4. ggt und kgv. Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 9

Ähnliche Dokumente
Chr.Nelius: Zahlentheorie (WS 2006/07) ggt und kgv

3. Der größte gemeinsame Teiler

5. Der größte gemeinsame Teiler

Einführung in die Algebra

Hast du auch wirklich versucht, die Aufgaben einmal selbständig zu lösen? Wenn nicht, tue es, bevor du dir die Lösungen anschaust!

Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie. Vorlesung 3. Der euklidische Algorithmus

Bsp. Euklidischer Algorithmus

Beispiel: Primelemente in den Gaußschen Zahlen

1 Zahlentheorie. 1.1 Kongruenzen

Grundlagen der Arithmetik und Zahlentheorie

Beispiel: Primelemente in den Gaußschen Zahlen

Kapitel 2. Ganze Zahlen. 2.1 Teilbarkeit

8. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker II, SS 2004

Mathematisches Institut II Universität Karlsruhe Priv.-Doz. Dr. N. Grinberg

2. Teilbarkeit. Euklidischer Algorithmus

15. Gruppen, Ringe und Körper

Diskrete Strukturen 5.9 Permutationsgruppen 168/558 c Ernst W. Mayr

2 Teilbarkeit in Z. (a) Aus a b folgt a b und a b und a b und a b. (b) Aus a b und b c folgt a c.

Chr.Nelius: Grundzüge der Algebra (WS2005/06) 1. (14.1) DEF: Ein kommutativer Ring (K, +, ) heißt ein Körper, wenn gilt: 1) 1 K 0 K 2) K = K \ {0 K }

Ringe. Kapitel Einheiten

3. Diskrete Mathematik

Kapitel III Ringe und Körper

1 Modulare Arithmetik

Vorlesung Diskrete Strukturen Die natürlichen Zahlen

Zahlentheorie I. smo osm. Thomas Huber. Inhaltsverzeichnis. Aktualisiert: 1. August 2016 vers Teilbarkeit 2.

Zahlentheorie für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und Anfänger der Österreichischen Mathematik-Olympiade

3.5 Kryptographie - eine Anwendung der Kongruenzrechnung

10. Teilbarkeit in Ringen

Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson. 8 Der Satz von Euler

Lösungsmenge L I = {x R 3x + 5 = 9} = L II = {x R 3x = 4} = L III = { }

10. Teilbarkeit in Ringen

Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz

Kapitel 1 Die natürlichen und die ganze Zahlen

Kapitel 2. Kapitel 2 Natürliche und ganze Zahlen

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Danach arithmetische Fragestellungen wie vollkommene Zahlen und Dreieckszahlen der Griechen.

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2017/18

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st

Diskrete Mathematik. Sebastian Iwanowski FH Wedel. Kap. 4: Zahlentheorie

1.2 Eigenschaften der ganzen Zahlen

Dezimaldarstellung ganzer Zahlen (Division mit Rest) 1 Division mit Rest in der Hochschule

Diskrete Mathematik. Christina Kohl Georg Moser Oleksandra Panasiuk Christian Sternagel Vincent van Oostrom

KAPITEL 13. Polynome. 1. Primfaktorzerlegung in den ganzen Zahlen. ,, p r

Folien der 15. Vorlesungswoche

Einführung in die Algebra

Elemente der Algebra und Zahlentheorie Musterlösung, Serie 5, Wintersemester vom 21. Januar 2006

Form der Äquivalenzklassen

5 Grundlagen der Zahlentheorie

Die Menge C der komplexen Zahlen wird im Kapitel Weitere Themen behandelt.

Sei R ein Integritätsring. R heißt Hauptidealring, falls jedes Ideal I R ein Hauptideal ist, d.h. I = b := Rb := {rb r R} für ein b R.

Interim. Kapitel Einige formale Definitionen

Tutorium: Diskrete Mathematik

23. Die Jordan sche Normalform

Folien der 13. Vorlesungswoche

1 Körper. Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt:

1 Theorie der Kettenbrüche II

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

Einführung in die Algebra

3. Vorlesung. Arithmetische Theorien.

a i x i, (1) Ein Teil der folgenden Betrachtungen gilt auch, wenn man den Körper durch einen Ring ersetzt.

