blut muss die Interaktionen beachten: z.b. Nickel Magnesium

Die Mineralanalyse im Blut muss die Interaktionen beachten: z.b. Cadmium Zink

Mineralanalysen (MEA) für toxikologische Fragestellungen: 1. Liegt eine Belastung des Organismus vor? MEA Toxische Metalle im Blut oder Urin (+/- Demobilisation) Ag, Al, As, Au, Ba, Be, Bi, Cd, Ce, Co, Cr, Cu, Hg, Mn, Mo, Ni, Pb, Pd, Pt, Sb, Sn, Ti, Tl, V, Zn, Zr Sonderprofile: MEA Legierungsmetalle (Urin, Blut) Ag, Al, Au, Ba, Cd, Ce, Co, Cr, Cu, Ga, Hg, In, Ir, Mn, Mo, Ni, Pd, Pt, Sb, Sn, Ti, V, Zn, Zr MEA Endoprothetik (Blut) Al, Co, Cr, Mo, Nb, Ni, Ti, V, Zr

2. Liegt eine Belastung aus dem vorhandenen Zahnersatz vor? Lutz Höhne, Dirmstein MEA Metalle im Speichel (Morgenspeichel bzw. nach Kaugummitest) Ag, Al, Au, Ba, Cd, Ce, Co, Cr, Cu, Ga, Hg, In, Ir, Mn, Mo, Ni, Pd, Pt, Sb, Sn, Ti, V, Zn, Zr

MEA Metalle im Morgenspeichel Morgenspeichel ist geeignet zum Nachweis von Korrosion

MEA Metalle im Morgenspeichel Morgenspeichel ist geeignet zum Nachweis von Korrosion Belastung mit: NEM-Legierung Chrom Kobalt Molybdän aber kein Nickel

MEA Metalle im Morgenspeichel Morgenspeichel ist geeignet zum Nachweis von Korrosion Belastung mit: Goldlegierungsmetallen Gold Platin Silber Indium

MEA Metalle im Morgenspeichel Morgenspeichel ist geeignet zum Nachweis von Korrosion aber keine AmalgamBelastung Quecks. negativ Zinn negativ Kupfer negativ

MEA Metalle im Kaugummitest Speichel nach Kaugummikauen ist geeignet zum Nachweis von Abrieb AmalgamBelastung (Hg, Ag, Cu, Sn) Schwache Belastung mit Goldleg.-Metallen (Au, Pt) Keine Belastung mit NEM (Cr-, Co-, Mo-, Ni-)

Beispielbefund MEA Toxische Metalle im Urin nach DMPS-Ausleitung

Beispielbefund: MEA Endoprothetik Hier beruhigender Befund, da keine erhöhten Blutspiegel an den Metallen, welche aus Endoprothesen freigesetzt werden können.

Einfluss von Metallen auf den Organismus Relevanz auch schon bei geringen Metallkonzentrationen Toxische Effekte Immunologische Effekte Immuntoxikologie Zytotoxische Effekte Blockade von Enzymen Induktion freier Radikale Induktion von Mutationen Unspezifische Entzündungsinduktion durch Einwirkung auf Endothelien und andere Zellen Metallallergien vom Typ IV Induktion von Autoimmunität

Metallallergien sind immer Typ IV-Allergien, d.h. durch Allergen-spezifische T-Lymphozyten vermittelt IgE-vermittelte Typ-I-Allergien auf Metalle gibt es nicht Allergen (z.b. Pollen) Zellulär vermittelte Sensibilisierungen (Typ IV) Haptene (z.b. Nickel) Nickelspezifische T-Zelle CD4 Aktivierung Allergenspezifische IgE-Antikörper Ausschüttung vasoaktiver Mediatoren (z.b. Histamin) innerhalb von Sekunden bis Minuten Proliferation CD4 CD4 CD4 CD4 CD4 Zytokinsekretion Lokale und systemische Entzündung nach Stunden bis Tagen

Typ IV-Allergien auf Metalle können lokale und/oder systemische Symptome verursachen 1. Kontaktallergien (der Haut) - die Subkutis im Kontaktbereich ist unmittelbar betroffen - Schleimhäute sind weniger reaktiv Metalle aus Schmuck, Berufsallergien (Chrom aus Zement usw.) 2. Systemische Sensibilisierung Aufnahme in den Organismus erfolgt: - über Schleimhäute (Mundschleimhaut, Gastrointestinaltrakt): Dentallegierungen, Metalle in der Nahrung, Medikamente etc. - durch endogene Exposition: Endoprothesen, Stents, Spiralen, Nägel, Platten, Zemente u.a.

