ANFORDERUNGSPROFIL. für den Studiengang. Polizeivollzugsdienst Bachelor of Arts. nach 12 Polizeilaufbahnverordnung. Mecklenburg-Vorpommern

Ähnliche Dokumente
Qualifikationsziele B.Sc. Geographie Hauptfach

Qualifikationsziele M.Sc. Angewandte Humangeographie

Anforderungsprofil für Studierende. der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern. A. Ressortübergreifend

II. DQR-Matrix 6 DQR-MATRIX

Kompetenzbeschreibung Master of Science Bahnverkehr, Mobilität & Logistik

2. Formulierung der beruflichen Kompetenzen und Strukturierung nach dem Schema von Muster-Wäbs/ Schneider

2. Prozesshafte Abbildung einer beruflichen Handlungssituation

Caritas Hamm Projekt TIMO

Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik

2.1 Überfachliche Kompetenzen als Gegenstand des Hochschulstudiums

Schlüssel-Qualifikationen - Kompetenz-Arten - Handlungs-Kompetenz - Lernbereiche - Modell der vollständigen Handlung

Landesjugendkonferenz Schleswig Holstein

Ergänzung zum Positionspapier der Innenministerkonferenz vom 19./ Die nachstehenden Ausführungen beziehen sich auf Bachelor-Studiengänge.

Personalentwicklung im Sport

Wissenschaftliche und praktische Qualifizierung für die Approbation - Vorschläge der BPtK

10 Leitbilder des Studiums in Gerontologie

Kompetenzen in den Modulhandbüchern

Anlage 4. Definition der Kompetenzdimensionen und mögliche Operationalisierungen

STUDIENFÜHRER BACHELOR OF ARTS. Kulturwissenschaften. Zentrale Studienberatung

Baubetriebsmanagement

Beschreibung des Angebotes

Neustrukturierung des Fortbildungsprogramms an Kompetenzfeldern

Qualifikationsziele des Studiengangs Fahrzeugtechnik (B.Sc.)

Studienordnung. für den Studiengang. Agrarmanagement. Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Dresden

Studiengang Informatik (Master)

Welche Kompetenzen will Bologna? AG-F Frühjahrstagung Juni 2015

Beschreibung des Angebotes

ANFORDERUNGSPROFIL FÜR DEN STIFTUNGSRAT DER STIFTUNG KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN

Mein Kompetenzprofil. Den eigenen Kompetenzen auf der Spur

Analyse und Standortbestimmung. Fach-Kompetenz. SEQUOYA beraten begleiten handeln. Ein Leitfaden zur Erstellung Ihrer beruflichen Handlungskompetenzen

Niveau 1 Kompetenz zur Erfüllung grundlegender Anforderungen in überschaubar strukturierten und gleichbleibenden Arbeits- und/oder Lernbereichen

Tabellen für integrierte DQR-Matrix. Vortexte

Studien- und Prüfungsordnung für Master-Studiengänge der Hochschule Aalen (SPO 30) vom 15. Juli 2013

Wirtschaftsinformatik

Kompetenzentwicklung im Bürgerschaftlichen Engagement

Schlüsselqualifikationen in der Arbeitswelt Workshop Frau Winnie Haugk Oberfränkischer Schulentwicklungstag 2013

Betriebsrat sucht Mitarbeiter

Aufbaumodul. Kompetenz-Check

STUDIENFÜHRER MASTER OF ARTS. Philosophie. Zentrale Studienberatung

Richtlinie des Prüfungsausschusses nach 12 Abs. 2 i.v.m. 14 Abs. 3 der Studien- und Prüfungsordnung (StuPO)

Humanistisch. Nachhaltig. Handlungsorientiert. Eine öffentliche Universität für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts

DAS LEUPHANA COLLEGE Dr. Andreas Jürgens

STUDIENFÜHRER BACHELOR OF ARTS. Philosophie. Zentrale Studienberatung

HOCHSCHULATLAS E-COMMERCE

Schlüsselkompetenzen in der internationalen Zusammenarbeit heute und in Zukunft

Studienordnung. für den Studiengang. Informationstechnologie mit den Studienrichtungen Informationstechnik und Medieninformatik

Synopsis der Niveaustufen

Der Deutsche Qualifikationsrahmen und die Perspektiven für die Fachschulen

Qualifizierung zum/zur Fallmanager/in

Qualifikationsziele des Studiengangs Maschinenbau (B.Sc.)

