Darstellung der Hausarztzentrierten Versorgung am Beispiel des Baden-Württemberger Modells

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Transkript:

Darstellung der Hausarztzentrierten Versorgung am Beispiel des BadenWürttemberger Modells Kurzrecherche Version 3 19.09.2013 Aline Dragosits MA Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger Evidenzbasierte Wirtschaftliche Gesundheitsversorgung Gesundheitsökonomie

Zl. 33EWG/36.7/Dra a) Abstract Hintergrund: Der Grundstein für das Versorgungsmodell der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) wurde im Jahr 2004 mit dem GKVModernisierungsgesetz gelegt. Die Behandlung der PatientInnen durch die HausärztInnen erfolgt in der HzV nach freiwilliger, vertraglicher Vereinbarung, außerhalb des kollektivvertraglichen Systems und verfolgt das Ziel einer effizienten und effektiven Betreuung der PatientInnen. Fragestellung/Methode: Ziel dieser Kurzrecherche ist die Erörterung relevanter Eckpunkte zur HzV mit besonderer Berücksichtigung der Regelungen in BadenWürttemberg. Mithilfe einer Literaturrecherche konnten relevante Daten im Hinblick auf die Rahmenbedingungen und den Inhalt der HzV Verträge in BadenWürttemberg eruiert werden. Ergebnisse: Die Mindestanforderungen, welche die HausärztInnen erfüllen müssen, werden bundesweit in 73b SGB V definiert. Die Teilnahmevoraussetzungen werden jedoch individuell pro Krankenkasse mit den VertragspartnerInnen vereinbart. In diesem Zusammenhang nehmen die BadenWürttemberger Regelungen eine Vorreiterrolle für die Selektivverträge ein. Um am Modell teilnehmen zu können, müssen die HausärztInnen neben den gesetzlichen Mindestanforderungen, wie beispielsweise die Einhaltung der Fortbildungspflicht, auch Anforderungen wie Kassenzulassung, Praxisausstattung, bestimmte medizinische Qualifikationen und die Teilnahme an strukturierten Behandlungsprogrammen erfüllen. Die LeistungserbringerInnen werden gesondert unter anderem in Form von Pauschalen, Zuschlägen und Einzelleistungen vergütet. Eine wissenschaftliche Evaluation des Modells bestätigt positive Effekte, beispielsweise im Hinblick auf die Reduktion der unkoordinierten Inanspruchnahme von FachärztInnen. Fazit: Nachdem anfängliche Hindernisse wie beispielsweise die Akzeptanz innerhalb der Zielgruppe oder Softwareprobleme überwunden wurden, belegen die Evaluationsergebnisse positive Effekte, welche durch die Umsetzung des Versorgungsmodells erzielt werden. i

Zl. 33EWG/36.7/Dra b) Inhalt 1 Fragestellung und Methode... 1 1.1 Fragen... 1 1.2 Methode... 1 2 Ergebnisse... 1 2.1 Rahmenbedingungen... 1 2.2 Hausarztzentrierte Versorgung in BadenWürttemberg... 2 2.2.1 Qualitätsanforderungen... 2 2.2.2 Vergütung... 2 2.2.3 Evaluationsergebnisse... 3 3 Literaturverzeichnis... 4 Anhang... 5 ii

Zl. 33EWG/36.7/Dra c) Tabellen und Abbildungsverzeichnis Tabellen Tabelle 1: Relevante Qualitätskriterien des Vertrags mit der AOK BadenWürttemberg... 2 Tabelle 2: Gebührenordnung der AOK BadenWürttemberg... 2 Tabelle 3: Gegenüberstellung HzVVerträge BadenWürttemberg... 5 1

