Exposè......zum Thema Praktische Anwendung der Medienpädagogik Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien? Der Text Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien? von Karsten Weber beachtet wesentliche Aspekte im Bezug auf MEDIALE Berichterstattung über MEDIALE Gewaltdarstellung. Wie viele andere Bereiche unseres Lebens unterliegt auch die Wissenschaft gewissen Trends und Moden. Der Amoklauf in Erfurt, sowie der Anstieg der rechtsextremistischen Gewalttaten nach der deutschen Wiedervereinigung, gaben Anreiz für wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Gewalt in den Medien und ihr Einfluss auf die Rezipienten als Teil der Gesellschaft. Problematisch ist hierbei, dass es kein einheitliches Verständnis von Gewalt gibt. Dadurch können Ergebnisse von Studien nicht miteinander verglichen werden. Gewaltdarstellung im Rahmen der Medienwirkungsforschung ist ebenso unklar definiert wie der Begriff der Gewalt. In der Forschung wird davon ausgegangen, dass die realitätsnahe Gewaltdarstellung den Rezipienten eher abschreckt, beängstigt und zur Ablehnung der Gewalt führt, während die realitätsferne Darstellung als Unterhaltung begriffen wird. Auf Grund von Studien aus dem Bereich der Medienwirkungsforschung wäre es bedenklich, einen monokausalen Zusammenhang zwischen der Quantität der Gewalt und den künftigen Handlungen der Rezipienten zu sehen. Unter anderem werden soziodemographische Aspekte, sowie die Faktoren des sozialen Umfelds und der familiären Situation in der Medienwirkungsforschung unzureichend betrachtet. Diese Missachtung von möglichen Einflussfaktoren auf das menschliche Verhalten werden auch in der Medienberichterstattung zu wenig berücksichtigt. Die einseitige Berichterstattung ist zurück zu führen auf fehlende Forschungsergebnisse und Spekulationen von selbst ernannten Experten (Weber, 2003: S. 36) Die geheime Katastrophenlust des Menschen ist möglicherweise mit ausschlaggebend, dass die Berichterstattung über die Ereignisse selbst zum
Thema wird. Oft wird der Eindruck erweckt, dass die Medien ein brennendes Problem aufgreifen, welches, sobald es nicht mehr in den Medien auftaucht, gelöst ist. In den seltensten Fällen ist das Problem danach wirklich gelöst, aber nicht die Problemlösung, sondern die Sensation steht im Vordergrund, welche mit der Zeit ihren Nachrichtenwert verliert. Dabei wird von der Mediengesellschaft nicht beachtet, dass gerade eine ausführliche Berichterstattung den Nachahmereffekt mit sich zieht, sodass sich potenzielle Täter gewissermaßen inspiriert oder ermutigt fühlen, zumindest gab es solche Vermutungen im Zusammenhang mit der Berichterstattung über rechtsextreme Gruppierungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Während Abreagieren von Aggression in Form von Sport als positiv angesehen wird, wird der Konsum von Videospielen und Actionfilmen als negativ gesehen. Diese einseitige Betrachtung erklärt also jeden Konsumenten von Computerspielen oder Filmen mit Gewaltinhalt zum potenziellen Killer. Die Ansätze der Berichterstattung und der Diskussion in den Medien nach dem Massaker von Erfurt, gewisse Medieninhalte zu verbieten, führen zu keiner Lösung für ein Problem, dessen Ursprung nicht nur in medialen Gewaltinhalten liegt, sondern dem auch andere Ursachen zuzuschreiben sind. Ein möglicher Ansatzpunkte wäre unter anderem zu bedenken, warum es Jugendlichen überhaupt möglich ist, an Waffen zu gelangen. Bei Betrachtung der Argumentation lassen sich zwei Hauptbegrifflichkeiten unterscheiden. Zum einen geht Karsten Weber auf die Medienwirkung bzw. Medienwirkungsforschung ein, zum anderen lässt sich ein Fokus auf die Begrifflichkeit Gewalt im sozialen Kontext erkennen. Die Medienwirkungsforschung geht hier (explizit dieser Artikel von Karsten Weber) auf die Problematik des rezipientenorientierten Konsums von massenmedialen Inhalten ein. Was macht der Rezipient mit den Inhalten? Lässt sich eine Verhaltensänderung feststellen auf Grund des Konsums von Gewaltinhalten? Stimmen werden jedesmal laut, wenn es zu einem Vorfall kommt, wie der hier angesprochene Amoklauf von Erfurt., dass die Schuld klar bei medialer Gewaltdarstellung zu suchen sei, da die Folgen ja offensichtlich
