Leistungsverzeichnis Abteilung Mikrobiologie

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Transkript:

Leistungsverzeichnis Abteilung Mikrobiologie Dienstzeiten der Labore für Virologie, Bakteriologie und Parasitologie: Montag bis Freitag Samstag 07:30 16:00 Uhr 08:00 12:00 Uhr Telefon während der Dienstzeiten: Zentrale (05 11) 45 05-0 Serologie (05 11) 45 05-2 01 Virologie (05 11) 45 05-2 01 Parasitologie (05 11) 45 05-2 01 Allg. Bakteriologie (05 11) 45 05-2 53 Telefon außerhalb der Dienstzeiten: Mikrobiologisch-infektiologische Problemsituationen 0160-1603130 Chemisch-toxikologische Risikobewertung 0163-5374437 Dienstgebäude: Postanschrift: Internet: Roesebeckstr. 4-6; 30449 Hannover Postfach 910727; 30427 Hannover http://www.nlga.niedersachsen.de Stand: 7.11.2016

Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1 2 Übersicht nach Organsystemen und Erregern 2 3 Virologie 5 3.1 Allgemeine Hinweise 5 3.2 Wichtige Hinweise zu virologischen und serologischen Untersuchungsmaterialien 7 3.3 Übersicht 1 9 3.4 Übersicht 2 10 3.5 Übersicht 3 11 4 Untersuchungsverfahren zur Immunitätsbestimmung 12 5 Verzeichnis 13 6 Bakteriologie 33 6.1 Allgemeine Hinweise 33 7 Verzeichnis 35 8 Parasitologie 52 8.1 Allgemeine Hinweise 52 8.1.1 Vorbemerkung 52 8.1.2 Probenlagerung/Probentransport 52 8.1.3 Chemische Konservierung/Fixierung 53 8.1.4 Feuchthaltung 53 8.1.5 Versandart 53 8.2 Probenart 54 8.3 Der Untersuchungsauftrag 56 9 Verzeichnis 57 10 Klinisch-chemische Untersuchungen 60 10.1 Urin zur Untersuchung im Rahmen des Drogenscreening 60 10.2 Serum und Liquor zur Bestimmung von Antikörperindizes viraler oder bakterieller Erreger: siehe Präanalytik Virologie 60 11 Abkürzungen 63 12 Angaben zur Zeitdauer 64

1 Einführung Das vorliegende Leistungsverzeichnis enthält getrennt für die Bereiche Virologie, Bakteriologie und Parasitologie die im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) durchgeführten mikrobiologischen Laboruntersuchungen. Wegen der unvermeidlichen fortlaufenden Anpassungen und der Notwendigkeit für Aktualisierungen in kürzeren Zeitabständen haben wir diesen Leistungskatalog formal möglichst unaufwändig gestaltet. Unsere Akkreditierung (DAkkS, ML 17693-01) bezieht sich jeweils auf die aktuelle Urkunde mit Anlage. Diese Dokumente sind auf unserer Internetseite einsehbar. Auf den Seiten 2 bis 4 finden Sie Hinweise zu Erregern oder Erregergruppen, welche bei wichtigen Krankheitsbildern bzw. Leitsymptomen ätiologisch in Frage kommen, und die von uns nachgewiesen werden können. Sprechen sie uns bitte jederzeit an, falls Sie einen in Frage stehenden Erreger oder das betreffende Krankheitsbild in unserem Verzeichnis nicht finden sollten. Die Auswahl der Untersuchungsverfahren passen wir dem jeweiligen Stand der Wissenschaft und Technik an. Alle von uns akzeptierten Untersuchungsaufträge begründen automatisch eine beidseitige Vereinbarung. Umfang und Durchführung unserer Untersuchungsverfahren werden, den modernsten Entwicklungen folgend, laufend aktualisiert. Ihre Anregungen nehmen wir dabei jederzeit gern entgegen. Zögern Sie bitte nicht, uns kritische Hinweise und Verbesserungsvorschläge zu übermitteln. Nur durch Rückkopplung und in vertrauensvoller Zusammenarbeit können wir unsere Diagnostik weiter optimieren. Der Hinweis auf Fremdleistung/Fremdvergabe weist die Untersuchung eines Parameters in einem Auftragslaboratorium aus. Hierzu gehört selbstverständlich auch der Umgang mit allen von Ihnen übermittelten Informationen unter Datenschutzaspekten bei uns im Hause. Wir setzen allerdings voraus, dass auch bei unseren Einsendern datenschutzrechtlichen Belange berücksichtigt werden. Freigabe: 7.11.2016, i. A. Dr. Olbrich Seite -1-

2 Übersicht nach Organsystemen und Erregern Organsystem / Haupt-Lokalisation Nachweisbare Erreger (direkter /indirekter Nachweis) Magen-Darm Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen Vir Adenovirus, Astrovirus, Enterovirus, Norovirus, Rotavirus Bak Prokitis, Prokocolitis Campylobacter Antibiotika-assoziierte Enterocolitis, Clostridium difficile pseudomembranöse Colitis Säuglinge (Dyspepsie-coli (EPEC)) Blutig-wässriger Stuhl, hämorrh. Colitis EHEC Salmonellen Shigellen Yersinien u.a. Reiswasserstuhl Vibrio cholerae Magen-Darm Myk Hefen / Schimmelpilze Par Ancylostoma Ascaris Anisakis Balantidium Blastocystis Cryptosporidium Dientamoeba Diphyllobothrium Entamoeba histolytica Enterobius Fasciolopsis Giardia Hymenolepis Isospora Mikrosporidien Sarcocystis Taenia saginata Taenia solium Schistosoma Leber, Gallensystem Vir Cytomegalie-Virus Epstein-Barr-Virus Hepatitis A-Virus Hepatitis B-Virus, (Hepatits-D-Virus) Hepatitis C-Virus Hepatitis E-Virus Bak Aerobier / Anaerobier Leptospiren Perihepatitis Chlamydia spp Par Cryptosporidium Echinococcus granulosus Echinococcus multilocularis Fasciola Opisthorchis Clonorchis Entamoeba histolytica Fasciolopsis Lunge, Bronchien Vir Adenovirus Cytomegalie-Virus Influenza-Virus Masern-Virus Metapneumovirus Parainfluenzavirus Respiratory-Syncytial-Virus Bak Aeobier / Anaerobier Pneumokokken Haemophilus influenzae Staphylokokken Gramnegative Bakterien Aktinomyzeten Mykoplasmen Virologie Seite -2-

Übersicht nach Organsystemen und Erregern Organsystem / Haupt-Lokalisation Nachweisbare Erreger (direkter /indirekter Nachweis) (Forts,Bak: Lunge, Bronchien) - Chlamydien Tuberkulose Mykobakterien Par Ascaris Echinococcus granulosus Echinococcus granulosus Fasciola Entamoeba histolytica Filarien (Wuchereria, Brugie) Hakenwürmer Paragonimus Strongyloides Toxocara (Larva migrans visceralis) Toxoplasma Herz Vir Adenovirus Enterovirus Influenzavirus Bak Borrelien Coxiella burnetii Gramnegative Bakterien Grampositive Bakterien Treponema pallidum Par Leishmania Harnwege Nephritis Urethritis, Cystitis Vir Adenovirus Cytomegalie-Virus Urethritis, Cystitis, Pyelonephritis Bak Aerobier Chlamydia trachmatis Neisseria gonorroeae Myk Sproßpilze Par Schistosoma haematobium ZNS Vir Adenovirus Enterovirus FSME-Virus Herpes-simplex-Virus HI-Virus Influenzavirus Masern-Virus Mumps-Virus Varicella-Zoster-Virus Bak Aerobier / Anaerobier Hamophilus influenzae Listerien Meningokokken Pneumokokken Borrelien Treponema pallidum Myk Cryptococcus Par Echinococcus multilocularis Echinococcus granulosus Taenia solium Toxocara (Larva migrans visceralis) Toxoplasma Virologie Seite -3-