Relationen und DAGs, starker Zusammenhang

Ältere Aufgaben (bis 1998)

3 Primzahlen. j,... stets Primzahlen. 3.1 Satz. Jedes a > 1 ist als Produkt von Primzahlen darstellbar (Primfaktorzerlegung. n=1

Einführung in die Algebra

HEUTE. Regeln für Programmabnahmen! Wiederholung: Regeln für Übungs- und Programmieraufgaben! Beweistechniken: vollständige Induktion, Widerspruch

Euklidische Algorithmus, Restklassenringe (Z m,, )

Kapitel 2: Multiplikative Funktionen. 3 Multiplikative Funktionen. Definition 2.1 (arithmetische Funktion, (vollständig) multiplikative Funktion)

Prof. Dr. Elmar Grosse-Klönne Institut für Mathematik

2 Polynome und rationale Funktionen

Leitfaden. a ist Vielfaches von d und schreiben verkürzt: d a. Ist d kein Teiler von a, so schreiben wir auch: d a. d teilt a oder

KAPITEL 2. Zahlen Natürlichen Zahlen

17 Lineare Abbildungen

ggt mit Euklid Satz: Um ggt(k, l) mit dem Euklidischen Algorithmus zu berechnen, braucht man höchstens log Φ k < 3 2 log 2 k rekursive Aufrufe.

3-1 Elementare Zahlentheorie

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte)

Die Ringe Z n. Invertierbare Elemente ( Einheiten ) für n > 0 wird auf Z n = {0, 1, 2,..., n 1} definiert: n : Z n Z n Z n : (a, b) (a b) mod n

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen

Hauptsatz der Zahlentheorie.

(c) x = a 2 b = ( ) ( ) = Anzahl der Teiler von x: τ(x) = (1 + 1) (3 + 1) (1 + 1) (7 + 1) = 128

11. Das RSA Verfahren

Primzahlen im Schulunterricht wozu?

(1.18) Def.: Eine Abbildung f : M N heißt

Grundkurs Mathematik I

b liegt zwischen a und c.

2: Zahlentheorie / Restklassen 2.1: Modulare Arithmetik

Proseminar: Primzahlen 1. Vortrag Der erweiterte euklidische Algorithmus

Körper- und Galoistheorie

Elemente der Algebra und Zahlentheorie Musterlösung, Serie 3, Wintersemester vom 15. Januar 2006

1. Gruppen. 1. Gruppen 7

Algebra & Zahlentheorie. Letztes Tutorium. David Müßig. muessig[at]mi.fu-berlin.de WiSe 12/13

Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat

Seminararbeit zur Zahlentheorie. Die Gaußschen Zahlen

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie

ALGEBRA I Serie 7. z 2 z 1 mit z1, z 2 C. Zeigen Sie, daß

Diskrete Strukturen und Logik WiSe 2007/08 in Trier. Henning Fernau Universität Trier

Tutorium 2. 1 Der Polynomring

Grundlegendes der Mathematik

Transkript:

