Geschäftschancen für deutsche Unternehmen in Kanada AHK-Geschäftsreiseprogramm Energieeffizienz im Gebäudebereich KANADA



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Transkript:

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen in Kanada AHK-Geschäftsreiseprogramm Energieeffizienz im Gebäudebereich KANADA 03. bis 07. November 2008 Westkanada Calgary, Alberta Das AHK-Geschäftsreiseprogramm Energieeffizienz im Gebäudebereich wird im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Kanada ein Land im Aufschwung Wirtschaftswachstum Kanada, das zweitgrößte Land der Erde, stellt für deutsche Unternehmer ein sehr attraktives Geschäftsfeld dar. Im Vergleich zu anderen G8-Staaten wird seit mehreren Jahren konstant ein solides Wirtschaftswachstum verzeichnet. So stieg das Bruttoinlandsprodukt in 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 % (in Boomregionen wie Alberta sogar um 6,8 %); für das weltwirtschaftlich angespannte Jahr 2008 wird ein Anstieg von 2,0 % erwartet. Der Staatshaushalt ist auf Bundesebene seit Jahren ausgeglichen. Energieträger und Entwicklung des Energieverbrauches Kanada steht klimaschutzpolitisch vor einer doppelten Herausforderung. Als zweitgrößtes Land der Erde und dank seiner immensen Rohstoffvorkommen ist Kanada ein bedeutender Energieproduzent und -exporteur. Gleichzeitig ist Kanada als hochentwickelte Industrienation ein bedeutender Energiekonsument, dessen eigener Bedarf aufgrund des deutlichen Wirtschaftswachstums zunehmend ansteigt. In Kanada werden rund 154 Mrd. CAD pro Jahr für Energie ausgegeben, dies entspricht rund 14 % des BIPs. Zwischen 1995 und 2007 stieg der Energiebedarf in Kanada um 29 %. Diese Entwicklung variiert in den verschiedenen Provinzen. Der Anstieg war in diesem Zeitraum in der Provinz Alberta aufgrund des ölsandbedingten Industriebooms mit 40 % am höchsten. Im Allgemeinen ist der hohe Energieverbrauch neben Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum v.a. durch die großen Distanzen, die langen Winter, die feuchtwarmen Sommer und das Vorherrschen energieintensiver Industrien zu erklären. Aufgrund der geographisch und rohstofflich sehr heterogenen Gegebenheiten in den Provinzen haben diese einen sehr unterschiedlichen Energiemix. In der westlichen Provinz Alberta (Bevölkerungsanteil: 10,2 %) macht Kohlekraft rund 50 % des Energiemixes aus, gefolgt von Erdgas und Erdöl sowie in geringerem Maße von Wasser- und Windkraft. Wasserkraft dominiert dagegen in der westlichen Nachbarprovinz British Columbia (Bevölkerungsanteil: 13,2 %) sowie der östlichen Provinz Québec (23,5 % der kanadischen Bevölkerung), in der Atlantikprovinz Newfoundland & Labrador und in der Prärieprovinz Manitoba, wo jeweils rund 94 % des Stroms aus Wasserkraft gewonnen wird. Hingegen führt im industriereichen Ontario (Bevölkerungsanteil: 38,9 %) Kernkraft den Energiemix an, gefolgt von Wasser, Kohle und Erdgas. Kernkraft ist auch im Portfolio der Provinz New Brunswick enthalten, die sich ebenso wie die Inselprovinz Prince Edward Island ansonsten vorwiegend aus Erdgas versorgt. Wie der Energiemix ist auch die Struktur des Strommarktes in jeder Provinz verschieden. Während in Alberta der Strommarkt fast vollständig liberalisiert ist, ist dieser in Provinzen wie British Columbia, Ontario oder Newfoundland & Labrador lediglich teilliberalisiert. In anderen Provinzen wie Québec und Manitoba ist er vollständig in den Händen einer provinzgehaltenen Crown Corporation. Auch wenn die durchschnittlichen kanadischen Energiepreise unter dem deutschen Niveau liegen, verteuerten sich diese in den letzten Jahren zunehmend. So liegen die heutigen Strompreise für den mittelständischen oder privaten Stromabnehmer zwischen 6 /kwh und 14 /kwh, während sie im Jahr 2003 noch zwischen 4,7 /kwh und 7 /kwh lagen. Es existieren deutliche Preisunterschiede zwischen den Provinzen sowie saisonale Schwankungen. Der Strompreis rückt daher immer mehr ins Blickfeld der Verbraucher. Dies zeigt das zunehmende Potential in Kanada für Energiesparmaßnahmen, u.a. im Baubereich.

