SWR2 Tandem - Manuskriptdienst. Hilfeschreie im Netz Junge Leute helfen jungen Leuten bei U25 Elke Pressler. Mittwoch, um 10.

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Transkript:

2 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Hilfeschreie im Netz Junge Leute helfen jungen Leuten bei U25 Von Elke Pressler AutorIn: Redaktion: Regie: Elke Pressler Petra Mallwitz Elke Pressler Sendung: Mittwoch, 04.05.16 um 10.05 Uhr in SWR2 Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte der Sendungen SWR2 Tandem auf CD können wir Ihnen zum größten Teil anbieten. Bitte wenden Sie sich an den SWR Mitschnittdienst. Die CDs kosten derzeit 12,50 Euro pro Stück. Bestellmöglichkeiten: 07221/929-26030. Einfacher und kostenlos können Sie die Sendungen im Internet nachhören und als Podcast abonnieren: SWR2 Tandem können Sie ab sofort auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/tandem.xml Kennen Sie schon das neue Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de

MANUSKRIPT Atmo / Musik liest mail v. Jasmin trauert / 1. O-Ton Patrick Hilfe, mein Leben ist scheiße!!! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich kann nicht mehr! Am Anfang waren es einfach nur Down-Phasen, mittlerweile weiß ich nicht mehr, warum ich überhaupt noch lebe. Ich kann einfach nicht mehr, und ich will auch nicht mehr. Alle hassen mich. Ich kann mit keinem reden, weil s einfach niemand versteht! 2. O-Ton Patrick Das war die erste mail. Die haben auch unterschiedliche nicknames, viel mit Melancholie: nennen wir sie mal Jasmin trauert : liest seine Antwort-mail 3. O-Ton Patrick Hallo Jasmin trauert, ich freue mich, dass Du so viel Mut hast, um Dir per mail Hilfe zu suchen. Ich will Dir zuhören und Dir schreiben. Erstmal zu mir: ich bin Patrick, bin 23 und bin bei U25 Peer-Berater. 4. O-Ton Patrick Ich habe selber meinen eigenen Vornamen angegeben; Ich finde das auch ganz wichtig, weil, ich fühle mich dann auch ehrlicher und authentischer, wenn ich da mit dem richtigen Vornamen bin. Patrick ist einer von rund einhundert Peer-Beratern bei U25 - einem Online-Hilfsangebot für suizidgefährdete Jugendliche. Die Idee: Gleichaltrige helfen Gleichaltrigen. Im Kampf gegen den Tod. Im Schutz der Anonymität. In ihrer Freizeit. Ehrenamtlich. 5. O-Ton Nina v. Ohlen Jugendliche, die sich so im Aufbruch befinden warum landen die eigentlich bei U25, wo die Arbeit schwer und belastbar sein kann? Es sind junge Leute, die sagen, ich habe eigentlich gar keine großartigen Erfahrungen, ich sehe aber, dass das ein ganz tolles Hilfe-Angebot ist, ich möchte irgendwann in die soziale Beratung gehen und arbeiten, so dass das für mich ein ganz tolles Erprobungsfeld wäre, um zu schauen: kann ich das überhaupt aushalten! Die haben so ne ganz große Motivation und Kraft zu sagen: Mensch, da muss man doch was machen! Die Sozialpädagogin Nina von Ohlen ist eine der hauptamtlichen Leiterinnen dieses Lebensrettungsprojekts, das vor mehr als 10 Jahren in Freiburg gegründet wurde. Über ein Ampelsystem können sich Hilfesuchende anmelden im Alter zwischen 16 und 25, auch manchmal jüngere wenn die Ampel denn auf Grün steht. 2

