Projektmanagement: SWOT-Analyse. Eine Übersicht Ergänzung zur PM-Basispräsentation Für Projektmanager und Projektmitarbeiter Stand: 08/2012



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Projektmanagement: SWOT- Eine Übersicht Ergänzung zur PM-Basispräsentation Für Projektmanager und Projektmitarbeiter Stand: 08/2012 Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion zum nicht-kommerziellen Gebrauch mit Quellenangabe gestattet. Reproduktion auch auszugsweise zum kommerziellen Gebrauch sowie der Gebrauch für Vortragszwecke sind nur mit schriftlicher Bewilligung des Verfassers gestattet. Sie finden diese und weitere Präsentationen unter (-> Klick): http://www.peterjohannconsulting.de/index.php?menuid=downloads Zusammengestellt von H. Peterjohann zur Verteilung an Interessierte/ für eine halbtägige Schulung Version 0.18 vom 30.08.2012 35 Seiten Seite 1 von 35

Motivation und Einordnung Die SWOT- ist ein Strategie-Tool, welches ursprünglich aus dem Marketing stammt und nun in vielen Unternehmensbereichen und Situationen eingesetzt wird. Diese Ausarbeitung beschreibt die SWOT- als ein Werkzeug des Projektmanagements, wobei die Beschreibung hier allgemein gehalten ist, so dass sie auch für andere Kontexte herangezogen werden kann. Diese Präsentation ist ein Beispiel für die Beschreibung von Werkzeugen und Methoden ( Tools & Techniques ) für das Projektmanagement. Typischerweise werden in Projekten viele Werkzeuge und Methoden eingesetzt, die SWOT- wird häufig in den frühen Phasen eines Projekts zur Positionierung benutzt. Bitte beachten Sie: Diese Ausarbeitung ist zwar in sich geschlossen, ergänzt aber in Teilen die umfangreiche Projektmanagement-Basispräsentation. Diese ist direkt von der Website (http://www.peterjohann-consulting.de/_pdf/peco-pm-einfuehrung.pdf) herunterladbar. Vorwort Seite 2 von 35

Formale Grundlagen dieser Ausarbeitung Diese Präsentation ist für sich eigenständig, kann also ohne Sekundärquellen nachvollzogen werden Die hier gewählte Darstellung ist zwischen reiner Präsentation und ausformuliertem Text angesiedelt. Daher kann es sein, dass einige Angaben nicht unmittelbar verständlich sind In dieser Ausarbeitung sind Übungen, Fragen, Tipps und Checklisten enthalten, die zur Verständnisvertiefung dienen Auf Literatur (Bücher) wird im Text in der Form /Buch12/ verwiesen; die Literaturliste findet sich im Anhang. Weblinks sind ebenfalls im Anhang enthalten: Sie werden im Text in ähnlicher Form wie Bücher zitiert Vorwort Seite 3 von 35

Übungen, Fragen, Tipps und Checklisten Einige Folien sind besonders herausgehoben, da sie vom Leser / Teilnehmer besondere Aktivitäten erwarten; folgende vier Sonderfolien gibt es: Übung Fragen Tipps Eine Übung beschreibt eine Aufgabe, die durch den Leser selbst oder besser in einer (Klein-)Gruppe gelöst werden sollte. Es wird immer eine Dauer mitangegeben, d.h. eine Zeitvorgabe, wie lange die Bearbeitung benötigen sollte. Musterlösungen existieren im Allgemeinen hierfür nicht. Kontrollfragen, die zur Überprüfung des Lernziels / des Gelernten dienen und daher individuell beantwortbar sein sollten. Musterlösungen existieren, werden aber hier nicht veröffentlicht. Empfehlungen und Ratschläge zumeist unmittelbar aus der Praxis kommend. Checkliste Checklisten dienen zur Überprüfung, ob alles richtig gemacht wird (in konkreten Projekten). Es werden nur kurze Checklisten verwendet; Langfassungen werden hier nicht veröffentlicht. Vorwort Seite 4 von 35