Regulative Rahmenbedingungen und Förderinstrumente des Bundes Die Gesetzgebungskompetenz im Energie- und Baubereich liegt im föderalen Kanada im Wesentlichen im Verantwortungsbereich der Provinzen. Dem Bund obliegen v.a. provinzübergreifende Themen sowie internationale Abkommen, wie z.b. die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls in 2002. Im Baubereich ist eine Angleichung der gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Provinzebene weit vorangeschritten. Rechtliche Rahmenbedingungen im Bausektor Föderale Ebene Alberta 1. National Building Code 2005 Stellt die unverbindliche Vorlage und Anregung für die Provinzen (Opt in Regel) dar. Stellt technische Regelungen im Zusammenhang mit Planung und Bau von Gebäuden, deren Umbau und Abriss. 2. Model National Energy Code for Buildings 1997 und Model National Energy Code for Houses 1997 Stellt föderale Modellrichtlinien, die bauliche Standards für diejenigen Gebäudeteile setzen, die zur effizienten Nutzung von Energie beitragen, sind bislang nur von Ontario übernommen. Der Alberta Building Code 2006 hat den National Building Code mit nur unwesentlichen Änderungen übernommen. Alberta hat im Juni 2007 gesetzliche Rahmenbedingungen für mehr Energieeffizienz mit dem Alberta Utilities Commission Act (bill 46), ein Gesetz zur Förderung von Energieeffizienz, geschaffen. Mit dem Energy Efficiency Act wurde 1992 eine gesetzliche Richtlinie umgesetzt, die u.a. die Förderung von energiesparenden Produkten, deren Etikettierung sowie die Datensammlung zum Energieverbrauch regelt. Zwar verbesserte sich dadurch Kanadas Energieeffizienz zwischen 1995 und 2007 um rund 18 %, doch ist das Potential bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Um energieeffizientes Bauen stärker zu förden und regulative Rahmenbedingungen für Energieeffizienz im Bausektor zu schaffen, soll der National Building Code bis 2012 überholt sowie angepasste neue Bau- und Zertifizierungsrichtlinien erstellt werden. Zertifizierungen im nachhaltigen Baubereich in Kanada Kanadaweit orientiert sich die Zertifizierung energieeffizienter Gebäude an der LEED- Bewertung (Leadership for Energy Efficient Design). Die Provinzen Ontario (172 Projekte), British Columbia (130) sowie Alberta (92) und Québec (44) setzen sich bezüglich ihrer Anzahl bereits LEED-registrierter Projekte von den weiteren Provinzen deutlich ab. Zahlreiche weitere Projekte sind in Planung bzw. bereits im Bau. Es existiert in zahlreichen Provinzen (z.b. Alberta) ebenfalls das Go-Green Zertifizierungsprogramm.

Förderprogramme für Energieeffizienz auf Bundesebene Hauptinstrument des Bundes zur Förderung von Energieeffizienz ist das ecoenergy- Programm. Dieses umfasst alle Bundesförderungen für energieeffiziente Neubauten (ecoenergy for New Buildings) und Sanierungen von Gebäuden im Bestand (ecoenergy Retrofit) wie auch für die Wärme- und Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen (ecoenergy for Renewable Heat and Renewable Power). Obwohl die Bundesregierung unter Premierminister Stephen Harper für ihre Zurückhaltung in Umwelt- und Klimaschutzfragen bekannt ist (Zurückhaltung in der praktischen Umsetzung des Kyoto-Protokoll; Clean Air Act 2006, der die Industrie lediglich zu einer relativen Verringerung ihres Ausstoßes an Treibhausgasen verpflichtet), wurde im April 2007 das ecoenergy-programm eingeführt, um einerseits die Förderinstrumente des Bundes neu zu strukturieren und andererseits auf den Druck der kanadischen Bevölkerung zu reagieren, die laut kanadaweiten Umfragen das Thema Umwelt- und Klimaschutz auf Platz 1 der Agenda platziert. Förderinstrumente in den Provinzen Schwerpunkt Westkanada Da Energiepolitik und Baugesetzgebung im Verantwortungsbereich der Provinzen liegt und auch der Energiemix in den Provinzen sehr unterschiedlich ist, setzen die zehn Provinzen und drei Territorien Kanadas hinsichtlich Klimaschutz- bzw. Energieeinsparung