Kompetenzorientierung

Leitlinien zum Lehren und Lernen an der Berner Fachhochschule

Lehrplan 21 Kompetenzorientiert unterrichten

Mathematik und Ingenieurswissenschaften werden in den Masterstudiengängen hingegen etwas stärker betont

HOCHSCHULATLAS E-COMMERCE

Bachelor-Studiengang Erziehungswissenschaft. Wahlpflichtbereich Soziale Arbeit. Modul-Handbuch

Kompetenzorientierung in Curricula

Beschreibung des Angebotes

der Bedingungen und Möglichkeiten verantwortlichen Handelns in der Gesellschaft befähigen.

Schlüsselkompetenzen im 2-Fächer-Bachelor Studiengang

Lehrplan 21 Kompetenzorientiert unterrichten

Wenn die Pflegefachperson zur Hebamme wird neuer Beruf oder erweiterte Kompetenzen?

Studienordnung. für den Studiengang. Technische Informatik. Bachelor of Engineering. Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Glauchau 4TI-A

Lehrplan 21 Kompetenzorientiert unterrichten

Ausgestaltung. Internationalen Promotionskollegs. Fachhochschule Münster

Master of Arts in Soziologie

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Grundschule bzw. Primarstufe (Lehramtstyp 1)

Studienordnung. für den Studiengang. Automobilmanagement. Bachelor of Science. Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Glauchau 4AM-A

Projekt zur Qualitätssicherung: Leitbilder Grundlage der Qualitätssicherungskultur. Präsentiert von: Juliane Pache Inga Külpmann Kurt Stiller

STUDIENFÜHRER MASTER OF ARTS. Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Zentrale Studienberatung

STUDIENFÜHRER MASTER OF ARTS. Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Zentrale Studienberatung

Standards für die Berufsoberschule in den Fächern Deutsch, fortgeführte Pflichtfremdsprache, Mathematik

Diplomkurs Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben der Inselgruppe Bern

Modulhandbuch Lehramt Englisch an Gymnasien und Gesamtschulen Titel des Moduls Linguistik Kennnummer. Studiensemester bzw

Methodenkonzept. 1. Grundsätze:

Kompetenzprofil Studiengang SB KOMPETENZPROFIL

Berner Fachhochschule Gesundheit. Hochschuldidaktische Leitsätze im Bachelor of Science in Pflege

Studiengangspezifische Bestimmungen für den Bachelor-Studiengang Sicherheitsmanagement (B.A.) Beschlossen durch den Senat am 26.

Persönlichkeitsentwicklung

S t u d i e n o r d n u n g

Modul: Kompetenzorientierung im Englischunterricht

Evaluation von Studienprogrammen an der TU Berlin

Arbeitsmarktentwicklung & Berufsfelder in der Psychologie und Psychotherapie BDP-Modelle / ver.di-entgelte-tarife / Modell Damp

Kompetenzprofil Studiengang OE KOMPETENZPROFIL

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Grundschule bzw. Primarstufe (Lehramtstyp 1)

[MA01] Mastermodul 1: Vertiefungsmodul Sprachpraxis. kompetente Sprachverwendung im Sinne des Niveau C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens.

Fachanhang zur Studienordnung des Bachelorstudiengangs der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock. B 10: Philosophie. Vom 30.

Kompetenzen aus Sicht der Wirtschaft und Arbeitswelt. Thomas Aichner

CONTRASTIVOS DE LENGUA, LITERATURA Y CULTURA ALEMANAS DER UNIVERSITÄT LEIPZIG UND DER UNIVERSIDAD DE SALAMANCA

Leitbild. der Verwaltung der Universität zu Köln

Betriebspraktikum - Auswertung

Gute Lehre eine Hochschule setzt sich in Bewegung

Kreativ Denken Strategisch Lenken

Lehrplan 21 Kompetenzorientiert unterrichten

Lehrveranstaltungsziele

HUMANGEOGRAPHIE UND NACHHALTIGKEIT NACHFORSCHEN! MASTER IN MÜNCHEN

Transkript:

ANFORDERUNGSPROFIL für den Studiengang Polizeivollzugsdienst Bachelor of Arts nach 12 Polizeilaufbahnverordnung Mecklenburg-Vorpommern Stand: 23. August 2012

Ausgangssituation Der Hochschulraum in Europa hat sich seit der Gemeinsamen Erklärung der Europäischen Bildungsminister vom 19. Juni 1999 (Bologna-Erklärung) verändert. Mit der Einführung eines zweistufigen Systems von Bachelor und Master wurden Studiengänge in ihrer Ausgestaltung einheitlicher und Studienabschlüsse dadurch vergleichbarer. Dieser Entwicklung wollte sich die Polizei des Landes Mecklenburg-Vorpommern nicht verschließen und führte 2008 den ersten Bachelor-Studiengang an der FHöVPR M-V ein. Mit Blick auf die damit verbundenen Erfahrungen und auf zukünftige Herausforderungen für die Landespolizei M-V schauend, wurde das Anforderungsprofil komprimiert. Der Zeitraum der Erstverwendung von fünf Jahren wurde dabei noch stärker in den Focus gerückt. Hauptziel des Studiums ist es, die Absolventinnen und Absolventen zu verantwortungsbewusstem Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat zu befähigen. Berufsbild Das Berufsbild der Polizei bildet den Ausgangspunkt für dieses Anforderungsprofil. Es ist in der Laufbahngruppe 2, 1. Einstiegsamt durch spezifische Aufgabenstellungen sowie verfassungsrechtliche und berufsethische Werteorientierungen geprägt und insbesondere durch folgende Aspekte gekennzeichnet: verfassungsrechtliche Grundlagen in einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat Ausrichtung an den Menschen- und Bürgerrechten bei angemessener und verhältnismäßiger Legitimation zur Vornahme von Maßnahmen überwiegend fremdbestimmte, unvorhersehbare, vielfältige und stets neue Arbeitssituationen bei Unterschiedlichkeit der beteiligten Personen Gefahrenlagen, die trotz Informationsmangel einen akuten Handlungsdruck erzeugen Rechtseingriffe mit meist unumkehrbaren Folgen und erheblicher Tragweite hohe Belastungen auf Grund von Schichtdienst, Grenzwerterfahrungen, Konfrontation mit dem Tod, sozialem Elend sowie möglicher Eigengefährdung im Einzelfall 2

Bürgerorientierung bei Handlungen der Polizei Aufgabenfelder Die Kernbereiche für die Laufbahngruppe 2, 1. Einstiegsamt stellen sich vor dem Hintergrund des Berufsbildes wie folgt dar: Gefahrenabwehr Kriminalitätsbekämpfung Verkehrssicherheitsarbeit Einsatzmanagement Aufgabenbezogene Führungsarbeit Die wesentlichen Aufgaben der Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudienganges liegen: im Streifendienst in der kriminalpolizeilichen Sachbearbeitung im geschlossenen Einsatz in der aufgabenbezogenen Planung, Führung und Bewältigung von Einsatzlagen und Ermittlungsmaßnahmen Anforderungsprofil In der Landespolizei M-V sind Beamtinnen und Beamte mit großer Verwendungsbreite sowie einem hohen Grad an Selbstständigkeit, Handlungskompetenz und Bürgernähe erforderlich. Neben den gewonnenen Fachkompetenzen sollen die Absolventinnen und Absolventen über Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, die die Weiterentwicklung ihrer methodischen, persönlichen sowie sozialen Kompetenzen unterstützen. Weiterhin sollen sie befähigt werden, fachkompetent und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden die wesentlichen laufbahnspezifischen Aufgaben gleichermaßen zu bewältigen. Darüber hinaus ist es im Hinblick auf den gesellschaftlichen und damit einhergehenden beruflichen Wandel notwendig, dass eine Bereitschaft zur permanenten und autonom motivierten fachlichen und persönlichen Fortbildung entwickelt wird. 3