Ziel dieser Ausarbeitung (für den Leser) Nach dem Durcharbeiten dieser Präsentation sollten Sie folgendes Verständnis erworben haben: Sie kennen die SWOT- und können diese im Projektkontext einordnen Sie wissen, wann und mit welchem Aufwand Sie die SWOT- innerhalb Ihrer Projekte einsetzen können Sie kennen die drei Schritte zur Umsetzung der SWOT- in Projekten (und können diese auch anwenden) Zielgruppe: Projektmanager und Projektmitarbeiter Voraussetzungen: Erste Erfahrungen in Projekten Schwierigkeitsgrad: Gering bis mittel Vorwort Seite 5 von 35

Gliederung Gliederung Seite 7-35 Einleitung und Definition Deutsche Übersetzungen der Begriffe Die einzelnen Durchführungsschritte Überprüfen von Voraussetzungen, von Dokumenten Erstellen der SWOT-Matrix Beispiel einer SWOT-Matrix Was sind Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Bedrohungen? Typische Fragestellungen (Übersicht, Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Bedrohungen) Übung 1: SWOT-Matrix Tipps zur SWOT-Matrix Das Ableiten der SWOT-Strategien Die SWOT-Strategien Beispiel zu SWOT-Strategien Übung 2: SWOT-Strategien Typische Fehler bei der SWOT- Tipps zur SWOT- Das große Ganze: Die SWOT- auf einen Blick Fragen zur SWOT- Anhang (Literatur, Weblinks, Methodensteckbrief, Kontakt zum Autor) Seite 6 von 35

Einleitung und Definition Um vor dem Start eines Projekts die Stärken und Schwächen des zu entwickelnden Produkts oder der Dienstleistung zu ermitteln, können verschiedene Werkzeuge eingesetzt werden. Eines dieser Werkzeuge ist die SWOT- (SWOT: Strengths = Stärken, Weaknesses = Schwächen, Opportunities = Möglichkeiten, Threats = Bedrohungen), die bereits sehr früh Erkenntnisse über die Positionierung des Projekts liefern kann. Hieraus können strategische Maßnahmen abgeleitet werden, die dann den Erfolg des Projekts stützen können. Die SWOT- (manchmal ist auch der Begriff Stärken-Schwächen- zu finden) ist einfach erlern- und umsetzbar und kann in kleinen Gruppen besonders effektiv eingesetzt werden. Oftmals wird eine SWOT- dem Business-Plan hinzugefügt, da sie eine management-taugliche Lagebeurteilung des neuen Produkts liefert. Obwohl die SWOT- generell für verschiedene Einsatzgebiete geeignet ist, findet sie außerhalb des Projektmanagements besonders gerne im Personalsowie im Marketing-Bereich Verwendung. Seite 7 von 35

Deutsche Übersetzungen der Begriffe Die deutsche Übersetzung der Akronyme SWOT ist nicht immer einheitlich: Während es bei Strength (= Stärken) und Weaknesses (= Schwächen) kaum Unstimmigkeiten gibt, finden sich für Opportunities und Threats verschiedene Übersetzungen; wir verwenden hier im Folgenden die Begriffe Möglichkeiten und Bedrohungen. Kürzel englisch dt. Übersetzungen/Entsprechungen hier verwendet S Strengths Stärken Stärken W Weaknesses Schwächen Schwächen O Opportunities Möglichkeiten, Gelegenheiten, Chancen Möglichkeiten T Threats Bedrohungen, Risiken, Gefahren Bedrohungen Im Allgemeinen wird aber der Begriff SWOT und nicht eine deutsche Übersetzung für die Gesamtanalyse verwendet. Seite 8 von 35

Die einzelnen Durchführungsschritte Die SWOT- kann ohne großen Aufwand und ohne große Hilfsmittel durchgeführt werden. Dennoch sollte sie nicht planlos, sondern in einzelnen Schritten, die aufeinander aufbauen, umgesetzt werden. Die Schritte sind: 1. Überprüfen der Voraussetzungen, der vorhanden Dokumente. Dies kann durch eine Person erfolgen 2. Erstellen / Befüllen der SWOT-Matrix. Üblicherweise mit mehreren Personen in Gruppenarbeit (Brainstorming, Workshops) 3. Ableiten einer SWOT-Strategie. Direkt anschließend nach der Erstellung der SWOT-Matrix Die einzelnen Schritte werden auf den nächsten Folien beschrieben. Seite 9 von 35