Übersicht nach Organsystemen und Erregern Organsystem / Haupt-Lokalisation Nachweisbare Erreger (direkter /indirekter Nachweis) Genitalorgane Epididymititis, Orchitits Prostatitis Vir Herpes-simplex-Virus Mumps-Virus Bak Aerobier / Anaerobier Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Haut Vir Bläschen : Enterovirus Herpes-simplex-Virus Varicella-Zoster-Virus Exantheme: Adenovirus Enterovirus Epstein-Barr-Virus Masern-Virus Röteln-Virus Erythema migrans Bak Borrelien Wundmyiasis Larva migrans cutanea Par Arthropoden-Larven Leishmania Pediculus humanus capitis Toxocara (Larva migrans cutanea) Zecken, Flöhe, Wanzen Myiasis-Erreger (außer Wund-Infektionen) Lymphatisches System Par Toxoplasma Sepsis Bak Bartonella henselae Mykobakterien Muskeln Par Trichinella Leishmania Gelenke Arthritis, eitrig Arthritis, postinfektiös Bak Aerobier / Anaerobier Borrelien Campylobacter Chlamydia trachomatis Yersinien Fetale, neonatale, perinatale Infektionen Vir Cytomegalie-Virus Enterovirus Hepatitis-B-Virus Herpes-Simplex-Virus HI-Virus Parvovirus-B19 Rötelnvirus Varicella-Zoster-Virus Bak Borrelien B-Streptokokken, E. coli u.a. Chlamydia trachomatis Treponema pallidum Par Toxoplasma Virologie Seite -4-

3 Virologie 3.1 Allgemeine Hinweise Zur Probenentnahme und zum Probentransport für virologische Untersuchungen Die folgenden Anforderungen sind im Rahmen des Untersuchungsauftrags wesentlich. Andernfalls kann die Aussagefähigkeit der Laborergebnisse mehr oder weniger stark eingeschränkt sein. Die Materialentnahme soll gezielt unter weitestgehender Vermeidung einer Kontamination durch die Standortflora des umgebenden Gewebes erfolgen. Der günstigste Entnahmeort entspricht nicht notwendigerweise dem erkrankten Organ(system) (siehe Tab.1) Verwendung von geeigneten Probenahme- und Transportsystemen (bruchsicher, doppelwandig - Bereitstellung durch das NLGA). Unverzüglicher Probenversand und sachgerechte Lagerung des Materials bis zum Versand. Die für virologische Untersuchungen eingesandten Materialien sollen gekühlt gelagert werden (ca. 4 C). Die Verwendung von Kühlthermen (z.b. für Rachenabstrichtupfer) erhöht die Wahrscheinlichkeit der Erregeranzucht. Begleitschein und Probenröhrchen müssen mit Namen und Geburtsdatum des Patienten gekennzeichnet sein. In speziellen Fällen (z.b. HIV-Untersuchungen) sind auch statt des Namens ein Kürzel oder ein Alias und statt des Geburtsdatums das Geburtsjahr ausreichend. Wichtig ist die konkrete Formulierung des Untersuchungsauftrages. Dieser kann auch lauten "Alle Untersuchungen, die aufgrund der geschilderten Symptome sinnvoll erscheinen" vorausgesetzt, dass klinische Angaben vorhanden sind. Der Begleitschein sollte neben der unverzichtbaren Angabe des Probenahmedatums relevante klinische Informationen (incl. Erkrankungsbeginn) zur speziellen Fragestellung enthalten. Nur so ist eine Befundinterpretation von Seiten des Labors möglich. Die Begleitscheine müssen vom Auftraggeber unterschrieben sein. Hilfreich ist die Angabe einer Telefonnummer, falls telefonische Nachfragen erforderlich sein sollten. Virologie Seite -5-

Grundsätzlich gilt die Forderung, das Material so früh wie möglich zu entnehmen, da zu Beginn einer Erkrankung i.a. die Virusausscheidung am größten ist. Während manche Viren Umwelteinflüssen gegenüber sehr resistent sind, sind andere Viren recht empfindlich. Da die Erreger im Untersuchungsmaterial nicht bekannt sind, sollten sich die Transportund Lagerungsbedingungen eher an den sensiblen Organismen orientieren. Der Transport des Materials in das Laboratorium sollte demnach umgehend erfolgen. Bei Verzögerungen bis 48h ist die Lagerung im Kühlschrank ausreichend. Wenn längere Transport- oder Lagerungszeiten erwartet werden, ist das Einfrieren des Materials bei -70 C erforderlich. Auf keinen Fall darf das Material mehrmals auf -20 C eingefroren und aufgetaut werden, da diese Prozedur die meisten Viren eliminiert. Rückstellproben Die zur Untersuchung eingesandten Proben werden, sofern nach Durchführung aller angeforderten Testungen noch Restmaterial vorhanden ist, für einen festgelegten Mindestzeitraum aufbewahrt. Dies gibt dem Einsender die Möglichkeit, innerhalb dieser Zeitspanne zusätzliche Untersuchungen anzufordern. Außerdem können dadurch Testungen auch auf Wunsch des Einsenders wiederholt werden. Der Einsender hat zudem die Gelegenheit, Proben zurückzufordern - etwa für zusätzliche Diagnostik in einem anderen Labor. Die Zeiträume, in denen Restmaterial zur Verfügung steht, sind der Tabelle zu entnehmen. Material Mindestaufbewahrungszeit Blut, Liquor für serologische Testungen 10 Jahre (EDTA-)Blut für molekularbiologische Testungen 6 Monate Faeces, Abstriche, Punktionsmaterial und Urin zur 2 Wochen virologischen Diagnostik Faeces zur parasitologischen Diagnostik 1 Woche Faeces und Abstriche zur bakteriologischen Diagnostik 1 Woche Liquor und Punktate zur bakteriologischen Diagnostik 2 Wochen Urin zur bakteriologischen Diagnostik bis Befunderstellung Urin Drogenscreening 4 Wochen Tabelle Probenaufbewahrungszeiten Virologie Seite -6-

3.2 Wichtige Hinweise zu virologischen und serologischen Untersuchungsmaterialien Für molekularbiologische Untersuchungen () aus Blut ist die Einsendung eines separaten Probenröhrchens (10ml EDTA-Blut) erforderlich. Serumröhrchen mit Anforderungen für Antikörperbestimmungen und -Untersuchungen können ausschließlich für Antikörpertestungen verwendet werden. Dieses Vorgehen dient der Vermeidung von Kontaminationen in der sehr sensitiven -Diagnostik. Abstrichmaterial (Rachenabstrich, Nasenabstrich, Konjunktiven): Probenahme und Transport mit den vom NLGA bereitgestellten Transportmedien. Die Versendung in Kühlthermen (Styroporbehälter mit Kühlakkus) bei 4 C erhöht die Wahrscheinlichkeit der Erregeranzucht. Falls der Versand nicht sofort erfolgen kann, muss das Untersuchungsgut bei 4 C aufbewahrt werden. Material zur Virusanzucht sollte innerhalb der ersten drei Krankheitstage entnommen werden. Die Austrocknung des Materials muss unbedingt vermieden werden. Wenn im Bedarfsfall kein dafür vorgesehenes Transportmedium zur Verfügung steht, können ausnahmsweise andere Abstrichtupfer verwendet werden, die durch etwas physiologische Kochsalzlösung vor der Austrocknung während des Transports geschützt werden. Keinesfalls Abstrichröhrchen für bakteriologische Untersuchungen (Tupfer in Gel) verwenden. Faeces: Material zur Virusanzucht innerhalb der ersten zwei Krankheitswochen entnehmen. Auf Grund der Heterogenität des Materials ist die Einsendung mehrerer Proben empfehlenswert. Liquor: Kein Transportmedium verwenden. Lagerung bei 4 C. Wenn eine Verarbeitung oder der Transport innerhalb von 24 h (-48 h) nicht möglich ist, sollte die Probe bei -70 C eingefroren werden. Material zur Virusanzucht innerhalb der ersten Krankheitswoche entnehmen. Eine zusätzliche Einsendung von Faecesproben ist in jedem Fall sinnvoll. Punktionsmaterial (Nasenaspirat, Pleura-, Perikardial-, Peritonealflüssigkeit, Rachenspülwasser, Synovialflüssigkeit) & Bronchial-Lavage: Kein Transportmedium verwenden. Lagerung bei 4 C. Sekret: Bläscheninhalt sollte entweder steril aspiriert werden oder aus erst kürzlich aufgebrochenen Bläschen entnommen werden, da hier die Virusmenge noch groß ist. Schon verkrustete Effloreszenzen enthalten nicht mehr genügend Erreger. Virologie Seite -7-