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 9 4. ggt und kgv (4.1) DEF: Eine ganze Zahl g heißt größter gemeinsamer Teiler (ggt) zweier ganzer Zahlen a und b, wenn gilt: GGT 0 ) g 0 GGT 1 ) g a und g b GGT 2 ) Für alle t Z mit t a und t b folgt t g. Bezeichnung: g = ggt(a, b). GGT 0 ) hat die Eindeutigkeit des ggt s zur Folge (s. Bem. (4.2)). GGT 1 ) besagt, daß g ein gemeinsamer Teiler von a und b ist. GGT 2 ) bedeutet, daß g von jedem gemeinsamen Teiler von a und b geteilt wird. (4.2) BEM: Zu je zwei ganzen Zahlen gibt es höchstens einen ggt. (4.3) SATZ: Zu je zwei ganzen Zahlen a und b existiert immer ein eindeutig bestimmter ggt g, und es gibt x, y mit der Eigenschaft g = xa + yb, (d.h. g läßt sich als ganzzahlige Linearkombination von a und b darstellen). Bew: 1) Eindeutigkeit folgt aus (4.2) 2) Existenz Seien a, b. Da ein HIB ist, ist das Summenideal a + b ein Hauptideal, d.h. es gibt (genau ein) g 0 mit der Eigenschaft a + b = g. GGT 1 ) und GGT 2 ) folgen dann sofort mit Hilfe von (3.17). Wegen g a + b ergibt sich dann die behauptete Darstellung für g. (4.4) LEMMA: Rechenregeln für den ggt Für alle a, b gilt: a) ggt(a, b) = ggt(b, a) b) ggt(a, b) = a a b c) ggt(a, 0) = a d) ggt(0, 0) = 0 e) ggt(a, b) = 0 (a = b = 0) f) ggt(a, b) = ggt( a, b )

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 10 (4.5) BEM: zur Namensgebung ggt : Für a, b sei GT + (a, b) := T + (a) T + (b) die Menge der nichtnegativen gemeinsamen Teiler. Im Falle a, b ist GT + (a, b) endlich und nichtleer und besitzt daher ein bzgl. größtes Element. Dieses ist gerade Dagegen gilt im Falle a = b = 0 ggt(a, b) = max((gt + (a, b), )). GT + (a, b) = T + (a) T + (b) = 0 0 = 0, d.h. ggt(a, b) = 0 ist nicht mehr die (bzgl. ) größte Zahl in der Menge der (nichtnegativen) gemeinsamen Teiler von a und b. In der geordneten Menge ( 0, ) ist jedoch ggt(a, b) für alle a, b 0 das (bzgl. ) größte Element in der Menge der nichtnegativen gemeinsamen Teiler von a und b, d.h. ggt(a, b) = max((gt + (a, b), )). Das Nullelement spielt also keine Sonderrolle mehr. Ein effizientes Verfahren zur Berechnung des ggt s zweier natürlicher Zahlen liefert der allen bekannte euklidische Algorithmus (EA). Grundlage dafür ist das folgende (4.6) LEMMA: Für a und b gilt ggt(a, b) = ggt(b, a mod b). (4.7) Der euklidische Algorithmus (EA) Seien a, b. Die Folgen (r k ) k 0, (q k ) k 1 seien rekursiv definiert durch: r 0 := a, r 1 := b. Für k 0 sei q k+1 der Quotient und r k+2 der Rest bei Division von r k durch r k+1, falls r k+1 0, d.h. ( ) r k = q k+1 r k+1 + r k+2 mit 0 r k+2 < r k+1 Dann gibt es eine Zahl n mit r n 0 und r n+1 = 0, wobei gilt r n = ggt(a, b)

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 11 Bew: Wir führen wiederholte Division mit Rest aus. Dies ist solange möglich, wie die Zahl, durch die geteilt ist, von 0 verschieden ist. r 0 = a, r 1 = b r 0 = q 1 r 1 + r 2 mit 0 r 2 < r 1 r 1 = q 2 r 2 + r 3 mit 0 r 3 < r 2 r 2 = q 3 r 3 + r 4 mit 0 r 4 < r 3. r k = q k+1 r k+1 + r k+2 mit 0 r k+2 < r k+1. Annahme: r k > 0 für alle k 2. Dann folgt b = r 1 > r 2 > r 3 > r 4 >... > r k >... > 0, d.h. es gibt unendlich viele natürliche Zahlen < b. Widerspruch! Folglich gibt es ein n mit r n+1 = 0 und r n 0. Die letzten beiden Gleichungen des obigen Schemas lauten damit r n 2 = q n 1 r n 1 + r n mit 0 r n < r n 1 r n 1 = q n r n Mit Hilfe von (4.6) ergibt sich nun ggt(a, b) = ggt(r 0, r 1 ) = ggt(r 1, r 2 ) =... = ggt(r n 2, r n 1 ) = ggt(r n 1, r n ) = r n. Dabei gilt die letzte Gleichheit wegen r n r n 1. Eine Modifizierung des EA zum erweiterten euklidischen Algorithmus ermöglicht es, auch Koeffizienten für die Darstellung des ggt s als ganzzahlige Linearkombination zu berechnen: (4.8) Der erweiterte euklidische Algorithmus (EEA) Seien a, b. Die Zahlen r k und q k seien wie in (4.7) definiert, dh. ( ) r k = q k+1 r k+1 + r k+2 (0 r k+2 < r k+1 ) Die Folgen (x k ) k 0 und (y k ) k 0 seien rekursiv definiert durch x 0 := 1, x 1 := 0 ( ) x k+1 := x k 1 q k x k (k 1) y 0 := 0, y 1 := 1 ( ) y k+1 := y k 1 q k y k (k 1) Dann gilt r k = x k a + y k b für alle k 0 und insbesondere für k = n ggt(a, b) = r n = x n a + y n b, Bew: Die Behauptung läßt sich leicht durch vollständige Induktion nach k 0 beweisen.