Überprüfen von Voraussetzungen, von Dokumenten Die SWOT- sollte auf Basis schon vorhandener Informationen und Dokumente durchgeführt werden. Im Projektkontext bedeutet dies, dass folgende Daten oder Dokumente vorliegen sollten, wenn die SWOT- (vor dem eigentlichen Projektstart) durchgeführt wird: Projektskizze mit (übergeordnetem) Projektziel Stakeholderanalyse(n) Marktanalyse(n) Vergleichsdaten (Benchmarkdaten) Ggf. Projektunterziele Anmerkung: Wird die SWOT- für ein laufendes Projekt durchgeführt, so sollten die Projektziele und der Projektauftrag ebenfalls genauer betrachtet werden. Seite 10 von 35

Erstellen der SWOT-Matrix Die ersten Ergebnisse der SWOT- werden in einer 2x2-Matrix festgehalten (alternativ bietet sich auch eine Mindmap an), die SWOT-Matrix oder SWOT-Kreuz genannt wird. Hierzu werden jeweils die Stärken und Schwächen sowie die Möglichkeiten und Bedrohungen, die sich bei der Umsetzung des Projekts ergeben, eingetragen. Unter interner Sicht werden die Stärken und Schwächen der Organisation notiert, in der das Projekt umgesetzt wird (= Trägerorganisation). Die externe Sicht behandelt die Möglichkeiten und Bedrohungen, die sich bei der Realisierung aufgrund der äußeren Bedingungen ergeben könnten. interne Sicht externe Sicht............ Chancen Stärken S Möglichkeiten O............ Risiken Schwächen W Bedrohungen T Seite 11 von 35

Beispiel einer SWOT-Matrix In diesem Beispiel lautet die Aufgabenstellung / das Projektziel: Ein Waschmittelhersteller möchte zukünftig auch Zahnpasta vertreiben. Die SWOT-Matrix zeigt folgendes Bild: Stärken Schwächen Etablierter Markenname Dadurch hoher Wiedererkennungswert Marke steht für sauber S Nicht etabliert im Mundhygiene- Segment Keine Erfahrung im Bereich Mundhygiene W Aus: http://www.handelsblatt. com/wirtschaftswiki Möglichkeiten O Markt hat enormes Wachstumspotential Ausdehnung auf verwandte Produkte wie Zahnseide, Mundwasser etc. möglich Bedrohungen T Marke steht beim Konsumenten für saubere Wäsche, nicht für saubere Zähne Bereits hohe Zahl von Mitwettbewerbern im Marktsegment Seite 12 von 35

Was sind Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Bedrohungen? Stärken sind Faktoren, die eine Organisation wettbewerbsfähiger machen. Stärken sind Ressourcen, Fähigkeiten und das Potenzial, die verwendet werden können, um die strategischen Projektziele zu erreichen Schwächen sind Fehler, Beschränkungen und Defekte, die die Organisation vom Erreichen der strategischen Projektziele abhält. Es sind die Dinge, die die Organisation schlecht macht, oder wo sie minderwertige Ressourcen oder Fähigkeiten hat Möglichkeiten sind alle vorteilhaften gegenwärtigen und zukünftigen Situationen, Trends und Chancen, die die Nachfrage nach einem Produkt oder einer Dienstleistung unterstützen Bedrohungen sind alle ungünstigen und unvorteilhaften und Trends im Umfeld der Organisation, welche sich gegenwärtig oder zukünftig schädlich auf die Organisation auswirken nach /Andler11/ Seite 13 von 35

