Bernhard Nauck Bildungsforschung und Migration - exemplarisch

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Transkript:

Bernhard Nauck Bildungsforschung und Migration - exemplarisch Institut für Soziologie Technische Universität Chemnitz bernhard.nauck@soziologie.tu-chemnitz.de

Eine einleitende Beobachtung zum Bildungserfolg Gymnasialquote Deutsche Schüler 29,6 % Türkische Schüler 18,8 % Vietnamesische Schüler 62,4 % Damit ist das Erklärungsproblem klar: Warum sind ethnische Gruppen unterschiedlich erfolgreich im Bildungssystem?

Auf der Suche nach einer Erklärung. Bourdieu s Theorie der wechselseitigen Transformation von ökonomischem Kapital sozialem Kapital kulturellem Kapital als Ressourcen elterlicher Investitionen in den Bildungserfolg ihrer Kinder Bildungserfolg = Akkumulation von kulturellem Kapital

Boudon s Theorie der primären und sekundären Herkunftseffekte Primäre Herkunftseffekte: Schulische Performanz Ressourcen der sozialen Herkunft 1) Ökonomisches Kapital 2) Positionierung in der sozialen Schichtung Bildungserfolg und Bildungsungleichheiten Sekundäre Herkunftseffekte: Elterliche Bildungsentscheidung 4

primäre Herkunftseffekte Lern- und Entwicklungsbedingungen in den Familien, abhängig vom ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapital. Kapital = spezifische Ressource, die für den Bildungserfolg der Nachkommen einsetzbar ist.

Elterliches Kapital ökonomisches Kapital = Geld und Zeit Geld anregungsreiche Sozialökologie Zeit Lerninteraktion, Supervision kulturelles Kapital = elterliche (Akkulturations-)Kompetenz Erziehungs- und Monitoringkompetenz Kinder Wissen über Bildungs-Instrumentalität Institutionen soziales Kapital = Zugang und Kontakt zu Informanden und Bildungsinstitutionen weak ties Informationsbeschaffung über Bildungsinstitutionen strong ties kohärente Supervision und Kontrolle

sekundäre Herkunftseffekte Erwartungen und Bewertungen bezüglich der Instrumentalität von Bildung für die Wohlfahrtsproduktion ( = soziale Anerkennung + physisches Wohlbefinden) zukünftig unmittelbar für das Kind für die Eltern Migrantenfamilien höhere Variabilität

theoretischer Mechanismus Kapital-Investitions-Modelle als Verknüpfung von elterlichen Ressourcen und Bildungserfolg der Nachkommen einfache Variante: je höher das (ökonomische, kulturelle, soziale) Kapital der Eltern, desto höher der Bildungserfolg mainstream-erklärung des (fehlenden) Bildungserfolgs von Migrantenkindern durch fehlende Ressourcen Bezug auf primäre Herkunftseffekte erweiterte Variante: Variable Investitionen in den Bildungserfolg aufgrund unterschiedlicher Bewertung der Instrumentalität (Sicherheit von Bildungsrenditen) post-hoc Erklärung wegen technischer Probleme fehlende Anschlusserklärung des Zustandekommens der unterschiedlichen Bewertungen Bezug auf sekundäre Herkunftseffekte

aber... Produktion von Humankapital ist ein Nebenprodukt des familialen Interaktionssystems In funktional differenzierten Gesellschaften sind Familien auf lebensbegleitende dialogische Kommunikation, unbedingte Loyalitätsverpflichtung und sichere emotionale Bindung spezialisiert Investitionen in Humankapital werden nur insofern erfolgen, als sie der Maximierung dieser Ziele dienen bei (bildungsfernen) Migranten entsteht Dilemma, dass der Bildungserfolg den Eltern ihre Kinder stiehlt

Die bisherige Forschung stützt sich vor allem auf den Vergleich von Ressourcen bei den jeweiligen ethnischen Gruppen zeigt empirische Evidenz, dass die einheimische Bevölkerung in Europa besseren Zugang hat zu kulturellem Kapital (höheres Bildungsniveau) sozialem Kapital (mehr weak ties, mehr soziale Ressourcen) ökonomischem Kapital (höheres Einkommen, mehr Besitz) als die klassischen Arbeitsmigranten. Die Erklärungen scheinen somit adäquat zu sein für Unterschiede im Bildungserfolg von z.b. deutschen und türkischen Schülern und für die allgemeine Benachteiligung von Kindern aus Familien von Arbeitsmigranten.