Allergie bedeutet, dass der Patient TH1-Gedächtniszellen bildet, die das Allergen als fremd erkennen! z.b.nickelionen Nickelspezifische T-Zelle Zellaktivierung Zellteilung Gewebeinfiltration IFN-γ IL-2 IL-4 IL-17 Zytokinausschüttung Lokale und systemische Entzündung

Der Sinn der Reaktion ist, dass die veränderte Zelle vom Immunsystem eliminiert wird. z.b.nickelionen Angriff und Elimination der befallenen Zelle Nickelspezifische T-Zelle Zellaktivierung Zellteilung Gewebeinfiltration IFN-γ IL-2 IL-4 IL-17 Zytokinausschüttung Lokale und systemische Entzündung

Sensibilisierungen auf Kobalt und Nickel sind häufig Ärztlicher Befundbericht Patient Tagebuch-Nr. Geburtsdatum 2587656 Institut für Medizinische Diagnostik Berlin Nicolaistraße 22, 12247 Berlin Tel. (030) 77001-220, Fax. (030) 77001-236 Eingang 28.04.10 Ausgang 04.05.10 Lymphozytentransformationstest Metalle SI SI Chrom 1,0 Ethylquecksilber 1,0 Gold 1,2 Aluminium 1,0 Kobalt 13,2 Molybdän 1,0 Nickel 13,6 Zinn 1,0 Palladium 1,0 Platin 1,0 Quecksilber 1,0 Kupfer 1,0 Silber 1,0 Cadmium 1,0 Leerwert (Negativkontrolle) 1099 Normalwert < 3000 cpm Antigenkontrolle 42338 cpm 38,5 Mitogenkontrolle (PWM) 61314 cpm 55,8 Hinweis: Die in Amalgam enthaltenen Legierungsmetalle sind Quecksilber, Silber, Kupfer und Zinn. Diese wurden im Profil einzeln getestet (siehe oben). Ergebnisse von >3 bei der Antigenkontrolle (Tetanus/CMV/Influenza) und > 8 bei der Mitogenkontrolle PWM sichern die Auswertbarkeit der Untersuchung. Befund: Im LTT Nachweis einer zellulären Sensibilisierung im Sinne einer Typ IV- Immunreaktion gegenüber Kobalt und Nickel. Bei der Expositionsvermeidung muss vor allem auch an Modeschmuck (auch Piercingmaterialien!) gedacht werden. Gegenüber den weiterhin getesteten Metallen und Metallverbindungen liegt kein Hinweis auf eine immunologisch bedingte Unverträglichkeitsreaktion vom Typ IV vor.

Bei zahnärztlichen Fragestellungen beantwortet die parallele Speichelanalyse die Frage, ob die nachgewiesene Metallsensibilisierung Konsequenzen für die zahnärztliche Behandlung hat.

Hier: NEIN Immer auch an andere Expositionsquellen denken!

Ergebnisse LTT-Metalle im Zeitraum 1.1.2007 31.3.2013 im Institut für Medizinische Diagnostik Berlin Nickel (n=36234) 17,3 Palladium (n=23121) 9,4 Kobalt (n=21544) 7,9 Gold (n=21448) Quecksilber (n=25878) Chrom (n=19433) Kupfer (n=22792) Silber (n=24217) Cadmium (n= 19266) Ethylquecksilber (n=16327) 6,0 5,9 5,3 5,0 4,6 4,6 4,3 Molybdän (n=11564) 3,2 Zinn (n=18283) 2,6? Platin (n=14218) Titan (n= 4966) 0,3 1,4 5 10 15 Häufigkeit positiver Ergebnisse in %