Sektionsmaterial: Gewebeproben in steriles Röhrchen bzw. sterilen Becher mit Schraubverschluss geben. Nicht mit Formalin oder anderen Substanzen fixieren. Zum Schutz vor Austrocknung bei kleinen Probenmengen physiologische Kochsalzlösung verwenden. Serum: Für Antikörperbestimmungen werden 5-10ml Blut benötigt. Serumproben können ungekühlt mit der normalen Post verschickt werden. Vollblut darf nicht eingefroren werden! EDTA-Blut: Die häufigste Anwendung von EDTA-Blut ist Beurteilung der zellulären Bestandteile des Blutes (Blutbild) bzw. im virologischen Zusammenhang z.b. die Bestimmung der CD4-T- Helferzellen bei HIV-Infektion. Für die Beurteilung der Zellen sollte EDTA-Blut bei Untersuchung nicht älter als 24h sein. Zum Nachweis von Viren in EDTA-Blut sollte eine separate Monovette verwendet werden, die nicht für andere Analysen vorgesehen ist. Das Material muss schnellstmöglich, noch am Tag der Blutentnahme im Labor eintreffen. Eine Kühlung ist unter dieser Voraussetzung nicht notwendig. Tieffrieren zerstört die Blutzellen und macht eine Untersuchung unmöglich. Urin: Material zur Virusanzucht innerhalb der ersten Krankheitswoche entnehmen. Die folgenden Tabellen geben eine Übersicht über die zu erwartenden Erreger bei verschiedenen Erkrankungsbildern bzw. erkrankten Organen/Organsystemen. Zusätzlich ist das in diesem Zusammenhang günstige Untersuchungsmaterial angegeben. Virologie Seite -8-

3.3 Übersicht 1 Bronchitis, Tracheobronchitis, Krupp, Pneumonie Enzephalitis Erkältungskrankheiten, Tonsillitis, Pharyngitis, Krupp Fetale-/Embryonale Infektionen Gastroenteritis Hepatitis Adenovirus, Chlamydien, Coxiella burnetii, Cytomegalie-Virus bei Immunsupprimierten, Influenzavirus, Legionellen, Masernvirus, Metapneumovirus, Mykoplasma pneumoniae, Parainfluenzavirus, Respiratory-Syncytial-Virus Adenovirus, Enterovirus, evtl. FSME-Virus, Herpes-Simplex-Virus, HIV, Influenzavirus, Masernvirus, Mumpsvirus, Varicella-Zoster-Virus Adenovirus, Cytomegalie-Virus, Enterovirus, Epstein-Barr-Virus, Influenzavirus, Metapneumovirus, Parainfluenzavirus, Respiratory-Synzytial-Virus, Rhinovirus Cytomegalie-Virus, Parvovirus-B19, Rötelnvirus, Toxoplasma gondii, Varicella-Zoster-Virus Adenovirus, Astrovirus, Enterovirus, Norovirus, Rotavirus Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus, Hepatitis- A/B/C/D/E-Virus Diagnose Mögliche Erreger Untersuchungsmaterial Arthritis Borrelien, Brucellen, Salmonellen, Yersinien Serum Rachen/Nasenabstrich, Serum, Bronchialavage, Sputum Serum, Liquor, Faeces Rachen-/Nasenabstrich, Rachenspülwasser, Nasenaspirat (mütterliches) Serum Faeces Serum Immunsystem Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus, HIV Serum Konjunktivitis, Keratitis Meningitis (und andere neurologische Manifestationen) Myokarditis Adenovirus, Chlamydien, Herpes-Simplex-Virus, Varicella-Zoster-Virus Adenovirus, Borrelien, Enterovirus, FSME-Virus, Herpes-Simplex-Virus, HIV, Influenzavirus, Mumpsvirus, Treponema pallidum, Varicella- Zoster-Virus Adenovirus, Borrelien, Enterovirus, Influenzavirus Abstrichmaterial Serum, Liquor, Faeces Serum, Faeces, Rachen-/Nasenabstrich Nephritis Hanta-Virus Serum Pankreatitis Epstein-Barr-Virus, Mumpsvirus Serum Parotitis Mumpsvirus Serum, Speichel, Urin Peri- oder neonatale Cytomegalie-Virus, Enterovirus, Hepatitis-B-Virus, Infektionen Herpes-Simplex-Virus, HIV, Varicella-Zoster-Virus Serum, Urin Thyreoiditis, Endo- /Exokrinium Cytomegalie-Virus, Influenzavirus Serum Urogenital- Entzündungen Virale Hautkrankheiten (Bläschen) Virale Hautkrankheiten (Exantheme) Chlamydien, Herpes-Simplex-Virus, Mumpsvirus (Orchitis), Mykoplasmen Enterovirus, Herpes-Simplex-Virus, Varicella- Zoster-Virus Adenovirus, Enterovirus, Epstein-Barr-Virus, Masernvirus, Rötelnvirus Abstrichmaterial, Serum Abstrichmaterial, Serum, Punktionsmaterial, bei V.a. Enteroviren auch Faeces Serum, bei V.a. Enteroviren auch Faeces Virologie Seite -9-

3.4 Übersicht 2 Organsystem Infektionen des Auges Bewegungsapparat Darm Geschlechtsorgane Infektionen des Herzens Leber Lungen und Bronchialsystem Wichtige Erreger Adenovirus, Cytomegalie-Virus, Herpes-Simplex- Virus, Yersinien Borrelien, Brucellen, Salmonellen, Yersinien Adenovirus, Astrovirus, Enterovirus, Norovirus, Rotavirus Chlamydia trachomatis, Herpes-Simplex-Virus, Humanes Papillomavirus, Neisseria gonorrhoeae, Treponema pallidum Borrelien, Enterovirus Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus, Hepatitis-A, - B-, -C-, -D-, -E-Virus Adenovirus, Cytomegalie-Virus, Enterovirus, Hantavirus, Influenzavirus, Legionellen, Masernvirus, Metapneumovirus, Parainfluenzavirus, Respiratory- Syncytial-Virus, Rhinovirus, Varizella-Zoster-Virus Adenovirus, Enterovirus, Herpes-Simplex-Virus Mund / Rachen Infektionen der Muskulatur Coxsackievirus Niere und Harnwege Adenovirus, Cytomegalie-Virus Opportunistische Infektionen Perinatale Infektionen, Ínfektionen während der Schwangerschaft Persistierende Virusinfektionen Tumor-assoziierte Viren Zentral-Nervensystem Cytomegalie-Virus, Toxoplasma gondii Cytomegalie-Virus, Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C- Virus, Herpes-Simplex-Virus, Parvovirus-B19, Rötelnvirus, Varicella-Zoster-Virus Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus, (Hepatitis-B- Virus), (Hepatitis-C-Virus), (Hepatitis-D-Virus), Herpes-Simplex-Virus, HIV, (Masernvirus), Rötelnvirus, Varicella-Zoster-Virus Epstein-Barr-Virus, Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C- Virus Borrelien, Cytomegalie-Virus, Enterovirus, FSME- Virus, Herpes-Simplex-Virus, Mumpsvirus, Treponema pallidum, Tollwut-Virus Virologie Seite -10-