Das Rätsel mit den Vietnamesen Im Durchschnitt... haben vietnamesische Eltern weniger Sozialkapital als türkische Eltern haben vietnamesische Familien annähernd das gleiche Einkommen wie türkische Familien sind vietnamesische Eltern nur unwesentlich besser gebildet als türkische Eltern sind vietnamesische Eltern kürzer in Deutschland als türkische Eltern und hatten somit weniger Zeit für Adaptationsprozesse Entsprechend solcher Ressourcen-Theorien (und klassischen Assimilationstheorien) sollten also vietnamesische Schüler WENIGER bildungserfolgreich sein als türkische oder zumindest nicht erfolgreicher!

...sie sind es aber! Schlussfolgerung (erstmal): Nicht der Zugang zu Ressourcen macht den (ganzen) Unterschied, sondern deren Transformation in kulturspezifische Erziehungsstile und alltägliche Sozialisationspraktiken. resultierende Forschungsfrage: Unterscheiden sich die ethnischen Gruppen in ihren Erziehungsstilen und Sozialisationspraktiken? Wenn ja, sind diese Unterschiede auf die ungleiche Verteilung von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital zurückführen? Oder weisen sie auf kulturspezifische Praktiken hin?

Basales konzeptuelles Modell Kultur: Ethnische Mitgliedschaft Erwartungen: Kosten und Nutzen von formeller Bildung Erziehungsstil Sozialisationspraktiken Struktur: Soziale Klasse Ressourcen Migrant/Nicht-Migrant

Untersuchungsdesign Querschnittserhebung in Sachsen und Hamburg Mütter mit vietnamesischer, türkischer und deutscher Staatsbürgerschaft und deren Kinder an bildungsspezifischen Übergängen Computergestützte persönliche (bilinguale) Interviews mit Müttern (CAPI) Sprachstanderhebung (in Deutsch) der Kindern 14

Stichprobe Unterschiedliche Größe der ethnischen Gruppen je Bundesland Familien ohne Migrationshintergrund zu gleichen Teilen Vier Übergänge im Bildungsverlauf Realisierte Stichprobe (nach Zielgruppe, bildungsspezifischen Übergängen und Standort) Kindergarten Grundschule Sekundarstufe I Sekundarstufe II/Berufsbildung Gesamt HH SN HH SN HH SN HH SN Deutsche 74 76 69 64 69 71 63 60 546 Vietnamesen 32 81 30 69 32 108 31 124 507 Türken 91 25 101 24 96 23 101 12 473 Gesamt 197 182 200 157 197 202 195 196 1526 15

Instrumente CAPI - Fragebogenmodule Persönliche Merkmale der Eltern- und Kindgeneration (Soziodemographie; Sozialökologie) Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital (Netzwerkgenerator für strong and weak ties) Investitionen der Eltern in den Bildungserfolg ihrer Kinder (Eltern-Kind- Interaktion; Erziehungsstile) Sprachstanderhebung LiSe DaZ (Übergang in die Kita) HAVAS 5 (Kita-Grundschule) FörMig-Tulpenbeet (Grundschule-Sekundarbereich) FörMig-Bumerang (Sekundarstufe I II/Berufsbildung) 16

Ausgewählte Ergebnisse I. Soziales Kapital 17

Bildungsbezogenes Sozialkapital Nennungen in % Deutsch Türkisch Vietnamesisch Eta Kinderarzt 24 12 9.19*** Psychologe 31 10 4.33*** Lehrer 64 33 17.40*** Sozialarbeiter 42 21 18.24*** Erzieher 53 32 10.38*** Bildungsbezogenes Sozialkapital.39.19.10.48*** 18

Bildungsbezogenes Sozialkapital Beta-Koeffizienten Modell *) (1) Türkische Mütter -.34*** Vietnamesische Mütter -.50*** Aufnahmekontext Sachsen -.10** Bildungsniveau Sprachkompetenz Deutsch Berufsstatus R².25 *) kontrolliert für Aufenthaltsdauer und Erwerbstätigkeit 19

