Wasser ist zum Duschen da! Wundreinigung mit Leitungswasser rechtliche und praktische Aspekte Ulrike Bergjohann/ Wundnetz RLP Sektion Eifel Mosel/ 15.7.2015 Ulrike Bergjohann Ambulante Pflege Wasserhygiene Mitglied im Wundzentrum Hamburg, ICW, ICW Arbeitsgruppe Bad Kreuznach, Wundnetz Rheinland-Pfalz Vorstandsmitglied
Wund Management 2015;9(1) Leitungswasser ein unterschätztes Risiko für Patienten mit chronischen Wunden! Ein Fallbeispiel einer Patientin mit Ulcus cruris venosum aus einem Privathaushalt Bergjohann/ Hampel Kalthoff Mit freundlicher Unterstützung der Firma Bioscientia GmbH/ Robert-Koch-Institut in Wernigerode (Nationales Referenzinstitut) - Patientin, geb. 1937 - seit 30 Jahren Ulcus cruris venosum - Lymphödeme - Wasser und Seife schaden keinem Menschen Mikrobiologie: - u.a. massive Kontamination mit Pseudomonaden. Maßnahmen: - u.a. Duschverbot - Aufklärung Quelle: OrgaMed Dortmund/ WBS
Schwallprobe Dusche Kaltwasser Probe Dusche Warmwasser Abstrich (innen) Duschschlauch Abstrich (innen) Brausekopf Pseudomonas aeruginosa = Genotypisierung 3 MRGN
Duschschläuche: Benutzungszeit: Jahre.. Wasserleitung/ Hausinstallation nach 6 Jahren Quelle: WBS Es ist ja nur Wasser Ratgeber Gesundheit 11/2013 Fallbeispiel: Wundinfektion nach OP junge Patientin http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/311946_ratgebergesundheit/18056452_keime-im-trinkwasser?timecode=&timecode Prof. Dr. Martin Exner Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Univ. Klinikums Bonn Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn
Relevante oder potenzielle wasserassoziierte Infektionserreger in medizinischen Einrichtungen Legionella spp. Pseudomonas aeruginosa Enterobacteriaceen (E. coli, Serratia spp., Klebsiella spp., Enterobacter spp.) Acinetobacter spp. Burkholderia cepacia Stenotrophomonas maltophilia Sphingomonas spp. Ralstonia pickettii Nicht tuberkulöse Mykobakterien Pilze (Aspergillus spp., Fusarium spp.) Amöben assoziierte Bakterien (Legionella anisa, Bosea massiliensis) Bundesgesundheitsblatt, Exner et.al. 2007 Literaturstellen: Trautmann et al. Reservoir von Pseudomonas aeruginosa auf Intensivstationen Bundesgesundheitsblatt 2009, 52, 339 344 Evidenzgrad IIIa Blanc et al. Faucets as a reservoir of endemic Pseudomonas aeruginosa colonisation/infections in intensive care units Evidenzgrad IIIa Exner et al. Reuter at al. Vonberg et al. Sheffer et al., und, und, und.