3.5 Übersicht 3 Untersuchungsverfahren zum Nachweis akuter Infektionen Erreger Diagnostika Erreger Diagnostika Adenovirus (Antigennachweis) KBR Virusanzucht Influenzavirus Astrovirus (Antigennachweis) Masern-Virus KBR Virusanzucht Borrelien Mumps-Virus Westernblot Brucellen Norovirus Coxiella burnetii (Phase 1, 2) Parainfluenzavirus Cytomegalie-Virus Respiratory-Syncytial- Virus (RSV) Virusanzucht Virusanzucht Enterovirus KBR Rötelnvirus Virusanzucht Epstein-Barr-Virus Rotavirus (Antigennachweis) IFT FSME-Virus Treponema pallidum KBR (Cardiolipin) Partikelagglutinationstest Hepatitis-A-Virus Varicella-Zoster-Virus Hepatitis-B-Virus Hepatitis-C-Virus Herpes-Simplex-Viren HIV 1 + 2 Humane Papillomviren (HPV) Westernblot Virusanzucht Westernblot Gensonde Yersinien Westernblot Virologie Seite -11-

4 Untersuchungsverfahren zur Immunitätsbestimmung Erreger Diagnostik FSME-Virus Hepatitis-A-Virus Hepatitis-B-Virus Masernvirus Parvovirus-B19 (Ringelröteln) Rötelnvirus Varicella-Zoster-Virus Virologie Seite -12-

5 Verzeichnis Adenoviren KBR Serum Akute respiratorische Erkrankungen, Inkubationszeit 4-6 Tage. Blutentnahme im akuten und Virusanzucht Faeces, Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen, Konjunktiven) Bronchitis, Pharyngitis, Konjunktivitis, Keratokonjunktivitis epidemica, konvaleszenten Stadium im Abstand von 2-3 Wochen zum Nachweis eines signifikanten Titeranstieges. Örtlich (Antigen) Faeces Exantheme, mesenteriale Adenitis, begrenzte Infektionen (Gastroenteritis, Konjunktivits) Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen, Konjunktiven) Krupp, hämorrhagische Zystitis, Gastroenteritis lassen sich serologisch kaum nachweisen. Astroviren (Antigen) Faeces Gastroenteritis Bacillus anthracis Abstriche (Haut, Nase, Rachen), Blut, andere erregerhaltige Körperflüssigkeiten. Andere ggf. erregerhaltige Proben. V.a. Milzbrand, V.a. Verwendung von Milzbranderregern im Rahmen eines bioterroristischen Anschlags. Telefonische Ankündigung und Absprache von Einsendungen insbesondere bei Umweltproben ist erforderlich. Virologie Seite -13-

Borrelien Serum, Liquor V.a. Borrelieninfektion, Erythema migrans, Lyme-Arthritis, Neurologische Antikörper sind frühestens 4-6 Wochen nach Infektion nachweisbar. Westernblot Serum, Liquor Manifestationen, Lymphadenosis cutis benigna, Akrodermatitis chronica Bestätigungstest bei positivem oder fraglichem - Resultat. atrophicans, Karditis Antikörperindex Serum & Liquor (gleichzeitig Beurteilung einer ZNS-Beteiligung entnommen) Punktat V.a. Gelenkbeteiligung Gleichzeitige Untersuchung im Serum ist erforderlich, da negativer Direktnachweis in seiner Aussage beschränkt ist. Brucellen (Brucella abortus/melitensis) (IgA/IgG/IgM) Serum V.a. Morbus Bang / Maltafieber, intermittierendes oder ondulierendes Fieber mit allgemeinem Krankheitsgefühl, reaktive Arthritis, Osteomyelitis, Splenomegalie, Lymphknotenschwellung Chlamydia trachomatis Abstrich (z.b. Cervix), Urin Urogenital-Infektionen (z.b. Urethritis, Zervizitis, Reiter-Syndrom), Lymphogranuloma venerum, Trachom, Konjunktivitis oder Pneumonie bei Neugeborenen. Inkubationszeit: wenige Tage bis 3 Wochen. Infektion bevorzugt bei Personen mit Tier- oder Fleischkontakt, Urlaubern aus südlichen Ländern und nach Verzehr von Rohmilchprodukten. Falsch positive Ergebnisse durch Kreuzreaktion bei Yersinien-, Salmonellen-, Cholera- Infektionen oder Tularämie sind möglich. Ein Direktnachweis ist anzustreben, da bei Infektion die Schleimhautbarriere nicht notwendigerweise überwunden wird und somit eine Antikörperbildung unterbleiben kann! Virologie Seite -14-

Cryptococcus neoformans Fremdleistung Latex- Agglutinationstest Serum Lungen-Mykosen,häufig primär betroffen, später hämatogene Streuung; Haut-Mykosen; Knochen-Mykosen; Meningo-Encephalo-Mykosen Coxiella burnetii (Q-Fieber) Serum Q(uery)-Fieber, Atypische Pneumonie, Meningoenzephalitis als Komplikation, Endokarditis als Spätschaden Coxsackie-Viren siehe Picornaviren Cytomegalievirus Inkubationszeit 9-20 Tage. Abnahme im akuten und konvaleszenten Stadium, Übertragung durch infizierten Staub (oder Milch). Reservoir: Schaf, Ziege, Rind. Endemisch vor allem in Süddeutschland als Zoonose. Im Nachweis von Phase I und Phase II Antikörpern zur Abgrenzung von frischen, chronischen und stattgehabten Infektionen. (IgG / IgM) Serum Nachweis der Infektion bzw. einer Reaktivierung unter Immunsuppression, bei Immundefekt oder während der Schwangerschaft. Wesentliche Bedeutung als prä- oder perinatale Infektion. Bei immunsupprimierten Erkrankten ist zum Zeitpunkt der Infektion häufig kein oder ein verspäteter Antikörpernachweis möglich. Ein im Vergleich zum IgG hoher IgM-Titer spricht für eine Primärinfektion. Kreuzreaktion mit EBV-Ak ist möglich. Bei Primärinfektionen bis zur 21. SSW IgM-Nachweis aus Urin Empfindlichster Nachweis vermehrungsfähiger Viren im Urin Nabelschnurblut. Urin sollte innerhalb von 24 Stunden untersucht werden. Versenden des Urins möglichst schnell am besten gekühlt. Virologie Seite -15-

Diphtherie-Toxoid-Antikörper Fremdleistung Serum Überprüfung des Impfschutzes gegen Diphtherie Bei V.a. akute Infektion Rachenabstrich zum direkten Erregernachweis einsenden. Echoviren siehe Picornaviren Echinococcus granulosus Serum Raumforderung in der Leber, selten Meldepflicht 7 IfSG extrahepatisch. Verdacht auf cystische Echinokokkose IHA Serum Echinococcus multilocularis Serum Raumforderung in der Leber, selten extrahepatisch. Verdacht auf alveoläre Echinokokkose Meldepflicht 7 IfSG Virologie Seite -16-

Epstein-Barr-Virus (IgG / IgM / EBNA) Serum Verdacht auf primäre oder reaktivierte EBV-Infetion, infektiöse Mononukleose, EBV-assoziierte Hepatitis, chronischaktive EBV-Infektion, Fatigue-ähnliches Syndrom Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME) (IgG / IgM) Serum, Liquor ZNS-Symptome nach Zeckenstich: Meningitis, Meningoenzephalitis. Impfstatus nach Impfung oder Nachweis einer natürlichen Immunität. Hantavirus Inkubationszeit 4-7 Wochen. Das Erkrankungsstadium lässt sich anhand der drei untersuchten Parameter (IgG / IgM / EBNA) differenzieren. IgM positiv: Hinweis auf akute Infektion mit FSME-Virus. Zwei Blutproben im Abstand von 7-14 Tagen entnehmen zur Erfassung der Ak-Dynamik. (IgG / IgM) Serum Verdacht auf endemische oder epidemische Nephropathie, hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom Übertragung durch Nagetiere, besonders Waldarbeiter und Jäger sind gefährdet. Virologie Seite -17-

