Vor der eigentlichen Haupterhebung wurde ein Pretest mit 32 nicht bewilligten Finanzierungsanträgen



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Transkript:

Inhalt. Vorstellung des Projektes 2. Ablauf und Bezugsrahmen. Beschreibung der Stichprobe. Variablen Zusammenhänge 5. Kreditbewilligung 6. Nachfragesegmente 7. Wichtige Ergebnisse im Überblick. Vorstellung des Projektes Im Wintersemester 5/6 bot der Stiftungslehrstuhl für Gründungsmanagement der Universität Lüneburg unter der Leitung von Prof. Dr. Schulte das Projektseminar Gründungskreditnachfrage(r) im Sparkassensektor an. Ziel des Seminars war es, durch eine empirische Untersuchung mehr Informationen über die Gründungskreditnachfrager und ihr soziales Umfeld zu sammeln, um mit einer darauf aufbauenden Segmentierung dieser Zielgruppe die Transparenz im Sparkassensektor zu erhöhen. Zunächst wurde anhand einer Literaturrecherche die theoretische Fundierung in Form eines Bezugsrahmens für die anschließende empirische Studie gelegt. Die Daten für eine umfangreiche Dokumentenanalyse wurden von der Sparkasse bereitgestellt. Durch uni-, biund multivariate Datenauswertungen konnten wertvolle Informationen über die Kreditnachfrager generiert werden. Mit der vorliegenden Zusammenfassung soll ein Überblick über das Lehrforschungsprojekt Gründungskreditnachfrage(r) im Sparkassensektor gegeben werden. 2. Ablauf und Bezugsrahmen Insgesamt wurden der Projektseminargruppe 78 anonymisierte Kreditfinanzierungsanträge aus den Jahren 2 bis einschließlich 25 von der Sparkasse Lüneburg zur Verfügung gestellt. Diese setzten sich aus 72 nicht bewilligten Anträgen sowie 6 bewilligten, jedoch nicht angenommenen Anträgen, zusammen. Mit Hilfe eines detaillierten Erhebungsbogens für eine Dokumentenanalyse wurde der erste Teil der Datensammlung vollzogen. Zusätzliche Informationen wurden durch eine schriftliche Befragung von 8 Sparkassenkunden gewonnen, die ihre Gründung durch die Sparkasse finanzieren. Zusammenfassend beruft sich die Studie auf 2 bewilligte und 72 nicht bewilligte Kreditanträge. Bei Gründungsfinanzierungsanträgen mit einer Beteiligung von mehr als einem Antragsteller (Gründungsteam) wurden die personenbezogenen Fragen individualisiert, so dass sich der Stichprobenumfang auf N= erhöhte. Vor der eigentlichen Haupterhebung wurde ein Pretest mit 2 nicht bewilligten Finanzierungsanträgen aus dem Jahr 2 durchgeführt, um den Erhebungsbogen für die Dokumentenanalyse zu optimieren. Der für die Untersuchung entworfene Bezugsrahmen ist Basis der Erhebungen gewesen. Er grenzt den Forschungsgegenstand und die Forschungsinhalte ab. Er gliedert sich in Teile. Bei dem ersten Block Personen und ihr soziales Umfeld handelt es sich um Fragen, die sich direkt auf die Gründerperson und deren familiäre Situation beziehen, z.b. Abstammung, Geschlecht, Gründungsmotive, familiäre Situation und Vermögenslage. Im zweiten Block Geschäftsmodell und Unternehmenskonzept wurde versucht, Informationen zu den Gründungsunternehmen zu sammeln. Es handelte sich hierbei unter anderem um Informationen zur Planung und deren Zeitraum, die Gründungsbranche, das Gründungsvolumen und zur Rechtsform. Der dritte Block Zugangsund Informationswege verschafft einen Einblick, inwieweit die Gründer sich informiert haben, wen sie kontaktiert haben und wie ihr Verhalten bezüglich der Finanzierung war. Seite von 6

