Unter der Lupe: Existenzsichernde Löhne bei Adidas, Puma und Nike

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Transkript:

Unter der Lupe: Existenzsichernde Löhne bei Adidas, Puma und Nike Anfang 2014 hat die Clean Clothes Campaign 40 international bekannte Bekleidungsunternehmen zu ihrem Einsatz für existenzsichernde Löhne befragt, die den ArbeiterInnen in den weltweiten Zulieferfabriken ein Leben in Würde ermöglichen könnten. Was die Umfrage für Adidas, Puma und Nike ergeben hat und wie die Kampagne für Saubere Kleidung dies bewertet, erfahren Sie hier. Adidas Adidas Group Gegründet Angestellten Unternehmensform Marken: Adidas, Reebok, TaylorMade, Rockport 1949 Gründung der Adi Dassler adidas Sportschuhfabrik Herzogenaurach, Deutschland 46.623 (2012) Aktiengesellschaft Herbert Hainer (Vorstandsvorsitzender), Erich Stamminger (CEO), Igor Landau (Aufsichtsratvorsitzender) Unternehmensumsatz 14,88 Mrd. Euro (2012) Unternehmensgewinn 524 Mio. Euro (2012) Produktionsländer und Zulieferer Adidas ließ 2013 weltweit bei ca. 1.000 direkten Zulieferern und sogenannten Sub-Lieferanten sowie Lizenznehmern in mehr als 60 Ländern produzieren. Mehr als die Hälfte davon in China. Die wichtigsten Produktionsländer sind: Amerika: USA (110 Fabriken), Argentinien (26), Brasilien (53), Kanada (33), Mexiko (22) Asien: China (503), Vietnam (107), Indonesien (72), Japan (70), Taiwan (53), Indien (50), Südkorea (42), Kambodscha (32) Europa: Deutschland (32), UK (32), Spanien (21), Italien (20), Türkei (18) Adidas veröffentlichte zuletzt im Mai 2013 eine Liste mit allen Fabriken. Leider wird in dieser nicht zwischen direkten Zulieferern und Unterlieferanten unterschieden. Auch wird keine Auskünft über die Angestelltenzahlen und die Produktionsraten der einzelnen Fabriken gegeben. In punkto Transparenz gibt es hier also noch Verbesserungsbedarf. 1

Die Position von Adidas zu existenzsichernden Löhnen Die Adidas-Gruppe gibt an, sich mit der Frage der fairen Löhne beschäftigt zu haben und zu dem Schluss gekommen zu sein, dass der beste Weg, um das allgemeine Wohlergehen der ArbeiterInnen zu verbessern, eine Zusammenarbeit mit ihren Geschäftspartnern auf der Unternehmensebene einschließe, um lohnbestimmende Maßnahmen einzuführen, die transparent seien und unter Berücksichtigung der Inputs von ArbeiterInnen entwickelt wurden. Adidas führt zudem an, das Engagement von Nichtregierungsorganisationen in punkto Asia Floor Wage* (Asiatischer Grundlohn) zu schätzen und den Asiatischen Grundlohn als eine nützlichen Referenzlohn anzuerkennen, der eine breite Unterstützung von Seiten der Zivilbevölkerung und internationaler Gewerkschaften erfahre. Adidas verlange jedoch von seinen Zulieferern nicht, dieser Methode zur Berechnung der Lebenshaltungskosten ihrer ArbeiterInnen zu folgen. Adidas beschäftige sich weiterhin mit dem Thema Löhne im Rahmen ihres Engagements im Fair Wage Network. * Die Asia Floor Wage Alliance, einzusammenschluss von asiatischen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen (inkl. CCC), hat eine Formel zur Berechnung eines asiatischen Existenzlohns (Asia Floor Wage) festgelegt. Adidas Lohn-Strategie Adidas ist Mitglied des Fair Wage Networks und glaubt, dass die Arbeit des Unternehmens zur Ermittlung von fairen Löhnen sowohl den individuellen Zulieferern als auch der Adidas-Gruppe selbst dabei helfen wird, Management-Praktiken zu identifizieren, die zur Implementierung von fairen Löhnen führt.(adidas bezieht sich hierbei auf die 12 Fair Wage Dimensionen basierend auf dem Ansatz des Fair Wage Networks). Diese Praktiken sollen in den nächsten fünf Jahren schrittweise entwickelt werden. Dazu gehöre auch die Entwicklung eines Maßstabs zur Berechnung eines existenzsichernden Lohns. Adidas macht wederaussagen dazu, worin diese Maßstäbe bestehen, noch dazu, wann und wie sie sich konkret auf die realen Löhne der ArbeiterInenn auswirken werden. Laut eigenen Angaben nutzt Adidas eine sogenannte Strategische Zulieferer-Liste, über die 85 % aller Aufträge vergeben werden. Das Unternehmen gibt an, die Weitergabe von Aufträgen an Sub- Lieferanten nicht zu unterstützen. Die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohn bzw. des vorherrschenden Industrielohns bei den jeweiligen Zulieferern von Adidas wird als Maßstab angeführt, um zu überprüfen, ob faire Löhne gezahlt werden. Kommentar der Kampagne für Saubere Kleidung Es ist bedauernswert, dass ein derart großes Unternehmen wie Adidas immer noch nicht anerkennt, dass ein existenzsichernder Lohn weit über den gesetzlichen Mindestlohn hinausgeht. Obwohl sie die Frage der fairen Löhne im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Fair Wage Network prüfen, hat dies keinerlei praktische Verpflichtung zur Einführung fairer Löhne in den Fabriken zur Folge. Dass Adidas immer noch Daten sammelt und mehr über existenzsichernde Löhne lernen will, wird der Dringlichkeit des Problems schon lange nicht mehr gerecht. Solange der Adidas-Konzern seine signifkante Marktmacht nicht nutzt, um effektive Verbesserungen der Lohnsituation in den Zuliefererfabriken anzustoßen, bleiben Adidas Bemühungen hinsichtlich fairer Löhne reine CSR-Rhetorik. Die Verantwortung für Löhne, die die Grundbedürfnisse der ArbeiterInnen abdecken, darf nicht auf die Zulieferer abgewälzt werden. 2