Hepatitis A-Virus (IgG / IgM) Serum Diagnose einer frischen Hepatitis A. Inkubationszeit 2-7 Wochen. Positives IgM zusammen mit Immunstatus-Bestimmung vor oder nach erhöhten Transaminasen zeigt akute Hepatitis A an. IgG- Impfung. Ak persistieren lebenslang. Hepatitis B-Virus HBs-Ag () Serum Untersuchung der Infektiosität In Kombination mit HBc-Ak: Hepatitis B-Suchtest. HBc-Ak ( / IgG / IgM) Serum Untersuchung vor Impfung Ak persistieren lebenslang. Bei positivem Nachweis erfolgt weitere Differenzierung. In Kombination mit HBs-Ag: Hepatitis B-Suchtest. HBs-Ak () Serum Untersuchung der Immunität, Impfkontrolle HBe-Ag () Serum Untersuchung der Infektiosität, Verlaufskontrolle bei chronischer Hepatitis HBe-Ak () Serum Untersuchung der Infektiosität, Verlaufskontrolle bei chronischer Hepatitis Bei positivem Nachweis muss eine Virusreplikation angenommen werden. Spricht für relativ hohe Infektiosität. Ak persistieren lebenslang und können als zusätzliche Marker für durchgemachte Hepatitis B dienen. Gleichzeitiger Nachweis von HBs-Ag und HBe-Ak spricht für eine relativ geringe Infektiosität. quantitativ Serum Untersuchung der Infektiosität Nachweis der Virämie und ggf. quantitative Eingrenzung der Infektiosität ergänzend zu den Ak/Ag-Tests. Nachweisgrenze der : 15 i.u./ml. Hepatitis C-Virus Serum Verdacht auf Hepatitis C Ak werden oft erst 2-6 Monate nach einer Infektion gebildet. Bei positivem Nachweis sollte eine Bestimmung der HCV-RNA erfolgen. Westernblot Serum Antikörpernachweis (Bestätigungstest), quantitativ Serum Nachweis der Virämie, Bestimmung der Nachweisgrenze der : 30 i.u./ml. Viruslast Genotypisierung Serum Bestimmung des Virustyps Virologie Seite -18-

Hepatitis D-Virus Fremdleistung (IgG / IgM, Antigennachweis) Serum Diagnose einer Hepatitis D-Infektion Das Hepatitis D-Virus ist ein unvollständiges Virus und benötigt zur Replikation das Hepatitis B-Virus. Es kommt daher nur zusammen mit HBs-Ag vor! Hepatitis E-Virus Fremdleistung Serum Diagnose einer HEV-Infektion Vorkommen besonders in Asien und Afrika in Europa Übertragung durch Wildtiere und Hausschweine. Die Erkrankung verläuft nicht chronisch. Herpes-Simplex-Virus Typ 1 und 2 (IgG / IgM) Serum Verdacht auf HSV-Infektion bei Enzephalitis, Colitis, Haut und Schleimhauterkrankungen Nachweis von IgM-Ak spricht für eine Primärinfektion. Maximaler Ak-Anstieg 3-5 Wochen nach Primärinfekt. Bei Reaktivierung häufig kein IgG/IgM-Anstieg. Neonatale Infektionen zu 75% durch HSV2. Bei vorausgegangener Varizella-Zoster-Erkrankung steigen die VZV-Ak im Verlauf einer Herpes-simplex-Infektion oft weit stärker an als die HSV-Ak. Umgekehrt können auch Varizella-Zoster- Erkrankungen zu einem HSV-Titeranstieg führen. Liquor, Abstriche, Punktate Virus-Direktnachweis, Differenzierung nach HSV Typ 1 Virusanzucht Liquor / Bläschenpunktat / Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen) / Urin oder 2. Eine Virusanzucht aus Liquor ist nur bei Herpes-Simplex- Typ 2 erfolgversprechend. Virologie Seite -19-

Humanes Herpesvirus Typ 6 (Exanthema subitum) Fremdleistung Serum Verdacht auf 3-Tage-Fieber. Bei Erwachsenen chronisches Fatigue- Syndrom, chronische Fieberzustände mit Lymphadenopathie. Inkubationszeit 3-5 Tage. In der Erwachsenen- Bevölkerung hoher Durchseuchungsgrad. Humanes Immundefizienzvirus (HIV) Typ 1 und 2 (Ak/Ag) Serum Verdacht auf HIV-Infektion Sehr sensibler Suchtest auf HIV1 und HIV2. Positive Ergebnisse werden durch Westernblot und ggf. überprüft. Westernblot Serum Bestätigungstest Jeder erstmals positive Befund sollte durch eine zweite Blutentnahme mit einem erneuten -Test kontrolliert werden, bevor der Patient das positive Ergebnis erfährt, quantitativ Serum EDTA-Blut Diagnose der akuten Infektion bei noch negativem Antikörperstatus, Abklärung von fraglichen Resultaten in der Antikörperdiagnostik. Humane Papillomaviren (bestimmte High- und Low-Risk-Typen) Hybridisierungs- Capture-Chemie- lumineszenz- Assay Cervix-Abstrich Verdacht auf HPV-Infektion (Warzen, Feigwarzen). Früherkennung des Cervix-Carzinom- Risikos. (Ausschluss von Probenverwechslungen). Ein negatives Resultat schließt eine HIV-Infektion nicht aus, da die Viruslast ggf unterhalb der Nachweisgrenze liegen kann. Nachweisgrenze der : 150 Kopien./ml. Differenzierung nach High-Risk- und Low-Risk-Typen bezogen auf das Risiko der Carzinomentstehung. Spezielles Transportmaterial muss für den Test im Labor angefordert werden. Virologie Seite -20-

Influenza-Viren (A und B) KBR Serum Nachweis einer akuten Infektion bei respiratorischem Infekt mit Fieber, Tracheobronchitis, Laryngo-Tracheitis, Pneumonie. Komplikationen: Myokarditis, Meningitis, Enzephalitis, Reye-Syndrom. Folgeerkrankungen: Sekundäre Pneumonie, Otitis media, Krupp. Virusanzucht Abstrichmaterial (z.b. Nasopharyngeal-Aspirate, BAL, Rachen-, Nasenabstrich) Abstrichmaterial (z.b. Nasopharyngeale Aspirate, BAL, Rachen-, Nasenabstrich) Auch Differenzierung des Hämagglutinins nach H1, H3, H5, H7, H9 möglich. Ggf. nach Fragestellung Ausschluss aviärer Influenza. Testdauer: 2 Tage bis 2 Wochen. Das Untersuchungsergebnis ist abhängig von guter Entnahmetechnik. Der Vorteil dieser Methodik besteht in der Möglichkeit der anschließenden Differenzierung der Isolate nach Subtyp und Varianten. Diese Ergebnisse fließen in die Mischung eines Impfstoffes für die nachfolgende Winterperiode ein. Postmortales Material zur Virusisolierung sollte bald nach dem Tod entnommen werden. Geeignet sind Rachenabstriche, Bronchus, Trachea oder Lungengewebe (jeweils Kirschgröße). Die KBR erfasst auch bislang unbekannte Stämme. Allerdings gelingt der Nachweis einer Infektion erst ca. 10-14 Tage nach Krankheitsbeginn. Demgegenüber sind Antikörper noch Monate nach der Infektion nachweisbar. Bei der Interpretation müssen ggf. Impfungen berücksichtigt werden. Inzwischen stehen hinreichend schnelle Labormethoden zur Verfügung, so dass eine kurzfristige Diagnose möglich ist. Virologie Seite -21-

