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Transkript:

Forst Aktuelle Waldschutzsituation Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldentwicklung / Monitoring Ausgabe 04/2015 vom 29.06.2015

Inhalt Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Berichtszeitraum April 2015 1. Wetter (kalte Nächte - warme Tage) 2. Waldbrandbilanz 3. Die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) 4. Schäden durch abiotische Einflüsse 5. Blaue Kiefernprachtkäfer, Buchdrucker und Lärchenborkenkäfer 6. Holz- und Rindenbrüter: Nadelnutzholzborkenkäfer 7. Pilzliche Schaderreger: Kiefernschütte (Lophodermium seditiosum) 2

1 Wetter (kalte Nächte - warme Tage) Nach einem stürmischen, regnerischen und kühlen Start in den April blieb es durch den Einfluss von Hochdruckgebieten überwiegend sonnig und trocken. Immer wieder gab es deutliche Temperaturrückgänge durch Kaltfronten, die von Nordwest nach Südost Deutschland überquerten. Tiefdruckgebiete erreichten Brandenburg erst Ende April und brachten etwas Niederschlag. Somit war es verbreitet zu trocken und etwas zu warm. April Aktuelle Monatsmittelwerte Wetterstation Potsdam Abweichung vom vieljährigen Mittel (1981-2010) Temperatur: 9,4 C 0,2 K => normal Niederschlag: 20 mm - 41 % => zu trocken Sonnenscheindauer: 230 Stunden +23 % => sonnenscheinreich Verlauf / Besonderheiten: Die Sonnenscheindauer lag in Deutschland mit 225 Stunden um 34 % über dem vieljährigen Mittel von 168 Stunden. Die Niederschlagsmenge schwankte zwischen 28 mm in Angermünde (90 %) und 19 mm in Potsdam (59 %). Bedingt durch die warmen Temperaturen, insbesondere in der zweiten Monatshälfte, hatte die Vegetation am Monatsende einen Vorsprung von ca. 3 Wochen. Sowohl der Blattaustrieb bei Buche als auch bei Eiche begann erneut sehr früh. (Quelle: Witterungsreport Deutscher Wetterdienst / www.dwd.de) 2 Waldbrandbilanz Für den Berichtsmonat April wurden 49 Brände mit einer Gesamtschadensfläche von 67,59 ha gemeldet. (Abb. 1, Tab. 1). Nachdem es im Januar und Februar keine Waldbrände gab und im März 4 gemeldet wurden, sind das für den Monat April die meisten Meldungen seit 2009. Fläche (ha) 70 60 50 40 30 20 10 Anzahl 80 60 40 20 0 Jan.-März April 0 Fläche 2015 Fläche 2014 Anzahl 2015 Anzahl 2014 Abb. 1: Waldbrände im April 2015 im Vergleich zu 2014 3

3. Die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) Auch in diesem Jahr wird aus mehreren Revieren das Auftreten der Lärchenminiermotte gemeldet (Abb. 2). Die Gesamtbefallsfläche beträgt 8,4 ha. Abb. 2: Lärchenminiermotte (Coleophora laricella), im April und Mai häufiger, sehr kleiner, unauffälliger Falter an Lärchen (Foto: Klaus Schwabe) 4 Schäden durch abiotische Einflüsse Für den Meldezeitraum April 2015 wurden 55.043 m 3 Bruch- und Wurfholz durch Sturm gemeldet. Seit Januar 2015 sind damit auflaufend schon 137.353 m 3 Bruch- und Wurfholz durch Sturm angefallen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Einzelwürfe und brüche, die vornehmlich bei den Stürmen um den 9. Januar und den 31. März (Sturm Niklas) 2015 anfielen. Besonders betroffen waren Kiefern, Fichten, aber auch Douglasien, Lärchen und Birken. 37 % des Bruch- und Wurfholzes sind bisher als aufgearbeitet und 18 % als abgefahren gemeldet. Die Prioritätensetzung bei Aufarbeitung und Abfuhr des Schadholzes hängt in erster Linie von der Verwertbarkeit der angefallenen Hölzer und der baumartenspezifischen Gefährdung des verbleibenden Bestandes ab. Vorrangig und schnellstmöglich ist Schadholz in Fichtenund Lärchenbeständen zu beräumen. Dort sind auch schwach dimensionierte (Kronen-) Resthölzer mit aufzuarbeiten, um weder Kupferstecher noch Lärchenborkenkäfer Brutmöglichkeiten zu bieten. Nicht verwertbare Resthölzer sollten verbrannt oder gehäckselt werden. Auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Schadholzmengen durch Buchdrucker und Lärchenborkenkäfer besteht hier Handlungsbedarf. Im April 2015 wurden keine Hagelschäden gemeldet. 4

