Umgang mit schwerkranken Patienten Tanja Treibig Abteilung für Palliativmedizin am Universitätsklinikum i ik Erlangen El
Gliederung des Vortrages 1. Allgemeines über Palliativmedizin/Palliative Care 2. SPIKES, sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten/Führen schwieriger Gespräche 3. grundsätzliche Kommunikationsregeln und Tipps mit Beispielen aus dem Setting diagnostische Verfahren
1. Allgemeines über Palliativmedizin/Palliative Care 2. SPIKES, sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten/Führen schwieriger Gespräche 3. grundsätzliche Kommunikationsregeln und Tipps mit Beispielen aus dem Setting diagnostische Verfahren
Definition Palliative Care Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und deren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen WHO Definition, 2002
Definition Palliative Care durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch hfüh frühzeitiges ii Erkennen, Ek Einschätzung und Behandlung von Schmerzen und anderen belastender Beschwerden psychischer, psychosozialer und spiritueller Art. WHO Definition, 2002
total suffering vollkommenes Leid physisch spirituell psychisch modifiziert nach Cicely Saunders sozial
Krankheitssituation nicht heilbar progredient weit fortgeschritten begrenzte Lb Lebenserwartung 7
mehr als Krebs und Sterben Angebot gilt für: 1. neurologisch 2. internistisch kardiologisch pulmonologisch l nephrologisch Erkrankte u.v.m. 8
zur aktuellen Diskussion Es gehört nicht zum Grundverständnis der Palliativmedizin Beihilfe zum Suizid zu leisten! Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin zum Thema Sterbebegleitung, September 2015
die wesentlichen Botschaften der Palliativmedizin lauten vielmehr: Patienten und Angehörige im Leben wie im Sterben nicht alleine zu lassen bestmögliche Linderung belastender Symptome Äußerungen des Lebensüberdrusses dürfen nicht als Handlungsauftrag interpretiert werden Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin zum Thema Sterbebegleitung, 09/2015
Palliativmedizinischer Dienst
Kommunikationsbeispiele aus meinem Arbeitsalltag Erstgespräch/Erstkontakt Familiengespräch Diagnosegespräch Prognosegespräch Beratung zum Finden des Therapiezieles
1. Allgemeines über Palliativmedizin/Palliative Care 2. SPIKES, sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten/Führen schwieriger Gespräche 3. grundsätzliche Kommunikationsregeln und Tipps mit Beispielen aus dem Setting diagnostische Verfahren
Sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten S = setting up the interview P = assessing the patient s perception I = obtaining the patient s invitation K = giving knowledge and information E = empatic responses S = strategy and summary
Situation vorbereiten
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 1. setting/situation vorbereiten geschützte Umgebung Termin vereinbaren und einhalten Informationen sammeln/vorbereitet sein Rahmen schaffen (Sitzplatz, Nähe Distanz Distanz ) Unterbrechungen vermeiden
Patientenwahrnehmung ermitteln
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 2. perception/patientenwahrnehmung und Vorwissen ermitteln offene Fragen stellen Was wissen Sie über Ihre gesundheitliche h Situation? Welches Gefühl haben Sie? Wie schätzen Sie die Situation ti ein?
Informationswunsch erfragen
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 3. invitation/informationswunsch erfragen Klärung, was Patient genau wissen möchte Gibt es etwas, worüber Sie heute sprechen möchten? Möchten Sie detaillierte Informationen? Wie möchten Sie informiert werden?
Kenntnisse vermitteln
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 4. knowledge/kenntnisse vermitteln Warnung vor der Mitteilung verständliche Sprache wählen Fachausdrücke vermeiden Pausen machen Raum für Fragen/Dialog geben versichern, dass Patient Informationen verstanden hat
Emotionen wahrnehmen
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 5. empatic responses/emotionen wahrnehmen h empathisch reagieren Es tut mir leid, dass. Ich sehe, Sie sind Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Wahrnehmungen beschreiben Stille aushalten, Taschentücher bereithalten ggf. Körperkontakt herstellen
Strategie und Ausblick
SPIKES sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten 6. strategy and summery/ Zusammenfassung und Ausblick Fragen und Missverständnisse klären nächsten äh Schritt Shi erklären weiteren Kontakt planen Perspektiven und Ziele aufzeigen modifiziert nach Baile et al., 2000; Buckmann, 2005
1. Allgemeines über Palliativmedizin/Palliative Care 2. SPIKES, sechs Schritte zur Überbringung schlechter Nachrichten/Führen schwieriger Gespräche 3. grundsätzliche Kommunikationsregeln und Tipps mit Beispielen aus dem Setting diagnostische Verfahren
grundsätzliche Kommunikationsregeln 1. unter Angst ist die Wahrnehmung verzerrt 2. Verneinungen werden zwar gehört, sind aber nicht wirksam 3. verunsicherte, ih unter Stress stehende Patienten sind hoch suggestibel (Übernahme von manipulativen/beeinflussten Gedanken) Nutzung positiver Suggestionen Vermeidung negativer Suggestionen
grundsätzliche Kommunikationsregeln Worte/Formulierungen, die Angst machen: schlafen legen gleich ist alles vorbei das tut jetzt mal kurz weh sie brauchen keine Angst zu haben es kann sein, dass es jetzt brennt schmerzt Übelkeit macht diese Nebenwirkung kommt ganz selten vor
grundsätzliche Kommunikationsregeln zu vermeiden Sie brauchen sich vor der Untersuchung nicht zu fürchten geeignetere Formulierungen Sie können der Untersuchung gelassen entgegensehen ich sehe keinen Grund, warum Sie sich ihvor dem Ergebnis dieser Untersuchung Sorgen machen sollten das Ergebnis dieser Untersuchung hilft uns, weiter entscheiden zu können, was sinnvoll ist
grundsätzliche Kommunikationsregeln zu vermeiden geeignetere Formulierungen die Therapie/Maßnahme h it ist die Therapie/Maßnahme h eigentlich sinnvoll ist sehr sinnvoll, da sie kommen Sie bitte am zur Nachkontrolle/Routinekontrolle kommen Sie doch vielleicht mal im nächsten Quartal vorbei Sie sollten könnten nehmen Sie bitte machen Sie bitte modifiziert nach Urs Münch, Umgang mit verunsicherten Menschen, Zeitschrift für Palliativmedizin, 09/2015
unterstützende Maßnahmen konstruktiven Anfang machen (Begrüßung, Vorstellung, Ansprechpartner bis zum Ende der Untersuchung sein) Ruhe vermitteln Professionalität und gute Routine/Erfahrenheit signalisieren Oi Orientierung durch hfragen
unterstützende Maßnahmen bei kurzen Patientenkontakten besser geschlossene Fragen stellen z.b. wovor haben Sie Sorge? nicht haben Sie Angst? Emotionen zulassen/aushalten und ggf. begleiten aktives Zuhören (aufnahmebereite Zuwendung) mit Patienten im Kontakt sein gegebenenfalls Körperkontakt aufnehmen
unterstützende Maßnahmen möglichst keine ki Nebengespräche während Diagnostik und Therapie durch Behandler oder Assistenten z.b. hier sehen Sie ganz deutlich die Raumforderung zb z.b. wie war eigentlich Dein Wochenende? z.b. oh Mann, das mit dem Urlaubsplan ist auch so eine never ending story
Wir können nichts mehr für sietun! 35
Wir können nichts mehr für sietun! 36