1. Prävention von HIV und STIs / Förderung der sexuellen Gesundheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

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Transkript:

Wahlprüfsteine Abgeordnetenhauswahl 2016 1. Prävention von HIV und STIs / Förderung der sexuellen Gesundheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Seit mehr als 20 Jahren klärt die Berliner Aids-Hilfe Schüler_innen zu HIV/Aids auf. Unser innovatives Youthwork-Projekt wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. beim Bundeswettbewerb Aids-Prävention. Um dieses Angebot dauerhaft für Berliner Jugendliche sicherzustellen, bedarf es einer Regelfinanzierung. Diese wurde der Berliner Aids-Hilfe im Jahr 2011 vorbehaltlich der Haushaltsberatungen in Aussicht gestellt, jedoch bis heute nicht vollzogen. a) Wird Ihre Partei zur Regelfinanzierung parlamentarische Initiativen in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition diese in Regierungshandeln umsetzen? b) Welche Maßnahmen wird Ihre Partei ergreifen, um Lehrkräften fächerübergreifende Fortbildungen im Bereich sexuelle Gesundheit und Familienplanung anzubieten und welche Maßnahmen werden ergriffen, Lehrkräfte interdisziplinär zu diesen Themen zu schulen? c) Wird sich die Abgeordnetenhausfraktion Ihrer Partei im Rahmen der strukturellen Prävention für den Ausbau der Initiative sexuelle Vielfalt einsetzen und hierzu parlamentarische Initiativen in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition dieses in Regierungshandeln umsetzen? Können Sie Eckpunkte für den Ausbau benennen? 2. Die Versorgung besonders vulnerabler Menschen mit HIV/Aids aus sekundärpräventiver Sicht 2.1. Drogenkonsumierende Menschen in Haft Drogenkonsumierende Menschen in Haft sollten den gleichen Zugang zu Hilfen haben, wie Menschen außerhalb der Haft. Hierzu gehört seit vielen Jahren die Substitution mit L- Polamidon und ähnlichen Substanzen. Nötig wäre der Zugang zu sterilem Spritzbesteck durch Spritzentauschprogramme in Haft und Diamorphinabgabe in Haft für Schwerstabhängige.

a) Wie steht Ihre Partei zu einer zeitnahen Ausweitung bzw. Einführung der - in der Vermeidung bzw. Verringerung der Übertragung von HIV und Hepatitiden wirksamen und in Freiheit als Harmreduction-Maßnahme anerkannten - Vergabe von sterilen Spritzen für inhaftierte Menschen im Berliner Justizvollzug? b) Mit welchen Maßnahmen setzt sich Ihre Partei für die Vergabe von Diamorphin an schwerstdrogenabhängige Menschen im Berliner Strafvollzug ein? 2.2. Menschen mit einer Migrationsgenese Gesundheitsförderung und -erhalt von migrierten Frauen, Männern und Trans* sollte so gestaltet werden, dass unabhängig des rechtlichen Aufenthaltsstatus eine Teilnahme an der medizinischen und therapeutischen Versorgung garantiert wird. a) Wird Ihre Partei zur Einführung der anonymen Chipkarte für alle Menschen, die sich in Deutschland ohne Aufenthaltsstatus aufhalten, parlamentarische Initiativen in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition diese in Regierungshandeln umsetzen? b) Inwiefern wird die Abgeordnetenhausfraktion Ihrer Partei auf die besondere Situation von Flüchtlingen eingehen und im Rahmen der Primär- und Sekundärprävention Maßnahmen unterstützen, die sensibel auf die besondere Situation von Flüchtlingen und ihren kulturellen Hintergrund eingehen, und parlamentarische Initiativen in Angriffe nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition dieses in Regierungshandeln umsetzen? 3. STI-Testangebote Beratung und Durchführung Seit 2007 besteht in der Berliner Aids-Hilfe das Angebot des anonymen HIV-Antikörpertests als Schnell- und Labortestangebot. Dieses Angebot wird von unseren Zielgruppen der Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, Trans* und heterosexuellen Männern und Frauen hochfrequent angenommen. Letztere Gruppe nutzt insbesondere das Schnelltestangebot, das ansonsten in keiner weiteren Einrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes oder Nichtregierungsträgern angeboten wird. Für MSM und Trans* wurde das Angebot frühzeitig um das Lues-Screening erweitert; seit 2016 bieten wir darüber hinaus das Screening auf Chlamydien und Gonokkoken für MSM und Trans* an. Erfreulicherweise konnte das Angebot, das in Kooperation mit drei weiteren Trägern stattfindet, in die Finanzierung des APG integriert werden. Seit Juli dieses Jahres können wir durch eine Zuwendungserweiterung aus dem APG dem starken Zulauf von Geflüchteten durch Test und Sprachmittlung begegnen.