Zl. 33EWG/36.7/Dra 1 Fragestellung und Methode 1.1 Fragen Hausarztzentrierte Versorgung in Deutschland BadenWürttemberger Modell Welche bundesweit gesetzlich vereinbarten Grundlagen dienen als Rahmenbedingungen für das Modell der Hausarztzentrierten Versorgung? Wie werden die Vertragsinhalte der Hausarztzentrierten Versorgung in BadenWürttemberg ausgestaltet? 1.2 Methode Um relevante Daten im Hinblick auf die Rahmenbedingungen und die gesetzlich beschlossenen Inhalte des Modells der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) generieren zu können, wurden einerseits gesetzliche Grundlagen recherchiert und andererseits eine Literaturrecherche in Datenbanken (z.b. Pubmed, DIMDI) sowie eine Handsuche mittels Google durchgeführt. 2 Ergebnisse Zunächst werden die Rahmenbedingungen der HzV näher erläutert. Danach wird im Speziellen auf die Reglungen im Bundesland BadenWürttemberg eingegangen. 2.1 Rahmenbedingungen Die Grundlage für das Angebot von hausarztzentrierten Versorgungsmodellen für Versicherte und deren HausärztInnen durch Deutschlands Krankenkassen wurde mit der Einführung des GKVModernisierungsgesetzes 2004 geschaffen ( 73b SGB V) (Broge 2007, Klingenberg et al. 2010). Der Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) wird zwischen den Krankenkassen, dem Hausärzteverband/MEDI und der hausärztlichen Vertragsgemeinschaft abgeschlossen und verfolgt das Ziel einer effektiven und effizienten Betreuung der PatientInnen. Den HausärztInnen wird dabei eine zentrale Steuerungs und Koordinierungsfunktion zugesprochen. Durch diesen Addon Vertrag außerhalb des kollektivvertraglichen Systems sollen unter anderem eine flächendeckende, ambulante Versorgung gesichert, Wartezeiten abgebaut und die Ausrichtung nach Leitlinien/EbM ermöglicht werden (Deutscher Hausärzteverband 2011, Weigelt 2011). Versicherte und HausärztInnen können freiwillig an dieser Versorgungsform teilnehmen. Verpflichtend ist lediglich, dass die Versicherten nur einen Hausarzt / eine Hausärztin in Anspruch nehmen und von diesem / dieser in die ambulante fachärztliche Behandlung überwiesen werden (Ausnahme: AugenärztInnen und FrauenärztInnen) (www.sozialgesetzbuchsgb.de 2013). 1

Zl. 33EWG/36.7/Dra 2.2 Hausarztzentrierte Versorgung in BadenWürttemberg 1 Im Mai 2008 wurde in BadenWürttemberg der erste Vertrag zur HzV gemäß 73b SGB V zwischen der AOKBadenWürttemberg, der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft, dem MEDIVERBUND, den teilnehmenden ÄrztInnen und dem Deutschen Hausärzteverband abgeschlossen. Im Rahmen dieses Vertrags zur HzV sind die HausärztInnen zur Erfüllung bestimmter Qualitätsanforderungen verpflichtet und werden entsprechend honoriert (Deutscher Hausärzteverband 2011, Niebling 2013b). 2.2.1 Qualitätsanforderungen Tabelle 1: Relevante Qualitätskriterien des Vertrags mit der AOK BadenWürttemberg Mindestanforderungen nach 73b SGB V Teilnahmeanforderungen Teilnahme an strukturierten Qualitätszirkeln zur Arzneimitteltherapie Behandlung nach evidenzbasierten, praxiserprobten Leitlinien Indikatorengestütztes und wissenschaftlich anerkanntes Qualitätsmanagement Einhaltung der Fortbildungspflicht Quelle: Deutscher Hausärzteverband 2011, Niebling 2013b Kassenzulassung als Hausarzt / Hausärztin oder zugelassenes Medizinisches Versorgungszentrum Praxisausstattung (z.b. apparative Mindestausstattung, Arztinformationssystem, spezifische Praxissoftware zur Medikamentenverordnung) Qualifikation zur Verordnung von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation sowie zur psychosomatischen Grundversorgung Teilnahme an strukturierten Behandlungsprogrammen (Stichwort DMP) 2.2.2 Vergütung Die Vergütung der HausärztInnen erfolgt außerhalb des kollektivvertraglichen Systems der kassenärztlichen Vereinigung und beruht aus diesem Grund nicht auf der Honorierung von Einzelleistungen bzw. Budgetierung (Gerlach et al. 2013). Sie folgt einer eigenen Systematik. Vergütungspositionen sind in den Verträgen mit den einzelnen Kassen gesondert geregelt. Die Gebührenordnung besteht aus: Tabelle 2: Gebührenordnung der AOK BadenWürttemberg Pauschale 1 (kontaktunabhängig, 1 x 65 Euro/Jahr) Pauschale 3 (Zuschlag für chronisch Kranke, max. 4 x 25 bis 30* Euro/Jahr) * incl. 5 Euro Zuschlag für VersorgungsassistentIn Quelle: Niebling 2013a, Weigelt 2011 Vergütungspositionen Pauschale 2 (kontaktabhängig, max. 3 x 40 Euro/Jahr) Vorhaltezuschlägen (z.b. Pharmakotherapie), Einzelleistungen (z.b. Screeningleistungen), ergebnisabhängige Zusatzvergütungen (z.b. Zielerreichungsquote für Arzneimittelverordnungen) 1 Wie eingangs erwähnt, werden die Vertragsinhalte der HzV pro Krankenkasse vereinbart. Diese bestehen einerseits aus den Mindestanforderungen nach 73b SGB V und andererseits werden die Teilnahmevoraussetzungen und die Höhe der Vergütung gesondert geregelt. Da die BadenWürttemberger Regelungen eine Vorreiterrolle für die Selektivverträge einnehmen wird in diesem Punkt lediglich auf die Teilnahmeanforderungen des Vertrages welcher mit der AOK BadenWürttemberg abgeschlossen wurde eingegangen und die Gebührenordnung nur oberflächlich dargestellt. Im Anhang ist eine Gegenüberstellung der HzVVerträge der teilnehmenden Kassen angefügt, bei welcher v.a. auf die Gebührenordnung eingegangen wird. 2