6. O-Ton Nina v. Ohlen Da können sie kommen, ganz anonym, im Netz, ohne, dass sie kenntlich werden. Sie können mit jd. auf Augen-höhe kommunizieren und werden einfach sehr gut begleitet, das spricht an beide Seiten! liest seine Antwort-mail 3a. O-Ton Patrick Im Rahmen von U25 kannst Du immer mails schreiben. Ich werde versuchen, Dir schnell zu schreiben. Spätestens nach 7 Tagen antworte ich Dir. Rund 600 Jugendliche begehen jedes Jahr in Deutschland Selbstmord, Tendenz steigend seit 2008. 7. O-Ton Cosima Wir sagen Suizid, -mord wäre wertend. Auf einen Suizid kommen ca. 10 bis 20 Versuche. Den höchsten Anteil haben dabei 15 25 -jährige Frauen und Mädchen. liest seine Antwort-mail 3b.. O-Ton Patrick Hast Du Suizid-Gedanken? 9. O-Ton Nina v. Ohlen Wenn ich es anfrage - löse ich etwas aus? Wir haben die ganz klare Haltung: Suizidalität entsteht nicht, wenn ich direkt nachfrage. Je früher man etwas erfragt, je eher kann Leben gerettet werden. Klar ist: diese Person will diesen Zustand nicht. Will nicht den Tod, sondern will eigentlich diesen Zustand verändern. Und das ist, wo wir immer wieder versuchen, anzupieksen, nachzuhaken, und das mit ganz gezielten Fragen. liest seine Antwort-mail 10. O-Ton Patrick Wenn Du an die Zeit vor dreieinhalb Jahren zurück-denkst: war Dein Leben anders? Gibt es einen Auslöser, aus dem Deine Down-Phasen entstanden sind? In Deinem Betreff hast Du geschrieben, dass Dein Leben scheiße ist. Kannst Du mir Dein Leben beschreiben, und was ist darin scheiße? Inwiefern hassen Dich alle? Wer sind alle? Deine Eltern, Freunde, Klassen-kameradinnen? Ich freue mich, wieder von Dir zu hören. Liebe Grüße, Patrick 11. O-Ton Patrick Was wir ganz viel machen, ist: den Personen das zurück zu spiegeln, was sie selber schreiben. Ohne ein komplettes Wissen zu haben, ohne in bestimmten Themenbereichen sehr kompetent zu sein, versuche ich dann einfach, trotzdem zu beraten und den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, zu reflektieren, darüber nachzudenken: was sind ihre Gefühle? wann tauchen die Gefühle auf? welche Momente im Leben finden sie schön und 3

was ist daran schön? wie kann man dieses schöne Gefühl noch mehr präsenter im Alltag haben? Suizid-Vermeidungs- Beratung als jugendliche Detektivarbeit: 12. O-Ton Patrick Wenn viel Negatives geschrieben wird und ich da keine Ressourcen herausfinden kann, wo ich sie stärken kann, das ist dann ein bißchen mühsam. Wo ist ein kleiner Lichtblick im Tunnel der düsteren Gedanken?, wo ein Anker, um den Scheiße-Klagen-Strudel aufzuhalten,... 13. O-Ton Patrick Vielleicht ist es manchmal auch ein bißchen Ungeduld, also ich hab ja auch irgendwie bestimmte Vorstellungen davon oder Wünsche, wie die Beratung laufen kann wenn es so gefühlt keinen Schritt nach vorne geht...... wo ist ein winziger Anhaltspunkt, der Kraft geben könnte? 13a. O-Ton Patrick... das ist auch frustrierend. Wo endet der Ehrgeiz, wo beginnt die Überforderung der Jugendlichen? Fragen, Fragen, immer wieder Fragen es ist eine Methode, die Patrick in der Ausbildung bei Nina von Ohlen gelernt hat, die als eine der wenigen Festangestellten den Freiwilligen bei U25 von Anfang zur Seite steht. 14. O-Ton Nina v. Ohlen Der erste Schritt ist erstmal, dass ich sie einlade zu einem Gespräch was bringt der- oder diejenige mit? - also eher nicht im Sinne von kognitiven Fähigkeiten, sondern eher so emotionale Sachen: sind da vielleicht noch Krisen, die noch nicht bearbeitet sind, dann müssen wir damit umgehen und schauen: ist da U25 tatsächlich das Richtige? Krisen dürfen sein, aber ich muss schon auch wissen: dem- oder derjenigen geht es gut. 15. O-Ton Patrick Ich finde das Helfersyndrom-Wort ganz grausam (Räuspern); ich habe ein FSJ in der Krankenstation für Obdachlose abgeleistet, und dort waren auch sehr viele Menschen mit psychischen Krisen, und das war insgesamt auch sehr spannend auf jeden Fall war das erstmal Neugierde, Nina von Ohlen zu kontaktieren und da nachzuhaken, was da insgesamt hintersteckt, hinter dem U25-Projekt. Ich fand das persönlich eine gute Sache, und deswegen habe ich mich entschlossen, mich dort auch zu engagieren. 