. Beschreibung der Stichprobe. Person und ihr soziales Umfeld Die Analyse der Gründerperson und ihrem sozialen Umfeld zeigt, dass überwiegend Männer (7,5%) als Haupt- oder Mitgründer an die Sparkasse herangetreten sind, und das Durchschnittsalter der Stichprobe bei ca. 9 Jahren liegt. Bei der Betrachtung des Schulabschlusses und des beruflichen Abschlusses wird deutlich, dass unter den bewilligten Anträgen die Abiturienten mit 6% die größte Gruppe darstellen. Zudem besteht diese Gruppe (bewilligte Anträge) zu 55% aus Akademiker. Die Beschreibung des Erwerbsstatus vor der geplanten Gründung hat ergeben, dass die Hälfte aller Personen mit bewilligtem Antrag kaufmännisch tätig und auch zum Zeitpunkt der Gründungsinitiative angestellt war. Allerdings waren auch % der Personen, deren Kredit bewilligt wurde, arbeitslos. Dagegen waren nur 2% der Personen, deren Anträgen nicht bewilligt wurden, arbeitslos. Unter den untersuchten Gründerpersonen waren 2% vor der geplanten Gründung bereits selbstständig. Alle diese Gründungsfinanzierungsanträge wurden allerdings abgelehnt. Unter den nicht bewilligten Anträgen haben 5% der Personen keine Erfahrung in dem angestrebten Gründungsberuf (siehe Abbildung ). Zudem zeigte sich, dass 2% dieser Gruppe keine Erfahrung in der angestrebten Gründungsbranche haben. Abb. Berufliche Erfahrung Gründungsberuf: n=85 keine Erfahrung Jahre Erfahrung Über Jahre Erfahrung Andere Berufe: n=76 keine Erfahrung Jahre Erfahrung Über Jahre Erfahrung Gründungsbranche: n=62 keine Erfahrung Jahre Erfahrung Über Jahre Erfahrung Gesamt Bewilligt Nicht-Bewilligt 7 2 2 2 7 6 2 Angaben in Prozent 7 9 28 9 8 2 8 7 8 8 2 6 22 Interessant ist die Betrachtung des privaten Vermögens der untersuchten Personen, von denen immerhin 7% über private Immobilien verfügen. Zudem wurde untersucht, wie viele der Antragsteller bereits vor der geplanten Selbstständigkeit Kunde bei der Sparkasse waren. Das Ergebnis ist, dass 8% der Personen mit abgelehntem Antrag und nur 5% der Personen mit erfolgreichem Antrag bereits Kunde der Sparkasse Lüneburg gewesen sind..2 Geschäftsmodell und Unternehmenskonzept Im Rahmen der Gründungsberatung wurden von der Sparkasse Lüneburg schon im Vorwege unserer Untersuchung kontinuierlich gründungsrelevante Daten gesammelt. Diese Daten wurden unserer Untersuchung ebenfalls zur Verfügung gestellt. Wichtige Gründungsmotive für die untersuchten Teilnehmer sind die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, die Selbstverwirklichung und die Umsetzung einer guten Idee. Zudem gaben 9% der Personen mit bewilligter Kreditanfrage an, fehlende Perspektiven oder die Hoffnung auf ein höheres Einkommen zu haben. Sowohl für die Personen mit bewilligtem als auch für die mit nicht bewilligtem Antrag wurden Familienangehörige und Steuerberater unterstützend tätig. Bei den erfolgreichen Antragstellern wird mit 2% der Kreis der Unterstützung noch durch die 22 5 Seite 2 von 6

Unternehmens- und Gründungsberater erweitert. Die Existenzgründungen lassen sich in innovative und imitative Vorhaben gruppieren. Die Personen mit abgelehnten Kreditanträgen hatten keine eigenen Geschäftsmodelle, es handelte sich ausschließlich um Imitationen. Wohingegen die erfolgreichen Antragsteller zu 29% angaben, dass ihr Geschäftsmodell eine Innovation sei. Die Analyse der Anzahl der Gründerpersonen und der Wahl der Rechtsform ergab, dass 8% der Gründungen mit nur einer Gründerperson angestrebt werden und in diesem Fall die Rechtsform des Einzelunternehmens am häufigsten gewählt wird. Die meisten Gründungsvorhaben finden im Bereich der Dienstleistungen statt. Tendenziell wird diese Branche noch stärker von den Personen mit abgelehntem Antrag gewählt. Abb. 2 Gründungsbranche, -art, -volumen Gründungsbranche: Gesamt Bewilligt Nicht-Bewilligt Dienstleistung 6 8 9 Freie Berufe Handel Handwerk 7 8 Produzierendes Gewerbe 5 Gründungsart: Neugründung 7 67 7 Übernahme Erweiterung Franchise Gründungsvolumen: Unter 5. 5. -..-25. 25. 5. 9 5... 