Typische Fragestellungen (1/5): Übersicht 1 Stärken Möglichkeiten 2 Stärken Möglichkeiten 3 S O Stärken S Möglichkeiten 4 S O O Stärken S Möglichkeiten O Schwächen W Bedrohungen T Schwächen W Bedrohungen T Schwächen W Bedrohungen T Schwächen W Bedrohungen T Um die vier Felder der SWOT-Matrix zu füllen, können spezielle Fragen gestellt werden, deren Antworten dann in die Felder eingetragen werden. Auf den nächsten vier Folien sind einige typische Fragestellungen für die vier Felder wiedergegeben. Beachten Sie folgende Grundannahmen: Sie machen ein Projekt. Dieses soll per SWOT analysiert werden Sie machen das Projekt innerhalb einer Organisation Sie erstellen die SWOT-Matrix aus der Sicht des Projektteams nach /Andler11/ und anderen Seite 14 von 35

Typische Fragestellungen (2/5): Stärken Stärken Schwächen S W Möglichkeiten Bedrohungen O T intern Gegenwart Worin sind wir als Organisation gut? Welche Fähigkeiten hat unsere Organisation? Was können wir, was andere nicht können? Wie können wir unsere Erfolge wiederholen? Was macht uns einzigartig? Warum kommen Kunden zu uns? Auf welche Ursachen sind vergangene Erfolge zurückzuführen? Welche Synergiepotenziale liegen vor(, die mit neuen Strategien besser genutzt werden können)? Welche Dienstleistung, welchen Service fragen unsere Kunden/Klienten häufig bei uns an? nach /Andler11/ und anderen Seite 15 von 35

Typische Fragestellungen (3/5): Schwächen Stärken Schwächen S W Möglichkeiten Bedrohungen O T intern Gegenwart Worin sind wir nicht gut? Welche Dinge/Themen erledigen wir sehr ungern? Welche Fähigkeiten fehlen uns? Was können andere besser als wir? Was für Misserfolge hatten wir? Was sind die Gründe? Welche unserer Kunden waren nicht zufrieden? Was sind die Gründe? Welche Lücken an Arbeitsmitteln, Personal oder Fachkenntnissen haben wir? Welche Produkte oder Dienstleistungen werden selten angefragt? nach /Andler11/ und anderen Seite 16 von 35

Typische Fragestellungen (4/5): Möglichkeiten Stärken Schwächen S W Möglichkeiten Bedrohungen O T extern Zukunft Gab/Gibt es Trends/Veränderungen im Markt/Umfeld zu unserem Vorteil? Welche neuen Produkte könnten wir anbieten? Welche neuen Zielgruppen könnten wir anvisieren? Wie könnten wir uns einzigartig machen? Wie könnte unsere Organisation in 4-6 Jahren aussehen? Kommen neue Herausforderungen auf uns zu, die wir zu unserem Vorteil nutzen können? Gibt es Marktlücken, die wir sinnvoll ausfüllen können? Gibt es für uns Kooperationsmöglichkeiten, die zu Vorteilen führen könnten? nach /Andler11/ und anderen Seite 17 von 35

Typische Fragestellungen (5/5): Bedrohungen Stärken Schwächen S W Möglichkeiten Bedrohungen O T extern Zukunft Gab/Gibt es Veränderungen im Markt/Umfeld zu unserem Nachteil? Was machen unsere Wettbewerber? Verändern sich die Kundenbedürfnisse zu unserem Nachteil? Verändert sich das wirtschaftliche / politische Umfeld zu unserem Nachteil? Gibt es Umstände, die das Projekt oder die Organisation bedrohen? nach /Andler11/ und anderen Seite 18 von 35

Übung 1: SWOT-Matrix Erstellen Sie eine SWOT-Matrix für Ihr nächstes Vorhaben (oder Ihr aktuelles Projekt). Dauer: 30 Min............. Stärken S Möglichkeiten O............ Schwächen W Bedrohungen T Alternativ: Erstellen Sie eine SWOT-Matrix für folgendes Szenario: Sie sind ein Hersteller von Elektroheizgeräten, die in Wohnungen fest verbaut werden. Um den, aufgrund von gesetzlichen Vorgaben, wegbrechenden Markt zu kompensieren, sollen nun Elektrogrillgeräte hergestellt werden. Dies ist völliges Neuland für Ihre Firma. Keine Musterlösung! Seite 19 von 35