Legionella species Fremdleistung Immun- Fluoreszenz-Test Serum Erkrankungen des Respirationstraktes, Pneumonie, unklares Fieber mit Psychosen und Verwirrtheitszuständen Leishmania spezies Fremdleistung IHA Serum In klinisch ungeklärten Verdachtsfällen bei Hepatosplenomegalie, Fieber, Lymphome, Panzytopenie nach Aufenthalt in Endemiegebiet:! Manifestation u.u. erst Jahre nach dem Aufenthalt im Endemiegebiet: Western-Blot Serum (IgG) Leptospiren (Antikörper) Serum V.a. Leptospireninfektion (Vasculitis, Myalgie, Funktionsstörung von Leber und Nieren) Inkubationszeit 2-14 Tage. Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen, Patienten mit vorgeschädigter Lunge, schwerer Grunderkrankung oder Immunsuppression. Übertragung durch kontaminiertes Wasser in Warmwasserleitungen, Duschen, Befeuchtungs- und Klimaanlagen (besonders in warmen Ländern). Gezielte Nachfrage nach Reisen "südlich der Alpen"(Mittelmeerraum) Tropen und Subtropen Erregerreservoir: Mäuse, Ratten, Hunde, Schweine und Rinder. Inkubationszeit 1-2 Wochen. Antikörperanstieg in der zweiten Woche mit zweiphasigem Erkrankungsverlauf. Virologie Seite -22-

Listeria monozytogenes Fremdleistung KBR Serum Listerieninfektion insbesondere relevant bei Immungeschwächten, Schwangeren und Neugeborenen. Komplikationen: Sepsis, Meningitis, Enzephalitis. Übertragung insbesondere durch konatminierte Lebensmittel (Rohmilch(- produkte), Räucherfisch, rohes Hackfleisch). Lues siehe Treponema pallidum Lymphozytäres Choriomeningitis-Virus Fremdleistung KBR / IFT Serum Selten perinatale Infektion oder Meningitis (Meningoenzephalitis). Meist inapparenter Erkrankungsverlauf. Wesentlich ist vor allem der direkte Erregernachweis. Dieser ist meldepflichtig aus relevanten Materialien (Blut, Liquor, Abstriche von Neugeborenen). Übertragung durch Bissverletzungen oder kontaminierten Urin, Kot oder Speichel von Hamstern oder Hausmäusen. Hausmäuse sind zu fast 100% infiziert und scheiden das Virus lebenslang aus. Virologie Seite -23-

Masernvirus (IgG / IgM) Serum, Speichelproben Diagnostik akuter Infektionen (IgM) oder Inkubationszeit 14 Tage. IgM ist 2-5 Tage nach Exanthemausbruch zusammen mit IgG bei Verdacht auf Reinfektion. IgG: Impfschutzkontrolle, Feststellung des Immunstatus vor der Schwangerschaft, Verlauf von Maserninfektion oder Reinfektion. nachweisbar. Persistenz für 4-5 Wochen oder länger. IgG ist 6 12 Tage nach Exanthem nachweisbar und steigt innerhalb von 2 4 Wochen auf hohe Titer an. IgG bleibt i.d.r. über lange Zeit bestehen (auch nach Schutzimpfung). Bei den sog. atypischen Masern und bei der SSPE finden sich extrem hohe IgG- Titer. Bei Verdacht auf Reinfektion IgG-Bestimmungen im Abstand von 10 14 Tagen mit gleichzeitiger IgM- Bestimmung. Masern können in der Gravidität zum Abort oder zur Frühgeburt führen. Missbildungen sind extrem selten beobachtet worden. Seronegativen schwangeren Patientinnen müssen daher sofort, spätestens bis zum 4. Tag nach Masern-Kontakt Immunglobuline als Prophylaxe verabreicht werden. Neugeborene von Müttern mit Masern um den Geburtstermin herum sollten Immunglobuline erhalten. Urin, Rachenabstrich, Speichelproben Diagnose einer akuten Infektion MERS-Coronavirus (Middle-East-Respiratory-Syndrome) Rachenspülwasser, Sputum, Rachenabstrich Nachweis von MERS-Coronavirus bei klinischem Verdachtsfall. Ein einmaliges negatives Resultat schließt eine Infektion nicht aus. Material aus dem unteren Respirationstrakt erhöht die Aussagekraft eines negativen Ergebnisses. Die Untersuchung sollte insbesondere bei kürzlichem Aufenthalt in Endemiegebieten (Naher Osten) und Vorliegen einer Pneumonie angefordert werden. Schon der Verdachtsfall ist meldepflichtig. Humanes-Metapneumovirus Abstrichmaterial (z.b. Nasopharyngeale Aspirate, BAL, Rachen-, Nasenabstrich) Infekte des oberen Respirationstraktes, selten Bronchiolitis, Pneumonie Die Inzidenz ist insbesondere bei kleinen Kindern hoch. Virologie Seite -24-

Mumpsvirus (IgG / IgM) Serum Differential-Diagnose: Parotitis, Pankreatitis, Meningitis. Nach der Pubertät: Epididymoorchitis, Oophoritis. Inkubationszeit 18-21 Tage. IgM-Anstieg innerhalb von 2-5 Tagen nach Auftreten der ersten Symptome. IgG- Anstieg nach 6 Tagen mit lebenslanger Persistenz. Reinfektion mit abgeschwächter Symptomatik dennoch möglich. In diesem Fall Vergleich des IgG-Titeranstiegs durch 2 Blutentnahmen im Abstand von 10-14 Tagen. Seronegativen schwangeren Patientinnen sollte sofort nach Mumps-Kontakt ein Immunglobulinpräparat zur Prophylaxe verabreicht werden. Falsch positive Reaktionen durch Kreuzreaktivität mit Parainfluenza sowie unspezifische Antikörperstimulation bei EBV-Infektion sind möglich. Bei Parotitis und Pankreatitis ist auch die Amylase erhöht. Virusanzucht Speichel, Urin, Liquor Neisseria gonorrhoeae Abstrich (z.b. Cervix, Urethra) Insbesondere Urogentialinfektion aber auch andere Schleimhäute können betroffen sein (Rektum, Oropharynx). Weitere Krankheitsbilder: Prostatitis, Epididymitis, Bartholinitis, Cervicitis, Adnexitis, Endometritis. Vor Einleitung einer Therapie ist die Einsendung eines weiteren Abstrichs zur Erregeranzucht sinnvoll, um Aussagen zur Resistenz treffen zu können. Virologie Seite -25-

Noroviren (Norwalk-like-Viren) Genotyp I & II Faeces Gastroenteritis. Saisonale Betonung in den Wintermonaten Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel und Mensch-zu-Mensch (faecal-oral). Parainfluenza-Viren Typ 1-3 Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen) Virusanzucht Akute Infektionen des Respirationstraktes. Parainfluenza-Viren sind neben RSV die häufigsten Erreger viraler Infektionen des Respirationstraktes bei (Klein-) Kindern (Krupp). Parvovirus B 19 (Ringelröteln) (IgG / IgM) Serum Verdacht auf Erythema infectiosum (Ringelröteln). Hydrops fetalis bzw. Fruchttod bei Infektion in der Schwangerschaft, akut anaplastische Krisen bei Patienten mit chronisch hämolytischer Anämie (z.b. Sichelzellanämie, ß-Thalassämie), Anämien bzw. Knochenmarkdepression bei immundefizienten Patienten. Inkubationszeit 2-6 Tage. Serum im Akut- und im Rekonvaleszenzstadium im Abstand von 10-14 Tagen abnehmen. Kreuzreaktionen zwischen den einzelnen Parainfluenzatypen einerseits und Mumps (insbesondere Parainfluenza Typ 2) andererseits sind möglich. Inkubationszeit 14 Tage. Kontagiosität bis ca. 3 Tage nach Exanthembeginn. Zu diesem Zeitpunkt ist i.d.r. IgM nachweisbar. Bei Infektionen in der Schwangerschaft kommt es in ca. 10% zu einer diaplazentaren Infektion des Feten mit der Ausbildung eines Hydrops fetalis. Risiko des intrauterinen Fruchttodes. Zweiterkrankungen sind möglich, aber selten. Virologie Seite -26-