16. O-Ton Nina v. Ohlen Patrick ist zu uns gekommen und bei uns geblieben, weil er einfach ein ganz engagierter, hochsensibler, kluger Mann ist, der ganz hochgradig gut in der Lage ist, auch zu lernen, sich zu entwickeln, aufzunehmen, einfach offen ist für ganz, ganz viel und selber für sich 4

eine ganz hohe Sensibilität hat, dass er für diese Aufgabe einfach ganz wunderbar geschaffen ist und die einfach sehr gern macht, so. 17. O-Ton Patrick Krisen insgesamt habe ich auch persönlich selbst erlebt. Den Kontakt zu seinen Eltern hat er komplett abgebrochen; die Themen Alkoholmißbrauch und Suizid sind ihm aus dem System Familie, seiner eigenen Familie, von Kindheit an vertraut. Patrick studiert Bildungswissenschaft im Fernstudium und jobbt in der Kinder- und Jugendarbeit. U25 ist sein Weg, die Welt ein bißchen zu heilen. 18. O-Ton Patrick Ich persönlich brauche dafür keine Anerkennung und müssen mir nicht viele Leute danke sagen, ich mache das aus freien Stücken, finde das wichtig, das zu unterstützen. Es ist ja auch noch ein Tabu-Thema. Wir waren im September in Berlin, da war der Welt-Suizid-Präventionstag, da war auch der Gesundheits-minister Gröhe dabei, und der hat das dann nicht wertschätzend rübergebracht. Als wir dann im Bundestag waren und darüber geredet haben, da kamen keine klaren Signale: dass die Bundesregierung uns unter-stützen kann, mit einfachen Mitteln; das sind ja keine großen Summen, die für die Projekte gebraucht werden. Da waren richtig viele Jugendliche, die kamen aus ganz Deutschland! Und dann die kalte Schulter! Finanziert wird U25 über den Deutschen Caritas-Verband, mit GlücksSpirale-Geldern und Spenden. Und der Bedarf ist riesig. Einer Masse von Hilfesuchenden stehen viel zu wenige Berater zur Verfügung. Trotz Standorten in Freiburg, Hamburg, Gelsen-kirchen, Dresden und Berlin mit jeweils rund 20 30 Peers. Seit kurzem sind Dortmund und Paderborn dazugekommen. Die Ampeln bei U25 stehen meistens auf Rot. Die Not ist groß. 19. O-Ton Nina v. Ohlen Man kann sich den Standort aussuchen, an dem man sich beraten lassen möchte. Wir sind eine online-beratungsstelle, die Deutschland-weit arbeitet. Ganz ehrlich ist es so: wir haben hier am Standort immer Schwierigkeiten, abzuweisen. Ich nehme alle Kontakte an, also die mails kommen an, auch wenn unser Wartesystem auf Rot geschaltet ist. Das heißt, ich kann lesen, was ist da los, und in ganz dringenden Fällen es sind immer dringende Fälle -, dass wir doch gucken: hat nicht doch jemand eine Möglichkeit, die Beratung aufzunehmen. 20. O-Ton Patrick Bei Jugendlichen ist es auf jeden Fall ein Tabu-Thema, also du gehst ja nicht zu deinem Freund und sagst: ich weiß grad nicht weiter. liest mail v. Jasmin trauert / 21. O-Ton Patrick Das klingt jetzt echt dumm, aber ich habe mich in den letzten Wochen relativ ausführlich über Bestattungs-kosten informiert, um besser entscheiden zu können, wer wie viel von meinem Ersparten bekommt. Diese Gedanken habe ich jetzt seit ca. 2 Jahren. Jetzt habe ich versucht, mir Hilfe zu suchen, aber die Ärztin, die mir ein Freund empfohlen hat, meint, 5

