Die Arbeit im Selbstlernzentrum 1. Grundlagen Grundlage der Arbeit im Selbstlernzentrum ist das Konzept Die Förderung der Lernkompetenz am Ulricianum. Diese Konzept sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der Klasse 8 soweit in ihrer Lernkompetenz vorangeschritten sind, dass sie ihre Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten (selbstständige Auswahl und Anwendung der Methoden, die zur Lösung einer komplexen Aufgabenstellung - mithin zum eigenverantwortlichen Lernen nötig sind) im Projekt orientierten Unterricht der Jahrgänge 9 und 10 anwenden und vertiefen können. Dieser Hinweis ist insofern von Bedeutung, dass von den Schülerinnen und Schülern für die Arbeit im Selbstlernzentrum erwartet wird, dass sie ihre Lernprozesse, die obligatorischer Teil des Unterrichts sind, eigenverantwortlich und medial gestützt steuern. Dieses hochkomplexe Ziel kann nicht ohne Unterstützung und (langwierige und intensive) Vorbereitung geschehen. Wir sind uns daher der Grenzen selbstständigen Lernens bewusst : 1. Das Lernen in einem Selbstlernzentrum kann nicht wie von selbst geschehen. Selbstständigkeit und Lernerautonomie müssen erworben werden. 2. Im Mittelpunkt muss die Betreuung der Lernenden stehen. Voraussetzung dazu sind einerseits die Einbindung in den Unterricht, andererseits eine Betreuungsperson, welche den Schülerinnen und Schülern hilft und ggf. den individuellen Lernprozess moderiert. Die unter 2. genannte Betreuungsperson findet sich zum einen in der Person der unterrichtenden Lehrkraft, aus deren unterrichtlichen Zusammenhang heraus die Arbeit im Selbstlernzentrum initiiert wird. Zum anderen in den für die Organisation des SLZ verantwortlichen Lehrkräften und Bibliotheksfachkraft. Auch besteht eine Arbeitsgemeinschaft engagierter Oberstufenschülerinnen und schüler, welche in die Betreuung der (jüngeren) Mitschüler mit einbezogen werden. Diese Betreuung weitet sich auch auf die Mitarbeit im organisatorischen Ablauf des Selbstlernzentrum aus. In räumlicher Trennung vom Selbstlernzentrum, allerdings in v.a. inhaltlich enger Verbindung befindet sich die so genannte Unterstufenbibliothek für die Jahrgänge 5 7. Grundlage der Arbeit in diesem Teil des SLZ ist vordringlich die Leseförderung und die freie Arbeit. Es soll ein Raum sein, in welchem sich die Schülerinnen und Schüler der genannten Jahrgänge gerne aufhalten. Die Bibliothek enthält ein großes und einladendes Angebot an Büchern und Medien und ermöglicht so einen motivierenden Eintritt in die Welt des Selbstlernzentrums. 1
2. Inhaltliche Voraussetzungen und organisatorische Rahmenbedingungen a. Unterstufenbibliothek Die Unterstufenbibliothek ist Teil des Selbstlernzentrums. Sie richtet sich vordringlich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 7. Durch die Auswahl der Literatur und sonstigen Medien soll ein motivierendes Angebot an die Schülerinnen und Schüler gemacht werden, um die Bibliothek sowohl als Ort des Lesens, als auch als Ort des Lernens kennen zu lernen. Hierzu wird in räumlich ansprechender Atmosphäre ein einladendes Angebot an Literatur bereitgestellt, welches sich durch Wiedererkennung von Büchern, die von zuhause oder aus den Grundschulen den Kindern bereits bekannt sind die Schwellenangst vor einer Bibliothek vermeidet und dadurch motiviert, sich weiteren Leseangeboten zu öffnen. Dieses Angebot wird erstellt von einer Arbeitsgemeinschaft aus Lehrkräften und interessierter und engagierter Mütter unserer Schülerinnen und Schüler. Im Sinne der Motivationsförderung haben wir uns für eine Systematik entschieden, welche die Literatur nach Interessenkreisen ordnet. Hierbei werden die Bücher unter besonderen Themen (den Interessenkreisen) sortiert, die ein Auffinden der gesuchten Literatur erleichtert. Dieses geschieht, wie insgesamt der Aufbau und die Organisation der Bibliothek, in enger Kooperation mit der Stadtbibliothek. Die Organisation der Unterstufenbibliothek wird von der oben erwähnten Arbeitsgemeinschaft aus Müttern und Lehrkräften übernommen. Gerade erstere sorgen mit ihrem außerordentlichen ehrenamtlichen Engagement dafür, dass an ein Betreiben einer Bibliothek mit Ausleihe und weiteren Angeboten überhaupt zu denken ist. Neben der Ausleihe von Medien wird mit der Organisation von Lesenächten, Lesewettbewerben, Autorenlesungen und ähnlichen Aktivitäten zur Heranbildung einer Leseöffentlichkeit beigetragen. Auch dieses wird maßgeblich unter Mitarbeit der Eltern und in enger Kooperation mit den Auricher Bibliotheken stattfinden. Durch die projektartige Vorbereitung und Begleitung dieser Aktivitäten durch einzelne Klassen (z.b. durch Besprechung ausgewählter Werke, eigene kreative Versuche, Gestaltung einer Ausstellung, Theateraufführungen etc.) wird eine enge Verbindung zwischen Unterricht und Unterstufenbibliothek gesucht. b. Selbstlernzentrum für die Jahrgänge 8 12 Das Selbstlernzentrum ist ein Arbeitsraum für Schülerinnen und Schüler, die in der Regel in Abwesenheit von Lehrkräften und außerhalb des Unterrichts (z.b. in ausfallenden Stunden und/oder Freistunden, auch am Nachmittag) Teile ihres Lernprozesses a) selbstständig und eigenverantwortlich, und/oder b) in Form präzise formulierter und unter Beachtung der oben geschilderten Grundlagen definierter Lernsequenzen steuern. 2