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 12 Wir wollen jetzt die Definition des ggt s verallgemeinern: (4.9) DEF: Eine ganze Zahl g heißt größter gemeinsamer Teiler (ggt) von endlich vielen ganzen Zahlen a 1, a 2,...,a n (n 2), wenn gilt: GGT 0 ) g 0 GGT 1 ) g a i ( i = 1, 2,..., n) GGT 2 ) Für alle t Z mit t a i ( i = 1, 2,..., n) folgt t g. Bezeichnung: g = ggt(a 1, a 2,..., a n ). (4.10) SATZ: Seien a 1, a 2,...,a n (n 2). Dann existiert ein eindeutig bestimmter ggt von a 1, a 2,...,a n, und dieser läßt sich als ganzzahlige Linearkombination von a 1, a 2,...,a n darstellen. Bew: Die eindeutig bestimmte nichtnegative Zahl g, die das Summenideal a 1 + a 2 +... + a n = { x 1 a 1 + x 2 a 2 +... + x n a n a 1, a 2,...,a n } erzeugt, ist der ggt von a 1, a 2,...,a n. g ganzzahlig linear kombinieren. a 1 + a 2 +...+ a n läßt sich dann aus a 1, a 2,...,a n (4.11) DEF: Seien a 1, a 2,...,a n (n 2). a) Die Zahlen a 1, a 2,...,a n heißen teilerfremd, wenn ggt(a 1, a 2,...,a n ) = 1 gilt. b) Die Zahlen a 1, a 2,...,a n heißen paarweise teilerfremd, wenn gilt: ggt(a i, a k ) = 1 i, k {1, 2,..., n} mit i k. (4.12) BEM: a) Die Zahlen a 1, a 2,..., a n sind genau dann teilerfremd, wenn es Zahlen x 1, x 2,...,x n gibt mit x 1 a 1 + x 2 a 2 +... + x n a n = 1. b) Paarweise teilerfremde Zahlen sind auch teilerfremd, aber nicht umgekehrt. (4.13) SATZ: Für a, b, c gelten die folgenden Aussagen: a) a c und b c und ggt(a, b) = 1 = (a b) c b) a (b c) und ggt(a, b) = 1 = a c. BEM: Ohne die Voraussetzung, daß die Zahlen a und b teilerfremd sind, gelten die obigen Aussagen i.a. nicht: Gegenbeispiel zu a) : 4 12 und 6 12, aber 4 6 = 24 ist kein Teiler von 12. b) 6 (4 9), aber 6 4 und 6 9.