sie habe keine Termine mehr frei. An einen Auslöser kann ich mich nicht wirklich erinnern. Über mein Leben? Mein Vater ist abgehauen, als ich 5 war, ich habe zwei kleine Brüder, einer hat ADS, ist aber echt in Ordnung. Der Kleine ist schon immer respektlos und aggressiv gewesen. Er schubst Klassenkameraden die Treppe runter, bewirft Lehrer mit Stühlen, beleidigt mich jeden Tag und hat mir ein Zeitlang regelmäßig mit scharfen Küchenmessern gedroht. Meine Mutter arbeitet in 2 Jobs, ist mit meinem Bruder ziemlich überfordert, gibt s aber nicht zu. Deswegen habe ich ihr nie erzählt, wie es mir geht. In der Realschule wurde ich gemobbt, von fast der ganzen Klasse, ne Zeitlang auch von einer Lehrerin. Keiner mochte mich. ( ) Ich will auch nicht, dass die anderen wissen, wie es mir geht. Und gerade, als es mir wieder scheiße ging, hat mein Freund nach 3 Monaten per WhatsApp mit mir Schluss gemacht. 22. O-Ton Patrick Das hat mich total umgeworfen. Da muss man erstmal schlucken. 23. O-Ton Cosima Das ist enorm viel Vertrauensvorschuss ich weiß gar nicht, mir fehlen die Worte, um das zu beschreiben, was in so einem Menschen vor sich geht, sich anonym jd. anzuvertrauen und so viele private Details zu erzählen. 24. O-Ton Patrick Das finde ich auch total schön. 25. O-Ton Cosima Ich bin bei U25 seit vielen Jahren dabei seit ich 17 bin oder so. 25. O-Ton Nina Die dürfen ja 13, 14, 15 sein, die uns schreiben, bis 25 allerdings, deshalb dieses U25 sowohl für die Peers als auch für die Hilfesuchenden da sind auch die 16/17-Jährigen ganz wunderbar hilfreich, mit der Art und Weise, wie sie schreiben, wie sie sich eindenken und einfühlen können in die Welt der Hilfesuchenden, viel besser als ich dann oft viel zu professionell in irgendwelchen Gedanken-gängen oder Vorschlägen einsteigen würde, treffen die die Hilfesuchenden so auf wunderbarer Augenhöhe. 26. O-Ton Cosima Ich schreibe unter dem Namen Cosima. Cosima ist auch mein Vorname, aber den kennen die wenigsten. Cosima, mittlerweile 20, hat zwar ein gutes Abitur gemacht, aber für Psychologie, ihr Traumstudium, reicht es nicht ganz. Nun soll es erstmal ein duales Studium im Sozialwesen werden. Und vorher will sie so viel praktische Erfahrung wie möglich sammeln. 27. O-Ton Cosima Ein Stückweit erkenne ich mich in jedem meiner Kontakte wieder, ich würde sie sonst nicht annehmen. Am Anfang, wenn eine mail reinkommt, dürfen alle die e-mail lesen, und jeder sagt: Ey, damit kann ich was anfangen oder: hiermit überhaupt nicht. Das ist wichtig, weil unsere Beratung lebt davon, dass wir eine Beziehung zu den Klienten aufbauen, dass wir irgendwie Sympathie, Empathie, irgendwas Gemeinsames (schnipp) ja, ok, ich kann dir 6

helfen! Wir brauchen irgendwelche Gemeinsamkeiten, und sei es der Schreibstil irgendwas Kleines. 28. O-Ton Nina Zu 88/89% sind es Frauen und junge Mädchen, die uns schreiben, der Rest junge Männer, und in der Peerberater - Ausbildung: 99% Frauen, also ich habe ein oder zwei Quotenjunge-Männer dabei. Es ist tatsächlich sehr weiblich dominiert. Also alle Männer, die Lust haben, Peerberater zu werden: herzlich willkommen, wir freuen uns auch über die Männer. 