Zl. 33EWG/36.7/Dra Die Abrechnung erfolgt elektronisch. Darüber hinaus werden den HausärztInnen online Informationen u.a. über ArzneimittelListen und Leitlinien zur Verfügung gestellt (Niebling 2013a, Weigelt 2011). 2.2.3 Evaluationsergebnisse Anfängliche Hindernisse wie beispielsweise die Akzeptanz innerhalb der Zielgruppen oder Softwareprobleme konnten überwunden werden (Niebling 2013b). Zur wissenschaftlichen Evaluation der Versorgungssituation im Modell wurden Routinedaten von AOKVersicherten, welche an der neu implementierten Versorgungsform teilnehmen mit jenen, welche nicht teilnehmen verglichen. Die teilnehmenden PatientInnen waren älter und kränker. Darüber hinaus stiegen die Hausarztkontakte bei der HzV deutlich an, während FachärztInnen seltener ohne gezielte Überweisungen in Anspruch genommen wurden. Mehr als verdoppelt hat sich die Einschreibquote in Disease Management Programme im Rahmen der HzV, während es bei der Hospitalisierungsrate keinen signifikanten Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen gab. Teilnehmende ÄrztInnen fühlen sich trotz höherer Arbeitsbelastung weniger gestresst. Kommunikation, Kooperation und Koordination werden durch das Programm gestärkt. Präventive Angebote und das Angebot eines Behandlungsplans werden von den teilnehmenden PatientInnen besser bewertet. VersorgungsassistentIn in der Hausarztpraxis (VERAH) sollen die teilnehmenden HausärztInnen im Behandlungsalltag entlasten. Diese werden speziell geschult und gesondert vergütet. Die Evaluierung hat gezeigt, dass sich das eher administrativ geprägte Aufgabenfeld gewandelt hat und die VersorgungsassistInnen verstärkt in die Patientenbetreuung eingebunden werden (z.b. ärztlich abgestimmte Hausbesuche, Casemanagement sowie Medikamenten und Wundmanagement) (Gerlach et al. 2013). 3

