Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen



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Transkript:

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen 14. Norddeutscher Bankentag Geschäftspolitisches Umfeld im Wandel Überlegungen zur strategischen Positionierung von Banken Lüneburg, 25. Juni 2014 Dr. Gunter Dunkel Vorsitzender des Vorstands der NORD/LB, Hannover

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen Wichtige Hinweise Diese Präsentation ist erstellt worden von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE ( NORD/LB ) und richtet sich ausschließlich an Empfänger innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Diese Präsentation dient allein Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines solchen Angebotes zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung irgendeines Anlagetitels oder einer Finanzdienstleistung dar. Ebenso wenig handelt es sich bei dieser Präsentation im Ganzen oder in Teilen um einen Verkaufsprospekt oder einen sonstigen anderen Börsenprospekt. Insofern stellen die in dieser Präsentation enthaltenen Informationen lediglich eine Übersicht dar und dienen nicht als Grundlage einer möglichen Kauf- oder Verkaufsentscheidung eines Investors. Vielmehr wird dringend empfohlen, dass jeder Investor vor seiner Kaufentscheidung die vollständigen Verkaufs- bzw. Börsenprospekte liest. Die in dieser Präsentation enthaltenen Informationen ersetzen alle vorherigen Versionen einer solchen Präsentation und beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlagen. Zukünftige Versionen dieser Präsentation ersetzen die vorliegende Fassung. Eine Verpflichtung der NORD/LB, die Informationen in dieser Präsentation zu aktualisieren oder in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, besteht nicht. Eine Garantie für die Aktualität und fortgeltende Richtigkeit kann daher nicht gegeben werden. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen basieren auf Quellen, die von uns für zuverlässig erachtet wurden. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Studie geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile unseres Hauses dar, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit keinerlei Gewähr übernommen werden kann. Zudem enthält diese Präsentation im Zusammenhang mit der NORD/LB diverse zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen, die auf den Überzeugungen der NORD/LB-Geschäftsleitung sowie auf Annahmen und Informationen basieren, die dem NORD/LB-Management derzeit zur Verfügung stehen. Ausgehend von den bekannten und unbekannten Risiken, die dem Geschäft der NORD/LB anhaften sowie Unsicherheiten und anderen Faktoren, können die zukünftigen Resultate, Wertentwicklungen und Ergebnisse abweichen, die aus solchen zukunfts- oder vergangenheitsgerichteten Aussagen hergeleitet wurden. Daher soll in solche zukunfts- oder vergangenheitsgerichteten Aussagen kein uneingeschränktes Vertrauen gesetzt werden. Die Weitergabe dieser Präsentation an Dritte sowie die Erstellung von Kopien, ein Nachdruck oder sonstige Reproduktion des Inhalts oder von Teilen dieser Präsentation ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der NORD/LB zulässig. Die Verteilung oder Weitergabe dieser Präsentation und der hierin enthaltenen Informationen kann in manchen Rechtsordnungen unzulässig sein oder bestimmten Restriktionen unterliegen. Soweit Personen in diesen Rechtsordnungen in den Besitz dieser Präsentation gelangen oder Kenntnis von deren Inhalten erlangen, sind diese selbst zur Einhaltung solcher Restriktionen verpflichtet. Eine Annahme und Verwendung dieser Präsentation und der hierin enthaltenen Informationen ist nur bei Akzeptanz der vorstehenden Bedingungen zulässig. 2

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen Agenda 1. Niedrigzinsen Was ist passiert? 2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? 3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer? 4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte 3

1. Niedrigzinsen Zinsverlauf und Geldpolitik US-Immobilienmarkt: Aufstieg Fall wie geht es weiter? Quelle: Bloomberg, Darstellung NORD/LB 4

1. Niedrigzinsen Zinsverlauf und Geldpolitik Phase weltweit sehr expansiver Geldpolitik hält an in % 7 Leitzinsen (nominal) in % 8 Leitzinsen (real*) 6 5 4 3 2 1 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Fed EZB BoJ BoE SNB 6 4 2 0-2 -4-6 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Fed EZB BoJ BoE SNB * Deflationiert mit der jeweiligen Verbraucherpreisinflationsrate. 600 500 400 300 200 100 (Index, 30.06.2007=100) Entwicklung der Zentralbankbilanzen 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Fed EZB BoJ BoE SNB Quelle: Bloomberg, Darstellung NORD/LB 5