29. O-Ton Cosima Ich hatte mal eine, die war magersüchtig. Das hat mich soweit beeinflusst: ich hatte überlegt, esse ich diesen Keks jetzt? Ich dachte: nein, jetzt geht s los. Das geht nicht! Dann habe ich gesagt, ich nehme noch eine, und dann habe ich aus Versehen ne Übergewichtige bekommen. Das war nicht geplant, aber es war perfekt: ich hatte eine Übergewichtige und eine Magersüchtige, habe die e-mails auch meistens direkt nacheinander beantwortet, da war wieder ne Balance für mich. Aber nur ne Magersüchtige oder nur ne Übergewichtige ist mir schwerer gefallen. Diese Magersüchtige hat am Ende nicht mehr geschrieben, und das letzte, was sie geschrieben hatte, war wir hatten lange, lange Kontakt über viele Monate, sie hat mir sogar Fotos von sich geschickt, sogar mit Kopf, also da war viel Vertrauen, sie hat wirklich viel von sich erzählt, auch ihren echten Namen, ihren Ort - und hat dann gesagt, sie möchte leichter sein als der Schnee. Wenn sie auf dem Schnee läuft, möchte sie keine Fußabdrücke hinterlassen, weil sie dann schwer wäre und dick. Und das war die letzte e-mail, an die ich mich von ihr erinnere. Musik 30. O-Ton Nina Es ist schon ganz klar ne Begleitung. Ich lese alles, was rein- und rausgeht, alle mails. Bevor die mail losgeschickt wird, kommt sie in den Entwurfsordner, die Projektleitung schaut drüber: ok., klingt super oder: willst Du noch mal überlegen, wie Du das und das formulierst, und dann erst wird ein Go gegeben von mir, und dann schickt die Peerberaterin diese mail ab. Patrick schreibt mittlerweile ohne Supervision. liest mail v. Jasmin trauert / 31. O-Ton Patrick Ich kann nicht mehr! Hey, sorry, dass ich schon wieder schreibe. Ich erwarte jetzt darauf auch keine Antwort. Irgendwie ist gerade alles so scheiße! Ich könnte gerade so heulen, mir die Haare ausreißen, den Kopf gegen die Wand schlagen, meinen ganzen Körper aufschneiden. Ich kann einfach nicht mehr. Ich will, dass es endlich aufhört. 32. O-Ton Patrick Also ich habe die mail auch an dem Tag gelesen und habe auch darüber nachgedacht, sofort zurück zu schreiben. Mir ist es wichtig, dass es eine langfristige Beziehung ist, dass es nicht wie in einem chat immer hin- und hergeht, sondern dass da auch Zeit und Raum ist, darüber nachzudenken, was geschrieben worden ist. Ich hatte das Bauchgefühl, es wäre einfach nicht richtig, jetzt sofort zu antworten. Ich habe ihr am Anfang geschrieben, dass es bis 7 Tage dauern kann, und das gibt mir ein ruhiges Gewissen. Ich habe ihr einen Rahmen gegeben, und in diesem Rahmen bewegen wir uns auch. Es gibt Sicherheit - auf beiden Seiten. 7

Wäre das so: Ich bring mich jetzt sofort um oder Ich werde mich an Tag X umbringen, dann wäre ein Handeln gefordert. 33. O-Ton Nina Alles ist ja anonym, aber wir führen schon ne Statistik, dass wir gucken, worum geht es in diesen Kontakten: ist es tatsächlich ne Missbrauchserfahrung, oder ist es ne komplette Isolation, oder ist es ne traumatische Erfahrung. Was man durchgängig angeben kann, ist dieses Absolut-Einsam- und Isoliert-Sein und so sprachlos zu sein - und das, obwohl soviel kommuniziert wird! - und trotzdem draußen zu sein, so. Das ist das, was die Hilfesuchenden bewegt, ja. liest mail v. Jasmin trauert / 34. O-Ton Patrick Ich bin einfach nicht gut genug. Ich musste bei der Ärztin anrufen, ich konnte einfach nicht mehr. Aber ich weiß auch, dass ich nicht einfach gehen kann. Neben den Bestattungskosten habe ich mich darüber informiert, was passiert, falls ich überleben sollte. Ich will nicht irgendwo eingesperrt werden. Und ich möchte auch nicht anschließend im Rollstuhl sitzen. So habe ich geguckt, was danach passiert und welche die häufigsten Arten sind, um abwiegen zu können, was am besten funktioniert. Und das klingt doch dumm! Meine Klassen-kameraden