Picornaviren (Rhinoviren & Enteroviren incl. Coxsackie-, Echo-, Polioviren) KBR Serum Verdacht auf Enterovirus-Infektion bei Schneller Antikörperanstieg nach Erkrankung. Methode Faeces, Liquor, Abstrichmaterial fieberhaften Atemwegserkrankungen, der Wahl ist und die Virusanzucht aus Stuhl, Liquor Virusanzucht (z.b. Rachen) Diarrhoen, Herpangina, Sommergrippe, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, aseptische Meningitis, Myokarditis, Perikarditis, Paresen, Konjunktivitis, Exanthemen. oder Rachenabstrich. Letztere ermöglicht i.a. eine Differenzierung nach Serotyp. Bevorzugtes Auftreten im Sommer und Herbst. Poliomyelitisviren siehe auch Picornaviren Virusanzucht Faeces, Liquor, Rachenabstrich Verdacht auf Poliomyelitis. DD der Inkubationszeit für die Erstsymptomatik 2-4 Tage, für das abakteriellen Meningitis und Enzephalitis Auftreten der Organsymptomatik 10-20 Tage. Virus-Typisierung Isolate Unterscheidung Poliovirus von anderen Enteroviren Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen) Virusanzucht Häufigste Ursache für Pneumonien bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren. Klinisches Bild: Atypische Pneumonie, Bronchiolitis, Pharyngitis, Krupp. Bei älteren Patienten z.t. schwere Pneumonien Inkubationszeit 3-7 Tage, Kontagiosität 5 Tage bis 3 Wochen. Serumantikörper frühestens 8-14 Tage nach Krankheitsbeginn nachweisbar. Beurteilt wird die Serokonversion (bei Kleinkindern) oder der Titeranstieg (bei Erwachsenen). Die Blutentnahme erfolgt im Abstand von 14 Tagen. Ein Reinfektion ist häufig. Aufgrund des noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystems bei Säuglingen kann die Antikörperantwort deutlich verspätet auftreten (Cave: Nachweis mütterlicher Ak bei Säuglingen) Virologie Seite -27-

Rhinoviren Abstrichmaterial (z.b. Nase, Rachen) Häufigste Erreger des Schnupfens mit geringerer klinischer Relevanz Rötelnvirus (IgG / IgM) Serum Nachweis einer akuten Rötelninfektion, Nachweis einer intrauterinen Rötelninfektion, Nachweis der Immunität IgM- und IgG-Ak sind 3-5 Tage nach Beginn des Exanthems nachweisbar. Antikörpernachweis nach Impfung nach ca. 4-8 Wochen mit ca. 10% Impfversagern. Rotaviren (Antigen) Faeces Differentialdiagnose akuter Inkubationszeit 3-7 Tage, Kontagiosität 5 Tage bis 3 gastrointestinaler Infekte bei Säuglingen, Wochen. Serumantikörper treten frühestens 8-14 Tage Klein- und Schulkindern und selten auch nach Krankheitsbeginn auf. bei Erwachsenen mit akuten wässrigen Diarrhoen mit oder ohne Erbrechen. Virologie Seite -28-

Schistosoma spezies Fremdleistung IHA Serum Fieber, Kopfschmerzen, Gezielte Nachfrage nach Reisen im Endemiegebiete. Leberschwellung, Juckreiz in der Wanderphase. Verdacht auf Darmbillharziose; Fremdkörpergranulome, fibrotische Leber und portaler Hypertonus. Blutungen in Speiseröhre und Magen, Verschlechterung der Leberfunktion fortgeschritten: Ascites. Blutiger Urin bei Verdacht auf Blasenbilharziose Western-Blot (IgG) Taenia solium Fremdleistung (IgG) Serum Verdacht auf Neurocysticercose. DD bei zerebralen Raumforderungen / Herdsymptomen; Schmerzen und (calcifizierenden) Herden in der Muskulatur, Tetanus Fremdleistung Serum Überprüfung des Impfschutzes gegen Tetanus Virologie Seite -29-

Tollwutvirus Fremdleistung (IgG) Serum Impfkontrolle, Verdacht auf Tollwut Übertragung insbesondere bei Bissverletzung durch das im Speichel enthaltene Virus, aerogene Infektion bei Aufenthalt in Fledermaushöhlen möglich. Aktiv-passive Immunisierung innerhalb von 4 Tagen nach Exposition. Inkubationszeit reicht von Tagen bis zu mehreren Jahren in Abhängigkeit von Infektionsdosis und Lage der Bissstelle. Der Antikörpernachweis dient in erster Linie der Impfkontrolle. Bei Erkrankungsverdacht ist ein sicherer Ausschluss der Infektion zu Lebzeiten nicht möglich. Toxocara canis Fremdleistung (IgG) Serum Wandernde Larven von Spulwürmern des Hundes oder der Katze im menschlichen Fehlwirt nach oraler Eiaufnahme (Kinderspielplätze), auch Auge (Kinder) Western-Blot (IgG) Serum Toxoplasmosa gondii (IgG / IgM) IgG-Avidität Serum V.a. Toxoplasma-Infektion bei Immunsuppression oder während der Schwangerschaft bzw. konnatal. Der Aviditätstest gibt Hinweis auf den Infektionszeitpunkt. Infektionsquellen sind insbesondere Katzen, kontaminiertes roh verzehrtes Fleisch und Salate. Virologie Seite -30-

Treponema pallidum Partikelagglutinati onstest (TPPA) Serum Erkennung bzw. Ausschluss einer Treponema pallidum-infektion sowie Therapiekontrolle Immunfluoreszenz -Test Partikelagglutinations-Test (Cardiolipinflockung) (IgM- Antikörper) Trichinella spiralis Fremdleistung Serum Nach Genuß von rohem oder nicht Meldepflicht 7 IfSG ausreichend gebratenem Fleisch (Hausoder Wildschwein, bei Auslandsaufenthalt ggfs. auch andere Fleischsorten), besonders bei unzureichender Fleischbeschau: Fieber, Gesichtsödeme, Eosinophilie; Muskelschmerzen Tuberkulose Interferon- Gamma (EIA) Vollblut, spezielle Abnahmeröhrchen müssen von der Fa. Qiagen angefordert werden. Empfohlener Test bei Erwachsenen bei Verdacht oder zum Ausschluss einer erfolgten Tuberkuloseansteckung nach Kontakt mit einer an Tb erkrankten und infektiösen Person. Stufendiagnostik mit initialem TPPA-Screeningtest. Ist die Zeit zwischen wahrscheinlicher Exposition und Probenahme kürzer als 2 Wochen wird eine erneute Einsendung mit entsprechendem Zeitabstand empfohlen. Bei Kindern unter 5 Jahren kann alternativ noch der Tuberkulin-Hauttest eingesetzt werden, ebenso bei Kindern zwischen 5-15 Jahren. Virologie Seite -31-

Varizella-Zoster-Virus (IgG / IgM) Serum Verdacht auf Primärinfektion mit Varizella-Zoster, Reaktivierung einer latenten VZV-Infektion (Gürtelrose), Reaktivierung einer latenten VZV- Infektion bei beeinträchtigter zellulärer Immunität, Feststellung der Immunitätslage z.b. vor einer Schwangerschaft (nur IgG-Bestimmung nötig), akute Enzephalomyelitis, postinfektiöse Enzephalitis. Inkubationszeit 16-21 Tage. Infektiös 3-4 Tage vor Exanthembeginn bis zum Ende des Bläschenstadiums. Nachweis einer Primärinfektion durch spezifische IgM und IgG-Ak 4-6 Tage nach Exanthembeginn. Kontrolluntersuchung im Abstand von 8 Tagen. Bei VZV- Kontakt in der Schwangerschaft Bestimmung der Immunitätslage nach Kontakt zur Indikation einer passiven Immunisierung mit Hyperimmunglobulin (innerhalb von 24 Stunden). Serologische Reaktionen wie bei Varizella- Zoster können auch bei einer Herpes-Simplex- Primärinfektion nach früher durchgemachtem Varicella- Zoster vorkommen. Abstriche, Bläscheninhalt, Liquor Antikörperindex Serum & Liquor (gleichzeitig entnommen) Beurteilung einer ZNS-Beteiligung Virologie Seite -32-