2 Über.. 2 25 27 5 n=9 Angabe in Prozent 2 8 29 2 In der Abbildung zeigt sich, dass die häufigste Gründungsart die Neugründung (7%) ist, gefolgt von den Übernahmen mit 25%. Hierbei ist zwischen den bewilligten und den nicht bewilligten Vorhaben kein Unterschied zu erkennen. Beim Gründungsvolumen wird dagegen von den Personen mit bewilligten Anträgen eher ein höheres Volumen angestrebt. Die Hälfte aller Gründungen hat ein Volumen von unter 5. Euro. Weitere 27% haben 7 8 25 26 5 ein Finanzierungsvolumen zwischen 5. und. Euro. Die Untersuchung der liquiden Mittel und Sacheinlagen verdeutlicht, dass % der Personen mit abgelehntem Antrag und % derer, die ihren Kreditantrag bewilligt bekommen haben, keinerlei liquide Mittel in das Gründungsunternehmen einbringen wollten oder konnten. 7% aller Personen haben keine Sacheinlagen eingebracht. Allgemein lässt sich aber auch der Trend ausmachen, dass die Personen mit bewilligtem Antrag eher dazu bereit oder in der Lage waren, liquide Mittel einzubringen. Abb. Liquide Mittel, Sacheinlagen, Rechtsform Gesamt Bewilligt Nicht-Bewilligt Liquide Mittel: 2 Bis. 29 9 5 Bis 25. 8 9 2 Über 25. Sacheinlagen: Bis. Bis 25. 6 Über 25. Rechtsform: Einzelunternehmen 6 GbR 9 OHG KG 2 9 GmbH Ltd. GmbH & Co. KG AG sonstige 2 7 n= 96 Angaben in Prozent. Zugangs- und Informationswege Bei der Frage nach Informationsquellen gaben 88,2% der erfolgreichen Kreditantragssteller an, dass sie das Internet zur Vorbereitung ihrer Gründung nutzten. 6 von den 8 Personen, die eine Kreditfinanzierung der Sparkasse in Anspruch genommen haben, gaben allerdings an, dass sie die Sparkassenhomepage nicht als Informationsquelle zur Gründungsvorbereitung nutzten. Außerdem wurde festgestellt, dass die IHK und die Sparkasse Lüneburg die zentralen Anlaufstellen für potenzielle Gründer sind. Ein Großteil der Personen mit bewilligtem 7 5 68 77 Seite von 6

Antrag (68%) gab an, schon im Vorfeld das Beratungsangebot der Sparkasse in Anspruch genommen zu haben. Die Personen mit abgelehntem Antrag nahmen diese Hilfe gar nicht in Anspruch. Sp. Variablen Zusammenhänge Die Kreuztabellierung dient dazu, vermutete Zusammenhänge zwischen zwei Variablen zu bestätigen oder zu verwerfen. Mit Hilfe einer Kreuztabelle wurde unter anderem der Zusammenhang zwischen der Kreditbewilligung und einem Studium geprüft. Abb. Studium Gesamt nein ja Studium * Kreditbewilligung Kreuztabelle Anzahl % von Studium Anzahl % von Studium Anzahl % von Studium Kreditbewilligung ja nein Gesamt 58 68,7% 85,%,% 2 8,% 6,%,% 22 76 98 22,% 77,6%,% Aus der Kreuztabelle (Abbildung ) lässt sich ablesen, dass die Wahrscheinlichkeit einen Kredit bewilligt zu bekommen, mit einem Studium bei % und ohne ein Studium bei nur,7% liegt. Als positiver Einflussfaktor erweist sich auch die Unterstützung bei der Gründungsvorbereitung durch das Gründungsnetzwerk Lüneburg. Alle durch das Gründungsnetzwerk unterstützten Kreditanträge wurden bewilligt ( Anträge). Ähnlich verhält es sich, wenn ein Unternehmensoder Gründungsberater in die Gründungsvorbereitungen mit einbezogen wurde. Bei Inanspruchnahme eines Beraters liegt die Bewilligungsquote der Anträge bei 57,%. Wird kein Berater hinzugezogen, liegt sie bei lediglich 26,2%. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass durch Kammern unterstütze Kreditanträge eine fast doppelt so hohe Erfolgswahrscheinlichkeit (57, %) wie nicht durch Kammern unterstützte Kreditanträge (,6 %) hatten. Genauer betrachtet wurde der Zusammenhang zwischen einer Kreditbewilligung Seite von 6 und der Unterstützung bei der Gründungsvorbereitung durch die Sparkasse Lüneburg. Dabei zeigte sich, dass von den Anträgen, die von der Sparkasse LG unterstützt wurden, alle eine Kreditzusage erhalten haben. Im Gegensatz dazu haben von nicht unterstützten Antragstellern nur 6 ( %) eine Kreditzusage bekommen. Diese Fragestellung wurde noch weiter differenziert, indem die Antragsteller nach ihrem Geschlecht unterteilt wurden. Lediglich 6,7% der Frauen haben eine Unterstützung in Anspruch genommen. Bei den Männern waren es hingegen 25%. Ein