Das Lernen im Blick eine Chance für Schulentwicklung Gerhard Ziener Pädagogisch-Theologisches Zentrum Stuttgart
Bildungsplan 2016 I. Vom inhaltsorientierten Lehrplan zum kompetenzorientierten Bildungsplan Schülerinnen und Schüler im Blick! II. Strukturmerkmale des Bildungsplans 2016 Das Lernen im Blick! III. Unterrichts- und Schulentwicklung Unterrichtsentwicklung als Kern der Schulentwicklung IV. Ausblick: Die Leitperspektiven des Bildungsplans Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen für unsere Schülerinnen und Schüler im Blick
I. Vom inhaltsorientierten Lehrplan zum kompetenzorientierten Bildungsplan
1967 Der inhaltsorientierte Lehrplan Ein inhaltsorientierter Lehrplan belehrt die Lehrenden darüber, welche Inhalte sie wann zu lehren haben. Frage:... worauf zielt der Plan und was lernen die SchülerInnen eigentlich?
1977 Der lernzielorientierte Lehrplan
1977 Der lernzielorientierte Lehrplan Ein lernzielorientierte Lehrplan beschreibt Lernziele, die sich die Lehrenden zu eigen machen sollen Frage:... was nehmen die SuS eigentlich mit was können sie am Ende?
2. PISA-Schock Die Abbildung zeigt die Schwankungen des Wasserstandes des Tschadsees in der Sahara in Nordafrika. Während der letzten Eiszeit, etwa 20 000 v. Chr., verschwand der Tschadsee vollständig. Um etwa 11 000 v. Chr. entstand er wieder neu. Heute hat er etwa den gleichen Wasserstand wie im Jahre 1000 n. Chr. Aufgaben:... 2. Wie tief ist der Tschadsee heute? A Etwa zwei Meter B Etwa fünfzehn Meter C Etwa fünfzig Meter D Er ist vollständig verschwunden E Diese Information wird nicht gegeben
Zuspitzung: Wir fragen heute weniger: Unterrichten wir die richtigen Sachen? - als vielmehr: Unterrichten wir die Sachen richtig?
Schlussfolgerung: Wir brauchen nicht Lehrpläne, die uns darüber belehren, welche Sachen wir lehren sollen - sondern: wir brauchen Bildungspläne, die beschreiben, was Schülerinnen und Schüler am Ende können (= über welche Kompetenzen sie verfügen)
Lehren und Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung Zusammenfassung: 60er-Jahre Inhaltsorientierte Lehrpläne (= reine Aufzählung von Stoffen und Inhalten ) 70er-/80er-Jahre Lernzielorientierte Lehrpläne (= Aufzählung von Zielen ) seit 2004 Kompetenzorientierter Bildungsplan (= Beschreibung von Kompetenzen, ) Lehrkräfte müssen Inhalte in Unterricht verwandeln Was die Kinder lernen, entscheidet die Lehrkraft Lehrkräfte müssen Lernziele umsetzen Unklar bleibt, was die Kinder am Ende können Der Plan beschreibt, was die Kinder lernen und am Ende können sollen (= Kompetenzerwerb): Lehrkräfte planen Lernwege vom Ziel aus
Lehren und Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung Zusammenfassung: Zunehmende Verschränkung von Wissen und Können Zunehmender Fokus auf die Lernenden
I. Vom inhaltsorientierten Lehrplan zum kompetenzorientierten Bildungsplan Schülerinnen und Schüler im Blick! II. Strukturmerkmale des Bildungsplans 2016 Das Lernen im Blick! III. Unterrichts- und Schulentwicklung Unterrichtsentwicklung als Kern der Schulentwicklung IV. Ausblick: Die Leitperspektiven des Bildungsplans Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen für unsere Schülerinnen und Schüler im Blick
2016: II. Struktur des Bildungsplans: Prozess und Inhalt II.1 Kompetenzen werden erworben (a) in Prozessen Was lernt man durchgängig, themenübergreifend, fortlaufend - wenn man Mathe lernt? Antwort: (in Mathe lernt man ) 1. Argumentieren und beweisen 2. Probleme lösen 3. modellieren 4. mit symbolischen, formalen Elementen der Mathematik umgehen 5. kommunizieren (In Anlehnung an Kultusministerkonferenz) Prozessbezogene Kompetenzen (b) an Inhalten An welchen mathematischen Inhalten und in welchen Schritten lernt man das? Antwort: (man lernt das in Mathe Schritt für Schritt an ) 1. Zahl Variable - Operation 2. Raum und Form 3. Funktionaler Zusammenhang 4. Daten und Zufall Inhaltsbezogene Kompetenzen
