China Beschaffungsmarkt am Scheideweg?
Barthelmess Wer sind wir? Weltweit agierender Entwickler und Lieferant für Point-of-Sale Inszenierungen Hauptsitz in Fürth/Bay. Produktgeschäft und Projektgeschäft Akquiriert Geschäft in Europa beliefert Kunden weltweit 90% des europäischen Einzelhandels auf der Kundenliste Ca. 150 MA Stammbelegschaft ca. 30 Mio. Gruppenumsatz In Spitzenzeiten werden Dutzende Fabriken mit Tausenden Mitarbeitern gesteuert Containervolumen p.a.: ca. 500 TEU Was machen wir in China? Seit Mitte des 20. Jahrhunderts Sourcing aus China (Taiwan -> Hongkong -> PROC) Beschaffungsbüro in Shanghai seit 2004 Deutsche MA zusätzlich ca. 1 Mannjahr p.a. vor Ort in China Einführung eines Code-of-Conduct für Lieferanten in 2006; stetige Weiterentwicklung
Erster Boom: ab Mitte der 80er Westliche Schwerindustrie wandert nach China Erste Engpässe in der Energieversorgung Arbeiter und damit Kapazitäten unbegrenzt verfügbar Sehr günstige Herstellkosten = neue Produkte und Branchen Taiwan und Hong Kong verlagern erste Fabriken nach China Staatliche Konzerne werden in kleinere Privatunternehmen geteilt Westliche Firmen investieren in Joint Venture-Fertigungen China übt und lernt Verständnis für westliche Qualitätsansprüche und Verbindlichkeit von Zusagen wächst Beginn Ausbau der Infrastruktur in atemberaubendem Tempo im Süden und Südosten Mehr und mehr kleinere und mittlere Unternehmen entstehen, überwiegend in Fertigungen mit geringen Maschinenanteil
Phase Zwei: ab Mitte der 90er Taiwan und Hong Kong verstärken Fabrikverlagerung Binnenmarkt wächst Westliche Firmen investieren in Joint Venture Fertigungen in China für den chinesischen Markt Wirtschaftshochburg Südchina verlagert sich mehr und mehr in den Osten, Krankheiten wie SARS beschleunigen Abwanderung der Wanderarbeiter in den Osten Wichtige Säulen der Infrastruktur wie Häfen etc. halten dem stetigen Wachstum noch nicht Stand China setzt auf High Tech, propagiert dies mit Kauf des Transrapid in 2000 Arbeitskräfte werden knapper, Löhne steigen ca. 10-15 % per anno Westliche Firmen vereinbaren vermehrt mit Ihren Zulieferern Code of Conduct, um die Arbeitsbedingungen der Arbeiter zu verbessern und abzusichern Erste Firmen verlagern Ihre Einkaufsaktivitäten nach Vietnam und Indien, kommen aber teilweise wieder zurück
Die letzten 5 Jahre China setzt verstärkt auf hochtechnische Produkte - versucht die minderwertigeren Produktionsbetriebe zu reduzieren. Staatlich garantierte Mindestpreise für Agrarprodukte (2009) lassen einen Großteil der Bauern nach Chinese New Year nicht mehr in Fabriken zurückkommen => Fabriken schließen! Energie weiterhin knapp, teilweise sind Fabriken bis zu drei Tage die Woche ohne Strom. Aber: High Tech Fabriken werden rund um die Uhr mit Strom versorgt. Löhne steigen weiter. China zieht Arbeiter ab, um Infrastruktur in Mitte und Westen des Landes auszubauen. Die manpower getriebenen Kapazitäten im Süden und Osten werden immer geringer, ältere Mitarbeiter gehen in Ruhestand, jüngere wollen nicht in den Fabriken arbeiten. Generationswechsel in den Geschäftsführungen stehen an. Lohnintensive Branchen wandern z. T. schon wieder ab: Relation Qualität zu Preis! Austragung der Olympischen Spiele 2008 lässt das nationale Selbstwertgefühl steigen. Austragung der EXPO 2010 steigert dieses noch weiter
Status Quo: China Land der Gegensätze Infrastrukturentwicklung China baut Infrastruktur nach wie vor in unglaublichem Tempo aus. Durch Erschließung von Mitte und Westen entspannt sich Situation in Ballungsgebieten des Osten und Südens. Innerhalb kürzester Zeit entsteht die größte Stadt Chinas: Chongqing Eine saubere Umwelt wird eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte bleiben
Status Quo: China Land der Gegensätze Branchenentwicklung Von der Regierung geplant und gefördert, geht das Wachstum in Richtung High Tech Fertigungen und Produkte, nicht zuletzt durch die Zulieferer für die wachsende Automobilfertigung in China. Personalentwicklung Steigende Arbeitslosigkeit bei Akademikern. Mangel an Fabrik- und Facharbeitern. Aufgehübschte Bewerbungen. CSR wird immer wichtiger für Personalbeschaffung Barthelmess hat bereits in 2005 mit seinen Partnerfabriken Verhaltensregeln für einen fairen Umgang vereinbart. Das ist einer der Gründe, warum diese Fabriken keinen Mitarbeitermangel haben.