1. Titan 3. 2.

Einfluss von Metallen auf den Organismus (bei Vorkommen in unphysiologischen Konzentrationen) Toxische Effekte Immunologische Effekte Immuntoxikologie Zytotoxische Effekte Blockade von Enzymen Induktion freier Radikale Induktion von Mutationen Unspezifische Entzündungsinduktion durch Einwirkung auf Endothelien und andere Zellen Metallallergien vom Typ IV Induktion von Autoimmunität

Die für die Allergie verantwortliche Veränderung zelleigener Proteine durch Metalle ist der Schlüssel zur Autoimmunität Metallionen Angriff und Elimination der befallenen Zelle Körperfremd-gewordenes körpereigenes Antigen (= Autoantigen) Spezifische T-Zelle Zellaktivierung Zellteilung Gewebeinfiltration IFN-γ IL-2 IL-4 IL-17 Zytokinausschüttung Lokale und systemische Entzündung

Die Autoantikörper sind oft sekundär bedingt Metallionen Angriff und Elimination der befallenen Zelle Spezifische T-Zelle IFN-γ IL-2 IL-4 IL-17 Antikörper gegen: Kryptische Peptide Neoantigene (z.b. heat shock proteins) Metall-veränderte Proteine

Eine Metallsensibilisierung stellt bei bestehender Exposition einen Risikofaktor für Autoimmunität dar.!

Quecksilber-induzierte Autoimmunität Bei Patienten mit Sklerodermie zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Hg-Spiegel im Urin und dem Symptomscore und erhöhte Autoantikörper gegen Fibrillarin Arnett FC Urinary mercury levels in patients with autoantibodies to U3-RNP (fibrillarin). J Rheumatol. 2000;27:405-10. Menschen mit umwelt-bedingter Quecksilber- und Petroliumbelastung entwickeln häufiger einen Systemischen Lupus erythematodes Dahlgren J. Cluster of systemic lupus erythematosus (SLE) associated with an oil field waste site: a cross sectional study. Environ Health. 2007; 22;6:8 Korrelation zwischen der Inzidenz des SLE und einer beruflichen Belastung von Zahntechnikern mit Quecksilber Cooper GS Occupational risk factors for the development of systemic lupus erythematosus. J Rheumatol. 2004;31:1928-33. Höhere Anti-Laminin-Antikörper bei Arbeitern nach Kontakt mit Quecksilberdämpfen Lauwerys R Anti-laminin antibodies in workers exposed to mercury vapour. Toxicol Lett. 1983;17:113-6.

Metall-induzierte Autoimmunität, 2010, P. Griem Metall Exposition Nachweis Quecksilber Hg-haltige Hautcremes bei Psoriasis Berufliche Belastung Umweltbelastung? Patienten mit erhöhten Hg-Werten im Urin? Membranöse Nephropathie Ak-Ablagerung in Glomeruli Anti-Laminin-Autoantikörper Antinukleäre Autoantikörper (ANA) Autoimmune Vaskulitis Wegner Granulomatose Anti-Fibrillarin-Autoantikörper Sklerodermie Gold Au-haltige Antirheumatika Autoimmune Glomerulonephritis Silber? Autoimmune Glomerulonephritis Platin? Antinukleäre Autoantikörper (ANA) Beryllium Berufliche Belastung Autoimmune Berylliose Cadmium Berufliche Belastung Schweißer Autoimmune Glomerulonephritis Blei Berufliche Belastung Verschiedene Autoantikörper Kobalt Berufliche Belastung Hartmetall-Lunge

(Fast) alle Metalle können Typ IV-Allergien induzieren aber anscheinend nur einige Autoimmunität Die Ursache ist nicht bekannt! Metalle die Typ IV-Allergien induzieren Metalle die Typ IV-Allergien und Autoimmunität

α-kette Kontakt des Proteins mit Metallionen β-kette Veränderte Proteinfaltung, Konversion der Peptidketten Folgen: Gestörte Proteinfunktion Toxischer Effekt Entstehung eines neuen, dem Immunsystem bisher unbekannten Proteins (Autoantigens) Immunologischer Effekt

Einfluss von Metallen auf den Organismus (bei Vorkommen in unphysiologischen Konzentrationen) Toxische Effekte Immunologische Effekte Immuntoxikologie Zytotoxische Effekte Blockade von Enzymen Induktion freier Radikale Induktion von Mutationen Unspezifische Metallallergien Entzündungsinduktion vom Typ IV durch Einwirkung auf Endothelien und andere Zellen Induktion von Autoimmunität