Dabei stehen die verstärkte Nutzung der fächerübergreifenden und Projekt orientierten Arbeit im Vordergrund. Folgende Stichworte stehen dabei im Zentrum: Kommunizieren Informieren Reflektieren Produzieren Präsentieren Diese werden unter den Begriffen Wissensnavigation und Bibliothek als Ort der Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung subsumiert. Zusammengefasst bietet das Selbstlernzentrum also die Möglichkeiten einer Bibliothek und eines Studienzentrums zur Vertiefung der wissenschaftspropädeutischen Ausrichtung der Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler. Dabei steht die Erarbeitung von Kernbestandteilen des Unterrichts im Selbststudium im Mittelpunkt der Arbeit im Selbstlernzentrum. Für die Organisation des Selbstlernzentrums ist es uns mit kräftiger Unterstützung des Schulträgers gelungen, Unterstützung durch eine Bibliotheksfachkraft zu erhalten. Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft aus engagierten und geeigneten Oberstufenschülerinnen und schülern, welche in zunehmend selbstständiger werdender Tätigkeit bei der Organisation des Selbstlernzentrums mitwirken. Diese wirken bei Eignung auch bei der Betreuung der jüngeren Schülerinnen und Schüler bei inhaltlichen Fragen mit. Dieses erhöht sicherlich auch die Motivation der Schülerinnen und Schüler bei der Inanspruchnahme unserer Angebote. 3. Ziele Die Ziele der Arbeit eines Selbstlernzentrums stellen sich unserer Meinung nach wie folgt dar: 1. Förderung des selbstgesteuerten und eigenverantwortlichen Lernens der Schülerinnen und Schüler; Verbesserung ihrer Lernmotivation und Leistungsbereitschaft, 2. Verbesserte Binnendifferenzierung durch Förderangebote für lernschwächere und besonders begabte Schülerinnen und Schüler, 3. Qualitätsverbesserung des Unterrichts durch Team orientierte Unterrichtsplanung Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Arbeit im Selbstlernzentrum dazu dient, den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, sich selbstständig in neue Sachverhalte einzuarbeiten, zu bekannten Themen zusätzliche Übungen zu machen und somit individuelle Stärken auszubauen und individuelle Lücken zu schließen. 3
4. Ausblick Das Selbstlernzentrum wird nur dann seiner Bestimmung gerecht, wenn der Stoff einer Lerneinheit nicht zusätzlich im Unterricht behandelt wird. Selbstreferentielles Material (d.h. Material, das sachlich vollständig, mit Lösungen, gestuften Hilfssystemen und Lernerfolgskontrollen) ist dabei unabdingbar. Nur so kann die Arbeit im Selbstlernzentrum auch Gegenstand von Leistungsüberprüfungen werden. Der Unterricht (und vor allem die betreuende Lehrkraft) sollte gleichwohl den Stoff umrahmen. Das bedeutet, dass Unterricht immer den Referenzrahmen für die Arbeit im SLZ bietet. Unabdingbar scheint uns für die mittelfristige Zukunft, dass die Schülerinnen und Schüler (im Zuge der Lernkompetenzförderung) hinreichend in der Praxis der Selbstevaluation geübt sind. Denn nur so ist sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler eigene Stärken und Defizite erkennen um adäquat darauf reagieren zu können (ihre Stärken stärken, ihre Schwächen schwächen). Mario Haseborg 4
Die Förderung der Lernkompetenz am Ulricianum Die Förderung der Lernkompetenz am Ulricianum lässt sich in einem einfachen Schema folgendermaßen darstellen: Schüleraktivität Formaler Rahmen 4. Selbstständige Anwendung und Auswahl der Methoden im Unterrichtsprozess Zunehmende Selbstständigkeit in Anwendung und Auswahl der Methoden Projekt orientierter Unterricht/ Arbeit und Präsentation im Selbstlernzentrum 3. Zunehmende Komplexität bei der Anwendung der Methoden im fachspezifischen Kontext Methodenmappe als Instrument zur Selbstevaluation Verortung der Methoden in den schulinternen Lehrplänen, Verzahnung Methoden Inhalt. 2. Anwendung der eingeführten Methoden in Vertiefungsfächern Beherrschung der Lern- und Arbeitstechniken Festgelegt in der Zuordnung der Leitfächer, unterstützt durch das Kooperationspapier. Absprachen in den Klassenteams 1. Einführung der Methoden findet lehrgangsartig in den Leitfächern statt. 5