Vortrag der Litzelstetter Nachbarschaftshilfe e.v. Zwischen demografischem Wandel und ländlichem Raum: Besonderheiten, Anforderungen und Perspektiven für Nachbarschaftshilfe und Bürgerschaftliches Engagement der Zukunft
Betrachtungsweise Ländlicher Raum Vergleich der Bevölkerungsentwicklung Besonderheiten in Agglomeration und ländlichem Raum Demografischer Wandel Prognostizierte Einwohnerzahlen nach Altersgruppen Abweichungen für bestimmte Strukturgebiete Auswirkungen auf verschiedene Gesellschaftsbereiche: Gesundheits- und Sozialwesen Bildung Wohnbau u.a.
Annahmen und Schlussfolgerungen Öffentliche, staatliche und systemische Versorgung zieht sich zurück Verantwortung des Einzelnen wächst Freiwilligendienste werden vermehrt gefragt Ehrenamt erhält neue Aufgabenbereiche aber: Bereitschaft zum traditionellen Ehrenamt geht schrittweise zurück Neue Formen des Engagements sind nötig!
Auf den Punkt gebracht: 2005 wurde der Höhepunkt der Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum in Baden- Württemberg erreicht, seither gehen die dortigen Einwohnerzahlen in 5 Jahren jeweils um 1 Prozent zurück. IREUS Uni Stuttgart 02/2013
Datenlage I: Einwohnerentwicklung Stadt vs. ländlicher Raum Einwohner Baden-Württemberg 11.000.000 10.800.000 10.600.000 10.400.000 10.200.000 10.000.000 9.800.000 9.600.000 9.400.000 9.200.000 1990 2000 2012 2020 2030 Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg
Datenlage I: Einwohnerentwicklung Stadt vs. ländlicher Raum Einwohner Stadt Konstanz 86.000 84.000 82.000 80.000 78.000 76.000 74.000 72.000 70.000 1990 2000 2012 2020 2030 Quelle: Stadt Konstanz, Hauptamt, Statistik
Datenlage I: Einwohnerentwicklung Stadt vs. ländlicher Raum Einwohner Litzelstetten 3900 3800 3700 3600 3500 3400 3300 * 3200 3100 3000 2000 2005 2010 2013 2020 2030 Quelle: Stadt Konstanz, Hauptamt, Statistik * Wert für 2020: eigene Vorausrechnung
Datenlage II: Bevölkerung nach Alter Demografischer Wandel 5.000.000 Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen Baden-Württemberg 4.500.000 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 Einwohner 18-35 Jahre Einwohner 35-65 Jahre Einwohner 65-85 Jahre Einwohner über 85 Jahre 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2012 2020 2030 Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg
Datenlage II: Bevölkerung nach Alter Demografischer Wandel 35.000 Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen Stadt Konstanz 30.000 25.000 20.000 15.000 Einwohner 18-35 Jahre Einwohner 35-65 Jahre Einwohner 65-85 Jahre Einwobner über 85 Jahre 10.000 5.000 0 2013 2020 2030 Quelle: Stadt Konstanz, Hauptamt, Statistik
Datenlage II: Bevölkerung nach Alter Demografischer Wandel 1.800 Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen Litzelstetten 1.600 1.400 1.200 1.000 800 Einwohner 18-35 Jahre Einwohner 35-65 Jahre Einwohner 65-85 Jahre Einwohner über 85 Jahre 600 400 200 0 2012 2020 2030 Quelle: Stadt Konstanz, Hauptamt, Statistik
Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem 16700 Ärzte Baden-Württemberg 16600 16500 16400 16300 16200 16100 16000 15900 15800 2003 2005 2007 2008 2010 2012 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem 495 Ärzte Landkreis Konstanz 490 485 480 475 470 465 460 455 450 445 2003 2005 2007 2008 2010 2012 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem 2800 Apotheken Baden-Württemberg 2780 2760 2740 2720 2700 2680 2003 2005 2007 2008 2010 2012 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem 71 Apotheken Landkreis Konstanz 70 69 68 67 66 65 64 63 62 2003 2005 2007 2008 2010 2012 2014 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem 8000 Pflegebedürftige Stadt Konstanz 7500 7000 6500 6000 5500 5000 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Einige Zitate zum Thema Der Bevölkerungsrückgang fiel bei den Umlandgemeinden im Ländlichen Raum am stärksten aus (- 1,4 %). [bezogen auf die vergangenen fünf Jahre] Statistisches Landesamt BaWü Dort [im ländlichen Raum] wird der Prozess der Abwanderung junger Menschen noch verstärkt (- 4,1 %). Statistisches Landesamt BaWü Die Randzonen um die Verdichtungsräume müssen bis 2030 mit einer Verdoppelung der Zahl der Hochbetagten rechnen ( + 109 %). Statistisches Landesamt BaWü
Erste Konklusion: - Es ist damit zu rechnen, dass sich die Gesundheits-, Sozial- und Nahversorgung aus dem Ländlichen Raum weiter zurückzieht. - Der Ländliche Raum muss am ehesten mit einem erheblichen Bevölkerungsrückgang rechnen und wird dabei den größten Zuwachs bei der Altersklasse 85 + verzeichnen. - Einer beständigen Zahl an jungen Menschen steht eine immense Zahl Hochbetagter gegenüber während die mittlere Altersschicht wegbricht.
