Betreuung suchtmittelabhängiger. Frauen/Eltern und deren Kinder vor und nach der Geburt. Unterstützung für Familien mit Suchtproblematik

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Transkript:

Betreuung suchtmittelabhängiger Frauen/Eltern und deren Kinder vor und nach der Geburt Ute Flemig, WIGWAM connect Unterstützung für Familien mit Suchtproblematik

Aufsuchende Elternhilfe präventiver Kinderschutz vor und nach der Geburt Finanziert nach 16, SGB VIII Modellphase von 2 Jahren Beginn: 01. April 2007

Beteiligte Einrichtungen der freien Jugendhilfe VamV IBEF Navitas WIGWAM connect

Allgemeine Zielsetzung: Präventives Hilfeangebot an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Gesundheit/ Suchthilfe

Ziele in der Arbeit Motivation zur Inanspruchnahme von Unterstützung Adäquate Unterstützung der Suchtkranken Eltern und ihrer Kinder zur Entwicklung eines gemeinsamen Familienlebens Frühzeitige Präventionsarbeit Nachhaltige und nachgehende Unterstützung der Eltern bei Pflege und Erziehung der Kinder Begleitung und Weiterführung in bedarfsorientierte Hilfen

Zielgruppe Werdende Mütter und Väter in prekären Lebensumständen, wie z.b Mangelnde soziale Integration Fehlende Unterstützung durch soziale Netze Schwierige wirtschaftliche Lage Arbeitslosigkeit Migration Ungünstige Wohnverhältnisse Häusliche Gewalt Traumatisierung

Insbesondere trifft dies zu für: Minderjährige junge (werdende) Eltern Psychisch kranke und/oder Suchtmittel missbrauchende Schwangere Ungewollte Schwangere Frauen mit einer schwierig verlaufenden Schwangerschaft Schwangere ohne Einsicht in die eigene Hilfebedürftigkeit, bei mangelnden kognitiven Fähigkeiten

Zielgruppe von WIGWAM connect: Stark hilfedistanzierte Suchtmittelabhängige/ drogenmissbrauchende Schwangere/ Eltern Kinder aus Familien mit Suchtproblematik bis etwa zum 10. Lebensmonat

Information und Vermittlung durch: Stationäre Einrichtungen (Entbindungsklinik, Entzugsstation, Therapieeinrichtung, ) Arztpraxen (Gynäkologen, Substituierende Ärzte, Kinderärzte, ) Ambulante Suchthilfeeinrichtungen (Suchtberatungsstellen, PsB, niedrigschwellige Suchthilfeeinrichtungen, ) Öffentlichen Träger (KJGD, Jugendamt, sozialmedizinischer/-pychiatrischer Dienst, )

Methodisches Vorgehen und Aufgabenstellung: Aufsuchende und nachgehende Betreuung nach den Methoden des Case-Managements Koordination und Netzwerkarbeit Einzel- und Gruppenbetreuung von (werdenden) Müttern und ihren Partnern Information und Vermittlung zu komplementären Hilfsangeboten Hilfeplanung mit betroffenen Familien und beteiligten Helfern/Hilfeeinrichtungen

Angebote zur Aufsuchenden Elternhilfe: Sprechstunde in der Infektionsambulanz der Charité, Virchow-Klinikum Berlin Aufsuchende und nachgehende Begleitung, Familien & Paarberatung, Vermittlung, Begleitung zum JA, Substitutionsarzt, PSB, Kontrolle über die Inanspruchnahme der eingeleiteten Hilfen/ Krisenintervention, Gruppenangebote, Beteiligung an der Hilfeplanung Öffentlichkeitsarbeit Fachberatung Fortbildungen

Klärungsphase; Beginnt i.d.r. in der zweiten Schwangerschaftshälfte Kernphase; erstreckt sich über letzten Schwangerschaftsmonate, die Geburt, bis einschl. 4. Lebensmonat, im Einzelfall Beginn auch erst kurz nach der Geburt Nachbetreuungsphase; Dauer und Umfang richten sich nach dem individuellen Bedarf

