Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse



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Transkript:

Bundesministerium für Gesundheit ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Version 1.0 Datum 28.02.2013

Das vorliegende Dokument wurde durch die Firma BearingPoint und Fraunhofer FOKUS erstellt. Ansprechpartner Bundesverwaltungsamt: Herr René Moritz Bundesverwaltungsamt E-Mail: organisationsberatung@bva.bund.de Seite 2 von 10

Dokumentinformationen Speicherdatum: 28.02.2013 Version: 1.0 Zustand: in Bearbeitung seit: vorgelegt am: 15.11.2012 Verfasser: Projektleiter: Dokumenten-ID: freigegeben durch BMG am 28.02.2013 BearingPoint GmbH, Fraunhofer FOKUS Dirk Steffan BMGI_nationale Akteure_QMS_v1.0.docx Dokumentenhistorie Datum Version Änderungsgrund Bearbeiter/ Verantwortlich 15.11.2012 1.0 Abgabe AP1 Dirk Steffan Ggf. Verteiler Empfänger Gremium Erhalten am Hr. N. Mangiapane BMG 15.11.2012 Seite 3 von 10

Inhaltsverzeichnis 1. QMS Qualitätsring Medizinischer Softwarehersteller e.v.... 5 1.1. Steckbrief QMS... 6 1.2. Gegenstandsbereich und Interoperabilitätsansatz... 6 1.3. Governance und Transparenz... 8 1.4. Politische und Praktische Relevanz... 9 1.5. Fazit... 9 1.6. Quellenverzeichnis... 10 Seite 4 von 10

1 2 3 4 5 6 7 1. QMS Qualitätsring Medizinischer Softwarehersteller e.v. Der Qualitätsring Medizinische Software e.v. (QMS), wurde 1994 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Lösungsanbietern und Dienstleistern für den vertragsärztlichen Bereich. Neben Systemhäusern, Medizingeräteherstellern und Lieferanten spezieller EDV-Hard- und Software zählen zu den Mitgliedern auch Unternehmen im Beratungsund Qualitätssektor, Kassenärztliche Vereinigungen sowie verwandte Einrichtungen [1][2]. 8 Seite 5 von 10

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 1.1. Steckbrief QMS Verortung Typ Gegründet/ aktiv seit Mitglieder Organisationsstruktur Zielsetzung und Bedeutung für das Thema Interoperabilität Welche Ergebnistypen werden erarbeitet Normativer Charakter/ Legitimation Qualitätsring Medizinischer Softwarehersteller (QMS) Deutschland Non-Profit Organisation, eingetragener Verein (e.v.) 1994, als e.v. seit 2007 62 Mitglieder (52 Unternehmen und 10 natürliche Personen). Mitgliedsversammlung Beschlussfassendes Organ. Abstimmung erfolgt mit einfacher Mehrheit mit Ausnahme von Satzungsänderungen. Jedes Mitglied besitzt eine Stimme. Vorstand (von Mitgliederversammlung für 2 Jahre gewählt) Bestehend aus erstem und zweitem Vorsitzenden, Schatzmeister, Schriftführer und Beisitzer. Der Zweck des Vereins besteht in der Erarbeitung, Prüfung, Weiterentwicklung und Förderung von Standards für die Interoperabilität in der medizinischen Informatik mit dem Ziel die Qualität, die Effizienz und die Sicherheit der öffentlichen Gesundheitsversorgung zu steigern und deren Kosten zu senken. Erarbeitung, Prüfung und Weiterentwicklung von Schnittstellen-Standards in der medizinischen Informatik [Standards werden kostenfrei bereitgestellt]. Freiwillige Standards ohne Rechtverbindlichkeit Bezogen auf GDT: de facto Branchenstandard Finanzierung Einmalige Aufnahmegebühr (300 Euro). Jährlicher Mitgliedsbeitrag für natürliche Personen beträgt 100 Euro, für nichtnatürliche Personen 300 Euro. Einordnung der relevanten IOP-Aktivitäten Referenzen Technisch JA: Spezifikation von Schnittstellen die den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen und Geräten ermöglichen sollen. Semantisch NEIN. Organisational NEIN. (jedoch sind Interoperabilitätsworkshops in Planung) Rechtlich NEIN. http://www.qms-standards.de/qms/fakten-zum-verband/ http://www.qms-standards.de/fileadmin/user_upload/satzung_qms.pdf 1.2. Gegenstandsbereich und Interoperabilitätsansatz Als bundesweit tätiger Verein aus Lösungsanbietern einerseits und Vertretern der ärztlichen Selbstverwaltung andererseits (darunter die KBV), setzt sich der QMS dafür ein Standards für die Interoperabilität (hier Insbesondere Schnittstellen für den Datenaustausch) innerhalb des vertragsärztlichen Bereichs zu erarbeiten, zu prüfen und weiterzuentwickeln. Die in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entwickelten Schnittstellen sollen dazu beitragen den Datenaustausch in der niedergelassenen Versorgung zu sichern, sowie geräte-, hersteller- und fachgruppenneutral auszulegen. Hierdurch wird das Ziel verfolgt die Sicherheit, Qualität und Effizienz der öffentlichen Gesundheitsversorgung zu steigern und Kosten zu senken. Zu diesem Zweck werden laut Angaben des QMS derzeit folgende Aktivitäten ausgeführt: Standardisierung von Schnittstellen für die Anbindung medizintechnischer Geräte an Arztcomputer-/Praxisverwaltungssystemen (PVS), Zertifizierung nach Gerätedatenträger GDT 2.1, Spezifizierung von GDT 3.0, Seite 6 von 10

