Dipl. Psych. Cathrin Otto Was würden wir nur ohne die Betreuungskräfte tun? Ein Plädoyer.
Verwendete Quellen: Dr. Sara Geerdes, Antje Schwinger, IGES Institut (2012) GKV Schriftenreihe Modellprogramm zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung, Betreuungskräfte in Pflegeeinrichtungen, Band 9 Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )sta onären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI
Alles in allem wird erkennbar, dass die Einführung und Weiterentwicklung des 87b SGB XI* als Erfolgsmodell angesehen wird. * seit 01.01.2017: 43b SGB XI Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil-)stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI
Sozio demographische Daten der zusätzlichen Betreuungskräfte nach 87b, SGB XI 92% weiblich mehrheitlich 45 Jahre + mehrheitlich Teilzeitkräfte 47% Mittlere Reife, 20% (Fach) hochschulreife 17% haben einen Berufsabschluss mit direktem Bezug zur Pflege mehr als die Hälfte hat Pflege- bzw. Betreuungserfahrung Motivation: Freude an der Arbeit mit älteren Menschen Dr. Sara Geerdes, Antje Schwinger, IGES Institut (2012)
Qualifikation a) Orientierungspraktikum (40h) b) Qualifizierungsmaßnahme (160h) c) jährlich eine zweitägige Fortbildung Lohn: 10,20/h (Pflege Mindestlohn) Aktuell arbeiten etwa 25 000 zusätzliche Betreuungskräfte in deutschen Pflegeeinrichtungen, bald sollen es 45 000 sein. Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Website, 2017
Tätigkeiten einer zusätzlichen Betreuungskraft nach den Richtlinien des GKV Spitzenverbandes: Malen und basteln handwerkliche Arbeiten und leichte Gartenarbeiten Haustiere füttern und pflegen Kochen und backen Anfertigung von Erinnerungsalben oder ordnern Musik hören, musizieren, singen Brett und Kartenspiele Spaziergänge und Ausflüge Bewegungsübungen und Tanzen in der Gruppe Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Sportveranstaltungen, Gottesdiensten und Friedhöfen, Lesen und Vorlesen oder Fotoalben anschauen. Richtlinien nach 53c SGB XI zur Qualifikation und zu den Aufgaben von zusätzlichen Betreuungskräften in sta onären Pflegeeinrichtungen (Betreuungskräfte RL) vom 19. August 2008 in der Fassung vom 23. November 2016
Tätigkeiten einer zusätzlichen Betreuungskraft nach den Richtlinien des GKV Spitzenverbandes: Malen und basteln handwerkliche Arbeiten und leichte Gartenarbeiten Haustiere füttern und pflegen Kochen und backen Anfertigung von Erinnerungsalben oder ordnern Musik hören, musizieren, singen Brett und Kartenspiele Spaziergänge und Ausflüge Bewegungsübungen und Tanzen in der Gruppe Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Sportveranstaltungen, Gottesdiensten und Friedhöfen, Lesen und Vorlesen oder Fotoalben anschauen. Richtlinien nach 53c SGB XI zur Qualifikation und zu den Aufgaben von zusätzlichen Betreuungskräften in sta onären Pflegeeinrichtungen (Betreuungskräfte RL) vom 19. August 2008 in der Fassung vom 23. November 2016
Konfliktfeld Vieles deutet darauf hin () dass in vielen Häusern keine Pflege(fach)kräfte speziell für die Wahrnehmung von Aufgaben der sozialen Betreuung eingesetzt werden. Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI Vielleicht würden sie ja gern ( Rosinen )?
Hinzu kommt, dass gerade besonders bedeutsame und zugleich motivierende Anteile von Pflegearbeit Zuwendung, Gespräche, Verlaufsbeobachtung, Feedbacks der pflegebedürftigen Menschen usw. inzwischen aus Mangel an Zeit nahezu vollständig wegfallen. So gehen den Pflegefachpersonen nicht nur wichtige Informationen verloren, es fehlt auch an motivierenden Erlebnissen, wenn die soziale Betreuung abgekoppelt und an andere Beschäftigtengruppen übertragen wird. Position des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e. V. (DBfK), zu Betreuungskräften nach 87b SGB XI, Mai 2016, website
Konfliktfeld Vieles deutet darauf hin () dass in vielen Häusern keine Pflege(fach)kräfte speziell für die Wahrnehmung von Aufgaben der sozialen Betreuung eingesetzt werden. Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI Vielleicht würden sie ja gern ( Rosinen )? Vielleicht würden gerade Menschen mit Demenz von einer ganzheitlichen Pflege/Betreuung mehr profitieren?