Puma Puma SE Marken: PUMA, Cobra PUMA Golf, Tretorn Gegründet 1948 Angstellten Herzogenaurach, Deutschland Bjørn Gulden (Vorstandsvorsitzender), Jean-François Palus (Verwaltungsratvorsitzender) 11.290 Unternehmensform Aktiengesellschaft Umsatz 3,27 Mrd. (2012) Gewinn 70,2 Mio (2012) Produktionsländer und Zulieferer Laut der öffentlichen Zuliefererliste von Puma verfügte das Unternehmen 2013 über mehr als 200 Zuliefererfirmen in 31 Ländern. Die wichtigsten Produktionsländer des Konzerns sind China (56 Fabriken), Indien (24), Vietnam (18), Argentinien (13), Kambodscha (11), Bangladesch (10), Südafrika (9) und Türkei (9). Genau wie Adidas veröffentlicht Puma jedoch keine Informationen über die ArbeiterInnen in den einzelnen Länder bzw. Fabriken, was die Transparenz einschränkt. Die Position von Puma zu existenzsichernden Löhnen Puma gibt an, dass eine Verbesserung der Löhne der ArbeiterInnen in den Zuliefererfabriken von Puma von zentraler Bedeutung sei, um eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu garantieren. Puma verpflichte sich aber keiner vorgefertigten Definition eines Grundlohns, da im Verlauf der letzten Jahrzehnte verschiedene Definitionen und Konzepte verbreitet worden seien. Pumas Lohn-Strategie Puma arbeitet mit der Multi-Stakeholder-Initiative Fair Labor Association zusammen und ist Teil des Fair Wage Networks. Dementsprechend wendet Puma ebenso wie Adidas die Fair Wage Methode als Grundlage an, um zukünftig die Zahlugn fairer Löhne in Zuliefererfabriken zu erreichen. Im Rahmen des Better Work Programms der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) will Puma das Personalmanagement von 16 seiner Zulieferer in Vietnam und Kambodscha verbessern. Puma wendete im Rahmen eines bereits abgeschlossenen Projektes die sogenannte Lohn-Leiter- Methode an, um Fortschritte hinsichtlich der Zahlung eines existenzsichernden Lohns zu überprüfen. Diese Methode berücksichtigte auch die Standards der Asia Floor Wage (Asiatischer Grundlohn), um zu messen, wie weit die von PUMA-Zulieferern gezahlten Gehälter von den von der Asia Floor Wage Alliance aufgestellten Werten abweichen. Puma gibt an, ein Bewertungssystem seiner Zulieferer zu nutzen, das auch die Einhaltung von Sozialstandards einbeziehe und Pumas Auftragsvergabe-Entscheidungen beeinflusse. Dieses System würde momentan überbeitet und zukünftig Anreize für solche Zulieferer beinhalten, die regelmäßig Löhne zahlten, die über dem gesetzlichen Mindestlohn lägen. 3

