Lehrplan für das Grundlagenfach Religion

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Transkript:

Lehrplan für das Grundlagenfach Religion Richtziele des schweizerischen Rahmenlehrplans Grundkenntnisse 1.1 Verschiedenste Ansätze der Mensch- und Weltdeutung kennen 1.2 Religion als fundamentales, allgemein menschliches Phänomen erkennen 1.3 Sich mit grundlegenden Anschauungen nichtchristlicher Religionen auseinandersetzen und sie als Ausdruck unterschiedlicher Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben, begreifen 1.4 Über die israelitisch-jüdische Tradition und ihre Einflüsse auf die Entwicklung des Abendlandes Bescheid wissen 1.5 Die Lehre und Bedeutung der Person Jesu und deren Wirkungsgeschichte aufgrund geschichtlicher Quellen kennen 1.6 Grundlegende Zeugnisse und wichtige Gestalten des christlichen Glaubens aus Geschichte und Gegenwart in ihrem jeweiligen Kontext verstehen Grundfertigkeiten 2.1 Sich der eigenen Erfahrungs- und Vorstellungswelt bewusst werden 2.2 Die religiöse Symbolsprache verstehen und sie im Alltag erkennen 2.3 Mit den spezifischen Sprach- und Denkformen der Bibel schöpferisch umgehen, um sie so für die Gegenwart zu erschliessen 2.4 Elementare Aussagen religiöser Tradition in heutigen Denkkategorien ausdrücken und auf das eigene Erfahren anwenden können 2.5 Pseudoreligiöse und ideologische Erscheinungsformen von echten Formen religiöser Lebenshaltung unterscheiden können 2.6 Fragen nach den Werten und Normen im Leben stellen und in Übereinstimmung mit den menschlichen Grundgegebenheiten nach Antworten suchen 2.7 Die Dimension der Stille und Tiefe im eigenen Leben erahnen, erleben und verschiedene Wege des Zuganges begehen können Grundhaltungen Sich der Verschiedenartigkeit religiöser und rational-naturwissenschaftlicher Weltsicht bewusst sein und sich auf Wege der integrierenden Zusammenschau kritisch einlassen Offen sein für verschiedenartige Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben und dadurch neue Wege eigener Gotteserfahrung entdecken In allen Auseinandersetzungen Toleranz und Dialogbereitschaft als menschliche Grundhaltungen leben Eigene und fremde Entscheidungssituationen bedenken, mögliche Lösungen im Rahmen religiöser Tradition reflektieren und konkrete Entscheidungen verantworten Sich in der Begegnung mit überlieferten und zeitgenössischen Deutungsentwürfen im eigenen Leben immer wieder neu orientieren Sich auf die Zukunft einlassen und sie als Ort der Hoffnung sehen können Den Wert des Menschen sehen und relativieren durch sein Bezogensein auf Gott und die Schöpfung In einer offenen, dialogischen Grundhaltung sich für eine weltweite Ökumene und die Zusammenarbeit aller Menschen einsetzen Durch eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit den Religionen eine Haltung reflektierten Menschseins entwickeln und so bereit werden, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen 112

Lehrplan für das Grundlagenfach Religion Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Sexta 1.1, 1.2, 1.5, 1.6 2.1-7 Sich mit biblischen Texten auseinandersetzen Die Welt in mir und um mich interpretieren Gottesbilder Lebenskundliche Themen im Kontext biblischer Texte Selbstannahme Leistung und Versagen Angst, Vertrauen, Geborgenheit, Leben in der Gemeinschaft Schuld und Vergebung Gut und Böse Staunen und Bewundern Auseinandersetzung mit Wissen, Glauben und Zweifel Leiden Jede Lehrkraft entscheidet, welche Themen sie aus dieser Liste auswählt und wie stark sie das einzelne Thema gewichtet. Eigene Überzeugungen formulieren und fremde verstehen lernen Toleranz erleben Das Individuum in der Gruppe Dabei sein, rauchen, ausgehen, Beziehungen Sich kritisch beurteilen, andere ernst nehmen Nächstenliebe 113

Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Quarta 1.2 2.1 Religiöse Elemente und Bezüge im eigenen Umfeld erkennen; Definitionen von Religion kennen Unterscheiden können zwischen Fakten und Meinungen Elementare Funktionen von Religion nachvollziehen können Die eigene religiöse Sozialisierung reflektieren Inhalte, Ausdruckformen und Funktionen von Religion im eigenen Umfeld Anfänge von Religion: Einblicke in Stammesreligionen und ihre Ausdrucksformen: Opfer, Bestattungsriten, Mythen, Ritual, Musik und Tanz Aufdecken von Vorurteilen und Klären von eigenen Meinungen im Gespräch 2.2, 2.3 Mit der Bibel umgehen können und über elementare Kenntnisse in Bibelkunde verfügen Einblicke gewinnen in das Entstehen der biblischen Tradition und das Wesen von Offenbarung Verantwortlichkeit für sachgemässen Umgang mit religiösen Texten anerkennen Lebensfragen im Licht biblischer Tradition reflektieren Alttestamentliche Väter- und Müttergeschichten Die Exodus-Tradition und die Bewältigung des Exils Entstehung und Bedeutung der Schöpfungsgeschichten Psalmen, Lob und Klage; die Funktion des Gebets Ausschnitte aus einem Prophetenbuch (z.b. Deuterojesaja) Elementare Begegnungen mit biblischen Texten durch Dramatisieren, bildliche Darstellung, Diskussion Einblicke in historische Zusammenhänge durch geeignete Medien 1.1, 1.3, 1.4 Das Judentum als verwandte Religion wahrnehmen und Einblicke in seine Geschichte gewinnen Das Judentum: Tora als Weisung zum gelingenden Leben, Diaspora, Verfolgung, die Chassidim, Zionismus, Schoa Wenn möglich Begegnung mit Juden oder Besuch der Synagoge Lektüre jüdischer Texte, z.b. Buber, chassidische Legenden 1.5 Jesus von Nazareth und seine Botschaft in ihrem historischen Kontext kennen Jesus: Sein Leben und seine Botschaft, Gleichnisse Begegnungen mit künstlerischen Darstellungen religiöser Themen (v.a. zu Jesus) 114

Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Tertia 2.3 1.6, 2.1 Die Frage nach der Wahrheit biblischer Texte sachgemäss stellen und ansatzweise beantworten können Einblicke in die Entstehung des christlichen Glaubens und in seine wesentlichen Inhalte gewinnen Das eigene Verhältnis zum christlichen Glauben reflektieren Von Jesus von Nazareth zum Christus des Glaubens: Weihnachtsgeschichte, Passionsberichte, Ostertradition; Entstehung der Evangelien Das christliche Jahr: Ursprung, Bedeutung und Brauchtum der christlichen Feste Einblicke in die frühe Kirchengeschichte, z.b. Ausbreitung des Christentums, konstantinische Wende, Entstehung des trinitarischen und des christologischen Dogmas, Mönchtum Synoptische Vergleiche von Evangelientexten 1.1, 1.3 Über die Grundlagen des Islams Bescheid wissen und wichtige Gemeinsamkeiten mit und Differenzen zu Judentum bzw. Christentum kennen. Am Verhältnis zum Islam die Begriffe religiöse Identität, Fundamentalismus und Toleranz klären Die Entstehung des Islam: Mohammed, der Koran und die Sunna, die fünf Säulen, Sunniten und Schiiten, Sufismus Das islamische Recht und die Antwort des Islam auf ethische Fragen der Gegenwart Islam und Islamismus, die Situation der Muslime in Europa, Fragen von Integration, Identität und Toleranz Anschauung mittels geeigneter Medien Wenn möglich Begegnung mit Muslimen und/oder Besuch einer Moschee Kritische Sichtung der Berichterstattung über religiöse Themen (Islam) in den Medien 2.1 1.1, 1.2 Eigene Erfahrungen mit Tod und Trauer sowie Vorstellungen davon, was nach dem Tod sei, zur Sprache bringen Trauerrituale und Trauerprozess verstehen Sinnfrage angesichts der Endlichkeit des Lebens thematisieren Der Tod und die Antwort der Religionen; Bestattung, Trauer, Vorstellungen über Seele, Auferstehung, Reinkarnation (mit Hinweisen auf die östlichen Religionen) Sterben in unserer Gesellschaft, unser Verhältnis zu Alter, Gebrechlichkeit und Tod 2.1, 2.4, 2.7 Die Entwicklung eigener Gottesbilder bewusst machen Verschiedene Ansätze der Religionskritik kennen und ihre Reichweite beurteilen Die Gottesfrage als Ausgangspunkt des interreligiösen Dialogs erkennen Gottesglaube und Religionskritik: Entwicklung des Gottesbildes im Lauf der Geschichte und im eigenen Leben Religionskritik, Theodizee, Argumente des Atheismus Gebet, Meditation Hinweise auf Modelle religiöser Entwicklung Hinweise auf heutige Formen gelebten Christentums Einfache Übungen mit Stille, Bildund Textmeditation etc. 115

Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Prima 1.2, 2.1, 2.5 1.1 Religiöse Phänomene in unserer Gesellschaft erkennen und kritisch einschätzen können Eigene religiöse Einstellung reflektieren und formulieren Andere religiöse Überzeugungen verstehen und respektieren Diffuse Religiosität in der säkularen Gesellschaft: Zivilreligion, Ersatzreligion, destruktive Kulte, Heilsversprechen auf dem Esoterikmarkt etc. Ansätze religiöser Kultur heute: Was hilft mir leben? Austausch über eigene Erfahrungen Einblicke durch geeignete Medien 1.5, 1.6 2.6 Ethische Probleme wahrnehmen und ethische Fragen formulieren Mit den Wurzeln ethischen Denkens in der jüdisch-christlichen Tradition vertraut sein Verschiedene Ansätze ethischen Denkens kennen und auf konkrete Probleme anwenden Eigene Werthaltungen begründen Ethik: Erkennen ethischer Fragestellungen im eigenen Umfeld. Gesetz und Evangelium: Die Bergpredigt Jesu und die Rechtfertigungslehre nach Paulus und Luther Aktuelle ethische Probleme Im zweiten Semester der Prima besteht im Rahmen des fakultativen Religionsunterrichts die Möglichkeit, einzelne Themen zu ergänzen und zu vertiefen Gruppen erarbeiten Fragestellungen an die Klasse und leiten das Gespräch über mögliche Lösungen. 116

Lehrplan für das Ergänzungsfach Religion Richtziele des schweizerischen Rahmenlehrplans Grundkenntnisse 1.1 Verschiedenste Ansätze der Mensch- und Weltdeutung kennen 1.2 Religion als fundamentales, allgemein menschliches Phänomen erkennen 1.3 Sich mit grundlegenden Anschauungen nichtchristlicher Religionen auseinandersetzen und sie als Ausdruck unterschiedlicher Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben, begreifen 1.4 Über die israelitisch-jüdische Tradition und ihre Einflüsse auf die Entwicklung des Abendlandes Bescheid wissen 1.5 Die Lehre und Bedeutung der Person Jesu und deren Wirkungsgeschichte aufgrund geschichtlicher Quellen kennen 1.6 Grundlegende Zeugnisse und wichtige Gestalten des christlichen Glaubens aus Geschichte und Gegenwart in ihrem jeweiligen Kontext verstehen Grundfertigkeiten 2.1 Sich der eigenen Erfahrungs- und Vorstellungswelt bewusst werden 2.2 Die religiöse Symbolsprache verstehen und sie im Alltag erkennen 2.3 Mit den spezifischen Sprach- und Denkformen der Bibel schöpferisch umgehen, um sie so für die Gegenwart zu erschliessen 2.4 Elementare Aussagen religiöser Tradition in heutigen Denkkategorien ausdrücken und auf das eigene Erfahren anwenden können 2.5 Pseudoreligiöse und ideologische Erscheinungsformen von echten Formen religiöser Lebenshaltung unterscheiden können 2.6 Fragen nach den Werten und Normen im Leben stellen und in Übereinstimmung mit den menschlichen Grundgegebenheiten nach Antworten suchen 2.7 Die Dimension der Stille und Tiefe im eigenen Leben erahnen, erleben und verschiedene Wege des Zuganges begehen können Grundhaltungen Sich der Verschiedenartigkeit religiöser und rational-naturwissenschaftlicher Weltsicht bewusst sein und sich auf Wege der integrierenden Zusammenschau kritisch einlassen Offen sein für verschiedenartige Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben und dadurch neue Wege eigener Gotteserfahrung entdecken In allen Auseinandersetzungen Toleranz und Dialogbereitschaft als menschliche Grundhaltungen leben Eigene und fremde Entscheidungssituationen bedenken, mögliche Lösungen im Rahmen religiöser Tradition reflektieren und konkrete Entscheidungen verantworten Sich in der Begegnung mit überlieferten und zeitgenössischen Deutungsentwürfen im eigenen Leben immer wieder neu orientieren Sich auf die Zukunft einlassen und sie als Ort der Hoffnung sehen können Den Wert des Menschen sehen und relativieren durch sein Bezogensein auf Gott und die Schöpfung In einer offenen, dialogischen Grundhaltung sich für eine weltweite Ökumene und die Zusammenarbeit aller Menschen einsetzen Durch eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit den Religionen eine Haltung reflektierten Menschseins entwickeln und so bereit werden, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen Richtziele des kantonalen Lehrplans gymnasialer Bildungsgang Kenntnisse/Fertigkeiten Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten kennen unterschiedlichste religiöse Arten des Umgangs mit grundlegenden menschlichen Erfahrungen, kennen die Weltsicht und religiöse Praxis von Menschen nicht-christlicher Religionen, wissen Bescheid über die jüdisch-christliche Tradition und ihren Einfluss auf die Entwicklung des Abendlands, kennen Lehre und Deutungen der Person Jesu, deren Wirkungsgeschichte und verstehen die zentrale Bedeutung der modernen Bibelwissenschaft für die 117