1. Niedrigzinsen Zinsverlauf und Geldpolitik Notenbanken nutzen sehr unterschiedliche Instrumente Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 6

1. Niedrigzinsen Zinsverlauf und Geldpolitik Zinssenkungen führen zu erheblichen Bewertungsgewinnen für Bondhalter Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 7

1. Niedrigzinsen Zinsverlauf und Geldpolitik Europäische Staatsanleihen bleiben gesucht Nur leichter Rückschlag durch schwache Wirtschaftsentwicklung im I. Quartal Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics & Strategy 8

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen Agenda 1. Niedrigzinsen Was ist passiert? 2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? 3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer? 4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte 9

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Ursachenanalyse der Niedrigzinsen Fakt: kurze und lange Nominal- und Realzinsen sind seit 1980 stark gefallen. Warum? Aktuelle Niedrigzinsphase erscheint krisenbedingt. Wichtig: Krisenursache entscheidet über Krisenbekämpfungsinstrumente (und über die Aussicht auf die Dauer der Niedrigzinsphase) Aber: Krisenursache ist heftig umstritten (Regulationsdefizit, Überschuldung, Wettbewerbsdefizit, Säkulare Stagnation (Nachfrage, Technologie), ) 2008/2009: G20-Konsens in Symptombekämpfung (Bankenkrise, Rezession) 2010 ff.: G20-Dissens in Ursachenbekämpfung USA, UK, VRC, J: Stabilisierung durch expansive Geld-/Fiskalpolitik EUR/D: Stabilisierung durch Konsolidierung und Strukturreform 10

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Warum Niedrigzinsen? die positive Seite Krise entsprang Finanzmarktblase (Immobilien USA) Blase entstand aus Finanzüberhang und erzeugte durch Vermögenseffekte ein nicht nachhaltiges Wachstum mit zu hohen Einkommen und Vermögen Platzen der Blase verringert diese Finanzüberhänge Interventionen verhindern eine Abwärtsspirale von Preiserwartungen, Deflation und Rezession (wie 1929 ff.) Interventionen verzögern Abbau der Vermögensüberhänge Niedrigzinsen (negative Realzinsen) bauen diese Blase weiter ab Zudem: niedrige Leitzinsen spreizen das Zinsband und verursachen eine steile Zinsstrukturkurve, die es Banken ermöglichst über Fristentransformation Gewinne zu machen, die die Bilanzlöcher der Finanzkrise stopfen können 11

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Warum Niedrigzinsen die negative Seite Kritik (gerade aus Deutschland): Enteignung der Sparer kritisiert (ist erwünscht) Entmutigung der Sparbildung (ist erwünscht) Anregung zur Risikonahme (Aktien, Immobilien; ist erwünscht) Entstehung von neuen Finanzblasen durch übertriebene Risikonahme (Aktien, Immobilien; ist unerwünscht) Kritik ist berechtigt, es muss aber gezeigt werden, wie die Probleme (zu niedrige Inflation, Kreditvergabe, (globales) Wachstum, Deleveraging Bankbilanzen) anders bekämpft werden können Verweis auf Strukturreformen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit reicht nicht aus, da diese bis auf (nationales) Wachstum das Problem nicht lösen, zumal bei gleichzeitiger Haushaltskonsolidierung das Wachstum gebremst wird 12

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Warum Niedrigzinsen? Beleg gestörter Transmissionsmechanismen (EZB) Niedrige Zinsen sollen bei schwachem Wachstum die Nachfrage anregen Investitions- und Konsumkredite verbilligen Sparmotiv verringern Aber die Lage ist nicht so: Investitionsquote bleibt niedrig (wg. Rezession in EUR, säkular in D (?)) Kreditnachfrage geht zurück (negative Erwartungen, geringes Wachstum, Deleveraging der Bankbilanzen) Sparquote der privaten Haushalte sinkt langsam, aber gesamtwirtschaftliche Sparquote steigt (Unternehmen, Staat); Ausnahme UK Sparüberhang (Sparen abzgl. Investition) steigt; Ausnahme UK 13

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Sparquote (netto, in % des BIP, VGR, Alle Sektoren) 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0 EU28 EUR D UK USA Quelle: Eurostat 14