unterschiedliche politische Akzente und Förderinstrumente. Zahlreiche Provinzregierungen, so auch die westkanadischen Provinzen, British Columbia und Alberta, haben neben dem föderalen ecoenergy-programm eigene Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz eingesetzt. Im Gebäudebereich haben die beiden Provinzen dabei analoge Förderprogramme, wie das Built Green Program entwickelt, mit Schwerpunkten in der Unterstützung bei der Begutachtung von Gebäuden im Bestand sowie in finanziellen Anreizen zu energieeffizienten Sanierungen und Neubauten. British Columbia fördert zusätzlich Energieeffizienz mit dem Auszeichnungsprogramm Power Smart New Homes. Energieeffizienz im Gebäudebereich in Kanada Beschreibung des Bausektors Eine Kombination von niedrigen Darlehenszinsen und kontinuierlichem Wirtschaftswachstum hat dazu beigetragen, dass sich der Bausektor zu einem der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren Kanadas entwickelt hat. Energieffiziente Technologien und Lösungen können von dieser Entwicklung profitieren. Die kanadische Bauweise ist sehr durch den Holzbau geprägt. Da Kanadier häufiger als Deutsche zu Wohnsitzwechseln tendieren, ist der Wohn- und Baumarkt flexibel angelegt. Das Marktvolumen der kanadischen Baubranche verteilt sich jeweils zu 30 % auf die Untersektoren: Privat- und Wohnungssektor, gewerblicher Sektor und institutioneller Sektor. Die Unternehmen des Bausektors sind größtenteils Klein- und Mittelständler. Die Zahl der Arbeitsplätze im kanadischen Bausektor steigt seit 1995 kontinuierlich an (mit einer Rekordzahl von 1 Mio. Arbeitsplätzen in 2006). Heute stellt der Bausektor in Kanada einen der wichtigsten Motoren für das Beschäftigungswachstum dar. Die Provinz Alberta verzeichnete dabei in den letzten Jahren das größte Beschäftigungswachstum im kanadischen Vergleich. So hat sich die Anzahl der Arbeitsplätze im Bausektor in Alberta seit 1997 mehr als verdoppelt.

Markttendenzen in Westkanada Mit den Ölsänden Albertas hält Kanada nach Saudi-Arabien die größten Erdölvorkommen der Welt und stellt zugleich den größten Öl- und Gaslieferant der USA dar. Die Energieprovinz Alberta verzeichnet dabei über 80 % der Erdölvorkommen des Landes und mehr als 90 % der Erdgasreserven. Seit Jahren besitzt Alberta (Bevölkerungsanteil: 10,2 %) aufgrund des energieintensiven Abbaus der Ölsande im Norden der Provinz, die durch die Steigerung des Ölpreises am Weltmarkt rentabel werden, ein rasantes Wirtschaftswachstum. Seit 2006 kann der Bausektor in Kanada rapide Wachstumsraten verzeichnen. Auf Alberta entfallen dabei 32,5 % des kanadischen Investitionsvolumens im gewerblichen, kommerziellen und institutionellen Baubereich sowie 15,4 % im Wohnungsbausektor. Während im kanadaweiten Jahresvergleich die Energiepreise von Oktober 2006 bis Oktober 2007 um 8,6 % angestiegen sind, stieg der Energiepreis in Alberta im selben Zeitraum um 15,1 % an. Derzeit betragen so die regulierten Energiepreise in der Provinz für Privatkunden 8,25 /kwh und für die Industrie 8,26 /kwh (April 2007). Durch die steigenden Energiepreise sowie durch Albertas industriebedingt hohen Energiebedarf wird die Attraktivität energieeffizienten Bauens und Renovierens überdurchschnittlich gesteigert. Vertriebsstruktur und Geschäftspraxis Ingenieure, Architekten und Innenarchitekten entwickeln in der Regel vorläufige Konzepte, Baubeschreibungen und Kostenvoranschläge, während Designer bzw. Konstrukteure als Projektmanager die Bauleitungsfunktion übernehmen. Die Bauleistungen werden üblicherweise von Generalunternehmern im Auftrag der Projektmanager ausgeführt. Die Generalunternehmen greifen dabei ihrerseits auf fachlich spezialisierte Subunternehmen und Zulieferer (trade contractors) mit klar abgegrenzten Aufgabengebieten zurück. Während im öffentlichen Bereich Ausschreibungen von Bauaufträgen üblich sind, erfolgt die private Vergabe i.d.r. nach