Status Quo: China Land der Gegensätze Kosten- und Preisentwicklung Lohnsteigerungen hoch, aber im Vergleich zur Inflationsrate gering. Materialpreissteigerungen z. T. sehr hoch, jedoch Einsparungen durch Optimierungen möglich Lebensmittel z. T. für Arme wieder unerschwinglich. Durch langjährige Zusammenarbeit mit Partnerfabriken in China haben sich die erhöhten Lohnkosten und die rückläufigen Materialkosten für Barthelmess größtenteils egalisiert.
Status Quo: China Land der Gegensätze Sicherheit und Normen Werden nur eingehalten, wenn explizit eingefordert. Bei Lieferanten keine Priorität! Einhaltung des Barthelmess Code of Conduct wird laufend durch unsere QS überwacht und durch externe Organisationen zertifiziert. Produktpiraterie Ein guter Chinese ahmt alles Gute nach auch Ihre besten Produkte! Und wenn er diese exakt bis zur letzten Schraube nachbaut, ist das doch ein Kompliment für Sie, oder etwa nicht?!? China hat sich hier generell weiter entwickelt: früher nur COPY des Produktes, heute bereits COPY and DEVELOP. Grundsätzlich gilt aber noch immer: Kein Produkt, kein Design, keine Idee ist vor den chinesischen Copy Cats sicher! Rechtlichen Schutz gibt es praktisch nur auf dem Papier! Praktischen Schutz haben Sie nur, wenn Sie schneller innovieren als die Chinesen kopieren können
Status Quo: China Land der Gegensätze Logistik insbesondere Seefracht & Zoll Zunehmend unkontrollierbare Seefrachtraten und längere Laufzeiten der Containerschiffe erhöhen das Beschaffungsrisiko zusätzlich. Die Zoll- und andere Vorschriften werden in China und EU immer komplexer (REACH, RoHs, WEEE).
Status Quo: China Land der Gegensätze Kulturelle Besonderheiten/Unterschiede Der Westen ist reich und weit voraus so die Denke vieler Chinesen. Deshalb ist es ganz wichtig, den Menschen dort mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Großes Thema: Die Angst, sein Gesicht zu verlieren. NEIN sagen oft noch ein Problem. Alles ist aber möglich. Das Mögliche aber manchmal unmöglich. Bei den Teilelieferanten kommt es schon mal vor, dass bei der Musterabnahme der Artikel statt in gold- in kupferfarben lackiert wurde Statement des Lieferanten warum er die falsche Farbe hat: Ihr nennt es Kupfer wir nennen es Gold Aber: Junge Generation wächst sehr westlich auf, hat keine Probleme NEIN zu sagen. Aber: Große regionale Unterschiede auch innerhalb des Landes.
Status Quo: China Land der Gegensätze Barthelmess: Maßnahmen in puncto Preis, Qualität und CSR Langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit und Weiterentwicklung der Schlüssellieferanten zahlt sich noch immer aus. Klare, einheitliche Verhaltensregeln für den Umgang mit den Mitarbeitern. Durch Weiterentwicklung und Knowhow-Transfer wurde die Qualität kontinuierlich verbessert und die Fertigungskosten reduziert. Alle Produkte werden bei mehreren Lieferanten im Markt angefragt und verhandelt. Um den besten Preis für das Endprodukt zu erhalten, werden Teile oder Baugruppen von verschiedenen Lieferanten bestellt und beim Schlüssellieferanten zum Endprodukt nach unsren Standards komplettiert.
Low Cost Ausblick: Mögliche Entwicklungen Die Mitte und der Westen Chinas sind noch immer extrem kostengünstig. Diese Regionen sind in den nächsten Jahren erschlossen, die nötige Infrastruktur geschaffen. In einigen Jahren ist auch die Lieferantenbasis mit den notwendigen Vorlieferanten geschaffen. CC See-ming Lee/Flickr
High Tech Ausblick: Mögliche Entwicklungen High Tech ist die oberste Priorität der Regierung. Auf welchem Wege auch immer das erreicht wird. Chinesische Produkte im High Tech-Bereich sind das Zeichen für die Bevölkerung, dass die Gleichstellung mit den westlichen Nationen den Vorbildern - geschafft ist. Dies ist nicht zuletzt eine Propaganda-Maßnahme: Denn der Schritt zum High Tech- Land wird sehr viele Chinesen mit Stolz erfüllen und lenkt von anderen Problemen ab.
China als Investor Ausblick: Mögliche Entwicklungen Mit Immobilien ist nicht mehr genug zu verdienen, daher Beteiligung Chinas an Firmen weltweit, allzu oft nur um Knowhow zu erwerben. CC mandiberg/flickr
Vielen Dank