haben sich immer über mich lustig gemacht, weil ich halt so das liebe Mädchen war: schüchtern, zu allen nett, das perfekte Mobbing-Opfer, war immer die Kleinste, war nie die Hübscheste, hab Scheiß-Locken auf dem Kopf und war halt einfach nicht gut genug für die anderen. Deswegen wurde ich jeden Tag ausgelacht, verarscht und bloßgestellt. Einmal haben sie das sogar gefilmt. ( ) Ich war halt unbeliebt oder ein beliebtes Mobbing-Opfer, was jetzt positiver klingt, weiß ich nicht. Ich wollte das alles nicht wahrhaben. Mir hört selten jemand zu. Deswegen sitze ich halt viel alleine. Merkt auch keiner. Mein Vater ist mir egal, weil er sich nicht wirklich um uns gekümmert hat. Meine Mutter weiß nicht, wie es mir geht, und ich will auch nicht, dass sie es erfährt. Das ist jetzt schon wieder ein ziemlich langer Text. Ich hoffe trotzdem, dass ich eine Antwort bekomme. Und danke! liest seine Antwort-mail 35. O-Ton Patrick Du bist gut genug! Hallo, Jasmin trauert, ich bin da, halte durch, sei bitte stark! Du kannst mir immer schreiben, ich werde auf all Deine mails, sofern Du es möchtest, auch eingehen. Du hast in Deiner letzten mail zum Schluss geschrieben, dass es aufhören soll. Was meinst Du damit? Womit soll es aufhören? Dein Text ist nicht zu lang, Du kannst mir alles, was Dir in dem Moment wichtig ist, schreiben. Ich lese alles. Ich finde es sehr stark von Dir, dass Du so viel Mut hattest und bei der Ärztin angerufen hast. Du schreibst falls ich überleben sollte hast Du konkrete Suizid-Gedanken? Wie sehen die aus? Welche Art spricht Dich am meisten an? Verletzt Du Dich momentan auch selbst? Deine Gedanken finde ich nicht dumm. ( ) Ich kann Dich total verstehen, dass es Dir total schlecht und scheiße geht. Belastet Dich ein Thema besonders? Zum Schluss wollte ich Dir sagen, dass ich es cool finde, dass Du eine Erzieherin-Ausbildung machst. Macht Dir die Ausbildung Spaß? Ich denke an Dich. Viele Grüße Patrick. 8

liest mail v. Jasmin trauert / s. 39a. O-Ton Patrick Ende Bin gerade im 2. Ausbildungsjahr. Der Beruf ist super, die Ausbildung ist scheiße. Ich weiß auch, ehrlich gesagt nicht, ob ich das Jahr packe. Ich schaffe es ja kaum, aufzustehen. Ich fühle mich jeden Morgen nur scheiße, und alles ist so anstrengend. Ich weiß nicht, warum ich die Ausbildung überhaupt mache, wenn ich doch gar nicht so alt werden will. Aber wenn ich jetzt abbreche, weiß ich nicht, was ich meiner Mutter sagen soll. Ich weiß nicht, was das ist, ich hab das öfters, meist abends, wenn ich alleine bin, manchmal auch in der Schule, aber da darf es keiner mitkriegen: das sind so komische Anfälle. Ich habe das Gefühl, ich kriege keine Luft, ich werde innerlich total unruhig, könnte nen Marathon laufen, aber kann mich nicht bewegen. Alles verkrampft sich, ich schaffe es nicht einmal, mich aufzusetzen, um den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Ich kann das nicht beschreiben. Aber es ist scheiße. ( ) Zur Zeit schneide ich mich weniger als noch vor zwei Jahren und nicht mehr so tief und auch nur noch Wörter, Sprüche oder Teile aus Song-Texten, meist so Wörter wie fat, stupid, ugly, die ( ), alles an der Hüfte, weil s da keiner sieht, selten einzelne Schnitte. Es ist einfach so ein warmes Gefühl, wenn das warme Blut über den Körper läuft, befreiend. Mein Plan war immer, von ner Brücke auf ne Autobahn, um mich halt doppelt abzusichern: wenn ich lebend unten ankomme, werde ich überfahren. Das Problem dabei ist, dass