Das Ziel des Bundesministeriums für Gesundheit ist es, die Proklamation 90/90/90 bis 2020 umzusetzen: 90 Prozent der HIV-Positiven kennen ihren Status, 90 Prozent sind unter medikamentöser Therapie und 90 Prozent davon unter der sog. Nachweisgrenze. Dies bedeutet weiteren Handlungsbedarf hinsichtlich eines breitgefächerten Testangebots besonders in Berlin und mit besonderem Blick auf die Gruppe der sog. Late-Presenter. Wir erkennen an, dass Berlin im Juli 2016 der Fast-Track Cities Initiative to End Aids beigetreten ist. a) Wird Ihre Partei den Ausbau des Testangebots in der Berliner Aids-Hilfe unterstützen? Welche Möglichkeiten sehen Sie, uns in dem Ziel zu unterstützen, Aids bis 2020 zu beenden? b) Inwiefern werden Sie der gewachsenen Herausforderung gerecht und wird sich die Abgeordnetenhausfraktion ihrer Partei dafür einsetzen, dass es zu einer Aufstockung der Mittel im Rahmen des kommenden Berliner Haushalts kommt? c) Unterstützen Sie die Idee des Ausbaus einer Checkpoint-Struktur in Berlin unter Beteiligung der Berliner Aids-Hilfe e.v.? d) Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie im Rahmen der Fast-Track Cities Initiative umzusetzen? 4. Die sekundär- und tertiärpräventive Arbeit Die Anzahl von Menschen mit HIV/Aids in Berlin steigt an. Dies ergibt sich durch: Neuinfektionen, Zunahme der Erstdiagnosen aufgrund steigender Testbereitschaft, dem Zuzug von Menschen mit HIV/Aids aus anderen Teilen Deutschlands und der Welt sowie der längeren Lebenserwartung von Menschen mit HIV/Aids. Für Menschen mit HIV/Aids stellen sich in Zukunft neue Fragen des Gesundheitsmanagements, da für sie aufgrund ihrer Grunderkrankung eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Erleiden alterstypischer Erkrankungen (Herzkreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, neurologische Erkrankungen) besteht. Gleichzeitig besteht eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen (Angststörungen und depressive Erkrankungen). a) Welche Schritte planen Sie, die sekundär- und tertiärpräventive Versorgung für Menschen mit HIV/Aids an deren steigende Anzahl anzupassen? b) Planen Sie den Ausbau von diskriminierungsfreier Pflege und von HIV- und LGBTIQ*- sensiblen Pflegeeinrichtungen?

