Supply Chain Management



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Transkript:

Supply Chain Management Sommersemester 2009 Georg-August-Universität Göttingen Tel: 0551 / 39-44 47 URL: www.handel.uni-goettingen.de Platz der Göttinger Sieben 3 E-mail: handel1@uni-goettingen.de 37073 Göttingen 1 Angaben zur Lehrveranstaltung Vorlesung Raum: ZHG 002 Zeit: Do. 16:15-17:45 Uhr Beginn: 16.04.09 Kreditpunkte: 6 Folien und zentrale Literaturempfehlungen: in elektronischer Form unter STUD.IP 2

STUD.IP www.goettingen.studip.de 3 Gliederung 1. Begriffliche Grundlagen des Supply Chain Managements 2. Analyserahmen für die Ausgestaltung der Supply Chain 3. Grundlagen der physischen Distribution 4. Standortplanung 5. Prognose der Nachfrage 6. Bestellmengenplanung 7. Koordination der Supply Chain 8. Technologische Voraussetzungen 4

Kapitel 1: Empfohlenes Literaturstudium Grundlegende Quellen: Chopra, S. / Meindl, P.: Supply Chain Management, New Jersey 2007, S. 3-21 Mentzer et al.: Defining Supply Chain Management, in: Journal of Business Logistics, Vol. 22 (2001), No. 2, S. 1-25. Ergänzungen zum SCM: Lambert, D. / Cooper, M. / Pagh, J.: Supply Chain Management: Implementation Issues and research Opportunities, in: The international Journal of Logistics Management 9, No.2 (1998), S. 1-19. Ergänzungen zu Marketing Channels: Rosenbloom, B.: Marketing Channels. A Management View, 7.. Aufl., Australia u.a.: Thomson 2004, S. 1-29. Coughlan, A. / Anderson, E. / Stern, L. / El-Ansary, A.: Marketing Channels, 7. Auflage, New Jersey 2006, S. 1-16. 5 Kapitel 1: Lernziele Nach Bearbeitung des 1. Kapitels sollen Sie in der Lage sein: 1. die Begriffe Distributionskanal, Marketing Channel und Supply Chain zu erläutern, 2. die Gemeinsamkeiten und die möglichen Unterschiede bei der Interpretation der Begriffe zu erklären, 3. Beispiele für Supply Chains zu nennen und zu beschreiben, 4. den Begriff Supply Chain Management zu definieren, 5. die Sichtweisen des SCM nach Mentzer et al. zu definieren, 6. die verschiedenen Beziehungsarten in der Supply Chain zu erläutern 6

Begriffe zur Beschreibung von Distributionsstrukturen Distributionskanal, -netzwerk Marketing Channel Supply Chain Value Chain Wertschöpfungskette 7 Definitionen von Supply Chain A supply chain consists of all parties involved, directly or indirectly, in fulfilling a customer request. Quelle: Chopra/Meindl 2007, S. 3 Die Supply Chain kennzeichnet die Gesamtheit aller Geschäftsprozesse, die zur Befriedigung der Nachfrage nach Produkten oder Serviceleistungen erforderlich sind. Sie beginnt bei der Beschaffung der Rohstoffe und endet bei der Lieferung an den Endverbraucher. Quelle: Jirik 1999 A supply chain is defined as a set of three or more entities (organizations or individuals) directly involved in the upstream and downstream flows of products, services, and/or information from a source to a customer. Quelle: Mentzer et al. 2001, S. 5 8

Definitionen zum Marketing Channel A distribution channel is a set of firms that facilitate the movement of products from the point of production to the point of sale to the ultimate consumer. Quelle: Levy / Weitz 2004, S. 6 A marketing channel is a set of interdependent organizations involved in the process of making a product or service available for use or consumption. Quelle: Coughlan u.a. 2006, S. 2 Marketing channel = The external contactual organization that management operates to achieve its distribution objectives Quelle: Rosenbloom 2004, S. 8 9 Von der Value Chain zur Supply Chain (I) Wertschöpfungskette nach Porter (1985): 10

Von der Value Chain zur Supply Chain (II) Eine ganzheitliche Betrachtung der Waren- und Informationsflüsse vom Produzenten/Zulieferer zum tatsächlichen Endverbraucher ergibt mehrere z. T. überlappende Wertschöpfungsketten, die Supply Chain Wertketten Wertkette des Unternehmens Lieferanten- Vertriebskanal- Wertketten Wertketten Produzenten- Abnehmer- Wertketten Quelle: Porter, 1985 11 Supply Chain Typen nach Mentzer et al. Quelle: Mentzer et al., 2001, S. 5 12

Netzwerkorientierung des Supply Chain Modells Quelle: Bowersox et al., 2002, S. 6 13 Beispiel einer Supply Chain Timber Company Paper Manufacturer Tenneco Packaging P&G or Other Manufacturer Wal-Mart or Third Party DC Wal-Mart Store Customer Chemical Manufacturer Plastic Producer Quelle: Chopra / Meindl 2007,S.4 14