26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 Elektronische Kommunikation in Arztnetzen (Inhalte, Transport, Sicherheit und Authentizität), Weiterentwicklung der xdt-strukturen 1 bis hin zum XML-Standard [3]. Weitere Kernaktivitäten werden in der Bereitstellung von Fach- und Brancheninformationen für Mitglieder sowie in der politischen Interessenvertretung dieser gesehen. In diesem Zusammenhang wird auch die Schaffung rechtsverbindlicher Grundlagen für Datentransfer-Schnittstellen verfolgt. Anbieter von IT-Systemen im Gesundheitsbereich können die Schnittstellenbeschreibungen kostenfrei nutzen bzw. in ihre Anwendungen integrieren. Aktuell werden vom QMS folgende Schnittstellenbeschreibungen weiterentwickelt und in der jeweils aktuellen Version kostenfrei veröffentlich [4]: Behandlungsdatentransfer (BDT) Gerätedatentransfer (GDT) inklusive kostenfreien Online-Testmodul Labordatentransfer (LDT) BDT-Schnittstelle Bei BDT handelt es sich um eine Schnittstelle zum systemunabhängigen Datentransfer von Behandlungsdaten. Die Schnittstelle wurde Anfang der 1990er Jahre durch die KBV und später vom Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) entwickelt, um den Austausch der vollständigen Behandlungsdokumentation aller Patienten zwischen verschiedenen Praxisverwaltungssystemen zu ermöglichen und dadurch den Ärzten den Wechsel eines Softwareanbieters zu erleichtern [5]. Hinter der BDT-Schnittstelle verbirgt sich eine definierte Datenstruktur incl. umfangreicher Tabelle, mit deren Hilfe aus dem jeweiligen System medizinische Informationsobjekte ausgelesen werden können und von dort aus für den Import in ein anderes PVS bereitstehen. Die BDT-Schnittstelle fungiert somit als ein Mediator, welcher die Daten in ein definiertes Format konvertiert und für die Übertragung in beliebige andere Systeme aufbereitet [6]. In Abstimmung mit der KBV erarbeitet der QMS aktuell die BDT-Schnittstelle 3.0. Mit der Verabschiedung wird Mitte 2013 gerechnet [7]. Der BDT 3.0 beschreibt insbesondere die sogenannte Karteikarte des Patienten. Neben den Patientenstammdaten werden datumsbezogenen Verlaufsdaten zur Behandlung unter Einbezug zugehöriger externer Daten über Referenzen dargestellt. Ferner beschreibt der BDT 3.0 Praxisverwaltungsdaten, wie Adressbestände oder Termine [5]. 1 xdt = Schnittstellen nach dem Muster der von der KBV für Abrechnungszwecke entwickelten Schnittstelle ADT (AbrechnungsDatenTransfer), wobei x als Platzhalter oder Variable steht, die je nach Zielrichtung des Datenstromes definiert werden kann, bspw. LDT als Schnittstelle für den LaborDatenTransfer. Seite 7 von 10