weiterer Zusammenhang, der untersucht wurde, war die Beziehung zwischen dem Gründungsvolumen und liquiden Mitteln, die vom Gründer selbst eingebracht werden sollten. Dabei wurde die Vermutung bestätigt, dass je höher die liquiden Mittel sind, desto höher das Gründungsvolumen ausfällt. Sind die liquiden Mittel kleiner als TEUR, so ist das Gründungsvolumen zu einer Wahrscheinlichkeit von 6,9 % kleiner als 5 TEUR. Sind sie über TEUR, liegt das Gründungsvolumen zu 8,6 % über 5 TEUR. 5. Kreditbewilligung Mit Hilfe einer Diskriminanzanalyse können Zusammenhänge zwischen einer abhängigen und mehreren unabhängigen Variablen aufgezeigt werden. Ziel war es hier, die wesentlichen Einflussgrößen des Bewilligungsverhaltens bei Gründungskreditanträgen abzuschätzen. Für die eigene A- nalyse wurde als abhängige Variable die Kreditvergabe in den Ausprägungen Bewilligung und Ablehnung gewählt. Um die Gruppenzugehörigkeit der Kreditantragsteller zu erklären, wurden die unabhängigen Variablen Alter, Gründungsvolumen (in TEUR) und Schulabschluss herangezogen, die den größten Beitrag zur Erklärung der Gruppenunterschiede lieferten.

Für die Analyse konnten nur 82 (7,9%) von (%) vorliegenden Kreditanträgen verarbeitet werden. Bei den 29 (26,%) nicht verarbeiteten Anträgen war der Anteil der fehlenden Werte zu groß, um sinnvolle Ergebnisse liefern zu können. Um sicherzustellen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Kreditvergabe und den jeweiligen Variablen besteht, wurde ein Signifikanztest durchgeführt. Dieser ergab, dass zu einem Sicherheitsniveau von 95% ein Zusammenhang zwischen der Kreditvergabe und den verwendeten Variablen besteht. In einem weiteren Schritt wurde durch die Ermittlung der Gruppenmittelpunkte die Richtung der Einflussnahme der Variablen bestimmt. Dabei zeigte sich, dass Schulabschluss und Alter einen positiven, die Höhe des Gründungsvolumens jedoch einen negativen Einfluss auf die Kreditvergabe haben. Die anschließende Prüfung der Qualität der ermittelten Diskriminanzfunktion ergab, dass 7,%, der Kreditanträge, die laut Diskriminanzfunktion bewilligt worden wären, auch in der Realität gewährt wurden. Bei den Kreditablehnungen erzielt die Diskriminanzfunktion eine Trefferquote von 6,9%. Insgesamt wurden 65,9 % der Fälle korrekt klassifiziert. 6. Nachfragesegmente Das Ziel einer Clusteranalyse ist die Identifikation von möglichst homogenen Gruppen innerhalb einer Gesamtheit. Dies bedeutet, Gruppen zu finden, die bestimmte Merkmale besitzen und sich gut von anderen gefundenen Gruppen trennen lassen. Für diese Analyse wurden die folgenden Variablen herangezogen: Gründungsbranche, Gründungsart, Geschlecht, Alter, Ausbildungsniveau, Sparkassenkunde, Rechtsform, Kreditbewilligung und Erwerbsstatus. 88 (79,%) der untersuchten Kreditantragssteller konnten für die Clusteranalyse herangezogen werden. Die Seite 5 von 6 restlichen 2,7% mussten aufgrund zu vieler fehlender Werte aus der Analyse ausgeschlossen werden. Es wurden folgende vier Cluster gebildet: Erfahrene Techniker (n=25) Die Analyse ergab, dass die erste Gruppe Erfahrene Techniker, die im Verhältnis die besten Chancen auf eine Kreditbewilligung hat, wie folgt beschrieben werden kann: 2-jährige verheiratete Männer, mit gewerblich/technischer Ausbildung und Studium, die ca. 2 Jahre Berufserfahrung in der Gründungsbranche, sowie in anderen Berufen (ca. Jahre) haben, allerdings mit relativ wenig Erfahrung in leitenden Positionen. Diese Gruppe beabsichtigt mit auffällig vielen innovativen Geschäftsideen, hauptsächlich Einzelunternehmen neu zu gründen. Junge Akademiker (n=9) Das zweite Cluster kann zusammengefasst als junge Akademiker bezeichnet werden. Diese Gruppe hat die schlechtesten Chancen, einen Kredit bewilligt zu bekommen. Diese Kreditnachfrager haben im Verhältnis die geringste