Die Absolventinnen und Absolventen verfügen somit über die Voraussetzungen, den Aufgabenstellungen der dienstlichen Verwendung in den ersten fünf Jahren gerecht zu werden und über diese hinaus sich lebenslang eigenständig und tätigkeitsbezogen Wissen anzueignen und ihre persönlichen Kompetenzen weiter zu entwickeln. Bei allen Anforderungen wird von einer Polizeivollzugsbeamtin und einem Polizeivollzugsbeamten der Laufbahngruppe 2, 1. Einstiegsamt erwartet, sich mittels der Schlüsselqualifikationen den Zugang zu aktuellen arbeitsweltlichen Funktionen und Positionen des Polizeivollzugsdienstes zu erschließen und unvorhersehbare neue Situationen lösen zu können. Bei den Schlüsselqualifikationen wird inhaltlich wie folgt unterschieden: Fachkompetenzen Methodenkompetenzen Persönliche Kompetenzen Soziale Kompetenzen Fachkompetenzen Fachkompetenz beschreibt Fähigkeiten, Fertigkeiten und Fachwissen bzw. fachübergreifendes Wissen. Die Fachkompetenz ist notwendig, um den Tätigkeitsbereich zu überblicken und Zusammenhänge interdisziplinär erkennen zu können. Erworbenes Wissen kann verknüpft, vertieft und kritisch geprüft werden. Polizeivollzugsbeamte sollen die Fähigkeit erhalten, spezifische Polizeiaufgaben systematisch bearbeiten zu können. Hierzu sind ein praxisorientiertes Fachwissen und dessen Anwendung aus den Bereichen: Einsatzmanagement Verkehrssicherheitsarbeit Kriminalwissenschaften Rechtswissenschaften Gesellschaftswissenschaften Führungsmanagement Fremdsprachen erforderlich. 4

Methodenkompetenzen Die Methodischen Kompetenzen beschreiben die Befähigung, auch komplexe Problemstellungen mit verfügbaren und zu entwickelnden theoretischen Instrumentarien zu lösen. Sie ist notwendig, um Aufgaben sachgerecht, systematisch und reflektiert anzugehen, Prozesse zu strukturieren sowie Wissen und Sachverstand über Arbeitsbedingungen bzw. zusammenhänge zielgerichtet einzusetzen. Im Fokus stehen folgende Methodenkompetenzen: Arbeits- und Zeitmanagement wissenschaftliche Arbeitsmethoden Methoden zur selbständigen Gewinnung und Analyse von Informationen Präsentations- und Moderationstechniken Gesprächstechniken Kompetenz im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Führungs- und Einsatzmitteln Persönliche Kompetenzen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte sollen befähigt werden, eigenverantwortlich, motiviert und zielorientiert zu handeln. Erforderlich sind insbesondere: berufsethische Werteorientierung Identifizierung mit der Polizei analytisches und vernetztes Denken Entschlusskraft Durchsetzungsvermögen Flexibilität psychische und physische Belastbarkeit Fähigkeit zur Stress- und Konflikthandhabung Lernfähigkeit und Lernbereitschaft Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein 5

Soziale Kompetenzen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte sollen die Fähigkeit zur Kooperation mit anderen Menschen in konkreten Arbeitsbeziehungen erlangen. Erforderlich sind deshalb: Vorbildwirkung Loyalität Einfühlungsvermögen Kommunikationsfähigkeit Kritik- und Konfliktfähigkeit Kooperations- und Teamfähigkeit Toleranz Akzeptanz Interkulturelle Kompetenz Führungskompetenzen als Teil der sozialen Kompetenzen beschreiben darüber hinaus die grundsätzliche Befähigung der Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten, sich im System der kooperativen Führung sicher und konstruktiv zu bewegen, wobei Fürsorgeverhalten, Verantwortung, Mitarbeitermotivation, Gesundheitsfürsorge sowie Eigenverantwortung einen besonderen Stellenwert haben. Das Anforderungsprofil für den Polizeiberuf, das gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen muss, bedarf einer regelmäßigen Überprüfung und Ergänzung. Die erforderliche Konkretisierung und Differenzierung erfolgt in den Lernzielen, den zu vermittelnden Kompetenzen und Inhalten, die im Modulhandbuch verankert sind. Eine Überprüfung der Erfüllung der Vorgaben wird u. a. durch das Instrument der Evaluation als ein Bestandteil von Qualitätsmanagement im Rahmen der Modul-, der Bedarfsträger- sowie der Absolventinnen- und Absolventenevaluation gewährleistet. 6