c) Inwiefern wollen Sie den gewachsenen Herausforderung gerecht werden und wird sich die Abgeordnetenhausfraktion Ihrer Partei dafür einsetzen, dass es zu einer Aufstockung der Mittel im Rahmen des kommenden Berliner Haushalts kommt? 5. Die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements in Selbsthilfe und Ehrenamt In Berlin arbeiten etwa 100.000 Menschen ehrenamtlich. Die Berliner NGOs sind auf diese Mitarbeit der Engagierten angewiesen und im Hinblick auf die Situation geflüchteter Menschen und im Hinblick auf den demografischen Wandel (auch bezüglich HIV und Aids) werden zukünftig noch mehr ehrenamtlich Engagierte gebraucht werden. In der Berliner Aids-Hilfe arbeiten 240 Ehrenamtliche und ca. 35 Hauptamtliche bei knapp 20 Vollzeitäquivalenten. Die Integration von Selbsthilfe und Ehrenamt fördert Partizipation und Inklusion von und mit HIV-positiven Menschen im Sinne des GIPA-Prinzip (greater involvement of people living with HIV/Aids). a) Wie und in welchem Umfang wird Ihre Partei die GIPA-Prinzipien umsetzen? b) Mit welchen Instrumenten wird Ihre Partei generell das ehrenamtliche Engagement fördern? Werden Sie sich mit parlamentarischen Initiativen dafür einsetzen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition diese in Regierungshandeln umsetzen? 6. Förderung und Gleichstellung von NGOs Das jährliche Volumen des IGP beträgt 11,515 Mio.. Daraus werden 107 Projekte gefördert. Mithin investiert das Land Berlin bei einer aktuellen Einwohnerzahl von 3.512.429 jährlich pro Kopf 3,28 in die Gesundheitsförderung, Prävention und gesundheitliche Versorgung seiner Einwohner_innen. In der Prognose vom 13.01.2016 geht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für das Jahr 2020 von 3.751.000 Einwohner_innen aus. Bei Fortschreibung des IGP würde die Pro-Kopf-Ausgabe entsprechend auf 3,07 sinken. a) Welche Erhöhung wird Ihre Partei vornehmen, um die steigenden Anforderungen auszugleichen? b) Wie und mit welchen Maßnahmen können vor dem Hintergrund der Unterfinanzierung zahlreicher IGP-Projekte aus Sicht Ihrer Partei die folgenden übergeordneten Ziele des IGP belastbar erreicht werden: - Weiterentwicklung der Handlungsfelder und Projekte - Sicherung einer qualitativ hochwertigen Angebotsstruktur

- Bedarfsorientierte Weiterentwicklung der überbezirklichen Kontakt-, Beratungs- und Unterstützungsangebote c) In welchem Zeitraum werden Sie die Personalausgaben im IGP so anpassen, dass eine Gleichstellung zum öffentlichen Dienst erfolgt ist? 7. Gesellschaftliche Herausforderungen 7.1. Die Entstigmatisierung und Gleichbehandlung von Menschen mit HIV/Aids Ausgrenzung und Diskriminierung sind immer noch alltägliche Realität vieler HIV-positiver Menschen. Hier besteht aus unserer Sicht dringender Handlungsbedarf. a) Wird Ihre Partei zur Entstigmatisierung von HIV-positiven Frauen, Männern, Kindern und Trans* parlamentarische Initiativen in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition dieses in Regierungshandeln umsetzen? b) Werden Sie für die Abschaffung einer HIV-Zwangstestung bei Neueinstellungen oder bei ärztlichen Krankenhausuntersuchungen parlamentarische Initiativen in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskaolition dieses in Regierungshandeln umsetzen, um so eine Gleichbehandlung und soziale Gerechtigkeit für Menschen mit HIV zu schaffen? c) Wird Ihre Partei eine parlamentarische Initiative zur Abschaffung des Merkmals ANST in Polizeidatenbanken in Angriff nehmen bzw. im Rahmen einer Regierungskoalition dieses in Regierungshandeln umsetzen? 7.2. HIV und Arbeit a) Welche Maßnahmen unternimmt Ihre Partei zum Ausbau des öffentlichen Beschäftigungssektors für chronisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung? b) Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, den möglichen Zuverdienst für chronisch Erkrankte bzw. Menschen mit Behinderung bei EU-Renten / Hartz IV / Grundsicherung so anzuheben, dass das selbsterwirtschaftete Einkommen in angemessener Höhe selbstbestimmt zur gesellschaftlichen Teilhabe eingesetzt werden kann? c) Setzt sich Ihre Partei dafür ein, das Thema berufliche Stigmatisierung von HIV- Positiven bei der Förderung von Arbeitsplätzen in Integrationsunternehmen zu berücksichtigen?