SEELISCHE GEWALT. Sonja Grunow, Psychologin (M.Sc.) Kinderschutz-Zentrum Berlin e.v.

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Inhalt des Vortrages:

Transkript:

SEELISCHE GEWALT Sonja Grunow, Psychologin (M.Sc.) Kinderschutz-Zentrum Berlin e.v.

Fallbeispiel Antonio 2

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? Wie erkennt man das? Wo bekommen die Eltern Hilfe? Gibt s da noch mehr? 3

SEELISCHE GEWALT Was ist das? 4

SEELISCHE GEWALT Seelische Misshandlung umfasst chronische qualitativ und quantitativ ungeeignete und unzureichende, altersinadäquate Handlungen und Beziehungsformen von Sorgeberechtigten zu Kindern Kindeswohlgefährdung. Erkennen und Helfen (p. 45). (2009). Kinderschutz- Zentrum Berlin e.v. 5

SEELISCHE GEWALT KINDLER (2006) Feindselige Ablehnung Ausnutzen und Korrumpieren Terrorisieren Isolieren Verweigerung emotionaler Responsivität 6

ANDERE DEFINITIONEN NENNEN U.A. Überbehütung Chronisch Überfordern Mangelnder Schutz vor traumatischen oder verwirrenden Erfahrungen 7

SCHWIERIGKEITEN BEI DER DEFINITION fließende Grenzen zwischen üblichen, weitgehend tolerierten Praktiken und psychisch schädigendem Elternverhalten Bsp.: Liebesentzug Ignorieren des Kindes 8

VERNACHLÄSSIGUNG Vernachlässigung ist eine andauernde oder wiederholte Unterlassung fürsorglichen Handelns sorgeverantwortlicher Personen, welches zur Sicherstellung der physischen und psychischen Versorgung des Kindes nötig wäre. (Schone u. a. 1997) 9

ERSCHEINUNGSBILD DER VERNACHLÄSSIGUNG SCHADER, H. (2012). Körperliche Vernachlässigung u.a.: unzureichender Zustand der Wohnung mangelhafte Hygiene unzureichende Gesundheitsfürsorge Mangel oder Fehlernährung 10

ERSCHEINUNGSBILD DER VERNACHLÄSSIGUNG SCHADER, H. (2012). Seelische Vernachlässigung u.a.: kein verlässliches Beziehungsangebot durch die Hauptbezugsperson nicht ausreichende Anregungen zur Entwicklung und keine freie Entfaltungsmöglichkeiten mangelnde Förderung von Fähigkeiten (motorisch, kognitiv, emotional, sozial) 11

ERSCHEINUNGSBILD DER VERNACHLÄSSIGUNG SCHADER, H. (2012). Mangelnde Feinfühligkeit für die Bedürfnisse der eigenen Kinder häufig Belastung durch versch. Problemlagen Aber: nicht alle belasteten Familien vernachlässigen ihre Kinder Der Umgang der Eltern mit den Belastungen ist entscheidend 12

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? 13

FOLGEN SEELISCHER GEWALT Seelische Gewalt geschieht meist im Verborgenen hinterlässt keine mittelbar sichtbaren Verletzungen die Kinder zeigen zunächst eine Anpassung langanhaltende und weitreichende Folgen 14

FOLGEN SEELISCHER GEWALT Mögliche Folgen sind u.a.: Beeinträchtigungen der Lebensfreude, des Selbstvertrauens, der Selbstkontrolle Sozialer Rückzug, Probleme mit dem Selbstwert, depressive Symptomatiken und späterer Suchtmittelgebrauch aggressive bzw. delinquente Verhaltensmuster 15

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? Wie erkennt man das? 16

SEELISCHE GEWALT ERKENNEN Risiken und Gefahren kündigen sich leise an Schwache Signale riskanter Entwicklungen werden gar nicht oder nur unzureichend erfasst. Wo frühzeitige Hilfen versagen bzw. nicht stattfinden sind später oftmals erhebliche Folgen für Kinder und Familien zu beklagen. 17

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? Wie erkennt man das? Wo bekommen die Eltern Hilfe? 18

AUF HILFEN HINWIRKEN Fachkräfte und Eltern verständigen sich bezüglich: Problemakzeptanz Problemkongruenz Hilfeakzeptanz 19