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Investitionsquote (netto, in % des BIP, VGR, Alle Sektoren) 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0 EU28 EUR D UK USA Quelle: Eurostat 15

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Investitionsquoten in D (in % des BIP, in jeweiligen Preise) 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bruttoinvestitionen Bruttoanlageinvestitionen Bauinvestitionen Sonstige Anlageinvestitionen Quelle: destatis 16

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Sparüberschuß (Sparquote abzgl. Investitionsquote in % des BIP, VGR, Alle Sektoren) 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0-6,0 17 1995Q1 1995Q3 1996Q1 1996Q3 1997Q1 1997Q3 1998Q1 1998Q3 1999Q1 1999Q3 2000Q1 2000Q3 2001Q1 2001Q3 2002Q1 2002Q3 2003Q1 2003Q3 2004Q1 2004Q3 2005Q1 2005Q3 2006Q1 2006Q3 2007Q1 2007Q3 2008Q1 2008Q3 2009Q1 2009Q3 2010Q1 2010Q3 2011Q1 2011Q3 2012Q1 2012Q3 2013Q1 2013Q3 2014Q1 EU28 EUR D UK USA Quelle: Eurostat

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Kreditvergabe an den privaten Sektor weiterhin schwach 30 in Prozent, Y/Y 25 20 15 10 5 0-5 -10-15 1/02 1/03 1/04 1/05 1/06 1/07 1/08 1/09 1/10 1/11 1/12 1/13 1/14 Euroland Deutschland Frankreich Italien Spanien Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics & Strategy 18

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Kreditvergabeschwäche ist dabei nachfrageversursacht (I/II) Quelle: ifo 19

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Kreditvergabeschwäche ist dabei nachfrageversursacht (II/II) Quelle: EZB, The Euro Area Bank Lending Survey, Oct. 2013 20

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Tiefere Ursachen Säkulare Stagnation (Larry Summers) Insgesamt erscheinen die Ergebnisse der Krisenpolitik unbefriedigend Larry Summers, ehem. US-Finanzminister, reaktivierte die Theorie der Säkularen Stagnation (Investitionsschwäche, Sparüberhänge) Summers: Ergebnis der Intervention der US-Geld-/Fiskalpolitik enttäuschend (Wachstum und Beschäftigung (Zahl, Partizipation, Arbeitsvolumen) zu niedrig) Warum: Demografie, technischer Fortschritt und Produktivitätsfortschritt gering = Nettoinvestition zu klein für lfd. Ersparnis = Säkulare Stagnation Wichtig: hier ergibt sich ein immanenter Trend zum Ungleichgewicht statt der üblichen, automatischen Tendenz zum Gleichgewicht Lösungen: Summers: Zinsen senken (Investieren/Sparen als Funktion des Zinses); Keynes: Stimulierung der Nachfrage (Konsum, Investition, Staat) Regulationstheorie: Wachstum durch (intelligente) Regulation (z.b. Energiewende) 21

2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? Mögliche Verursachungsformen der Niedrigzinsen Struktur Kurzfristig - (Schulden-/Kredit-/Banken-) Krise(n) - Zentralbank (Zinsen/Liquidität) - Stützung der Finanzmärkte/Banken Langfristig - rückläufige Inflation - steigende Nachfrage nach sicheren Anleihen - rückläufige Volatilität sicherer Anleihen - Demografie (Alterung) - Säkulare Stagnation (I < S) Zyklik - globale Rezession - Säkulare Stagnation (I < S) Quelle: IMF, World Economic Outlook, April 2014, Chapter 3, S. 81 ff.;, eigene Überlegungen 22

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen Agenda 1. Niedrigzinsen Was ist passiert? 2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? 3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer? 4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte 23

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Volkswirtschaftliche Effekte der Niedrigzinsen sind abhängig von der Branche Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 24

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Einfluss der Niedrigzinsen auf Staatsfinanzierungen und die Erträge der Notenbanken Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 25

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Einfluss der Niedrigzinsen auf effektive Zinsmargen der Banken (I/II) Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 26

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Einfluss der Niedrigzinsen auf effektive Zinsmargen der Banken (II/II) Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 27

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Unterschiedliche Effekte der Niedrigzinsen auf einzelne Generationen Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 28