Verhandlungen. Größere öffentliche Projekte werden zunehmend im Rahmen von Public-Private-Partnerships (PPP) angeboten. Konkrete Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen Die im Zuge des anhaltenden Wirtschaftswachstums insbesondere in den westlichen Provinzen absehbare Zunahme an Büroflächen, kommerziellen und institutionellen Gebäuden wie auch von Wohneinheiten wird bewirken, dass Kanada zur Begrenzung des teurer werdenden Energiekonsums (zwischen 6 /kwh und 14 /kwh) und zur Verbesserung seiner Energieeffizienz zunehmend den Fokus auf energieeffiziente Produkte richtet. Speziell kommen in Westkanada dafür in Frage: hochisolierende Fenster und Türen, Isoliermaterial und Dämmstoffe für Fassaden und Dächer, energieeffiziente Heizsysteme sowie Klima- und Kältetechnik, energiesparende Beleuchtung, innovative Fertighäuser (Niedrigenergie- und Passivhäuser) sowie Energieberatung. Verschiedene Zielgruppen der Branche sollen in Kanada angesprochen werden, um mögliche Kooperationspartner für deutsche Unternehmen zu finden. Hauptsächlich kommen Generalunternehmer, Bauträger, Architekten und Ingenieurbüros, spezialisierte Baufirmen sowie Bauverbände, provinzielle und föderale Regierungsbehörden, Gemeinden und Fachmedien in Frage.

Insgesamt soll Energieeffizienz im privaten, kommerziellen und industriellen Umfeld bis 2050 einen Beitrag von 40 % zur Erreichung des kanadaweiten Reduktionsziels von CO 2 - Emissionen von gesamt 60 % verglichen zu 2003 leisten. Der kanadische Verband für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen Canadian Green Building Council strebt bis 2015 eine Emissionsreduzierung von 50 Megatonnen durch den Gebäudebereich an, welches einem Drittel der gesamten Emissionsreduzierungsziele von Kanada bis 2020 entspricht. Geographisch gesehen liegen die Absatzpotentiale für deutsche Unternehmen v.a. in den bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich aktivsten Provinzen: Alberta und British Columbia im Westen sowie Québec und Ontario im Osten. Da Deutschland im Bereich energieeffizienter Technologien und Lösungen eine Vorreiterrolle einnimmt, genießen deutsche Produkte und Know-How in diesem Bereich in Kanada einen sehr guten Ruf. Exportinitiative Energieffizienz Mit der Exportinitiative Energieffizienz unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) deutsche Unternehmen bei der Auslandsmarkterschließung, um Energy Efficiency Made in Germany im Ausland zu etablieren. Der Schlüssel für erfolgreiche Exportaktivitäten ist die zielgenaue individuelle Kontaktaufnahme mit geeigneten Geschäftspartnern und Entscheidern aus Verwaltung und Politik. Die AHK Kanada, Büro Montreal, arbeitet seit mehreren Jahren kanadaweit in den Bereichen erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Energieeffizienz, um deutsche Firmen beim Markteinstieg in Kanada zu unterstützen und um Kooperationen zwischen deutschen und kanadischen Unternehmen (Joint-Ventures, etc.) zu fördern. Ebenso unterstützt die AHK deutsche Firmen an Beteiligungen an Fachmessen, Analyse der Marktchancen und der Vermittlung von Geschäftspartnern. Die AHK organisiert für Sie : Individuelle Gespräche und Firmenbesuche vom 03.-07.11.2008 mit westkanadischen Unternehmen und Entscheidungsträgern, die gezielt und auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt vermittelt werden. Eine Präsentationsveranstaltung am 04.11.2008 in Calgary (Alberta), bei der Sie Gelegenheit haben, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte vorzustellen. Die Teilnahme an der Exportinitiative Energieffizienz wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) finanziert. Die deutschen Unternehmen tragen lediglich ihre Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten. Für weitere Rückfragen steht Ihnen ebenso Frau Susanne Ritter, Geschäftsführerin der AHK Montreal, gerne zur Verfügung: Tel. 001-514-844-3051 susanne.ritter@germanchamber.ca