AUF HILFEN HINWIRKEN Frühe Hilfen Erziehungs- und Familienberatung sozialpädagogische Familienhilfe soziale Gruppenarbeit Fremdunterbringung 20

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? Wie erkennt man das? Wo bekommen die Eltern Hilfe? Gibt s da noch mehr? 21

SPEZIALFORMEN DER SEELISCHEN GEWALT Hochkonflikthafte Trennung Häusliche Gewalt 22

HOCHKONFLIKTHAFTE TRENNUNG DIETRICH, P.S. ET AL. (2010) Streit um das Kind über eine längere Zeit nach einer Trennung hinweg Konflikte wachsen an, geraten außer Kontrolle die Kinder werden häufig mit einbezogen stressreicher, emotionaler Ausnahmezustand wenig kindfokussiertes Verhalten 23

BELASTUNGEN FÜR KINDER DIETRICH, P.S. ET AL. (2010) Individuell: internalisierende Verhaltensprobleme geringeres Selbstwertgefühl Externalisierende Verhaltensprobleme Probleme bei der Emotionsregulation 24

BELASTUNGEN FÜR KINDER DIETRICH, P.S. ET AL. (2010) Eltern-Kind-Beziehung vermehrt negative Interaktionen Loyalitätskonflikte parentifizieren unsicheres Bindungsverhalten 25

BELASTUNGEN FÜR KINDER DIETRICH, P.S. ET AL. (2010) Außerhalb der Familie auffälliges Sozialverhalten/ Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung mit Gleichaltrigen geringere/ akademische Leistungsfähigkeit 26

HILFEN BEI HOCHKONFLIKTHAFTER TRENNUNG DIETRICH, P.S. ET AL. (2010) Kindern hilft: eine positive Beziehung zu beiden Elternteilen funktionale Kommunikation zwischen den Eltern Entlastung der Kinder Mindestmaß an Sicherheit Eltern helfen spezialisierte Beratungsangebote 27

HÄUSLICHE GEWALT Häusliche Gewalt ist Gewalt zwischen erwachsenen Personen in häuslicher Gemeinschaft körperliche Gewalt sexualisierte Gewalt psychische Gewalt soziale Gewalt Stalking ökonomische Gewalt 28

BELASTUNGEN FÜR KINDER BEI HÄUSLICHER GEWALT KINDESWOHLGEFÄHRDUNG. ERKENNEN UND HELFEN (P. 46). (2009). KINDERSCHUTZ-ZENTRUM BERLIN E.V Die Kinder: fühlen sich extrem ohnmächtig und hilflos entwickeln Schuldgefühle werden in starke Angst versetzt, überfordert und dadurch in der Entwicklung behindert 29

AUSWIRKUNGEN AUF KINDER BEI HÄUSLICHER GEWALT M. WEBER-HORNIG, G. KOHAUPT (2005) unspezifische Symptome, wie u.a. Unkonzentriertheit Aggressionen Einnässen Langfristige Folgen sind u.a. Behinderungen bzgl. der Ausbildung einer sicheren Geschlechterrolle der Fähigkeit, Beziehungen einzugehen Konflikten und Konfliktlösungen 30

BESONDERE SCHWIERIGKEITEN BEI HÄUSLICHER GEWALT häusliche Gewalt gegen Frauen und Kindesmisshandlung treten häufig in denselben Familien auf misshandelte Frauen sind häufig so belastet, dass sie ihre Kinder nicht angemessen betreuen und versorgen können 31

HILFEN BEI HÄUSLICHER GEWALT Beratungsstellen der Polizei Frauenhäuser Spezialisierte Beratungsstellen Jugendamt Informationen, Beratung (auch anonym) und Hilfe für Betroffene, für Täter, für Aussenstehende 32

SEELISCHE GEWALT Was ist das? Was sind die Folgen davon? Wie erkennt man das? Wo bekommen die Eltern Hilfe? Gibt s da noch mehr? Was nehmen Sie heute mit? 33

FAZIT SEELISCHE GEWALT Erzieher_innen haben die Möglichkeit einen Kontakt zu Eltern zu schaffen Kinderschutz gelingt nur im Kontakt mit Eltern Hilfen müssen angemessen, verhältnismäßig und geeignet sein. 34

Exkurs: Sexuelle Gewalt 35

EXKURS: SEXUELLE GEWALT Was ist das? Woran erkennt man das? Wo bekommen Sie Unterstützung und Hilfe? 36