Konfliktfeld Zusätzliche Betreuungskräfte werden oftmals auch in pflege und hauswirtschaftsnahen Bereichen eingesetzt. Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI Grund: Grauzone
Zu den Aufgaben der zusätzlichen Betreuungskräfte gehören auch die Hilfen, die bei der Durchführung ihrer Betreuungs und Ak vierungstätigkeiten unaufschiebbar und unmittelbar erforderlich sind, wenn eine Pflegekraft nicht rechtzeitig zur Verfügung steht. Zusätzliche Betreuungskräfte dürfen weder regelmäßig noch planmäßig in körperbezogene Pflegemaßnahmen sowie hauswirtschaftliche Tätigkeiten eingebunden werden. Maßnahmen der Behandlungspflege bleiben ausschließlich dafür qualifizierten Pflegekräften vorbehalten. Die Einhaltung dieser Vorgaben obliegt der verantwortlichen Pflegefachkraft nach 71 Abs. 3 SGB XI. Den zusätzlichen Betreuungskräften dürfen bei Hinweisen zur Einhaltung dieser Vorgaben an die Verantwortlichen keine Nachteile entstehen. werden. Richtlinien nach 53c SGB XI zur Qualifikation und zu den Aufgaben von zusätzlichen Betreuungskräften in sta onären Pflegeeinrichtungen (Betreuungskräfte RL) vom 19. August 2008 in der Fassung vom 23. November 2016 2, 4: Grundsätze der Arbeit und Aufgaben der zusätzlichen Betreuungskräfte
Konfliktfeld Zusätzliche Betreuungskräfte werden oftmals auch in pflege und hauswirtschaftsnahen Bereichen eingesetzt. Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI Grund: Grauzone Folge: weniger Zeit für die eigentlichen Aufgaben
81% der Betreuungskräfte geben an, täglich beim Trinkenund 67% täglich beim Essenreichen zu unterstützen. Auch Hilfe bei Toile engängen wird durch fast die Hälfte der Betreuungskräfte (47%) mindestens einmal die Woche oder täglich übernommen. Jede fünfte Betreuungskraft (21%) gibt zudem an, mindestens einmal die Woche oder täglich beim Waschen und Ankleiden der Bewohner zu helfen. Auffällig ist, dass die Antworten zwischen Betreuungskräften und Wohnbereichsleitungen bei dieser Frage erstmals deutlicher differieren wobei die Wohnbereichsleitungen den Anteil der übernommenen pflegenahen Tätigkeiten zum Teil deutlich niedriger einschätzen. Dr. Sara Geerdes, Antje Schwinger, IGES Institut (2012)
Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil-)stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI
Konfliktfeld Zusätzliche Betreuungskräfte werden oftmals auch in pflege und hauswirtschaftsnahen Bereichen eingesetzt. Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil )stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI Grund: Grauzone Folge: weniger Zeit für die eigentlichen Aufgaben Folge: Konflikte zwischen den Berufsgruppen (Schnittstellenkonflikte) Folge: Konflikte innerhalb der zusätzlichen Betreuungskräfte Problem: Haftung
Dort ist es im Moment nicht mehr schön als 87b Assistent/in zu arbeiten, 87b Kräfte werden zu pflegerischen Tätigkeiten (BW waschen, Toilettengänge, Essen reichen) genötigt, wer nicht mitspielt wird gemobbt und kann gehen wenn es ihm nicht passt. Zeit für die Betreuung bleibt kaum. Heim Mitwirkung.de (2015): Zusätzliche Betreuungskräfte in Pflegeheimen für pflegerische Hilfstätigkeiten mißbraucht. Ergebnisse einer nicht repräsentativen online Befragung zum Thema Erfahrungen mit Betreuungskräften 87b. Website.
Konfliktfeld Betreuungskräfte (sollen)... in enger Kooperation und fachlicher Absprache mit den Pflegekräften und den Pflegeteams die Betreuungs und Lebensqualität von Pflegebedürftigen in sta onären Pflegeeinrichtungen verbessern. Richtlinien nach 53c SGB XI zur Qualifikation und zu den Aufgaben von zusätzlichen Betreuungskräften in sta onären Pflegeeinrichtungen (Betreuungskräfte RL) vom 19. August 2008 in der Fassung vom 23. November 2016 Problem: Betreuungskräfte sind häufig nicht in die formellen Informationswege einbezogen. Konsequenz: Fehlende Information (in beide Richtungen) durch Nichtteilnahme der BK an Übergaben, Teamsitzungen, Supervision etc. Gerade bei Fallsupervision ist der Austausch der Disziplinen nötig Gemeinsame Teamsupervision ist eine gute Möglichkeit, die häufig organisatorisch bedingten Konflikte zwischen Pflege und Betreuung nicht zu persönlichen werden zu lassen
Aris Umfrageforschung (2015) Evaluation zu den Wechselwirkungen zwischen der Leistungserbringung in der (teil-)stationären Pflege und der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung nach 87b SGB XI
Anregungen und Fazit zum Einsatz von zusätzlichen Betreuungskräften Probezeit unbedingt nutzen Klarheit über das Aufgabengebiet (Abgrenzung zur Pflege) Größtmögliche Einbeziehung der BK in: Übergaben Fortbildungen Supervision Informelles regelmäßiger Austausch mit anderen Betreuer/ innen (QZ) Pflichtfortbildungen zur Stärkung sozialer Kompetenzen nutzen Aufbau einer Interessenvertretung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.otto seminare.de