seien. Der Medienwirkung wird somit ein klar monokausaler Zusammenhang unterstellt, zwischen dem Konsum von Gewaltinhalten und der tatsächlichen realen Ausübung von Gewalt, welcher wohl nicht von der Hand zu weisen ist. Im gleichen Atemzug allerdings besteht die Notwendigkeit darauf hinzuweisen, dass bei der Erhebung von Daten, welche diesen Zusammenhang belegen, methodologische Probleme auftreten. In der empirischen Sozialforschung sind diese unumgänglich. Man muss folglich dem Zusammenhang Medien und Gewalt mit Vorsicht und differenziert begegnen. Im Bereich der Publikationen zum Thema Gewalt lassen sich in letzter Zeit viele Schwankungen feststellen und es steht fest, dass diese Publikationen mit gesamtgesellschaftlich relevanten Ereignissen in Verbindungen stehen. Häufiger auftreten, wobei auch diese Behauptung nicht gesichert ist. Aussage: Wege zu alternativen Ansätzen werden in den empirischen Untersuchungen zur Thematik der Medien-Gewalt-Wirkungsforschung verlegt, Ursachen anderer Art werden potentiell außen vor gelassen. Argumentation: Da man von (mono)kausalen Wirkungszusammenhängen zwischen Gewaltdarstellungen in Medien und der tatsächlichen Ausübung dieser ausgeht, fließen Ergebnisse bzw. Interpretationen bereits als Vorraussetzungen und leitende Hypothesen mit in die Untersuchung ein. Aussage: Kritische, abwägende und fundierte Stellungnahmen passen nicht in das publikumswirksame Medienberichtschema. Argumentation: Es werden verkürzende bzw. polarisierende 30-Sekunden Statements vorgezogen statt kritisch, fundiert und abwägend aufzuklären. Aussage: Die spektakuläre Nachricht steht im Vordergrund, nicht die Problemlösung. Argumentation: Viele der berichteten Themen wären eigentlich sogenannte Dauerbrenner, was bedeutet dass die thematisierten Themen nicht nur manifeste, sondern auch latente Aktualität bergen. Medien und Inhalte werden
von Medien selbst und Politikern auf ganz bestimmte Art und Weise immer wieder thematisiert, auf einen Art und Weise, die zu denken geben sollte. Aussage: Nach schockierenden (jugendlichen) Gewalttaten werden von Seiten der Politik und der Öffentlichkeit schnell Verbote und Forderungen bezüglich gewalthaltiger Videos, Filme, Spiele (meistens neue Medien betreffend, da auf diese immer Diskussionen über die negativen Folgen auf Individuen und Gesellschaft folgen) ausgesprochen, deren Wirkung eher fraglich ist. Argumentation: Es wurde nicht versucht, eine differierende Befragung des Geschehens und der dahinter liegenden Probleme durchzuführen. Aussage: Faktoren für Gewaltausübung können nicht nur durch ein geändertes Jugendschutzgesetz beeinflusst werden, sondern nur durch langfristige Maßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung der jeweiligen Lebensbedingungen. Argumentation: Zwar können langfristige Wirkungen des Medienkonsums auf die Wahrnehmung und Interpretation der je eigenen sozialen Wirklichkeit nicht ausgeschlossen werden, jedoch gilt es andere, ganz wesentliche Faktoren wie das soziale Umfeld, Bildung und Zukunftsperspektiven nicht auszuschließen. Aussage: Zusammenfassend ist zu sagen, dass sogenannte gesicherte Ergebnisse der Medienwirkungsforschung mit Vorsicht zu genießen sind. Argumentation: Monokausale und deterministische Zusammenhänge zwischen Computerspielen und Gewalthandlungen mögen zwar opportun, also günstig und geeignet sein, aber sind faktisch einfach falsch. Aussage: Mit einfachen Lösungen des Problems der Gewalt sollten wir uns nicht zufrieden geben. Argumentation: Wenn Schusswaffen zugänglich für unbefugte bzw. Jugendliche sind, jedoch bestimmte Medieninhalte verboten werden, ist das nicht die ideale Lösung.
Eine der vorgestellten Thesen im Text ist die Schuld der Medien am Amoklauf in Erfurt. Kommunikationswissenschaftliche Relevanz erhält diese Behauptung, wenn man das Mediennutzungsverhalten des Amokläufers beobachtet. Berichten zufolge beschäftigte sich Robert Steinhäuser in seiner Freizeit intensiv mit gewaltdarstellenden Videospielen sowie Videofilmen. Diese These könnte man also auf das oben genannte Beispiel anwenden, sie ist jedoch nicht allgemein gültig. Weiters wird behauptet, dass das Problem der wissenschaftlichen Auseinandersetzung darin liegt, dass es keine allgemein gültige Definition von Gewalt gibt: Man unterscheidet: direkte Gewalt gegen Personen oder Sachen; physische Gewalt; psychische Gewalt als Androhung von physischer Gewalt; indirekte Gewalt als strukturelle Gewalt, innergesellschaftliche Gewalt; zwischenstaatliche Gewalt, also Krieg. Man könnte auch die Naturgewalten mit einbeziehen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Stürme. In der Berichterstattung spektakulärer Ereignisse wie dem Erfurter Massaker ist zu beobachten, dass kritische Stellungnahmen im publikumswirksamen Medienberichtsschema nicht erwünscht sind. Der Großteil der Rezipienten braucht kurzgefasste, leicht verständliche Informationen, die er selbst wiedergeben kann. Bei all den Unklarheiten der Begriffsdefinition Gewalt, sowie der Interpretation der Forschungsergebnisse, steht für Weber eines fest: Ohne Schusswaffe wären in Erfurt nicht so viele Menschen gestorben- vor allem hier liegt ein ziemlich klarer Zusammenhang (Weber, 2003: S. 42) Quelle: Weber, Karsten (2003): Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien? In: Rötzer, Florian: Virtuelle Welten reale Gewalt, Hannover: Heise, S. 36-44
Artikel 9, Gruppe B 1 Valentina Resetarits 0703123 2 Filip Sedlacek 0605994 3 Anna Pöchl 0700457 4 Bianca Prinz 0705970 5 Jana Köck 0700770 6 Bernadette Zemann 0304418 7 Matthias Beier 0609086 8 Simone Groß 0605416 9 Carolin Tholen 0649820 10 Johanna Sonderegger 0604431