christliche Theologie, sind sich der wichtigsten Traditionen bewusst, die ethische Entscheidungsprozesse prägen, verstehen verschiedene religionskritische Haltungen, kennen lebensfördernde und lebenshemmende Auswirkungen von Religion. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten formulieren, welche Erfahrungen für andere und für sie selber religiöse Bedeutung haben, prüfen ihre eigene religiöse Prägung kritisch, verstehen religiöse Symbolsprachen und erkennen sie im Alltag, stellen ethische Fragen und bringen sie mit ihrer eigenen Erfahrung und mit religiösen und philosophischen Vorstellungen in einen Dialog, nehmen begründet Stellung zu Lebens- und Glaubensfragen sowie zu Positionen und Entscheidungssituationen, nehmen Religionen differenziert wahr, hinterfragen Pauschalisierungen und bauen Klischees ab. Haltungen Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sind bereit, eine Haltung der Toleranz und Dialogbereitschaft einzunehmen und Grenzen derselben auszuhalten, sind offen für verschiedenartige Erfahrungen, die Menschen mit Transzendenz machen, sind bereit, sich mit anderen Glaubenserfahrungen auseinander zu setzen und sie nicht sofort als Bedrohung der eigenen Persönlichkeit aufzufassen. 118

Lehrplan für das Ergänzungsfach Religion Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Sekunda 1.2 Differenzierte Definitionen von Religion erarbeiten Religion in einer säkularen Gesellschaft: Erosion religiöser Institutionen, Weihe des Profanen Kurzvorträge über religiöse Motive in Film, Musik, Werbung, Tagespresse etc. 2.2 Die Funktion von Mythos, Symbol und Ritual für das religiöse Leben nachvollziehen und die Rolle der kritischen Vernunft in der Religion reflektieren Die Sprache der Religion: Mythos, Symbol und Ritual, Beispiele aus verschiedenen Religionen/Kulturen; Mythos und Logos 2.3 Das Wesen prophetischer Rede wahrnehmen und sich der Verantwortung des Hörers für die Interpretation bewusst sein Das Phänomen der Prophetie: Ausschnitte aus Amos, Hosea, Jesaja oder Jeremia Arbeit mit der eigenen Bibel 1.1, 1.3, 1.4, 1.5 Grundwissen über die monotheistischen Religionen festigen und vertiefen Die abrahamitischen Religionen im Vergleich: Repetition des in der Quarta und Tertia behandelten Grundwissens über Judentum, Christentum und Islam: Entstehung, Glaubensinhalte, Lebensformen Arbeit mit einem Sachbuch Lektüre ausgewählter Texte aus dem Koran 2.5 Die Relativität eigener Überzeugungen einsehen und trotzdem daran festhalten; Dialogbereitschaft üben Der Ausschliesslichkeitsanspruch monotheistischer Religionen, die Frage nach der Wahrheit und die Praxis der Toleranz 119

Bezug auf RLP Grobziele Inhalte Bemerkungen Prima 1.1, 1.3 Grundzüge asiatischer Religionen kennen Einblicke in Hinduismus und/oder Buddhismus: Entstehung, Lehre, Menschenund Weltbild, Lebensform Ausgewählte Medien Lektüre von Texten (z.b. aus der Bhagavadgita, den Reden Buddhas 1.6, 2.7 2.4 Ahnen, worum es in der Mystik geht, und verstehen, warum Mystiker aller Religionen sich nahe sind Einblicke in das theologische Denken gewinnen Mystik: Beispiele von Mystikern bzw. mystischen Texten aus verschiedenen Zeiten und Religionen Gottesverständnis der Theologie Die Frage nach der Hoffnung: Eschatologie, Apokalyptik Einfache Übungen zu Stille, Besinnung, Meditation Lektüre zeitgenössischer theologischer Texte 2.6 Relevanz religiöser Grundhaltungen für die Ethik erkennen Ethik: Religiöse Begründung von Ethik, die Frage nach dem Menschenbild, Weltethos 120