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Transkript:

Leere Busse, volle Bahnen? Der demografische Wandel und seine Herausforderungen für die Verkehrsunternehmen im VRS, Grußwort VRS- Verbandsvorsteher Landrat Rosenke, 13.11.2013 14.30 Uhr in Köln Anrede, (Mitglieder der Verbandsversammlung, der Kreise und kreisfreien Städte im VRS (als Aufgabenträger) sowie der Verkehrsunternehmen), der Verkehrsverbund Rhein-Sieg ist die größte regionale Kooperation im Rheinland und bietet mit dem VRS- Gemeinschaftstarif die regionale Tarifklammer für die gesamte Region. Der VRS ist geprägt durch regional höchst unterschiedliche Strukturen: Die Ballungskerne Köln, Bonn und Leverkusen sowie den Kreisen Rhein- Berg, Rhein-Sieg und Rhein-Erft, Euskirchen und Oberberg, die sowohl über eine städtische als auch eine teils starke ländliche Ausprägung verfügen. Dabei ist von großer Bedeutung, dass insbesondere die ländlichen Räume des Verbundgebietes stark von den Auswirkungen des demografischen Wandels betroffen sein werden. Die Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung rechnet bis 2025 mit einem Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum von mindestens 3 bis 10 Prozent.

Gleichzeitig wird die Bevölkerung immer älter der Anteil der über 60- Jährigen nimmt laut Prognose bis 2025 vielerorts um 20 bis 40 Prozent zu. Betroffen von dem Bevölkerungsrückgang im Gebiet des VRS sind insbesondere die ländlich strukturierten Kreise Oberberg und Euskirchen. Gleichzeitig verändert sich hier auch die Bevölkerungsstruktur: Weniger Schüler mehr Senioren diese Veränderung vollzieht sich vor allem im Umland mit vs. deutlichen Fahrgastrückgängen im Ausbildungsverkehr, dem wichtigsten Markt für die Verkehrsunternehmen in der Fläche. Die Bevölkerungsabnahme führt zu einem Rückgang der ohnehin schon geringen Siedlungsdichte im ländlichen Raum. Aufgrund schrumpfender Nachfrage schließen Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, der Versorgung sowie der Kultur und verschwinden somit aus der Fläche. Dieses Zusammenspiel aus sich verringernder Siedlungsdichte und Abnahme der Dichte von Einrichtungen der Daseinsvorsorge führt zunehmend zu einer Vergrößerung der Entfernungen, die die Einwohner ländlicher Räume zwischen ihren Wohnstandorten und diesen Einrichtungen überwinden müssen.

Für den ÖPNV bedeutet dieses Zusammenspiel eine besondere Herausforderung: Während auf eine Unterauslastung von Versorgungseinrichtungen durch eine räumliche Konzentration auf zentrale Orte reagiert werden kann, besteht diese Möglichkeit beim öffentlichen Verkehr nicht. Im Gegenteil muss dieser gerade bei geringer Nachfrage und der damit verbundenen räumlichen Konzentration von Einrichtungen der Daseinsvorsorge große Flächen erschließen. Anders ausgedrückt: Weil sich andere Funktionen der Daseinsvorsorge aus der Fläche zurückziehen, muss der ÖPNV in Zukunft noch mehr leisten. Bereits heute gilt es somit, das ÖPNV-Angebot auf die regionalen Besonderheiten auszurichten. Im Umland ist hierfür ein differenziertes Angebot aus Bussen und bedarfsgesteuerten Angeboten erforderlich. Ein Beispiel für ein frühzeitiges Reagieren auf den demographischen Wandel findet sich auch in meinem Kreis: Es ist die Einrichtung des Taxibus-Systems Kreis Euskirchen im Jahr 2002. Im Hinblick auf das Ziel, den damaligen Busbetrieb zukunftsfähig zu gestalten, musste das Angebot überdacht werden.

Eine ersatzlose Streichung schlecht nachgefragter Fahrten hätte jedoch, insbesondere für die ländliche Region im Kreis Euskirchen, eine nicht zumutbare Kürzung des ÖPNV-Angebotes bedeutet. Ein zusammen mit dem Verkehrsunternehmen entwickeltes Konzept sah eine Optimierung des Angebotes unter wirtschaftlich vertretbaren Kosten vor. Das Prinzip war folgendes: Gering nachgefragte Fahrten wurden durch Bedarfsfahrten nach Anmeldung ersetzt, gleichzeitig und dies war damals eine Innovation wurde durch die Aufnahme zusätzlicher Taxibusfahrten das Taktangebot im Linien- und Bedarfsverkehr auf den Stundentakt ergänzt. Das TaxiBus-Angebot hat sich sehr gut etabliert, doch dies bedeutet nicht, dass wir die demographische Entwicklung nicht weiterhin bei allen zukünftigen Planungen berücksichtigen müssen. Die Problemlage in den Ballungskernen ist hingegen eine ganz andere: Entlang der Rheinschiene nimmt die Bevölkerung vor allem wanderungsbedingt weiter zu. Hier gilt es, ein engmaschiges Netz von Bussen und Stadtbahnen zu gewährleisten. DAS Verbindungsglied zwischen allen Regionen im VRS ist der SPNV, der große Teile der Bevölkerung täglich vor allem in die Ballungskerne hinein und wieder hinaus befördert.

Dabei ist bereits heute festzustellen, dass diese Zubringerlinien an einigen Stellen aus den Nähten platzen. Von den Auswirkungen des demographischen Wandels wird auch der VRS mit seinen Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen betroffen sein, obwohl das Rheinland die Wachstumsregion in NRW schlechthin ist. Es stellt sich also tatsächlich die Frage: Leere Busse im Umland, aber volle Busse und Bahnen in den Ballungsregionen? Dieser Frage auf den Grund zu gehen, dient die heutige Veranstaltung. Ich bedanke mich beim VRS für die Organisation des heutigen Tages und freue mich auf interessante, informationsreiche Vorträge und eine lebhafte Abschlussdiskussion.