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 13 Dual zum Begriff des ggt s definieren wir jetzt den Begriff des kgv s. (4.14) DEF: Eine ganze Zahl k heißt kleinstes gemeinsames Vielfaches (kgv) zweier ganzer Zahlen a und b, wenn gilt: KGV 0 ) k 0 KGV 1 ) a k und b k KGV 2 ) Für alle v Z mit a v und b v folgt k v. Bezeichnung: k = kgv(a, b). KGV 0 ) hat die Eindeutigkeit des kgv s zur Folge (s. Bem. (4.15)). KGV 1 ) besagt, daß k ein gemeinsames Vielfaches von a und b ist. KGV 2 ) bedeutet, daß k Teiler eines jeden gemeinsamen Vielfachen von a und b ist. (4.15) BEM: Zu je zwei ganzen Zahlen a und b gibt es höchstens ein kgv. (4.16) SATZ: Zu je zwei ganzen Zahlen existiert ein eindeutig bestimmtes kgv. Bew: 1) Eindeutigkeit folgt aus (4.15) 2) Existenz Seien a, b. Da ein HIB ist, ist das Ideal a b ein Hauptideal, d.h. es gibt (genau ein) k 0 mit der Eigenschaft a b = k. KGV 1 ) und KGV 2 ) folgen dann sofort mit Hilfe von (3.17), d.h. k = kgv(a, b). (4.17) LEMMA: Rechenregeln für das kgv Für alle a, b gilt: a) kgv(a, b) = kgv(b, a) b) kgv(a, b) = a b a c) kgv(a, 0) = 0 d) kgv(0, 0) = 0 e) kgv(a, b) = 0 (a = 0 b = 0) f) kgv(a, b) = kgv( a, b ) (4.18) BEM: Für beliebige ganze Zahlen a, b bezeichne GV + (a, b) := V + (a) V + (b) 0 die Menge der nichtnegativen gemeinsamen Vielfachen von a und b. Es sei k := kgv(a, b). Im Falle a = 0 oder b = 0 ist 0 = k = min(gv + (a, b), ). Im Falle a 0 und b 0 ist dagegen k > 0 und deshalb k := min((gv + (a, b), )). Für alle a, b gilt aber k = min((gv + (a, b), )).

Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 14 (4.19) DEF: a 1, a 2,...,a n (n 2) seien ganze Zahlen. Eine ganze Zahl k heißt kleinstes gemeinsames Vielfaches (kgv) von a 1, a 2,...,a n, wenn gilt: KGV 0 ) k 0 KGV 1 ) a 1 k, a 2 k,..., a n k KGV 2 ) Für alle v mit a 1 v, a 2 v,..., a n v folgt k v. Bezeichnung: k = kgv(a 1, a 2,...,a n ) (4.20) SATZ: Zu je n ganzen Zahlen existiert immer ein eindeutig bestimmtes kgv. Bew: Die Zahl k 0 mit a 1 a 2... a n = (k) ist kgv von a 1, a 2,...,a n. (4.21) BEM: Sind r 1 = a 1, r 2 = a 2,...,r n = a n rationale Zahlen, so ist ihr Hauptnenner b 1 b 2 b n gerade das kgv der einzelnen Nenner b 1, b 2,...,b n. Diese Bildung ist wichtig für die Addition rationaler Zahlen. Ist k = kgv(b 1, b 2,..., b n ) und gilt b i c i = k für alle i = 1, 2,..., n, so folgt r 1 + r 2 +... + r n = a 1 b 1 + a 2 b 2 +... + a n b n = a 1 c 1 + a 2 c 2 +... + a n c n k. Zum Abschluß untersuchen wir den Zusammenhang zwischen dem ggt und dem kgv zweier ganzer Zahlen: (4.22) SATZ: Für ganze Zahlen a und b gilt ggt(a, b) kgv(a, b) = a b. Bew: Es genügt, die Behauptung für a > 0 und b > 0 zu beweisen. Ist k = kgv(a, b), so folgt k a b. Für den zu k komplementären Teiler g von a b läßt sich g = ggt(a, b) zeigen. Folglich gilt g k = a b. (4.23) BEM: Berechnungsverfahren für das kgv Sind a und b ganze Zahlen, für die ggt(a, b) 0 gilt, so folgt kgv(a, b) = a b ggt(a, b), wobei sich ggt(a, b) (leicht!) mit Hilfe des euklidischen Algorithmus berechnen läßt.