Supply Chain von Inditex (ZARA) Produktion Logistik Point of sale Quelle: www.inditex.com 15 Begriff des Supply Chain Managements (engere Sicht) Supply Chain Management ist die Optimierung der gesamten Lieferkette von der Auslösung eines Bedarfs bis hin zur Redistribution von Altwaren. Quelle: Holzkämper 1999 SCM ist der organisatorische und informationstechnische Ansatz zur Gestaltung und Koordination der Lieferkette. Wesentliches Merkmal des SCM ist die unternehmensübergreifende Optimierung der Geschäftsprozesse. Quelle: Jirik 1999 SCM ist das koordinierte Zusammenwirken von Zulieferern, Produzenten und Handel in der Warenlogistik zur optimalen Ausrichtung auf die Nachfrage der Endverbraucher. Quelle: Kotler/Bliemel, 2001 16

Begriff des Supply Chain Managements (weite Sicht) Supply Chain Management is defined as the systemic, strategic coordination of the traditional business functions and the tactics across these business functions within a particular company and across businesses within the supply chain, for the purpose of improving the long-term performance of the individual companies and the supply chain as a whole. Quelle: Mentzer et al. 2001, S.18 17 Sichtweisen des Supply Chain Managements Managementphilosophie Implementierung der Managementphilosophie Managementprozess Quelle: Mentzer et al. 2001, S. 7 18

Supply Chain Management als Philosophie Systemansatz, ganzheitliche Perspektive Strategischer Ansatz mit dem Ziel einer unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Koordination Kundenorientierung mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit zu steigern (zugleich Basis für einen Wettbewerbsvorteil) Quelle: Mentzer et al. 2001, S.7 19 Aktivitäten zur Implementierung des Supply Chain Managements 1. Integrated Behavior 2. Mutually Sharing Information 3. Mutually Sharing Risks and Rewards 4. Cooperation 5. The Same Goal and the Same Focus on Serving Customers 6. Integration of Processes 7. Partners to Build and Maintain Long-Term Relationships Quelle: Mentzer et al. 2001, S.8 20

Teilprozesse des Supply Chain Managements Relationship Management Customer Service Management Demand Management Order Fulfillment Manufacturing Flow Management Procurement Product Development and Commercialization Quelle: Mentzer et al. 2001, S.11 21 Einflussfaktoren und Konsequenzen des Supply Chain Managements Supply Chain Orientation Systemic View Strategic View Single Company Antecedents Willingness to address: Trust Commitment Interdependence Organizational Compatibility Vision Key Processes Leader Top Management Support Supply Chain Management Three or more contiguous companies with a SCO Information Sharing Shared Risks and Rewards Cooperation Similar Customer Service Goals and Focus Integration of Key Processes Long-Term Relationships Interfunctional Coordination Consequences Lower Costs Improved Customer Value and Satisfaction Competitive Advantage Quelle: Mentzer et al. 2001, S. 12 22

Flussorientierung des Supply Chain Modells Quelle: Mentzer et al., 2001, S. 19 23 Prozessorientierung der Supply Chain Quelle: Lambert/Cooper/Pagh 1998, S. 2 24

Entscheidungsrahmen des Supply Chain Managements Quelle: Lambert/Cooper/Pagh 1998, S.4 25 Beziehungsarten in der Supply Chain Quelle: Lambert/Cooper/Pagh 1998, S. 7 26

Teilprozesse und ihre Steuerung (I) Quelle: Lambert/Cooper/Pagh 1998, S.13 27 Teilprozesse und ihre Steuerung (II) Quelle: Lambert/Cooper/Pagh 1998, S.13 28

Traditionelle versus Supply Chain Perspektive der Logistik (I) Element Inventory management approach Traditional Independent efforts Approach Supply Chain Joint reduction in channel inventories Total cost approach Minimize firm costs Channel-wide cost efficiencies Time horizon Short-term Long-term Amount of information sharing and monitoring Limited to needs of current transaction As required for planning and monitoring processes Amount of coordination of multiple levels in the channel Joint planning Single contact for the transaction between channel pairs Transaction-based Multiple contacts between levels in firms and levels in channel Ongoing Quelle: Rosenbloom, 2004, S. 387 29 Traditionelle versus Supply Chain Perspektive der Logistik (II) Element Compatibility of corporate philosophies Traditional Not relevant Approach Supply Chain Compatible at least for key relationships Breadth of supplier base Large to increase competition and spread risk Small to increase coordination Channel leadership Not needed Needed for coordination focus Amount of sharing risks and rewards Each on its own Risks and rewards shared over the long term Speed of operations, information, and inventory flows Warehouse orientation (storage, safety stock) interrupted by barriers to flows; localized to channel pairs Distribution center orientation (inventory velocity) interconnecting flows; JIT Quick Response across the channel Quelle: Rosenbloom, 2004, S. 387 30