RVV Ansprechpartner REG 17. Rheinischer Schweinetag 1. Haus Riswick / RekenForum Weichen stellen für 2013 Sauen in Bewegung Haltungsverfahren für die Gruppenhaltung Bernhard Feller Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Gesetzliche Vorgaben EU-Richtlinie 91/630/EWG EU-Richtlinie 98/58/EG EU-Richtlinie 2001/93 und 2001/88 EU-Richtlinie 2008/120/EG TierSchNutztV ( 21-30) müssen von allen Betrieben ab 2013 eingehalten werden Verstöße sind Ordnungswidrigkeiten und können mit einem Bußgeld geahndet werden zusätzlich: CrossCompliance Relevanz KO Kriterium bei QS 1
Gruppenhaltung von Sauen 30 Abs. 2: Jungsauen und Sauen sind über eine Zeitraum von über 4 Wochen nach dem Decken bis eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin in der Gruppe zu halten. Damit ist die Gruppenhaltung von Jungsauen und Sauen im Zeitraum vom 28. bis zum 108. Trächtigkeitstag fest vorgeschrieben. Der Tierarzt kann während einer Behandlung im Einzelfall andere Anforderungen an das Halten stellen In der übrigen Zeit dürfen Sauen in Kastenständen gehalten werden, wenn ( 24 Abs. 4 Nr. 2) jedes Schwein ungehindert aufstehen, sich hinlegen sowie den Kopf und in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann. erfüllt wenn: für Jungsauen und kleine Sauen 1,3 m² (200 cm x 65 cm lichtes Maß) für Sauen 1,4 m² (200 cm x 70 cm lichtes Maß) Länge Stand ab Hinterkante Trog mindestens 200 cm bei hochgelegtem Trog (15 cm) mindestens 180 cm lichte Höhe mindestens 110 cm Gruppenhaltung von Sauen 24 Abs. 6: Fress-Liegebuchten für die Gruppenhaltung von Jungsauen und Sauen müssen so angelegt sein, dass 1. die Tiere die Zugangseinrichtungen zu den Buchten selbst betätigen und die Buchten jederzeit aufsuchen und verlassen können 2. der Boden ab buchtenseitiger Kante des Futtertroges mindestens 100 cm weit als Liegebereich ausgeführt ist und 3. bei einseitiger Buchtenanordnung die Gangbreite hinter den Fress-Liegebuchten mindestens 160 cm oder bei beidseitiger Buchtenanordnung die Gangbreite zwischen den Fress-Liegebuchten mindestens 200 cm beträgt. Das Öffnen der Stände kann entweder über einen von den Tieren selbst zu bedienenden Mechanismus sichergestellt werden, oder durch generelles Offenstehen der Buchten bzw. Fressstände. 2
Gründe für Einzelhaltung als Haltungsstandard Probleme der Gruppenhaltung! tierindividuelle Betreuung schwieriger umzusetzen: Gesundheitskontrolle Futteraufnahme Trächtigkeitskontrolle allgemeine Tierkontrolle kleine Fehler haben große Wirkung: Elektronische Systeme können unterstützen Stresssymptome, Auswirkung von Rangkämpfen, Haltungsmängel Handlungsbedarf Management Handlungsbedarf Zucht/Genetik Zucht hat die Situation in der Vergangenheit nicht verbessert: höhere Futteraufnahme: mehr Fruchtbarkeit: steigende Aggressivität größere Sauen geringere Fundamentbelastbarkeit Bei aller Notwendigkeit zu hoher Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit und Gruppentauglichkeit der Sauen muss Zuchtziel werden. 3
Handlungsbedarf baulich Stallfläche, Laufgangbreiten: zu wenig Platz, zu schmale Gänge Kastenstand: zu eng, zu kurz, zu niedrig Umrüstung der Stalleinrichtung, zusätzlicher Flächenbedarf, Änderung des Bodenprofils in 50 bis 60% (geschätzt) der Betriebe sind Investitionen notwendig Stallgrundfläche uneingeschränkt nutzbare Bodenfläche je Tier Gruppen bis 5 Gruppen 6 bis 39 Gruppen ab 40 Sauen Sauen Sauen Jungsauen, >Liegefläche 0,95 m² 1,85 m² 1,65 m² 1,50 m² Sauen >Liegefläche 1,30 m² 2,50 m² 2,25 m² 2,05 m² Eber 6,00 m² Liegefläche darf bis zu 15% perforiert sein 4
Vorgaben für die Gruppenhaltung bei Gruppenhaltung: Buchtenseitenmaß mind. 2,80 m (bzw. 2,40 m); Gangbreite mind. 2,00 m bzw. 1,60 m, 1 m Liegebereich hinter dem Trog 1,00 1,00 2,00 2,40 1,60 2,40 Gruppenhaltung mit Einzelreihe? Borghoff 5
Liegefläche Fressliegebucht mindestens 1,00 m; bei Einzelhaltung geschlossen bis auf Restflächen bei Gruppenhaltung max. 15% Perforation Borghoff Haltungsform Selbstfangfressliegebuchten 1,00 1,00 2,00 2,40 70 cm notwendige nutzbare Fläche: 2,25 m² davon Liegefläche in Fress-Liegebucht: 1,40 m² ( 70 cm x 200 cm) 6