59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 GDT-Schnittstelle GDT bezeichnet eine Schnittstelle zum systemunabhängigen Datentransfer zwischen Medizingeräten (z.b. Messgeräten) und PVS-Systemen. Ein vom QMS eingerichtete Arbeitskreis arbeitet seit 2011 an der Erstellung des GDT 3.0 (Veröffentlichung voraussichtlich Winter 2012) [8]. In der Praxis hat sich GDT durch die breite Nutzung nach eigenen Aussagen mittlerweile zum de facto Standard entwickelt. LDT-Schnittstelle Bei LDT handelt es sich um eine Schnittstelle zum Labordatentransfer, der seit seiner Entwicklung in den 1990er Jahren durch die KBV im vertragsärztlichen Bereich ein Standard für die Laborkommunikation in Deutschland darstellt. Seit September 2012 existiert ein Arbeitskreis (QMS Arbeitskreis LDT) der sich mit der Überarbeitung und Modernisierung dieses Standards auseinander setzt [9]. Insbesondere bei BDT und LDT handelt es sich um lange Zeit vernachlässigte Schnittstellen, die in den vergangenen Jahren unkoordiniert von der PVS-Industrie aufgegriffen und weiterentwickelt wurden. Durch die Arbeit des QMS sollen diese in einem ersten Schritt fachlich auf den aktuellen Stand gebracht werden, um sie dann perspektivisch, auch mit Blick auf internationale Interoperabilitäts-Standards, weiter zu entwickeln. Geplante Aktivitäten des QMS sehen ferner sogenannte Interoperabilitätsworkshops vor (vermutlich in der Form von Connectathons), in denen eine praktische Prüfung der Interoperabilität der Schnittstellen erfolgen soll. Kommunikationsstandards zwischen ambulantem und stationärem Bereich Die QMS ist neben der HL7 Benutzergruppe in Deutschland e.v. Mitbegründer von SCI- PHOX (Standardized Communication of Information Systems in Physician Offices and Hospitals using XML). Sciphox hat das Ziel die bisherigen unverknüpften Parallelentwicklungen des ambulanten Bereichs (xdt-protokoll) und des stationären Bereichs (überwiegend HL7) beim elektronischen Datenaustausch zusammenzuführen. Der Kommunikationsstandard befasst sich nach eigenen Aussagen mit dokumentenzentrierten Anforderungen einer Kommunikation zwischen ambulanten und stationären Versorgungseinrichtungen. Der Fokus liegt auf technische Inhaltsdefinitionen und Spezifikationen für eine standardisierte medizinische Dokumentation und deren intersektoralen Austausch. SCI- PHOX nutzt die Clinical Document Architecture (CDA) von HL7. Die Aktivitäten zu SCI- PHOX werden mittlerweile in den Technischen Komitees von HL 7 Deutschland fortgeführt [10]. 1.3. Governance und Transparenz Die Mitgliedschaft im QMS steht allen natürlichen und juristischen Personen offen. Der QMS hält mindestens einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung ab. Diese ist beschlussfähig, sofern nicht zwei Drittel der Mitglieder im Vorfeld schriftlich ihre Teilnahme Seite 8 von 10

97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 absagen. Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst [10]. In Arbeitskreisen, die sich mehrmals im Jahr zusammenfinden, werden von Mitgliedern und Vertretern der Mitgliedsorganisationen verbands- und branchenrelevante Themen erarbeitet. Je nach Zielsetzung ist eine Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen aus dem Gesundheitswesen, Politik, Wissenschaft und Industrie, über die verbandsinternen Kontakte hinaus, möglich [2]. Die Ergebnisse der Arbeitskreissitzungen werden in einem Wiki 2 aufbereitet und veröffentlicht. Auch wissenschaftliche Einrichtungen können zum Wiki zugelassen werden. Sobald die Entwicklung eines Standards aus Sicht des QMS abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse im Wiki bereitgestellt und für die Mitglieder zur Kommentierung freigegeben. Die Kommentierungsphase erstreckt sich jeweils über einen Zeitraum von acht W o- chen. Während dieser Phase, sowie im Anschluss daran werden die Standardentwürfe testweise implementiert. Erkenntnisse der Kommentierungs- und Testphase werden eingearbeitet, bevor der Standard schließlich zu Anwendung empfohlen wird. Einsicht in das Wiki ist auch Nichtmitgliedern möglich [11]. 1.4. Politische und Praktische Relevanz Der QMS vertritt die politischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Organisationen aus Gesundheitspolitik und ärztlicher Selbstverwaltung. Es wird eine Fortentwicklung offener Schnittstellenstandards hin zu allgemein akzeptierten Normen für den Datenaustausch in deutschen Arztpraxen verfolgt. Der QMS spricht Empfehlungen aus, setzt jedoch selbst keine verbindlichen Standards für die vertragsärztliche Versorgung. Der GDT bildet hier eine Ausnahme, da er sich mangels Alternativen in Deutschland zu einem de facto Standard entwickelt hat. Die Weiterentwicklung von BDT und LDT erfolgen in enger Abstimmung mit der KBV [7]. Da es sich insbesondere bei der GDT-Schnittstelle um eine in der vertragsärztlichen Versorgung etablierte und legitimierte Schnittstelle handelt können den (Weiter-) Entwicklungen des QMS eine praktische Bedeutung zugeschrieben werden. Auch für die Weiterentwicklung der LDT und BDT-Schnittstelle wird von Seiten des QMS und der Hersteller die dringende Notwendigkeit gesehen diese, lange Zeit brach liegenden Standards, an die sich geänderten Rahmenvorgaben und Anforderungen anzupassen, um die elektronische Kommunikation zwischen den Arztpraxissystemen auf der einen Seite und neuen medizinischen Geräten auf der anderen Seite zu verbessern [11]. 1.5. Fazit Der QMS bietet eine Plattform für den Dialog zwischen der ärztlichen Selbstverwaltung und der Industrie. Durch gemeinsame Arbeit an Schnittstellendefinitionen werden Standards für den vertrags- sowie privatärztlichen Bereich geschaffen werden. Durch die Einbindung der KBV bzw. das Aufsetzen auf der xdt-schnittstelle der KBV wird eine Legitimation in der vertragsärztlichen Versorgung angestrebt. Für den GDT- 2 Website des Wiki: http://wiki.qms-de.org/index.php/hauptseite Seite 9 von 10