Zitate zu den Herausforderungen: - Der zunehmende Betreuungsbedarf [älterer Menschen] ließe sich weder finanzieren, noch würde es genügend Personal geben, müsste dieser allein aus professionellem Personal gestellt sein. Dr. Peter Michell - Auli (KDA) - Es bedarf eines Wechsels von der Versorgungszur Mitwirkungsgesellschaft. Ursula Kremer - Preiß (KDA)
Zitate zu den Herausforderungen: Daher bedarf es einer kleinräumigen Organisation altersgerechter Wohn- und Versorgungsangebote im vertrauten Wohnumfeld. Ursula Kremer - Preiß (KDA) Insgesamt müssen die Träger der Jugendarbeit feststellen, dass sich junge Menschen lieber projektorientiert engagieren wollen, statt sich langfristig an eine Organisation zu binden. Landesjugendring Niedersachsen
Konsequenzen: Es braucht mehr Bürgerschaftlich Engagierte, die aber nicht nur versorgen, sondern teilhaben. Die Formen des Ehrenamts müssen sich veränderten Gewohnheiten der jüngeren Generation anpassen. BE wird sich vornehmlich im eigenen Umfeld abspielen und ist eng verbunden mit bestehenden Lebensgewohnheiten.
Modell für BE der Zukunft Ehrenamt selbst bestimmen Vielfältigkeit des Freiwilligendienstes Räumliche Bezogenheit Projektbezogenheit Ungebundenheit Anpassbarkeit an persönliche Umgebung Konzept des freiwilligen partizipativen und individuellen Quartiersmanagements ( sorgende Nachbarschaften )
Bedingungen Flexibilität Achtsamkeit Anerkennungskultur Information
Konkrete Ausformungen Miliz -Modell (Schweiz) (teil-)öffentlicher, verpflichtender Bürgerdienst Caring Community (Prof. Klie) sorgende, unspezifische Hilfe vom Freundes- und Bürgerkreis Subsidiaritätsprinzip im Ehrenamt (Deutscher Städtetag u.a.) Konzentration des BE auf die Kommune
Motivation Es geht um Spaß, Anerkennung und den Wunsch, Gutes zu tun. Dr. Volker Then, Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen
Voraussetzungen vor Ort: Engagement in Konstanz 2009 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Soziales Gesundheit Bürgerengagement Sport Stadt Konstanz, Bürgerbefragung 2009
Potenzial Künftiges Interesse am Ehrenamt in Konstanz 60 50 40 30 20 10 0 Interesse konkrete Idee gegen Ehrenamt Stadt Konstanz, Bürgerbefragung 2009
Gründe gegen ein Engagement zeitliche Gründe berufliche Gründe familiäre Gründe finanzielle Gründe gesundheitliche Gründe fehlende Anerkennung mangelnde Information kein Interesse Stadt Konstanz, Bürgerbefragung 2009
Aufgaben, Perspektiven, Modelle für BE und Nachbarschaftshilfe in Litzelstetten Ausweitung der Aufgabenfelder der nachbarschaftlichen Hilfen (z.b. Wiedereinführung der Gemeindeschwester) Informationskampagne über informelles Ehrenamt Nutzung wechselseitiger Ressourcen in gemeinsamen, generationenübergreifenden Wohnformen ( Wohnen gegen Hilfe ) samt Partizipation der Umsetzung
Aufgaben, Perspektiven, Modelle für BE und Nachbarschaftshilfe in Litzelstetten Neue Ideen und Projektangebote für wohnortnahes Engagement (z.b. mobile Dienste) Verzahnung von öffentlicher Fürsorge und ehrenamtlichem Dasein (z.b. auch nach Miliz -Vorbild) Handlungskonzepte zur eigenverantwortlichen Ausgestaltung von Teilhabe und Teilgabe
Vielen Dank für s Zuhören! Diskussion