Zl. 33EWG/36.7/Dra 3 Literaturverzeichnis Broge B.: Evaluation der Modelle zur Hausarztzentrierten Versorgung auf Basis von 73 b SGB V in fünf Bundesländern (VdAK und KVen). Projektdarstellung, AQUA Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, 2007. Deutscher Hausärzteverband: Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung in BadenWürttemberg gemäß 73 b SGB V idf. Der Änderungsvereinbarung vom 15.04.2011 zwischen AOK BadenWürttemberg, HÄVG Hausärztliche Vertragsgemeinschaft eg, MEDIVERBUND AG, und teilnehmenden Hausärzten sowie Deutscher Hausärzteverband Landesverband BadenWürttemberg e.v. und MEDI BadenWürttemberg e.v. Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) bei der AOK BadenWürttemberg, Stand 11.05.2011. Fragen und Antworten, 2011 Gerlach F., Szecsenyi J. et al.: Abschlussbericht zur Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) nach 73b SGB V in BadenWürttemberg (20102011), 2013 Klingenberg A., Broge B., Herholz H. et al.: Hausarztzentrierte Versorgung aus Sicht der teilnehmenden Ärzte. Medizinische Klinik 105 (2), S. 8995, 2010 Niebling W.: Hausarztzentrierte Versorgung HZV, Stärken und Schwächen. Präsentation, 12. Österreichische Wintertagung für Allgemeinmedizin, Zug, 2013a Niebling W.: Der Hausarzt im Zentrum BadenWürttembergs neuer Weg. Präsentation, 3. Tag der Allgemeinmedizin, Wien, 2013b Sozialgesetzbuch: 73 SGB V. online verfügbar: http://www.sozialgesetzbuchsgb.de/sgbv/73b.html letzter Zugriff: 28.08.2013 Weigelt: Die hausarztzentrierte Versorgung, ein Weg in die Sackgasse oder Ausgangspunkt einer effizienteren Versorgung. Präsentation, 8. DGIV Bundeskongress, 20./21.10.2011 in Berlin, 2011 4

Zl. 33EWG/36.7/Dra Anhang Tabelle 3: Gegenüberstellung HzVVerträge BadenWürttemberg Vertrag AOK LKK IKK classics Übermittlung der Teilnahmeerklärungen Patient Einreichfristen für die Teilnahmeerklärungen Patient P1 (1 x jährlich) Keine Abrechnung erforderlich P2 (max. 3 x jährlich) P3 (max. 4 x jährlich) P4 (max. 4 x jährlich) Prävention Bosch BKK BKK VAG Ersatzkassen BKK Verbund Knappschaft Bahn und See Postweg Online Übermittlung Postweg 65,00 40,00 Chroniker laut GBA 25,00 Pauschale für multimorbide Patienten 15,00 (ab 01.10.2013) Für alle Verträge gelten folgende Einreichfristen: bis zum 01.02. für Quartal 2 bis zum 01.05. für Quartal 3 bis zum 01.08. für Quartal 4 bis zum 01.11. für Quartal 1 P1a (Mitglied) 60,00 P1b (Renten 60,00 65,00 bezieher) 70,00 P2a (Mitglied) 35,00 P2b (Renten 40,00 bezieher) 45,00 Übersicht P3Diagnosen + Übersicht P3Diagnosen TK 30,00 P5 (max. 4 x jährlich) Pflegeheimpauschale 15,00 Vertreterpauschale 20,00 12,50 17,50 Zielauftragspauschale 12,50 17,50 Jährlicher erweiterter GesundheitsCheckUp bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 (a/b) 2,00 Kindervorsorgeuntersuchung (gilt nur für Kinder und Jugendärzte) Bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 2,00 Hautkrebsscreening (ab 20 Hautkrebsscreening Erweiterter GesundheitsCheck Up max. 1 x innerhalb von 2 Kalenderjahren 35,00 EL Präventionszuschlag Hautkrebsscreening GesundheitsCheckUp Krebsvorsorge Frau Krebsvorsorge Mann 4,00 Max. 1 x pro Quartal 5