Legionellen Trinkwasser: Sanftes Chlor macht den Legionellen den Garaus www.workzeitung.ch 28.2.2013 17.4.2015 Legionellen-Hysterie kostet Mietern Millionen Die Welt - online Trinkwasser-Experten/ 27.9.2010 Publiziert u.a. in BILD de / Focus Biofilm Center Universität Duisburg- Essen Prof. Fleming 20.000 Proben aus öffentlichen Gebäuden: 13% Legionellen und 3% Pseudomonaden
Wundreinigung mit der Haushaltsbrause Quelle: WBS NEIN Wie gut ist Leitungswasser? wir trinken es, säubern damit Obst und Gemüse, waschen unser Geschirr und uns selbst damit: reines Wasser aus dem Hahn.. Doch wie sauber ist unser Trinkwasser eigentlich? Stand: BR.de/12.03.2014
Lebensmittel Nummer 1.. sehr rein. Trinkwasser ist hierzulande das wohl meistkontrollierte Lebensmittel und muss strenge Richtwerte einhalten, bevor es in die Wasserleitungen darf. Die mehr als 2.500 Wasserversorger in Bayern sind verpflichtet, die Qualität des von ihnen zur Verfügung gestellten Trinkwassers zu sichern und von Laboren kontrollieren zu lassen.. Zusätzlich überprüfen die Gesundheitsämter die Güte des Wassers. Qualitätsunterschied Wasserwerk Hausinstallation
Die Hausinstallation Versorgung in der Straße Anschluss in das Gebäude Handwerker Wenige Bakterien bilden eine Lebensgemeinschaft zentilia/fotolia.com globolab.org
Die Bildung von Biofilm EPS Extracelluläre Polymere Substanz Reinigung von Trinkwasserinstallationen Beispiel: Firma Hammann GmbH/ Impuls-Spülverfahren Fallbeispiel: Pseudomonas aeruginosa und Legionellen Reinigung der Kalt-und Warmwasserinstallationen/ Kinderklink St. Marien/ Neubau/ Landshut
Die Übertragungswege Chirurgen, Pflegekräfte, MDK und allgemein prakt. Ärzte, Wundexperten,.. Darf eine chronische Wunde mit Leitungswasser ausgeduscht werden? Quelle: Süddeutsche.de
Wasser ist sauber und rein und kann unbedenklich zur Wundspülung eingesetzt werden Das ist unzulässig und entspricht nicht dem aktuellen Standard. Wenn ich das mache, kann ich Schwierigkeiten bekommen Das haben wir schon immer so gemacht was soll diese Frage? Ja, aber nach dem Ausspülen desinfizieren wir die Wunde Gesetzliches zu Wasserhygiene (ind) Infektionsschutzgesetz (IfSG) Abschnitt 7 Wasser 37 Wasser für den menschlichen Gebrauch muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, nicht zu besorgen ist. Trinkwasserverordnung Mikrobiologische Grenzwerte: E. coli 0 KBE/100 ml Enterokokken 0 KBE/100 ml Gesamtkeimzahl Legionellen Pseudomonas aeruginosa (bei Wasser zur Abgabe in Behältern) < 100 KBE/ml 100KBE/100 ml (technischer Maßnahmenwert ) 0 KBE/250 ml Umweltbundesamt (UBA) Empfehlungen Krankenhäuser, med. und Pflege- Einrichtungen: Höchstwert Ps. aeruginosa: 0 KBE/100 ml Gefahrenwert (in Hochrisikobereichen) Legionellen: < 1 KBE/100 ml ( Einsatz endständiger Filtration) RKI Empfehlungen Einsatz endständiger Filter Immunsupprimierte Patienten Neonatologische Intensivpatienten Verbandwechsel/Wundbehandlung in Heimen Zur Wasserqualtität Aufbereitung von Medizinprodukten Schlussspülung von Endoskopen: Trinkwasserqualität und frei von fakultativ pathogenen Mikroorganismen Zahnheilkunde Richtwert Legionellen < 1 KBE/ml; bei Immunsuppression: frei von Pseudomonaden/Legionellen AWMF (Arbeitskreis Krankenhaus- & Praxishygiene) Empfehlungen Infektionsprävention unter der Entbindung Ps. aeruginosa + Legionellen: 0 KBE/100 ml und, und, und..