6 Bakteriologie 6.1 Allgemeine Hinweise Bemerkungen: Der Aussagewert bakteriologischer und mykologischer Untersuchungen hängt maßgeblich von der Auswahl des geeigneten Untersuchungsmaterials, der korrekten Entnahmetechnik und den Versandbedingungen ab. Folgende Grundsätze sollten beachtet werden: Materialgewinnung, soweit klinisch vertretbar, möglichst vor Beginn der antibiotischen Therapie. Gezielte Materialentnahme vom Infektionsort unter weitestgehender Vermeidung einer Kontamination durch die physiologische Standortflora des umgebenden Gewebes. Verwendung von geeigneten Abnahme- und Transportsystemen (werden von uns zur Verfügung gestellt). Die Proben sollen möglichst schnell in das Labor gelangen. Bis zum Transport ist auf eine sachgerechte Lagerung zu achten. Bei dringenden Untersuchungen oder Materialien, die sofort verarbeitet werden müssen, bitte rechtzeitig telefonisch anmelden und den Transport organisieren. Probe beschriften (mindestens Name u. Geburtsdatum des Patienten) Auf dem Begleitschein sollten folgende Angaben nicht fehlen: Name und Geburtsdatum des Patienten, der genaue Entnahmeort, die Verdachtsdiagnose, die gewünschte Untersuchung (s. u.), der Abnahmetag und eine evtl. antibiotische Vorbehandlung (Wann? Womit?). Anforderungen von Untersuchungen Bei der Anforderung pathogene Keime und Resistenz wird der Untersuchungsgang an dem für den Entnahmeort typischen Erregerspektrum ausgerichtet. Bei möglicher klinischer Relevanz der nachgewiesenen Keime wird ein Antibiogramm angefertigt. Untersuchungen, die ausdrücklich angefordert werden müssen, da sie den Einsatz spezieller Kulturmedien erfordern, sind im folgenden Kapitel für die jeweiligen Untersuchungsmaterialien gesondert aufgeführt (z. B. Mykobakterien). Bakteriologie Seite -33-

Transportsysteme Abstrichtupfer sollten grundsätzlich in ein festes Transportmedium überführt werden, um das Material vor dem Austrocknen zu schützen und den Erhalt z. B. von Anaerobiern und anderen empfindlichen Erregern zu gewährleisten (Verfallsdatum beachten). Flüssige Materialien (z. B. Eiter, Punktate) sollten auf das Transportmedium oder in ein steriles Röhrchen gegeben werden. Liquor sollte primär in ein steriles Röhrchen und ggf. zusätzlich in eine Blutkulturflasche (falls genügend Material gewonnen werden konnte) gegeben werden. Alle Systeme (außer Urikult und Blutkulturflaschen) können im Zentrallager des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes angefordert werden. Lagerung Beimpfte Urinkulturträger (z. B. Uricult R ): im Brutschrank bei 37 C Abstrichtupfer, Eiter, Punktate, Liquores: bei Raumtemperatur Sputum, Trachealsekret, BAL, nativer Urin, Stuhl: im Kühlschrank bei 4-8 C Bakteriologie Seite -34-

7 Verzeichnis a) Direktnachweis Abszessinhalt / Eiter Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Grundprogramm: Grampräparat Kultur auf aerobe und anaerobe Keime Resistenzbestimmung Nur auf Anforderung: PVL- (Panton-Valentine-Leukozidin) Mikroskopie u. Kultur auf Mykobakterien Pilzkultur (Sproßpilze) Abszess, Wundinfektion Ein Tupferabstrich aus einer zuvor völlig entleerten Abszesshöhle hat für die mikrobiologische Untersuchung wenig Wert. PVL-Nachweis sinnvoll bei rezidivierenden Abszessen/Furunkulosen und/oder bei Therapie-refraktären S.aureus Infektionen Materialgewinnung möglichst vor chirurgischer Abszess- Eröffnung. Nach sorgfältiger Hautdesinfektion Punktion des Eiterherdes und Aspiration in steriler Spritze (soviel Material wie möglich). Sinnvoll ist die zusätzliche Entnahme eines Gewebestückchens von der Abszesswand. Einsendungen in sterilem Röhrchen (evtl. mit steriler NaCl-Lösung) Abstriche von Eiter sind eher ungeeignet. Möglichst rascher Transport ins Labor. Biopsiematerial Gewebeproben Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Grundprogramm: Grampräparat Kultur auf aerobe und anaerobe Keime Resistenzbestimmung Gewebeinfektionen Gewebeproben in steriles Röhrchen bzw. sterilen Becher mit Schraubverschluss geben (evtl. mit steriler NaCl-Lösung - für bakteriologische Untersuchungen nicht in Formalin fixieren). Nur auf Anforderung: Mikroskopie u. Kultur auf Mykobakterien Pilzkultur (Sproßpilze) Bakteriologie Seite -35-

Bronchialsekret I Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Grundprogramm: Grampräparat Semiquantitative Kultur auf aerobe Keime Resistenzbestimmung Infektionen der tieferen Atemwege Bronchoskopische Absaugung oder Bürstenabstrich. Ist nicht ausreichend Material zu erhalten, kann eine bronchoalveoläre Lavage durchgeführt werden. Nur auf Anforderung: Pilzkultur (Sproßpilze, Schimmelpilze) Nachweis von Chlamydia trachomatis mittels (nur bei Neugeborenen, s. Kapitel 5) Mykoplasma pneumoniae- (s. Kapitel 5) Anaerobier nur bei Materialgewinnung durch geschützten Bürstenabstrich Gegenüber Sputum und Trachealsekret ist die Kontaminationsgefahr durch Flora der oberen Luftwege vermindert, jedoch nicht ausgeschlossen. Bronchialsekret II Nachweis von Mykobakterien Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Auramin- bzw. Ziehl-Neelsen-Präparat Bei Lungen-Tbc bringt Bronchialsekret s.o. Anzüchtung auf festen Nährböden und in meist eine höhere Erregerausbeute als Flüssigkultur Sputum. Identifizierung mittels Typisierung Resistenzbestimmung Bakteriologie Seite -36-

Bronchoalveoläre Lavage (BAL) Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Grundprogramm: Grampräparat Quantitative Kultur auf aerobe Keime Resistenzbestimmung Infektiöse Lungenerkrankungen Nur auf Anforderung: Pilzkultur (Sproßpilze, Schimmelpilze) Chlamydia trachomatis mittels (nur bei Neugeborenen, s. Kapitel 5) Kultur auf Mykobakterien, s. Bronchialsekret II Mykoplasma pneumoniae- (s. Kapitel 5) Ejakulat Höhere Ausbeute als bei der Untersuchung von provoziertem Sputum. Bitte unbedingt Verdachtsdiagnosen angeben und welche Untersuchungen durchgeführt werden sollten. Erste Portion Spulflüssigkeit der BAL verwerfen, da diese häufig stärker mit Normalflora kontaminiert ist. Die BAL-Proben sollten möglichst schnell nach der Abnahme gekühlt ins Labor gebracht werden. BAL-Proben, die älter sind als 36 Std. werden nur noch semiquantitativ verarbeitet. Untersuchung Klinische Indikation / Bemerkungen Probenentnahme und Transport Grundprogramm: Grampräparat Kultur auf aerobe Keime Resistenzbestimmung Prostatitis, Orchitis, Epididymitis Vor der Materialgewinnung Reinigung der Harnröhrenmündung. Nur auf Anforderung: Pilzkultur (Sproßpilze) Chlamydia trachomatis-nachweis mittels, s. Kapitel 5 Neisseria gonorrhoeae-nachweis mittels (s. Kapitel 5) oder kulturell Für komplette Diagnostik bei chronischen Infektionen möglichst Harnröhrenabstrich, Ejakulat und Urin einsenden. Ausschluss einer Chlamydieninfektion. Der Chlamydien-Nachweis aus dem Harnröhrenabstrich ist der Ejakulat- Untersuchung vorzuziehen. Ejakulat sollte möglichst bald ins Labor gelangen, um ein Absterben empfindlicher Erreger zu verhindern. Bakteriologie Seite -37-