5 Blaue Kiefernprachtkäfer, Buchdrucker und Lärchenborkenkäfer Die durch Blaue Kiefernprachtkäfer, Buchdrucker und Lärchenborkenkäfer verursachten Schadholzmengen zeigt Tabelle 1. Tab. 1: Übersicht für Juni 2014 April 2015 Zugang auflaufend in m³ Entwicklung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Stand der Aufarbeitung Buchdrucker (Ips typographus) 5.496 lokal Zunahme 90 % Blaue Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea & P. formaneki) 4.917 gleichbleibend 60 % Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) 951 Zunahme 77 % 6 Holz- und Rindenbrüter: Nadelnutzholzborkenkäfer Mit 2.858 m³ ist die gemeldete Befallsholzmenge durch Nadelnutzholzborkenkäfer relativ niedrig. In früheren Jahren lagen die gemeldeten Befallsholzmengen bei mehreren Tausend bzw. Zehntausend Kubikmetern. Der Befall der Polter kann durch saubere Waldwirtschaft und deren trockene sowie sonnen- und windexponierte Lage verringert werden. 7 Pilzliche Schaderreger: Kiefernschütte (Lophodermium seditiosum) Nadelschäden durch die Kiefernschütte traten 2015 wie schon im Vorjahr in den brandenburgischen Wäldern nur lokal bzw. mit relativ geringer Intensität auf. In Naturverjüngungen bis zum Alter 10 wurde die Krankheit auf einer Fläche von 58 ha registriert (2014: 36 ha). Der Befall in Kulturen erreichte ein Ausmaß von 40 ha (2014: 31 ha). Aus den Berliner Forsten wurden keine Schäden gemeldet. Die Reproduktionsbedingungen für den Krankheitserreger waren im Infektionszeitraum (Spätsommer und Herbst 2014) aufgrund der verbreitet aufgetretenen Niederschlagsdefizite und der überdurchschnittlich hohen Temperaturen ungünstig (geringe Luftfeuchtigkeit). In Jahren mit vorherrschend feuchter Witterung kann die Kiefernschütte umfangreiche Schä- 5

den verursachen. Gefährdet sind in erster Linie Sämlinge und Jungpflanzen. Dichtstand, hohe Luftfeuchtigkeit am Standort (z. B. in Muldenlagen) und starker Begleitwuchs begünstigen das Auftreten des Erregers. Ab einem Baumalter von 7 bis 10 Jahren stellt die Krankheit keine ernsthafte Gefährdung mehr dar. Außerdem bestehen zwischen den verschiedenen Kiefernherkünften beträchtliche Unterschiede in der Anfälligkeit. Eine Anwendung von Fungiziden gegen die Kiefernschütte steht im forstlichen Bereich nicht zur Diskussion. Abb. 3: Nadelschäden durch Lophodermium seditiosum in einer Naturverjüngung (Foto: P. Heydeck) 6

Bearbeiter: DFI Pascal Ebert Dr. Kati Hielscher Dr. Paul Heydeck Dr. Katrin Möller gez. Dr. Katrin Möller Leiterin der Hauptstelle für Waldschutz Titelfoto: Nadelschäden durch Kiefernschütte (Lophodermium seditiosum) (Foto: Paul Heydeck). Satz & Layout: Lutz Bäßler, Berlin 7