2005 Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert-Koch- Institut (RKI) Infektionsprävention in Heimen (6.4.1. Wundverbände) sekundär heilende Wunden benötigen eine sterile Wundauflage; der Verbandswechsel erfolgt unter aseptischen Vorsichtsmaßnahmen; jede Spülflüssigkeit muss steril sein
2010 Konsensuserklärung der ICW Leitlinie für Hygiene in der Wundversorgung Punkt 9: Leitungswasser Als Wundspüllösung empfohlen Empfehlung Einsatz von sterilfiltriertem Leitungswasser 2010 Anforderungen an die Hygiene bei der medizinischen Versorgung von immunsupprimierten Patienten Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut (RKI) Die Trinkwasserverordnung ist auf den Schutz der gesunden Allgemeinbevölkerung ausgelegt Für die Spülung von Wunden darf nur sterile NaCl/Ringer Lsg. oder 0,2µm gefiltertes Wasser verwendet werden (Kat II)
2010 Spielregeln in der Wundversorgung am Beispiel des Wundzentrums Hamburg e.v. und des Netzwerkes Diabetischer Fuß Hamburg e.v..zur Anwendung in Wunden nur sterile Lösungen oder im Einzelfall mit einem endständigen Wasserfilter gereinigtes Leitungswasser erlaubt. Die immer noch stattfindende Anordnung niedergelassener Ärzte und Klinkambulanzen die Wundversorgung mit unfiltriertem Leitungswasser..durchzuführen, würde für Mitglieder unseres Vereins eine Beratung und im Falle der Uneinsichtigkeit einen Vereinsausschluss nach sich ziehen 2012 S3 Leitlinie Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK Und Diabetes mellitus Spülmenge Die erforderliche Spülmenge orientiert sich am ausreichenden Spüleffekt und kann je nach individueller Wundsituation von 10ml bis mehrere Liter betragen Ringer, NaCl und Leitungswasser Quelle: Internet Prontosan Es liegt keine Evidenz zur Überlegenheit von NaCl im Vergleich mit Leitungswasser oder Ringerlsg. vor. Es liegt keine Evidenz zur Wirksamkeit von Ringerlsg.vor
1/2014 S1 Leitlinie Anforderung der Hygiene bei chronischen und sekundär heilenden Wunden Ausduschen der Wunde - die Wunde wird erforderlichenfalls ausgeduscht - sterile Spülflüssigkeit ausdrücklich hingewiesen - alternativ kann, da eine mikrobielle Kontamination des Leitungswassers nicht ausgeschlossen werden kann (..Pseudomonas aeruginosa ) durch Verwendung eines endständigen Sterilfilters die erforderliche Sicherheit erreicht werden Sterilfiltriertes Leitungswasser Quelle.WBS Endständige Sterilfiltration Wundduschen LEGIO.medizinfilter Quelle: Werner Sellmer
Anwendungsbeispiele in der ambulanten /stationären Pflege Quellen: WBS/WundUhr/Riepe/Bültemann/Pall Die Patienten Quelle: WBS - großflächige Wunden - Umgebungshaut tolerieren kein Abkleben - starkes Schmerzempfinden nach langer Leidensgeschichte
Schnelle Kostenanalyse. noch keine Zulassung, keine Hilfsmittelnummer, zu teuer.. Duschen = Teuer Quelle: Werner Sellmer Wischen + Putzen = Billig! Quelle Ausgustinus Pflegedienst Duisburg Situation im ambulanten Pflegebereich: - Patient toleriert nur noch 20 Minuten Pflegezeit - Wundreinigung mit einer Pinzette Einweichen mit, Abziehen der Hautschuppen etc. dauert mind. 30 Minuten! - Umgebungshaut muss gepflegt werden - Pfleger hat aber nur 8,5 Minuten Zeit - benötigte Spüllösung: 1 Liter - Patient schämt sich: er riecht Bild: Augustinus Pflegedienst Duisburg
Kostenvergleich: Verbandwechsel alle 3 Tage 1 Liter Spüllösung.im Monat! 11 Wundreinigungen Fazit: Kostengünstig Schnell nahezu schmerzfrei Top Wundversorgung nur wer denkt an die tägliche Körperhygiene des Patienten?
Waschlappen werden 1x pro Woche gewechselt.bis zu 4 Mill. Keime/ 1 ml im Wringwasser. (Quelle TÜV Süd 2007) + Quelle Ausgustinus Pflegedienst Duisburg
Die Trinkwasserverordnung ist auf den Schutz der gesunden Allgemeinbevölkerung ausgelegt Vielen Dank Ulrike Bergjohann www.wasserhygiene-bs.de www.wundnetz-badkreuznach.de