Thesen im Umgang mit schwangeren Müttern/Eltern Besonders schwangere Abhängige sind häufig hoch motiviert ihre Lebenssituation grundlegend zu verändern zum Wohle des Kindes, basierend auf dem Wunsch nach einer heilen Familie Eine frühzeitige und lückenlose Betreuung in der Schwangerschaft bis hin zur Entlassung des Säuglings in die gemeinsame Wohnung wirkt stabilisierend und vorbeugend gegenüber möglichen Krisen

Ergebnisse von WIGWAM connect aus den ersten drei Jahren 2004-2007

Vermittlung an WIGWAM connect erfolgte durch psychosoziale Betreuung betreutes Wohnen/TWG Ambulanz Praxis Infektionsambulanz Jugendamt KJGD Krankenhäuser Suchtberatung stationäre Therapie Selbstmelder sonstige

Vermittlung an WIGWAM connect durch: Suchthilfeeinrichtungen incl. Substitutionsbetreuung /Methadonambulanzen 45,2% Facheinrichtungen des medizinischen Bereiches/Entbindungskliniken 42,5% Jugendhilfeeinrichtungen 8,2% Sonstige 4,1%

Ergebnisse zur Erreichbarkeit der Zielgruppe Der medizinische Bereich, vertreten durch Endbindungskliniken und Substitutionspraxen, steht an erster Stelle Die Kombination niedrigschwelliger psychosozialer Angebote aus Medizin und Suchthilfe hat die höchste Erfolgsquote bezüglich einer frühen Kontaktaufnahme

Suchtstatus/Konsummuster Clean 11% unklar/nicht bekannt 6% Alkohol 4% Cannabis 2% Substitution 16% ungeregelter Konsum 22% Substitution und Beikonsum 39%

Konkrete Anliegen bei Betreuungsbeginn Begleitung/psycho-soziale Stabilisierung - Vorbereitung auf Elternsein - Begleitung bis Entbindung - Begleitung nach Geburt - Einbindung in Angebote zum Thema Eltern Begleitung/Kontakt JA - Wunsch nach Familienhilfe- Therapieberatung/-vermittlung - Hebamme-Installation Substitutionsarzt - Installation PSB - Wohnungsprobleme - Lebensführung/Orientierung nach Knast - Hilfe bei Überwindung von Isolation - Hilfe bei Obdachlosigkeit Mittellosigkeit - Unterstützung nach Sorgerechtsentzug Paargespräche - Hilfe bei Erziehung - Unterstützung bei Familienkonflikt - Unterstützung von Kindesrückführung - Beratung bei Therapieauflagen - Beratung zu möglichen Hilfen - Hilfe bei Sozialamt - Klärung vor Wegzug aus Berlin Hilfe bei Migrationsfragen - rechtliche Probleme Schulden -

Widerstände im Betreuungsprozess 40 Angst vor Jugendamt 35 Reflexion Sucht 30 Termineinhaltung 25 20 15 10 5 0 Keine Beratung ohne Partner Darlegung pers. Verhältnisse Gegen Kontrolle Zu viele Helfer Umsetztung vereinbarter Ziele

Kooperation Jugendamt Gute Erfahrungen 68% Hilfe anbahnend u. unterstützend, fallkompetent, Schwierige Erfahrungen 38% Hilfe vermeidend u. verhindernd, ablehnen den Familien/den Helfern gegenüber,

Hilfeplanung Wer wird beteiligt? Was ist bei der Hilfeplanung unabdingbar? die Sache mit dem Hut! und wer überprüft die Vereinbarungen?

Wie könnte Kooperation verbessert werden? Gemeinsame Fallbesprechungen/Hilfekonferenzen Entwicklung von Handlungsempfehlungen Verknüpfung von Fachgremien Ausbau personeller Ressourcen und regelmäßiger Fachaustausch

Gute Aussichten sind möglich,

wenn.. Bewusstsein über die besonderen Problemlagen der Familien geschaffen werden Zielorientierter Beziehungsaufbau mit den Familien gestaltet wird Eine bestmögliche Kooperation und Vernetzung im Hilfesystem gegeben ist

wenn Eine Integration in passgenaue Hilfen ermöglicht wird Ein Multikompetenter Ansprechpartner in Krisen genutzt werden kann.. Eine hohe Fachlichkeit und ein breites Wissensspektrum über das Hilfesystem ist bei der Betreuung unabdingbar