136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 Standard könnte dies bereits erfolgreich realisiert werden. Eine Anpassung an internationale Standards wie HL7 steht bei der Weiterentwicklung der Schnittstellen derzeit nicht primär im Fokus. Als Begründung werden in diesem Zusammenhang Bedenken hinsichtlich der Abwärtskompatibilität von internationalen Standards mit funktionierenden xdt- Standards angeführt. Die Mitgliedschaft sowie die Mitarbeit an den Standards erfolgt auf freiwilliger Basis. Durch die Aufbereitung der in den Arbeitskreisen erarbeiten Ergebnisse mittels Wiki können sich Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit transparent über die Arbeiten des QMS informieren. Die erarbeiteten Schnittstellen sollen sich nach Zielsetzung zu einem freien Standard entwickeln. Eine rechtsverbindliche Grundlage für die Entwicklung bzw. Nutzung der von dem QMS entwickelten Schnittstellen besteht nicht, wird aber als notwendig gesehen und im Rahmen der Interessenvertretung betont. Interoperabilitätshemmnisse werden von Seiten des QMS u.a. in der mangelnden Bereitschaft der Anwender gesehen, ihre gewohnte Arbeitsweise ohne rechtlichen Druck an fremdbestimmte Strukturvorgaben bzw. Standards anzupassen. 1.6. Quellenverzeichnis [1] QMS - Fakten zum Verband. URL http://www.qms-standards.de/qms/faktenzum-verband/. - abgerufen 2012-10-12 [2] QMS - Satzung. URL http://www.qmsstandards.de/fileadmin/user_upload/satzung_qms.pdf. - abgerufen 2012-10-13 [3] Kurzprofil QMS. URL http://www.qms-standards.de/qms/kurzprofil-qms/. - abgerufen 2012-10-12 [4] QMS-Standards in der Arztpraxis. URL http://www.qmsstandards.de/standards/qms-standards-in-der-arztpraxis/. - abgerufen 2012-10-30 [5] QMS - BDT-Schnittstelle. URL http://www.qms-standards.de/standards/bdtschnittstelle/. - abgerufen 2012-10-12 [6] TURBOMED - BDT-Schnittstelle. URL http://www.turbomed.de/turbomed/produkttour/bdt-schnittstelle. - abgerufen 2012-10- 12 [7] GILBERT MOHR: Zum aktuellen Stand der Arbeiten am BDT durch den QMS, Vortrag auf dem 18. KBV-Anbietermeetings am 27.08.2012 in Berlin. [8] QMS - GDT-Schnittstelle. URL http://www.qms-standards.de/standards/gdtschnittstelle/. - abgerufen 2012-10-12 [9] QMS - LDT-Schnittstelle. URL http://www.qms-standards.de/standards/ldtschnittstelle/. - abgerufen 2012-10-12 [10] Sciphox - HL7 Deutschland e.v. URL http://www.hl7.de/sciphox/index.php. - abgerufen 2012-10-30 [11] QMS -Wiki. URL http://wiki.qms-de.org/index.php/hauptseite. - abgerufen 2012-10-13 Seite 10 von 10