2016: II. Struktur des Bildungsplans: Prozess und Inhalt Kompetenzen werden erworben (a) in Prozessen (b) an Inhalten fachspezifische themenübergreifende an Komplexität und Durchdringungstiefe zunehmende Lernwege sach- und altersbezogene, beobachtbare überprüfbare kumulierbare aufbauende Lernfortschritte Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen
2016: II. Struktur des Bildungsplans: Prozess und Inhalt Unter Kompetenzen sind zu verstehen Auszug aus der Einleitung von Prof. Hans A. Pant: Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen
2016: II. Struktur des Bildungsplans: Prozess und Inhalt Unter Kompetenzen sind zu verstehen Auszug aus der Einleitung von Prof. Hans A. Pant: Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen
2016 3. Struktur Prozessbezogene Kompetenzen... Bereich 1, 2 3... und Inhaltsbezogene Kompetenzen, gegliedert in sog. Bereiche Bereich 7. Bereich 1: Zahlen. Variablen Prozesse Bereich 6. Prozesse Prozesse Bereich 2: Raum und Form Prozesse Bereich 5: Daten Bereich 4: Funktionen Prozesse Bereich 3: Messen J 1/2 Kl. 10 Kl. 9 Kl. 8 Kl. 6 Kl. 4 Kl. 2
2016: Strukturmerkmale des Bildungsplans
2016: II. 2: Inhaltsbezogene Kompetenzen: Aufbau = Basisplan G M E = Bildungsplan Sek I Abschlüsse: WRS MSA RS (Kl. 10) Übergang Sek II G M E Abschlüsse: HS HSA (Kl. 9) G M E J2 J1 Eingangsstufe Oberstufe Kl. 8 J2 J1 Kl. 10 Kl. 9 Abitur G8 Grundniveau (G) Orientierungsstufe (Kl. 5/6) Mittleres Niveau (M) Erweitertes Niveau (E) OrStufe Kl. 4 Kl. 2 GS
2016: Struktur der Bildungspläne Abschluss: WRS RS Übergang Sek II G G Grundniveau (G) = Basisplan G M E = Bildungsplan Sek I Abschlüsse: HS M HSA (Kl. 9) M Orientierungsstufe (Kl. 5/6) Mittleres Niveau (M) J2 J1 Eingangsstufe Oberstufe E E Erweitertes Niveau (E) J2 J1 Kl. 10 Abitur G8 Verhältnis Kl. 8 zwischen E- Niveau (Sek I) und G8: nicht zwingend inhaltsgleich, aber zwingend anforderungsidentisch! OrStufe Kl. 4 Kl. 2 GS
Anzahl der SchülerInnen Bildungsplan 2016 2016: Zwischenbemerkung: Gegliedertes und/oder integratives Schulsystem verhält es sich so: Leistungsniveau HS/WRS RS Gymnasium
Anzahl der SchülerInnen Bildungsplan 2016 2016: Zwischenbemerkung: Gegliedertes und/oder integratives Schulsystem oder vielmehr so? Leistungsniveau HS/WRS RS Gymnasium
2016: Struktur der Bildungspläne J2 Abitur Abschluss: WRS RS Übergang Sek II G M E Abschlüsse: HS HSA (Kl. 9) G M E J1 Eingangsstufe Oberstufe J2 J1 Kl. 10 Kl. 8 G8 Grundniveau (G) Orientierungsstufe (Kl. 5/6) Mittleres Niveau (M) Erweitertes Niveau (E) OrStufe Kl. 4 Kl. 2 GS
2016: Zwischenbemerkung: Quelle: GEW-Info Oktober 2015 www.gew-bw.de
2016: II. Zusammenfassung: Das Lernen im Blick Der Bildungsplan 2016 ermöglicht einen besonderen Blick auf das Lernen durch die durchgängige Unterscheidung zwischen prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen seine horizontale Durchlässigkeit in Form von auf einander aufbauenden Leistungsniveaus G M E sowie die enge Anschlussfähigkeit des gymnasialen Plans an den gemeinsamen Plan für Sek I ( anforderungsidentisch )
I. Vom inhaltsorientierten Lehrplan zum kompetenzorientierten Bildungsplan Schülerinnen und Schüler im Blick! II. Strukturmerkmale des Bildungsplans 2016 Das Lernen im Blick! III. Unterrichts- und Schulentwicklung Unterrichtsentwicklung als Kern der Schulentwicklung IV. Ausblick: Die Leitperspektiven des Bildungsplans Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen für unsere Schülerinnen und Schüler im Blick
1. Schule muss sich verändern aufgrund von äußeren Veränderungen: demografischer Wandel verändertes Elternwahlverhalten (GS-Empfehlung ) veränderte gesellschaftliche Erwartungen 3. Schule will Visionen von guter Schule entwickeln und umsetzen: Pädagogische Ziele Leitbild Schule neu denken 2. Schule muss veränderte (gesetzliche) Vorgaben umsetzen: Schulgesetz (Inklusion, Realschule neu ) neuer Bildungsplan, neue Fächer, veränderte Prüfungsformate 1. Schulentwicklung hat drei mögliche Quellen:
Ganztagsschule Schule muss sich verändern aufgrund von äußeren Schulentwicklung Veränderungen: Umbau WRS und RS zur GMS von außen demografischer Wandel verändertes Elternwahl-verhalten (GS-Empfehlung ) veränderte gesellschaftliche Erwartungen Bewegte Schule verändertes Eltern- Wahlverhalten Schule will Visionen von guter Schule Schulentwicklung entwickeln und umsetzen: Pädagogische Ziele Leitbild Schule neu denken Bildungsplan Ganztagsschule 2016 Schule muss veränderte (gesetzliche) Schulentwicklung Vorgaben umsetzen: Schulgesetz (Inklusion, Realschule neu ) Neues von oben neuer Bildungsplan, neue Prüfungsformate 1. Schulentwicklung hat drei mögliche Quellen: von unten Ganztagsschule Schule neu denken Schulcurriculum entwickeln
Schule muss sich verändern aufgrund von äußeren Schulentwicklung von außen Veränderungen: demografischer Wandel verändertes Elternwahl-verhalten (GS-Empfehlung ) veränderte gesellschaftliche Erwartungen re-aktive und pro-aktive Schule will Visionen von guter Schule Schulentwicklung entwickeln und umsetzen: von unten Pädagogische Ziele Leitbild Schule neu denken Schule muss veränderte (gesetzliche) Schulentwicklung Vorgaben umsetzen: von oben Aspekte und Anteile Schulgesetz (Inklusion, Realschule neu ) neuer Bildungsplan, neue Prüfungsformate I. Schulentwicklung hat immer
Schulentwicklung an der FranzSchule Schule muss sich verändern aufgrund von äußeren Schulentwicklung Veränderungen: von außen Gestaltung von demografischer Wandel Integration von verändertes Elternwahl-verhalten Mensa und Walter Erbe (GS-Empfehlung ) Neubau veränderte gesellschaftliche Erwartungen Zusammenfassung: Harmonisierung von Berg und Tal Schule will Visionen von guter Schule Schulentwicklung entwickeln und umsetzen: von unten Pädagogische Ziele Leitbild Schule neu denken Schule muss veränderte (gesetzliche) Schulentwicklung Vorgaben umsetzen: Schulgesetz (Inklusion, Realschule neu ) von oben Neues neuer Bildungsplan, neue Prüfungsformate Schulcurriculum entwickeln In allen drei Hinsichten ist Schulentwicklung zu verstehen als Qualitätsentwicklung Schule als Gemeinschaft
2. was heißt dann aber Qualität? - Unterscheidung zwischen Schule und Unterricht sind doch immer nur so gut wie... Konzeptqualität Lehrperson... die Summe aller strukturellen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen (Klassengröße, Zusammensetzung der SuS,... ) Strukturqualität... die Prozesse, die wir in Schule und Unterricht anstoßen und verselbständigen können (Lernklima, Mitbestimmung, Methoden, Haltungen...) Prozessqualität... die Lernfortschritte und -ergebnisse, die wir bewirken können(zuwachs an Kompetenzen, Abschlüsse und Anschlüsse) Ergebnisqualität
3. Schulentwicklung durch Unterrichtsentwicklung: Kriterien für guten Unterricht c. Inhaltlichkeit Lehrperson b. Lebensweltorientierung a. Lernaktivierung a. Lernaktivierung: Das Lernen ist einzig und allein das Geschäft der Lernenden b. Lebensweltorientierung: Lerninhalte und prozesse brauchen einen Haftpunkt in der Lebens- und Erfahrungswelt der Lernenden c. Inhaltlichkeit: Guter Unterricht zeichnet sich aus durch anspruchsvolle und verantwortete Inhalte
I. Vom inhaltsorientierten Lehrplan zum kompetenzorientierten Bildungsplan Schülerinnen und Schüler im Blick! II. Strukturmerkmale des Bildungsplans 2016 Das Lernen im Blick! III. Unterrichts- und Schulentwicklung Unterrichtsentwicklung als Kern der Schulentwicklung IV. Ausblick: Die Leitperspektiven des Bildungsplans Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen für unsere Schülerinnen und Schüler im Blick
IV. Ausblick: 1. Das Lernen ist allein das Geschäft der Lernenden (Die Lernenden und ihr Lernen im Mittelpunkt) 2. Ein Bildungsplan hat diesem Ziel zu dienen; er hat deshalb rein instrumentellen Charakter. 3. Die Zukunft und die Wirksamkeit des Bildungsplans hängen alleine daran, wie sich Lehrkräfte durch ihn unterstützt fühlen IV. Die Leitperspektiven des Bildungsplans Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen 4. und wie er Schülerinnen und Schülern hilft, stark zu werden für gegenwärtige und künftige Herausforderungen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!