derjenige, der mich überfährt, hinterher genau so krank ist wie ich jetzt. Das Gleiche bei einem Schienen-Suizid. Erhängen finde ich nicht so lustig, Alkohol und Tabletten sind mir zu unsicher, Verbluten, Pulsadern aufschneiden ist erstens sicher nicht so einfach und gibt ne Riesen-Sauerei. Sich selbst zu ersticken wäre rein theoretisch nur möglich, wenn man sich Mund und Nase mit Panzertape zuklebt und sich ganz schnell beide Arme mit Handschellen fesselt, bevor es unangenehm wird, dürfte einer der unangenehmsten Wege sein; es ist nicht möglich, sich einfach mit nem Kissen zu ersticken. Ertrinken wäre sicherlich noch viel schlimmer, aber man könnte es am ehesten wie einen Unfall aussehen lassen. Da ich, wie gesagt, das Ganze nicht überleben will, werde ich wohl einfach was kombinieren müssen. Das mit dem Rollstuhl ist einfach: je, nachdem, für welchen Weg ich mich entscheide, wäre es möglich, dass ich anschließend viele Brüche habe oder vielleicht Körperteile verliere, Hirnfunktionen verliere oder ins Koma falle. 40. O-Ton Patrick Ist ziemlich krass. Das ist totaler Ernst! 41. O-Ton Nina Das ist ne Richtung, wo wir feststellen können, dass diese Hilfesuchende ne ganz große Gabe hat, zu planen,... In der Fallbesprechung, die alle 14 Tage stattfindet, wo die Peers sich austauschen über ihre mails, ist Supervisorin Nina von Ohlen nahezu beglückt, einen Lichtblick in Patricks krassem Kontakt mit Jasmin entdeckt zu haben. 42. O-Ton Nina... eine Selbstorganisations-Kompetenz, die sie im Moment auf gar keine Fall sehen kann, weil sie nur mit dem Thema beschäftigt ist, dass sie ihren Suizid plant. Aber ihr das zurückzugeben, ihr da Kompetenzen aufzuzeigen und zu spiegeln: guck mal, was Du kannst, das ist ganz bemerkenswert, das ist was ganz Tolles - 9

das sind so Momente, wo wir versuchen, immer wieder dieses Spiegeln anzuwenden, damit der/diejenige diese Dinge erkennen kann, die sie mitbringt. 43. O-Ton Patrick Es ist auch so, dass die Beratung erst seit einem Monat läuft, deswegen hoffe ich auch, dass ich auch gute Impulse geben kann. Und sie hat ja in der einen mail schon danke! geschrieben und danke!, also komplett. Das gibt mir Hoffnung, dass das noch positiv werden kann. Auch wenn das jetzt beim Lesen sehr aussichtslos scheinen mag; ich habe aber auch den Eindruck, dass sie sehr stark ist. Und aus der Stärke kann es noch was werden. Patrick, Cosima und die anderen PeerberaterInnen sind so etwas wie Trainer für die Widerstandskraft der Seele, immer geduldig nach dem Positiven forschend in den mails der Jugendlichen, um sie für diese Gesellschaft zu stärken. Bei Jasmin trauert ist Patrick ein weiteres Mal fündig geworden. 46. O-Ton Patrick Hallo Jasmin trauert, wenn ich Deine Wörter lese über das Training, freut es mich sehr für Dich. Du schreibst, dass Du dort einen festen Platz hast, respektierst wirst, Dich dort viele mögen und es ein Teil von Dir ist. Das ist doch wundervoll! liest mail v. Jasmin trauert / 47. O-Ton Patrick Ja, zum Karate gehe ich noch regelmäßig, zum Aikido zwischendurch. Wenn ich körperlich und geistig nicht richtig gefordert werde, ist es halt sehr anstrengend, weil ich dann genug Zeit zum Nachdenken habe. 48. O-Ton Patrick Ist auf jeden Fall sehr positiv erstmal, finde ich, obwohl die letzten Wochen sehr trist für sie waren. Dass sie trotzdem noch an diesem Sport festhält das, finde ich, ist eine starke Leistung. Das will ich ihr bei der nächsten mail zurückmelden. 10