Tipps zur SWOT-Matrix............ Stärken S Möglichkeiten O............ Schwächen W Bedrohungen T 1. Bei den Aussagen sind rein qualitative Beschreibungen ausreichend. Schlechtes Qualitätsmanagement wäre schon passend, eine Aussage wie das Qualitätsmanagement findet 5 % der Fehler nicht ist nicht notwendig 2. Achtung: Unter SWOT-Matrix wird teilweise auch die Darstellung der SWOT-Strategie verstanden. Klären Sie vorab, was Sie unter SWOT-, SWOT-Matrix und SWOT-Strategie verstehen 3. Bleiben Sie bei den englischen Begriffen 4. Die Erstellung der SWOT-Matrix kann schnell und einfach erfolgen. Die Ergebnisse lassen sich dann auch im (erweiterten) Zielfindungsprozess und bei der Risikobetrachtung verwenden 5. Oftmals kann bereits mit der Erstellung einer SWOT-Matrix die SWOT- beendet werden, wenn sich keine großen Risiken zeigen Seite 20 von 35

Das Ableiten der SWOT-Strategien (1/2) Auf Basis der SWOT-Matrix können Strategien zur Verbesserung der aktuellen Situation und dem Erhalt zukünftiger Chancen abgeleitet werden, die dann wiederum in das Projekt als Umsetzungsempfehlungen einfließen können. Bei der Entwicklung der SWOT-Strategien gilt der Grundsatz: Stärken stärken und Schwächen schwächen. Ist Stärken, Schwächen, Gelegenheiten und Bedrohungen verbinden Soll Strategische Konsequenzen ziehen nach /Schmid11/ Stärken S Möglichkeiten Schwächen W Bedrohungen O S W O T T Seite 21 von 35

Das Ableiten der SWOT-Strategien (2/2) Zur Systematisierung der Strategie-Entwicklung wird zunächst die SWOT- Matrix umgeklappt : Die ermittelten Stärken und Schwächen wandern an den oberen Zeilenrand, während die Möglichkeiten und Bedrohungen an den linken Zeilenrand gelangen. Es entsteht (im Inneren) wiederum eine 2x2-Matrix, in die dann spezifische Strategien (= Handlungsanweisungen) eingetragen werden können (siehe nächste Folie). Stärken S Möglichkeiten Schwächen W Bedrohungen O S W O T T Seite 22 von 35

Die SWOT-Strategien Es werden nach und nach spezifische Strategien ermittelt. Diese werden dann in die entsprechenden Felder eingetragen. Strength (Stärken) S Weaknesses (Schwächen) W O Opportunities (Gelegenheiten) T Threads (Bedrohungen) S-O-Strategien Mit eigenen Stärken neue Gelegenheiten realisieren. Ausbauen! S-T-Strategien Mit eigenen Stärken äußere Bedrohungen abwehren. Absichern! W-O-Strategien Eigene Schwächen abbauen, um neue Gelegenheiten zu nutzen. Ausgleichen! W-T-Strategien Eigene Schwächen vor möglichen Angriffen schützen. Vermeiden! Seite 23 von 35

Beispiel zu SWOT-Strategien Als Beispiel wird die SWOT-Matrix aus dem vorherigen Beispiel ( Ein Waschmittelhersteller möchte zukünftig auch Zahnpasta vertreiben. ) wiederum betrachtet und jeweils eine Strategie eingetragen. Markt hat enormes Wachstumspotential Ausdehnung auf verwandte Produkte wie Zahnseide, Mundwasser etc. möglich O Etablierter Markenname Dadurch hoher Wiedererkennungswert Marke steht für sauber S Den Markennamen nutzen, um weitere Produkte als Palette am Markt zu platzieren W Nicht etabliert im Mundhygiene-Segment Keine Erfahrung im Bereich Mundhygiene Erfahrungen massiv ausbauen und neueste Innovationen einbauen Marke steht beim Konsumenten für saubere Wäsche, nicht für saubere Zähne Bereits hohe Zahl von Mitwettbewerbern im Marktsegment T Konsequente Platzierung der neuen Produkte über etablierte Vertriebskanäle Kleinere(n) Anbieter mit Know-how auf dem Gebiet übernehmen Seite 24 von 35