Berufserfahrung; in anderen Branchen ca. Jahre und in der Gründungsbranche weniger als 2 Jahre. Die Gruppe setzt sich aus jungen, ledigen Männern im Alter von ca. 29 Jahren zusammen, die meistens Abitur haben und arbeitslos oder angestellt sind und eine GbR oder Einzelunternehmen neu gründen wollen. Handwerksübernehmer (n=2) Das dritte Cluster kann als Handwerksübernehmer tituliert werden. Die Gruppe, die hauptsächlich aus verheirateten Männern im Alter von 5 Jahren mit einer technischen Ausbildung und gegebenenfalls einem Meistertitel und geplanten Betriebsübernahmen besteht, hat eine schlechte Kreditbewilligungschance. Weiterhin verfügen die Mitglieder dieses Clusters über gute Berufserfahrung, die im

Vergleich zu anderen Clustern jedoch etwas geringer ausfällt. Qualifizierte Dienstleistungsgründer (n=2) Das letzte Cluster Qualifizierte Dienstleistungsgründer hat relativ gute Chancen auf eine Kreditzusage. Verheiratete Antragsteller mit einem Durchschnittsalter von 5 Jahren, die vorzugsweise Unternehmen in der Dienstleistungsbranche oder freie Berufe gründen wollen, bilden dieses Cluster. Die Gruppe setzt sich größtenteils aus Akademikern zusammen. Diese Personen haben eine hohe Berufserfahrung vorzuweisen; Jahre in anderen Branchen und 9 Jahre in der Gründungsbranche. Davon arbeiteten sie durchschnittlich Jahre in leitenden Positionen in anderen Berufen bzw. 7 Jahre in der Gründungsbranche. 7. Wichtige Ergebnisse im Überblick Aus den gewonnen Erkenntnissen kann folgendes Fazit gezogen werden: Insgesamt stellen mehr Männer als Frauen einen Gründungsfinanzierungsantrag bei der Sparkasse. Sie sind zwischen und Jahre alt. Die meisten Gründungsvorhaben sind Dienstleistungsunternehmen, wobei die häufigste Gründungsart die Neugründung ist, gefolgt von den Übernahmen. Die Mehrheit der Kreditnachfrager waren bereits vor der angestrebten Selbstständigkeit angestellt, jedoch scheint auch eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus der Finanzierung durch die Sparkasse nicht im Wege zu stehen. Mit zunehmender Erfahrung in der Gründungsbranche sowie aus einem e- ventuell vorangegangenen Gründungsversuch steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Kreditbewilligung. Ebenfalls einen positiven Einfluss hat ein innovatives Geschäftsmodell, eine bereits vorherige Unterstützung der Sparkasse, sowie die Rechtsform des Einzelunternehmens. Der Schulabschluss hat einen positiven Einfluss auf die Kreditvergabe. Ebenso positiv ist der Einfluss des Alters. Einen negativen Einfluss auf die Kreditvergabe hat hingegen die Höhe des Gründungsvolumens. Die Höhe des Nettovermögens spielt bei der Finanzierung eher eine untergeordnete Rolle. Je höher die Eigenleistung, desto höher ist das Gründungsvolumen. Hauptinformationsquellen für potenzielle Gründerpersonen sind vor allem das Internet, Gründungsratgeberbroschüren und Gründungsratgeberbücher. Die IHK und die Sparkasse Lüneburg sind dabei zentrale Anlaufstellen. Eine zusätzliche Beratung bei Kammern erhöht die Kreditbewilligungschance. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die besten Chancen auf einen Gründungsfinanzierungskredit Männer im Alter zwischen und Jahren mit hohem Schulabschluss (Studium und/oder gewerblich/technische Ausbildung) haben, die größtenteils angestellt sind und Einzelunternehmen im Dienstleistungsbereich neu gründen wollen. Impressum: Herausgeber: Universität Lüneburg Institut für Betriebswirtschaftslehre Lehrstuhl Gründungsmanagement Stiftungsprofessur für Existenzgründung Univ.-Prof. Dr. Reinhard Schulte Postanschrift: Scharnhorststr., 25 Lüneburg Dienstgebäude 6 Kontakt: Dipl.-Kffr. Mareike Deutschmann, Telefon (/677-2225), Telefax (/677-258), Email: deutschmann@uni-lueneburg.de, www.gmlg.de Text & Gestaltung: Hanna Basler, Nancy Noske, Susanne Wölk Seite 6 von 6