Haltungsform Selbstfangfressliegebuchten 2,40 1,00 1,00 2,00 2,40 1,21 70 cm notwendige nutzbare Fläche: 2,25 m² davon Liegefläche in Fress-Liegebucht: davon Laufbereich: 1,40 m² (70 cm x 200 cm) 0,85 m² (70 cm x 121 cm) Haltungsform Selbstfangfressliegebuchten 1,00 1,00 2,00 2,40 1,00 70 cm 65 cm 67,5 cm notwendige nutzbare Fläche (2,25m²+1,65m²)/2 : 1,95 m² davon Liegefläche in Fress-Liegebucht: davon Laufbereich: 1,35 m² (67,5 cm x 200 cm) 0,67 m² (67,5 cm x 100 cm) 7
Haltungsform Selbstfangfressliegebuchten 1,22 1,00 2,00 2,40 mind. 15 cm hochgelegter Trog 70 cm notwendige nutzbare Fläche: 2,25 m² davon Liegefläche in Fress-Liegebucht: 1,55 m² (70 cm x 222 cm) davon Laufbereich: 0,70 m² (70 cm x 100 cm) Selbstfangfress-Liegebuchten 8
Fress-Liegebuchten als Zweiflächenbucht Fressstände Absperrung hydraulisch oder per Seilzug Gekröpfte Absperrung Liegekomfort in extra Liegebereich 55 cm 450 cm 9
Abruffütterung: Ausreichend Freiräume am Ein- und am Ausgangsbereich Ausgang weit vom Eingangsbereich wegleiten Tränken in der Nähe Ausgangsbereiches anordnen Beschäftigungsmaterial zum Aggressionsabbau anbieten Elektronische Tiererkennung unterstützt den Tierhalter Transponder Transponder im Ohr Handterminal Herberholz Mannebeck Mannebeck Rauscheerkennung Automatische Konditionserkennung Kontrolllisten 10
Kleingruppenhaltung: Dribbelfütterung Kleingruppenhaltung: Quickfeeder 11
Kleingruppenhaltung Grundhoff Flüssigfütterung 12
Automatenfütterung als Sattfütterung Zeitgesteuerte Fütterung Verbakel, IBO, Eichholz, Ensta Einstellung: Futtermenge je Tier und Anzahl der Tiere, Fresszeit z.b. 20 h/tag Bei acht Tieren je Automat: 8 x 2,5 kg/sau u. Tag = 20 kg Futter je Automat 15 g je Ausdosierung = 1333 Ausdosierungen für 20 kg Futter 1333 Ausdosierungen in 20 Stunden = alle 54 Sekunden fallen 15 g Futter 13
Rohrautomat für tragende Sauen Beschäftigung mit Stroh an Trog 14
Strohraufe im Sauenstall Welche Möglichkeiten bestehen? Betrieb mit Einzelhaltung im Wartestall Ausstieg Abwarten Durchstarten Aufgabe der Ferkelerzeugung (Generationswechsel) Zukunft des Betriebszweiges ungewiss Wachstum in der Ferkelerzeugung Umbaulösung mit minimaler Investition Abstockung des Bestandes Umbaulösung mit geringer Investition gleiche Bestandsgröße Neubau mit hoher Investition deutliche Aufstockung 15
Welche Möglichkeiten bestehen? Ausstieg Abwarten Durchstarten Umbaulösung mit minimaler Investition Abstockung des Bestandes Umbaulösung mit geringer Investition gleiche Bestandsgröße Neubau mit hoher Investition deutliche Aufstockung z.b. Aufrücken z.b. Wendeplätze Nutzen des Futterganges? Borghoff 16
Aufklappbare Korbstände Borghoff Tierverhalten und Konsequenzen für die Verfahrensgestaltung Rangkämpfe bei der Gruppierung sind extremer Stress besonders für schwache Tiere (Bauer und Hoy, 2005) Rangkämpfe umso ausgeprägter, je weniger ersichtlich die Kräfteverhältnisse (Rushen, 1987) Energiearmes Futter wirkt aggressionsmindernd (Brouns, 1994; Robert, 1997) Sauenarena, Reservebuchten Konditionsgruppen Gruppengröße Tier-Fressplatzverhältnis Futtermenge, Beschäftigung Sauen erkennen nur etwa zwanzig Artgenossen? (van Putten, 1978; Fraser und Broom 1990) Fressplatzgestaltung Futteraufnahme und Fressplatz sind Hauptaggressionsursachen (Brouns und Edwards, 1994) nach Meyer, geändert Schweine treiben sich in der Futteraufnahme und wollen gleichzeitig fressen (Hsia und Woodgush, 1984; Weber 1993) 17
Zusammenfassung Gruppenhaltung von Sauen im Wartestall ist seit 2006 bei Neu- und Umbaugenehmigungen Standard Vor 2006 genehmigte Ställe müssen ab 2013 mit Gruppenhaltung für tragende Sauen umgebaut sein Haltungsverfahren für tragende Sauen müssen zum Betrieb und zum Betriebsleiter passen Vorteile haben die Verfahren, bei denen die Sauen gleichzeitig und ungestört fressen können Sättigungs- und Beschäftigungsmaterial sorgt für Ruhe in der Herde Vielen Dank für die Aufmerksamkeit... 18