Übung 2: SWOT-Strategien Vervollständigen Sie das Ergebnis der SWOT- aus Übung 1 (eigenes Projekt oder Elektrogrillgeräte ): Entwerfen Sie SWOT-Strategien auf Basis der SWOT-Matrix. Dauer: 30 Min. Keine Musterlösung! Seite 25 von 35

Typische Fehler bei der SWOT- (aus /#Wiki-SWOT-d/) Entscheidend für den Erfolg sind immer konkrete und am Ziel ausgerichtete Maßnahmen, die konsequent umgesetzt werden müssen. Die folgenden Fehler können häufig in (veröffentlichten) SWOT-n beobachtet werden: Durchführung einer SWOT- ohne davor ein Ziel (einen Soll-Zustand) zu vereinbaren. SWOT-n sollten immer bezogen auf ein Ziel erstellt und nicht abstrakt gehalten werden. Wird der gewünschte Soll-Zustand nicht vereinbart, werden die Teilnehmer unterschiedliche Soll-Zustände erreichen, was zu schlechteren Resultaten führt Externe Chancen werden oft mit internen Stärken verwechselt. Sie sollten streng auseinander gehalten werden SWOT-n werden oft mit möglichen Strategien verwechselt. SWOT-n beschreiben Zustände, Strategien hingegen Aktionen. Um diesen Fehler zu vermeiden, sollte man möglichst bei Chancen an günstige Bedingungen" denken und bei Risiken an ungünstige Bedingungen" Bei der SWOT- wird keine Priorisierung vorgenommen. Es lassen sich keine konkreten Maßnahmen ableiten, Maßnahmen werden also weder beschlossen noch umgesetzt Seite 26 von 35

Tipps zur SWOT- 1. Führen Sie vor Projektstart dann eine SWOT- durch, wenn Sie viele Kaufleute in Ihrem Projekt haben 2. Lassen Sie die richtigen Experten an der SWOT- teilhaben 3. Nehmen Sie sich Zeit für die SWOT- 4. Machen Sie ggf. auch eine SWOT- für den Kunden ( Was macht das Projekt wertvoll? ) oder Konkurrenten ( Könnte der Konkurrent das gleiche Projekt ebenfalls umsetzen? ) 5. Die Bedrohungen der SWOT- sollten in die (anschließende) Risiko-Betrachtung einfließen Seite 27 von 35

Das große Ganze: Die SWOT- auf einen Blick Diese Tabelle liefert einen Gesamtblick auf die SWOT- : Sowohl die SWOT- Matrix als auch die Strategien sind enthalten. externe Sicht (Projekt, Wettbewerb, Markt)...... Opportunities (Gelegenheiten) Threads (Bedrohungen) O T....... interne Sicht (Team, Organisation) Strength (Stärken) S-O-Strategien SO S-T-Strategien ST S....... Weaknesses (Schwächen) W-O-Strategien WO W-T-Strategien WT W Seite 28 von 35

Fragen zur SWOT- 1. Wann (und aus welchem Grund) sollte man eine SWOT- durchführen? 2. Welchen Aufwand und welche Dauer müssen Sie für die Durchführung einer SWOT- (eines typischen Projekts) einplanen? 3. Wer ist für die Durchführung einer SWOT- verantwortlich? 4. Wo und wie fließen die Ergebnisse der SWOT- in den Projektkontext ein? 5. Wer überprüft, ob die Ergebnisse der SWOT- im Projektverlauf auch berücksichtigt werden? Seite 29 von 35

Anhang Literatur Weblinks Methodensteckbrief SWOT- Kontakt zum Autor Anhang Seite 30-35 Seite 30 von 35