EXKURS: SEXUELLE GEWALT Was ist das? 37

SEXUELLER MISSBRAUCH BANGE UND DEEGENER (1996) Sexueller Missbrauch an Kindern ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind entweder gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird oder der das Kind aufgrund körperlicher, psychischer, kognitiver oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann. Der Täter nutzt seine Macht- und Autoritätsperson aus um seine eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen. 38

EXKURS: SEXUELLE GEWALT Was ist das? Woran erkennt man das? 39

WIE ERKENNE ICH SEXUELLE GEWALT? (HTTP://WWW.MISSBRAUCH-VERHINDERN.DE/AUFMERKSAMKEIT/SIGNALE-FUER-MISSBRAUCH [STAND 01.11.2014] Es gibt keine spezifischen Merkmale oder Signale, die eindeutig auf sexuellen Missbrauch schließen lassen Grundsätzlich sollte jede Veränderung des Kindes ernst genommen werden 40

PROFESSIONELLER UMGANG MIT VERMUTUNGEN (NOWOTNY, E.,2010) Ruhe zu bewahren Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes wahrzunehmen und in einem Kontext einzuordnen, Die Äußerungen des Kindes genau hören und dabei zu wissen, dass auch die Äußerungen eines Kindes in einem Kontext stehen, 41

PROFESSIONELLER UMGANG MIT VERMUTUNGEN (NOWOTNY, E.,2010) Zu wissen, wie Kinder sich in einem bestimmten Alter psycho-sexuell entwickeln, Zu prüfen, ob es andere Erklärungsmöglichkeiten für das Verhalten des Kindes gibt, indem Besonderheiten des Kindes, der Familienkultur etc. berücksichtigt werden Sich zu fragen, welche Gefühle das Geschilderte in einem selbst auslösen und auch, womit die Gefühle zu tun haben 42

PROFESSIONELLER UMGANG MIT VERMUTUNGEN (NOWOTNY, E.,2010) Jede vermutete und reale sexuelle Misshandlung bedarf der professionellen Risikoeinschätzung Das vordringliche Ziel ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen holen Sie sich Unterstützung und Beratung 43

EXKURS: SEXUELLE GEWALT Was ist das? Woran erkennt man das? Wo bekommen Sie Unterstützung und Hilfe? 44

BERATUNGSSTELLEN GEGEN SEXUALISIERTE GEWALT IN M-V Siehe auch: www.fhf-rostock.de 45

BERATUNGSSTELLEN GEGEN SEXUALISIERTE GEWALT IN M-V Siehe auch: www.fhf-rostock.de 46

BERATUNGSSTELLEN GEGEN SEXUALISIERTE GEWALT IN M-V Siehe auch: www.fhf-rostock.de 47

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 48

QUELLEN Dietrich, Peter S.; Fichtner, Dr. Jörg; Halatcheva, Maya; Sandner, Eva & Weber, Matthias (2010): Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis, Führt: bke, München: DJI, Vehlefanz: IFK e.v. Kindeswohlgefährdung. Erkennen und Helfen, (2009). Kinderschutz-Zentrum Berlin e.v. Kindler (2006). Was ist unter psychischer Misshandlung zu verstehen? S.4-1. Schone Reinhold, Gintzel Ulrich, Jordan Erwin, Kalscheuer Mareile, Münder Johannes (1997): Kinder in Not. Vernachlässigung im frühen Kindesalter und Perspektiven sozialer Arbeit. Münster: Votum Verlag Bange, D./Deegener, G. (1996): Sexueller Mißbrauch an Kindern. Ausmaß, Hintergründe, Folgen Nowotny, E. (2010): Risikoeinschätzung bei sexueller Misshandlung von Kindern und Jugendlichen besonders schwierig? Die Kinderschutz-Zentren (Hrsg.): Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Köln (http://www.missbrauch-verhindern.de/aufmerksamkeit/signale-fuer-missbrauch [Stand 01.11.2014] Schader, H. (2012). Rahmenbedingungen. In Risikoabschätzung bei Kindeswohlgefährdung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. M. Weber-Hornig, G. Kohaupt: Partnerschaftsgewalt in der Familie. Das Drama des Kindes und Folgerungen für die Hilfe. In: Kindeswohlgefährdung, Kinderschutz-Zentrum Berlin e.v., 2005 49