Kommentar der Kampagne für Saubere Kleidung: Das Unternehmen nutzt einen glaubwürdigen Grundlohnmaßstab (Asia Floor Wage) als Teil seines Ansatzes einer schrittweisen Lohnerhöhung (nach der sogenannten Lohnleiter-Methode ). Es fehlt jedoch noch eine koherente Strategie, um die Zahlung eines existenzsichernden Lohns in den Fabriken tatsächlich zu garantieren. Auch das Better Wage Programm garantiert nicht, dass die ArbeiterInnen in den ausgewählten Zulieferern von einem höheren Lohnniveau profitieren. Es zielt stattdessen auf fairere Entschädigungsstrukturen und Praktiken ab. Für uns sind höhere Löhne aber Teil von fairen Entschädigungsstrukturen. Nike Nike Marken: Nike, Golf, Jordan, Hurley, Converse Gegründet 1972 Angestellten Unternehmensform Unternehmensumsatz Beaverton (Oregon, USA) 44.000 (2012) Aktiengesellschaft Philip Knight (Vorsitzender), Mark Parker (CEO & Präsident) 24,128 Mrd. US Dollar (2012) Unternehmensgewinn 2,22 Mrd. US Dollar (2012) Produktionsländer und Zulieferer Nike veröffentlicht eine Liste mit allen Zulieferfabriken, in der die Anzahl der Angestellten und der Frauenanteil angegeben werden. Nike ließ 2013 in 765 Fabriken in 43 Ländern produzieren, in denen insgesamt über 1 Mio. Menschen angestellt sind. Alleine in China verfügt der Konzern über 206 Zulieferfabriken mit fast 260.000 ArbeiterInnen. Weitere wichtige Produktionsländer sind: Asien: Vietnam (312.845 ArbeiterInnen), Indonesien (166.979), Sri Lanka (30.357), Thailand (29.557), Indien (27.289) und Bangladesch (22.523) Amerika: Brasilien (22.916), Mexiko (20.432) und Honduras (17.868) Die Position von Nike zu existenzsichernden Löhnen Nike gibt an, laufende Forschungsarbeiten zu Löhnen sowie deren Auswirkungen auf ArbeiterInnen und Gemeinden zu unterstützen und fest davon überzeugt zu sein, dass langfristige und systematische Lösungen gemeinsam von Regierungen, Fabriken, Konzernen, NGOs und Gewerkschaften erarbeitet und umgesetzt werden müssen. Nike arbeite weiterhin eng mit seinen Zuliefererfirmen zusammen und helfe ihnen dabei, den Verhaltenskodex von Nike umzusetzen und für die Gesundheit und Sicherheit ihrer ArbeiterInnen zu sorgen. 4

Nikes Lohn-Strategie Laut Nikes Angaben arbeite das Unternehmen zusammen mit der Fair Wage-Arbeitsgruppe der Fair Labor Association (FLA) und wende deren Ansatz zur Ermittlung von fairen Löhnen an. Nike beginne gerade zu prüfen, wie die Fabriken die Löhne der ArbeiterInnen erhöhen und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben können. Nike kenne die Lösung noch nicht, arbeite aber mit NGOs, Akademikern, Fabriken und Unternehmen zusammen, um herauszufinden, wie das funktionieren könne. Darüberhinaus erwarte Nike von seinen Zulieferern, dass diese sich bemühen, einen Prozess anzuschieben, der eine schrittweise Verbesserung der Kompensationssysteme (Löhne und Zuschüsse) für die ArbeiterInnen zum Ziel habe, sodass deren Grundbedürfnisse abgedeckt werden. Bei der Vergabe von Aufträgen wendet Nike eine Bewertung seiner Zulieferer an, die Arbeitsstandards berücksichtige. Den Zulieferern werden Anreize geboten, in dem Ranking aufzusteigen. Dazu gehören z.b. die Möglichkeit, prioritär bei der Auftragsvergabe behandelt zu wurden und Schulungen zu erhalten. Nike arbeite zudem daran, Verträge an solche Fabriken zu vergeben, welche Kritierien für faire Löhne einhalten. Dabei soll ein neues Audit-Tool helfen. Auf die Frage, ob Nike in seiner Preiskalkulation auch die Lebenshaltungskosten von ArbeiterInnen in den Produktionsländern berücksichtige, antwortete die Konzernvertretung, dass Nikes Berechnungsmodell gesetzlich vorgeschriebene Löhne beinhalte, deren Zahlung auch in Nikes Verhaltenskodex gefordert werde. Das heißt, dass Nike keine Maßstabe für tatsächlich existenzsichernde Löhne anwendet. Kommentar der Kampagne für Saubere Kleidung Die langfristige Strategie von Nike zur Erhöhung der Löhne scheint darin zu bestehen, sich auf die Zuliefererfirmen zu verlassen. Das wird nicht funktionieren. Es reicht bei Weitem nicht aus, den Fabriken Verhaltenskodizes zu schicken und sich dann auf die Einhaltung der Normen zu verlassen. Die Zuliefererfabriken sind einem starken Preis- und Konkurrenzdruck ausgesetzt. Die großen Konzerne müssen deshalb interne Maßstäbe für einen existenzsichernden Lohn einführen und genug zahlen, damit die FabrikbesitzerInnen ihren ArbeiterInnen einen angemessenen Lohn zahlen können. Nike hat in dieser Hinsicht bisher versagt. 5