Literatur /Andler11/ Nicolai Andler: Tools für Projektmanagement, Workshops und Consulting: Kompendium der wichtigsten Techniken und Methoden, Publicis Corporate Publishing, Erlangen 4. Auflage 2011, ISBN 978-3-89578-398-2 /Drews10/ Günter Drews, Norbert Hillebrandt: Lexikon der Projektmanagement- Methoden, Haufe, München 2. Auflage 2010, ISBN 978-3-448-10224-6 /GPM12/ Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement: Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3), GPM, Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, Nürnberg 5. Auflage 2012, ISBN 978-3-924841-40-9 /Schels07/ Ignatz Schels: Projektmanagement mit Excel 2007, Addison-Wesley, München 2007, ISBN 978-3-8273-2600-3 /Schmid11/ Klaus Schmidbauer: Vorsprung mit Konzept. Erfolgreiche Konzepte für die Unternehmens- und Marketingkommunikation entwickeln, Talpa, Berlin 2011, ISBN 978-3-933689-08-5 Seite 31 von 35

Weblinks (1/2) /#GPM-SWOT/ Beschreibung der SWOT- (deutsch): http://www.gpminfocenter.de/pmmethoden/swot-; eingesehen am 22.08.2012 /#Pelz-SWOT/ Übersichtsartikel zur SWOT- von Waldemar Pelz: http://wpelz.de/ress/swot.pdf; eingesehen am 22.08.2012 /#PM-Blog-SWOT/ Sehr kurzer Artikel zur SWOT- (in deutsch): http://pmblog.com/2007/05/24/swot-analyse-im-projektmanagement; eingesehen am 22.08.2012 Legende: / / Verweis auf Website generell /*/ Verweis auf eine Website, die als Buch-Ergänzung dient /#/ Verweis auf einzelnes Thema auf einer Website Seite 32 von 35

Weblinks (2/2) /PMag/ Deutschsprachiges Online-Magazin zum Projektmanagement das ProjektMagazin (kostenpflichtig): http://www.projektmagazin.de; eingesehen am 22.08.2012 /#PMag-SWOT-08/ ProjektMagazin 02/2008: Schnell entscheiden in komplexen Situationen. Die SWOT-, Autor: Georg Angermeier: http://www.projektmagazin.de/artikel/die-swot-analyse_7062; eingesehen am 22.08.2012 /#PMag-Glos-SWOT/ ProjektMagazin Glossar-Eintrag zur SWOT-: http://www.projektmagazin.de/glossarterm/swot-analyse; eingesehen am 22.08.2012 /#SWOT-Tools/ Excel- oder pdf-datei zur Erstellung einer SWOT-Matrix (deutsch): http://www.hochleistungsorganisation.com/swot.html; eingesehen am 22.08.2012 /#Wiki-SWOT-d/ Wikipedia: Artikel zur SWOT-: http://de.wikipedia.org/wiki/swot-; eingesehen am 22.08.2012 /#Wiki-SWOT-e/ Wikipedia: Artikel zur SWOT- (englisch): http://en.wikipedia.org/wiki/ SWOT_analysis; eingesehen am 22.08.2012 Seite 33 von 35

Methodensteckbrief SWOT- Ziel Verantwortlich Typische Projektphase Durchführungsart Ermittlung der Stärken und Schwächen bei der Umsetzung eines Projektvorhabens; Eventuell auch: Ableitung von Strategien Projektverantwortlicher Vor Projektstart, aber auch zur Situationsklärung im laufenden Projekt Workshop (Großgruppe) oder Kleingruppe Benötigte Hilfsmittel Einfacher Ansatz: Papier und Bleistift oder: SW-Tool (Matrix, Tabelle) Komplexer Ansatz: Flipchart und Metaplanwände Beteiligte Dauer Ergebnis(se)/-dokumente Stärken Schwächen Projektmitarbeiter, Stakeholder 2-3 Stunden (Minimum) SWOT-Matrix, SWOT-Strategie Schnell und einfach durchführbar Nur beschreibend, sehr subjektiv, keine Messgrößen Seite 34 von 35

Kontakt zum Autor Sie benötigen noch weitere Informationen? Kontaktieren Sie mich! Dipl.-Inform. Horst Peterjohann Asamstraße 24 81541 München Telefon: 0 89 / 48 95 34 53 Mobil: 0 162 / 9 77 47 65 E-Mail: kontakt@peterjohann-consulting.de Website: http://www.peterjohann-consulting.de Seite 35 von 35