Zl. 33EWG/36.7/Dra Vertrag AOK LKK IKK classics AOKCheck 18+ (Patient zw. 18 bis 34 Jahre) Impfen Jahre) Mit Dermatoskop 25,00 EL Ohne Dermatoskop 20,00 EL Krebsvorsorge Frau 20,00 EL Mann 16,00 EL Kindervorsorgeuntersuchung U1U11; J1, J2 In Pauschale enthalten Einmalige Zahlung (für Nicht HzVTeilnehmer nach wirksamer Einschreibung 40,00 InfluenzaImpfung Bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 (gilt nicht für Kinder und Jugendärzte) 3,00 MasernMumpsRöteln Impfung Bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 (gilt nicht für Kinder und Jugendärzte) 3,00 Mit Dermatoskop 25,00 EL Krebsvorsorge Frau 20,00 EL Mann 16,00 EL Kindervorsorgeuntersuchung U1U10, J1 30,00 EL InfluenzaImpfung bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 (a/b) (gilt nicht für Kinder und Jugendärzte) 2,00 MasernMumpsRötelnImpfung bei Quotenerreichung Zuschlag auf P1 (a) (gilt nur für Kinder und Jugendärzte) 2,00 Kleine Chirurgie I Qualifikationszuschlag auf P1 (a/b) Kleine Chirurgie II 5,00 Kleine Chirurgie III SchilddrüsenSonographie Qualifikationszuschlag auf P1 (a/b) Abdominelle Sonographie 8,00 Differentialdiagnostische Klärung psychosomatischer Krankheitszustände Qualifikationszuschlag auf P1 (a/b) Verbale Intervention bei 6,00 psychosomatischen Krankheitszuständen Kooperationszuschlag Facharztverträge Zuschlag auf P1 4,00 Weiterbildungsassistenten Beschäftigung eines Bosch BKK BKK VAG Ersatzkassen BKK Verbund Knappschaft Bahn und See Kindervorsorgeuntersuchung U1U10, J1 in Pauschale enthalten Überprüfung Impfstatus Max. 1 x innerhalb von 2 Kalenderjahren 10,00 EL 8,00 EL 16,00 EL 30,00 EL 11,00 EL 21,00 EL 20,00 EL 20,00 EL 6

Zl. 33EWG/36.7/Dra Vertrag AOK LKK IKK classics Rationale Pharmakotherapie VERAH Weiterbildungsassistenten aus dem Programm Verbundweiterbildung Plus der Universität Heidelberg Zuschlag auf P1 3,00 Bei Quotenerreichung Zuschlag auf P2 Bis zu 4,50 Bosch BKK BKK VAG Bei Quotenerreichung Zuschlag auf P2 (a/b) Bis zu 4,00 VERAH Qualifikationszuschlag auf P3 5,00 VERAHmobil Leasingzuschlag (auf Antrag) 300,00 /Quartal Behindertenheim Individueller Zuschlag auf P3 (ab 50 Patienten in Behindertenheimen) Pflegeheim Zuschlag auf Vertreterpauschale (bei Umschreibung) 20,00 Unvorhergesehene Inanspruchnahme I 25,00 EL Unvorhergesehene Inanspruchnahme II 40,00 EL Verordnung von med. Rehabilitation Pauschale 38,00 EL Hausärztlichgeriatrisches Basisassessment Pauschale 17,00 EL BelastungsEKG Pauschale 26,00 EL DMP Abrechnung über HzV Vertrag nur Patienten Schulung Abrechnung über KV Abrechnung über KV Ersatzkassen BKK Verbund Knappschaft Bahn und See Abschlagszahlung pro eingeschr. Die Auszahlung erfolgt jeweils zum 15. Kalendertag Patienten Bsp.: 15.02/15.03/15.04 für Quartal 1 Bis zum 05.04. für Quartal 1 Bis zum 05.07. für Quartal 2 Übermittlung der Abrechnungsdaten Bis zum 05.10. für Quartal 3 Bis zum 05.01. für Quartal 4 Hinweis: Leistungsinhalte sowie die Abrechnungsregeln zu den einzelnen Positionen entnehmen Sie bitte den jeweiligen Vergütungsanlagen Quelle: Deutscher Hausärzteverband: Gegenüberstellung HzVVerträge Baden Württemberg. 2013(Stand Juli 2013) http://www.hausarztbw.de (letzter Zugriff: 12.09.2013) 7