Bildungsbezogenes Sozialkapital Beta-Koeffizienten Modell *) (1) (2) Türkische Mütter -.34*** -.11* Vietnamesische Mütter -.50*** -.36*** Aufnahmekontext Sachsen -.10** -.08* Bildungsniveau.25*** Sprachkompetenz Deutsch.17*** Berufsstatus.16*** R².25.35 *) kontrolliert für Aufenthaltsdauer und Erwerbstätigkeit 20

Ausgewählte Ergebnisse II. Sprache in der Familie 21

Sprache zwischen Mutter und Vater 100 80 % 60 40 Nur Herkunftssprache Herkunftssprache und Deutsch Nur Deutsch 20 0 Türken (n=356) Vietnamesen (n=441) 22

Sprache zwischen Mutter und Kind 100 80 % 60 40 Nur Herkunftssprache Herkunftssprache und Deutsch Nur Deutsch 20 0 Türken (n=381) Vietnamesen (n=452) 23

Deutschkompetenz der Mutter und Mutter-Kind Sprache niedrig hoch 100 100 80 80 60 60 % % 40 40 20 20 0 Türken Vietnamesen 0 Türken Vietnamesen 24

Ausgewählte Ergebnisse III. Erziehungsstile 25

Mütterliche Bildungserwartungen und Erziehungspraxis 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Instrumentalität Kosten Akzeptanz Kontrolle Deutsche Türken Vietnamesen 26

Der Gold-Standard der Analyse von Erziehungsstilen Akeptanz/ Involviertheit Striktheit/Kontrolle fordernd nachgiebig responsiv autoritativ (propagierend) nachsichtig (permissiv) unresponsiv autoritär (totalitär) nachlässig (uninvolviert) Maccoby & Martin 1983; Lamborn et al. 1991

Erziehungsstile deutscher, türkischer und vietnamesischer Mütter 60 50 40 30 20 10 0 autoritativ nachsichtig autoritär nachlässig Deutsche Türken Vietnamesen 28

Determinanten der Erziehungsstile (Referenz: nachlässig) autoritativ nachsichtig autoritär Vietnam 1) 0 ++ Türkei 1) 0 0 Bildungsniveau ++ 0 0 Deutschkompetenz ++ ++ 0 Sozialkapital 0 ++ 0 Bildungsinstrumentalität ++ ++ 0 Bildungskosten 0 ++ 1) Referenz: Deutschland 29

Ausgewählte Ergebnisse IV. Sozialisationspraktiken 30

Erziehungsziele 60 50 40 30 20 10 0 Leistung/Fleiß Deutsche Türken Vietnamesen Verantwortung/Kritik 31

Kindergarten 3,3 3,2 3,1 3 2,9 2,8 2,7 2,6 35 30 25 20 15 10 5 2,5 Jahre 0 Wochenstunden Deutsche Türken Vietnamesen Deutsche Türken Vietnamesen 32

Kinderbücher 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Herkunftssprache Türken Vietnamesen Aufnahmesprache 33

Außerschulische Aktivitäten 70 60 50 40 30 20 10 0 Sprachkurs Kulturclub Musikschule Sportclub Religionsgruppe Deutsche Türken Vietnamesen 34

Begrenzungen der Studie Erziehungsstile von Müttern - Gibt es eine Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern? Selbstberichtetes Verhalten der Mütter - Wie ist die Perspektive der Kinder? Nationalität als Stichprobenkriterium - Würde ein Design mit Migrationshintergrund die Befunde modifizieren? Querschnitts-Daten - Sind die gefundenen Einflussfaktoren ursächlich? 35

HeBe Herkunft und Bildungserfolg Des Rätsels Lösung einen Schritt näher? Why does ethnicity have opposite effects on the same outcome measures for different groups? (Zhou & Kim, 2006: 3) Although ethnic differences in parenting styles do exist, they fail to account for the observed ethnic differences in achievements (Sue & Okazaki, 1990: 917) 36

Kontakt Projekt-Homepage: www.hebe-projekt.de Technische Universität Chemnitz Prof. Dr. Bernhard Nauck bernhard.nauck@soziologie.tu-chemnitz.de Universität Hamburg Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid Gogolin gogolin@uni-hamburg.de M.A. Vivian Lotter vivian.lotter@soziologie.tu-chemnitz.de Trang Lam, M.A. trang.lam@uni-hamburg.de Dipl.-Päd. Birger Schnoor birger.schnoor@uni-hamburg.de 37