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Darstellung unterschiedlicher Vermögensstrukturen Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 29

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Positive Wohlfahrtseffekte der Geld- und Fiskalpolitik Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 30

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Erwartete Auswirkungen einer zukünftigen Zinswende Quelle: McKinsey Global Institute, QE and ultra-low interest rates: Distributional effects and risks, Nov. 2013 31

3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer Übersicht der nationalen Unterstützungsprogramme für den Finanzsektor und deren Rückflüsse Quelle: IMF, Fiscal Monitor, Oct. 2013, S. 16 32

Geschäftspolitische Aspekte der Niedrigzinsen Agenda 1. Niedrigzinsen Was ist passiert? 2. Niedrigzinsen Wer macht sie? Und Warum? 3. Niedrigzinsen Gewinner und Verlierer? 4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte 33

4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte I Niedrigzinsen nicht eindeutig definiert (z.b. Realzins <0) Allgemeine Probleme risikofreie Eigenkapitalanlage (niedrigere EK-Verzinsung) Betriebliche Vorsorgethemen (Pensionslasten) Zinsmarge fällt tendenziell mit Zinshöhe (s. folgende Abb.) Probleme überschaubar, wenn Bankeigner angemessene Ansprüche stellen Besondere Probleme Probleme bei Passivüberhängen (Wiederanlage liefert wenig Gewinn), betroffen Versicherungen, Sparkassen, Volksbanken Aktivlastige Banken (Landesbanken, Privatbanken) sind weniger von Niedrigzinsen betroffen (wichtiger sind Marktpreisentwicklung und Regulation 34

4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte Nettozinsmarge in relative Abhängigkeit zur Zinshöhe (fallen die Nominalzinsen, sinkt mittelfristig auch die Zinsmarge) 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Eastern Europe France and Benelux Germany, Switzerland and Austria Nordic Countries Southern Europe UK and Ireland 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 France Germany Switzerland Italy Spain United Kingdom Sweden 2009Y 2010Y 2011Y 2012Y 2013Y Quelle: SNL, Darstellung NORD/LB Fixed Income Research; beinhaltet nur SNL-gecoverte Banken, Nettozinsmarge = (Zinsertrag Zinsaufwand) / Bilanzsumme * 100 35

4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte II Niedrigzinsen sollten kurze Laufzeiten auf der Einlagenseite motivieren Niedrigzinsen sollten lange Laufzeiten auf der Kreditseite motivieren Net Stable Funding Ratio (NSFR) fordert mehr fristenkongruente Refinanzierung Asset-Liability-Management (ALM) in Banken in Zwickmühle zwischen Fristentransformationsgewinnen mit steiler Zinsstrukturkurve und Risiken kurzfristiger Anpassungen (auf Einlagenseite, auf Regulationsebene) NORD/LB: Kunden sollten u.e. längere Laufzeiten nehmen, um die Zinsgewinne langer Laufzeiten zu nutzen, eine Zinswende mittelfristig nicht absehbar ist. NORD/LB: Kreditlaufzeiten haben sich kaum geändert. Warum? Ggf. weil geringes EU- Wachstum mittelfristig verunsichert und daher keine langen Festlegungen erfolgen 36

4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte III Sonderszenario negative Zinsen EZB senkte Anfang Juni 2014 den Einlagensatz unter Null Fallen auch EONIA, EURIBOR unter Null gibt es teilweise Probleme in der Berechnung einiger Optionspreismodelle in der technischen Abbildung in einigen System in Verträgen mit Referenzverweis, die keine Negativzinsen kennen bzw. darstellen können (gilt schon jetzt für EONIA-x-Verträge) Was passiert, wenn einige Institute minimal nur 0% technisch abbilden können, andere aber unter Null gehen können? Das Experiment läuft. (Erfahrungen aus der Schweiz liegen vor (wenige), aber es fehlen Großversuche 37

4. Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte Niedrigzinsen Geschäftspolitische Aspekte IV Fazit: Niedrigzinsen machen das Bankgeschäft nicht leichter, stellen aber kein grundsätzliches Problem dar und werden keine Änderung des Geschäftsmodells der NORD/LB bewirken (eher im Gegenteil). Negativzinsen machen es noch schwerer (und teurer), Werden aber auch nichts grundsätzliches verändern. 38