ITS Podiumsdiskussion Lärmschutzrichtlinie am 20.7.2006 in München, Verkehrsmuseum Geräuschminderungspotentiale bei Nutzfahrzeugen im Stadtverkehr Dipl.-Ing. Horst-Peter Fingerhut, MAN Nutzfahrzeuge AG München, Abt. Fahrzeugakustik MAN Nutzfahrzeuge Gruppe H.-P. Fingerhut, TEG Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 1
Übersicht Geräuschminderungspotentiale bei Nutzfahrzeugen Grenzwerte-Entwicklung und Perspektiven für die Zukunft Geräuschquellen am Nutzfahrzeug Bedeutung bisher und zukünftig Wichtige Quellen beim Straßenverkehrsgeräusch Einflüsse Fahrzeugbetrieb Differenzierung Beschleunigung frei fließender Verkehr Geräuschminderungspotentiale: Nutzfahrzeuggeräusche Betrachtung zeitliche / örtliche Wirksamkeit Gesamtkonzept - Vorschlag Zusammenfassung Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 2
Begriffserläuterungen Geräuschemission > Geräuschimmission Worüber diskutieren wir? Geräuschemission Geräuschimmission L max [db(a)] eines oder mehrerer Fahrzeuge in einem Bezugsabstand = Einzelereignisse 85 80 75 70 65 80 75 70 65 = Energieäquivalenter Dauerschallpegel L eq [db(a)] vieler Fahrzeuge beim Empfänger Grenzwert berechnet / gewichtet aus L day,, L evening, L night (ISO 1996-2: 1987) 60 60 55 50 Die Ausführungen zu den Nutzfahrzeugen befassen sich im Wesentlichen mit der Geräuschemission 45 40 Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 3
Grenzwert-Entwicklung für Schwer-Lkw und Perspektiven für die Zukunft 95 Das Außengeräusch Noise Limits von Lkw for Trucks wurde> in 15030 kw: Jahren ECE R51.2 um über 11 db(a) reduziert, dies Introduction entspricht of a einer new measurement Gesamtverminderung procedure 2007 um über 90% 70/157/EWG (99/101/EG) Noise Level ECE R51.2, db(a) 90 85 80 75 91 = - 50% = - 80% 1970 1980 1990 2000 2010 Time Scale, Year 80 = - 92% Bis 2010 Neubewertung des Stands der Technik und der entsprechenden Limits notwendig >> EU Monitoring-Prozess 2007-2009 Neues Messverfahren ECE R 51.3? Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 4
Geräuschquellen am Schwer-Lkw Bedeutung bisher und zukünftig Relevant für: 81/334/EWG (bis 1985) + 84/424/EWG (bis 1995) + 99/101/EG (aktuell) und zukünftig alle Quellen (Primär- und Sekundärmaßnahmen) Fahrerhaus Windgeräusche Gelenkwelle(n) Druckluftventile Motor-Gesamtsystem Kompressor Lichtmaschine Einspritzpumpe Turbolader sonstige Anbauaggregate Fahrgestell Aufbau Federung Schaltgetriebe Verteilergetriebe Kupplung Automatgetriebe Antriebsachse(n) Mittentrieb Außenplaneten- Getriebe Kühler/Lüfter- System Steuerung Ansauganlage Mündung Körperschall Abgasanlage Mündung Körperschall Reifen/Fahrbahn Profil Seitenwand Schlupf Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 5
Welche Quellen tragen zum Straßenverkehrsger enverkehrsgeräusch bei? Quelle: EU-Projekt WG8 Traffic Noise Calculation Study (TRL & RWTÜV 2004) Hauptverkehrsstraße (50km/h) Lkw: Antrieb PKW: Reifen/Fahrbahn Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 6
Einfluß Fahrzeugbetrieb Beschleunigung frei fließender Verkehr Antriebsgeräusche Reifen/Fahrbahngeräusche dominieren in unterschiedlichen Betriebsbereichen: Quelle: (2005) Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 7
Einfluß Fahrzeugbetrieb Beschleunigung frei fließender Verkehr Antriebsgeräusche Reifen/Fahrbahngeräusche dominieren in unterschiedlichen Betriebsbereichen: Gesetzliche Regelung 70/157/EWG für Fahrzeuge Seit 1970 in Kraft Anpassung ab 2010 Potentiale Gesetzliche Regelung 2001/43/EG für Reifen Seit 2001 in Kraft Anpassung notwendig Gesetzliche Regelung für Fahrbahnen existiert bis heute nicht, obwohl dort das größte Potential vorhanden ist Alle Quellen müssen verbessert werden: Antrieb + Reifen + Fahrbahn Quelle: (2005) Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 8
Einfluß Fahrbahnbelag (Autobahn) Vergleich offenporige und dichte Beläge Welche Unterschiede treten bei Lkw auf? 90 schwere Nfz (80 km/h) Mittlerer Vorbeifahrtpegel, db(a) 85 80 81,6 82,3 86,2 88,1 87,1 86,2 89 L: 8,5 db(a) 75 Drainasphalt 0/8 Gußasphalt 0/8+2/5 Asphaltbeton 0/11 Zementbet.(Jutetuch) Drainasphalt 0/11 Gußasphalt 0/11+5/8 Splittmastixbel.0/11 << Fahrbahnbelag Jede Säule stellt den Mittelwert aus ca. 100 Einzelmessungen dar Quelle: FIGE Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 9
Minderungspotentiale für Nutzfahrzeuggeräusche zeitliche / örtliche Wirksamkeit Beiträge zur Geräuschminderung im Verkehr, db(a) 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Fahrweise / Verkehrsfluss / Verkehrs- Management etc. Wirksamkeit: Fahrbahn < örtlich begrenzt Geschwindigkeitsbeschränkung Reifen > auf allen Straßen Lkw (Antrieb) > auf allen Straßen 0 01 02 03 04 05 06 07 08 Zeitliche Wirksamkeit der Maßnahme infolge der Produktlebensdauer, Jahre Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 10
Gesamtkonzept - Vorschlag Zusammenfassung Forderung für den Stadtverkehr : Was wollen wir alle? Maßnahmen an den Quellen: Was können die Automotiveentwicklungen etc. beitragen? Flankierende Maßnahmen : Was können andere Bereiche beitragen? Randbedingungen : Was braucht die Fahrzeug- Entwicklung dazu? Trotz steigender Verkehrsdichte unter Erhaltung der gewünschten Mobilität merkbare Geräuschminderung Optimierung aller Komponenten: Fahrzeug, Reifen und Aufbauten + statistisch abgesichertes, effektiveres Messverfahren umsetzen Einbau geräuschmindernder Fahrbahnbeläge verbesserte Verkehrssteuerung bessere Verkehrs- und Städteplanung passive Lärmschutzmaßnahmen Qualitätskontrolle z.b. von Fahrbahnen Verkehrsunterricht etc. Umsetzbare Zielwerte und Zeitvorgaben, Gesamtkonzept mit Zwischenschritten muss dazu entwickelt, umgesetzt und kontrolliert werden. Planungssicherheit ist erforderlich für alle zukünftigen Anforderungen Lärmschutzrichtlinie 20.Juli 2006 11