Unspezifisch getriggerte Entzündung durch Metalle Vor allem Endothelzellen aber auch Gewebemakrophagen reagieren auf die Einwirkung von Metallen mit Entzündungsreaktionen ICAM-1 VCAM-1 TNF-α IL-1-β IL-6 IL-8 TNF-α IL-8 sicam svcam Chemotaxis für weitere Entzündungszellen Lokale und systemische Entzündung

Kobalt und Nickel induzieren eine Dosis-abhängige Apoptose der Endothelzellen

Kobalt und Nickel induzieren schon in subtoxischen Konzentrationen einen Abfall des intrazellulären Glutathions Peters K et al. Int J Immunopathol Pharmacol. 2007, 20:685-95

Kobalt und Nickel induzieren das Adhäsionsmolekül ICAM-1 und die Sekretion von IL-8 an Endothelzellen IL-8 ICAM-1 Peters K et al. Int J Immunopathol Pharmacol. 2007, 20:685-95

Problematik Metallbelastung aus Endoprothesen? Loss of sight and sound. Could it be the hip? Rizzetti MC, Lancet. 2009 ;373:1052 Polyneuropathy caused by cobalt-chromium metallosis after total hip replacement. Ikeda T, Muscle Nerve. 2010 ;42:140-3 Severe cobalt poisoning with loss of sight after ceramic-metal pairing in a hip--a case report. Steens W Acta Orthop. 2006 ;77:830-2 Severe cobalt intoxication due to prosthesis wear in repeated total hip arthroplasty. Oldenburg M J Arthroplasty. 2009 ;24:825 Blind and deaf after total hip replacement? Gallinaro P Lancet. 2009 6;373 Diagnosing and investigating adverse reactions in metal on metal hip implants. Fary C BMJ. 2011 29;343

Labordiagnostik bei Verdacht auf Metallbelastung aus Endoprothesen Der Nachweis einer individuell gesteigerten Empfindlichkeit für diese unspezifische Entzündungsinduktion durch Metallwirkung auf Endothelien ist nicht möglich, da uns diese Zellen für Laboruntersuchungen nicht zur Verfügung stehen.

Metalle sind über toxische und immunologische Effekte Triggerfaktoren für chronisch entzündliche Erkrankungen Pilze Metalle Kunststoffe Biozide Psychischer Stress Industriegifte EMF Medikamente Mercaptane/Thioether Bakterien Viren Lösungsmittel Weichmacher Nahrungsmittel und -zusatzstoffe Nitrosativer Stress Gestörte Funktion von T reg -Zellen Superoxid Peroxynitrit inos Mitochondriopathie Oxidativer Stress Entzündung gestörte Immuntoleranz TH2-Dominanz... sowie zusätzlich durch toxische Hemmung von Enzymen Störung zahlreicher weiterer regulierender Zellfunktionen im Organismus

Die für silent inflammation typischen Laborwertveränderungen können durch Metallbelastung bedingt sein

Die Einwirkung von Metallen auf das Darmepithel kann Ursache eines leaky gut sein. 68-jährige Patientin mit Polymyalgia rheumatica Weiterer Befund: Deutliche Kobalt-Belastung über den Zahnersatz Kontrollbefund 12 Wochen nach der Erstuntersuchung Inzwischen wurde der Kobalt-haltige Zahnersatzes entfernt

Zusammenfassung Metalle können toxische sowie allergische und nicht-allergische immunologische Effekte im Organismus induzieren. Das toxische aber auch das immunologische Potential jedes Metalls ist unterschiedlich und die schädigende Wirkung ist individuell vom Patienten abhängig. Auch essentielle Spurenelemente können toxisch und allergisierend sein (in Abhängigkeit von Dosis, Oxidationsstufe und Bioverfügbarkeit). Labordiagnostik: Toxikologie: Immunologie: Immuntoxikologie: Versorgung mit Spurenelementen: Multielementanalyse im Blut, Urin oder Speichel (je nach Fragestellung) Lymphozytentransformationstest MEA-Analysen zum Nachweis der Belastung kein Nachweis der individuellen Empfindlichkeit Vollblutanalyse