Führung und Ethik in Unternehmen Christiane E. Theiss Workshop Teil I
Führung und Ethik in Unternehmen WS Teil I 1. Einführung in Thematik Unternehmensethik 2. Ethik, Moral, Werte, Normen, Haltungen 3. Gruppenarbeit und Diskussion 4. Ethik in Unternehmen: Praktische Beispiele 5. Ethik in der Führung - Strategische Erfolgsposition?
Früher wurde Managen und Führen unter rein funktional-technischen Gesichtspunkten gehandhabt und die Wirtschaft als ethikfreier Raum aufgefasst. Seit einiger Zeit wird die Frage laut, ob Führungskompetenz nicht auch notwendigerweise ethische Kompetenz einzuschliessen hat. Berkel & Herzog (1997)
Wirtschaftliche Entscheidungsträger müssen sich dessen bewusst werden, dass ethische Reflexion und Begründung in allen unternehmerischen Handlungen mit zu berücksichtigen sind. Durch eine ethische Fundierung werden Entscheidungen zwar nicht leichter gemacht, jedoch fester, überzeugter, menschlicher und somit langfristig erfolgreicher. Friske/Bartsch/Schmeisser (2005)
Unternehmensethik Beschreibt Aspekte der Betriebswirtschaftslehre, die sich mit Zielen, Werten, Normen und Folgen des betrieblichen Wirtschaften beschäftigen. Thematisierung von Aspekten, die Vorschläge für ein reflektiertes, sachgerechtes, menschenbezogenes und gesellschaftsverträgliches betriebliches Wirtschaften erarbeiten. Neugebauer (1998)
Ethik und Moral (1/2) Moral [latein. mos : Sitte]: in einer Gesellschaft tatsächlich geltende Werte, Normen und Haltungen. Die jeweils herrschende Moral bezeichnet das, was in einem Kulturkreis als gut, schlecht, richtig oder falsch gesehen wird.
Ethik und Moral (2/2) Ethik [griech. ethika : Sittenlehre]: reflektiert theoretisch über die Erfahrungen aus der Praxis und die ausschlaggebenden Werte und Normen, um die Ergebnisse dieser Überlegungen wieder in die praktische Arbeit einfliessen zu lassen. Leistet Entscheidungshilfe und verfolgt das Ziel, den Menschen zu helfen, über ihr Leben und die Art und Weise, wie sie es gestalten, nachzudenken.
Verhältnis von Ethik und Moral Abb: Friske/Bartsch/Schmeisser (2009)
Begründungsansatz von Ethik (1/2) Ethik untersucht als Teildisziplin der praktischen Philosophie die Frage nach den Massstäben für gutes und gerechtfertigtes Verhalten. Wird als Lehre vom richtigen Handeln bezeichnet und kann als kritisches Hinterfragen der herrschenden Moral definiert werden.
Begründungsansatz von Ethik (2/2) Materiale Seins-Ethik: menschliche Handlungen und ihre Folgen sind dann gut und begründet, wenn sie bestimmte Inhalte erstreben und verwirklichen. Formale Seins-Ethik: Handlungen von Personen oder Institutionen erfüllen bestimmte Merkmale, damit sie als gut oder richtig gelten können.
Inhalte der Ethik in Unternehmen (1/4) Unternehmen repräsentieren aufgrund ihres institutionellen Charakters grundlegende Werte. Verbindliche Regelung von Entscheidungen und Handlungen der Organisationsmitglieder auf der sachlichen und zwischen-menschlichen Ebene durch Normen. Organisation erwartet von Mitgliedern, Werte und Normen in ihre Handlungen einfliessen zu lassen.
Inhalte der Ethik in Unternehmen (2/4) Werte: Ideen, Normen oder Verhaltensweisen von einzelnen Personen, Gruppen oder Institutionen, die als wichtig oder erstrebenswert angesehen werden. -> subjektive Werte Werte sind richtungsweisend und zielsetzend. Jedes Unternehmen baut auf Werte.
Inhalte der Ethik in Unternehmen (3/4) Normen: Handlungsregeln, die den Rahmen dessen beschreiben, was der geltende Ordnung und somit der Norm entspricht. -> Massstäbe und Vorschriften, die Einstellung und das Verhalten von Menschen regeln (z.b. Ver- oder Gebote) Sicherung verbindlicher und verlässlicher Orientierungsmarken.
Inhalte der Ethik in Unternehmen (4/4) Haltungen: moralische Überzeugungen und persönliche Werte von Individuen. -> Annahme von Unternehmensgrundwerten als persönlich verpflichtende Orientierung = Grundhaltung Situations- und zeitbedingte Personifizierung von Unternehmenswerten.
Ethische Konfliktfelder im unternehmerischen Handeln Führung und Zusammenarbeit mit Mitarbeitern Umgang mit Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern Staat und Politik Auslandsgeschäfte Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit
Gruppenarbeit 1 Leistet Unternehmensethik nur einen Beitrag zur Grundlagenreflexion eines Unternehmens oder kann Unternehmensethik als Führungsinstrument betrachtet werden?
Unternehmensethik: Grundlagenreflexion oder Führungsinstrument? Wissenschafts-theoretischer Aspekt: rationale Argumentation für Lösungen zu ethisch-praktischen Problemen Betriebswirtschafts-theoretischer Aspekt: Vermittlung zwischen betriebswirtschaftlicher Sachlogik und ethisch-moralischen Ansprüchen Management-praktischer Aspekt: gedankliche Management-Hilfe für einen aufgeklärten und zugleich realistischen Umgang mit ethisch-moralischen Herausforderungen Ordnungs-politischer Aspekt: Klärung der unverzichtbaren institutionellen Voraussetzungen um vernunftethische legitime und faire unternehmenspolitische Konfliktlösungsprozesse zu gewährleisten
Gruppenarbeit 2 Wie können ethische relevante Inhalte in Unternehmen/Institutionen konkretisiert werden?
Konkretisierung ethisch relevanter Inhalte Werteklärung: Werte bewusst machen, Werte als Zweck setzen, Mittel zur Realisierung der Werte bestimmen, Werte im Handeln realisieren Normen begründen: Situationsanalyse, Normenkritische Klärung, Bestimmung von Richtpunkten, Kritische Überprüfung Haltungen verorten: Aufzeigen von erwünschten Tugenden und Grundhaltungen
Gestaltung der Unternehmenskultur Abb: Friske/Bartsch/Schmeisser (2009)
Ethik und Unternehmen: Praktische Beispiele
Mitarbeiter 13.500 weltweit
Ethik in der Führung Strategische Erfolgsposition?
Verantwortliche Unternehmen erholen sich nach Krisenzeiten schneller Quelle: www.bitc.org.uk
Der Wert verantwortungsbewusster Unternehmen Unternehmen mit einem permanenten Engagement in Bezug auf ihre Unternehmesverantwortung, haben von 2002 bis 2009 einen um 3,3 bis 7,7% höheren Shareholder-Wert (TSR) erreicht, als ähnliche Unternehmen (Grundgesamtheit 700 Unternehmen) Die Vergleichsgruppe musste eine Reduzierung des Shareholder-Werts von bis zu -30% hinnehmen Alle verantwortungsbewussten Unternehmen haben sich im Untersuchungszeitraum schneller von wirtschaftlichen Krisen erholt, als die Vergleichsgruppe Quelle: Business in the Community, London 2009
Fragen? Danke für die aktive Teilnahme.