Weg der Ware Frank Heinemann Rechtsanwalt, Lippstadt

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Transkript:

Vorlesung Außenwirtschaft / Zoll Transportwesen Weg der Ware Frank Heinemann Rechtsanwalt, Lippstadt

Transportwesen: Allgemeines Transportarten Seefracht Binnenschifffahrt Luftfracht Eisenbahngüterverkehr Kombinationen: gebrochener, kombinierter und multimodaler Güterverkehr Straßengüterverkehr Rohrleitungsverkehr

Transportwesen: Allgemeines Bedeutung der einzelnen Transportarten Auf die EU bezogen ergibt sich im Warenverkehr mit Drittländern (Extrahandel) folgende Verteilung: Extrahandel nach EU-27 nach Tranportarten in % Einfuhr Ausfuhr Gewicht Wert Gewicht Wert Seefracht 72 % 51 % 74 % 45 % Luftfracht 1 % 24 % 1 % 29 % Eisenbahn 5 % 2 % 6 % 3 % Straßengüter 4 % 17 % 18 % 22 % Rohrleitung 1 % 6 % 1 % < 1 %

Transportwesen: Allgemeines: Transportarten Leistungsprofile: Welche Transportart kann was leisten? zu berücksichtigende Aspekte: Geschwindigkeit Transportsicherheit Verlässlichkeit Netzdichte Flexibilität Nach der Gütermenge Art der Güter Konkurrenzfähigkeit? Notwendigkeit besonderer Logistikleistungen

Transportwege: Seefrachtverkehr Seefrachtverkehr Schnittstelle zwischen Land und Wasser

Transportwesen: Seefracht Seefrachtverkehr Einteilung nach Handelsweg Überseeverkehr Küstenschifffahrt Fährverkehr

Transportwege: Seehandel / Begriffe Begriffe: Reeder Verfrachter (Carrier) 476 HGB Reeder ist der Eigentümer eines ihm zum Erwerb durch die Seefahrt dienenden Schiffes. Frachtführer der Seeschifffahrt Derjenige, der ein eigenes oder fremdes Schiff)für eigene Rechnung führt oder führen lässt.

Transportwege: Seehandel / Begriffe NVOCC Befrachter (Shipper) Ablader Non Vessel Operation Common Carrier Verfrachter ohne eigenes Schiff Vertragspartner des Verfrachters Derjenige, der den Frachtvertrag mit dem Verfrachter abgeschlossen hat derjenige, der die Anlieferung der Waren zum Schiff / Hafen vornimmt

Transportwege: Seehandel / Begriffe Begünstigter Stückgut Massengut i. d. R der Importeur als Warenempfänger (Consignee / Receiver) Waren mit individueller Verpackung Waren in Einheiten zusammengefasst (Container Paletten) Waren, die einzeln in Form Gewicht und Abmessung differeieren Unverpackte, unmarkierte, flüssige oder trockene Schüttgüter

Transportwege Seehandel Besondere im Seefrachtverkehr zu berücksichtigende Umstände: Auswahl des Hafens Auswahl des Reeders Wahl der Seetransportart Linienschifffahrt Trampschifffahrt Containerverkehr

Transportwege Linienschifffahrt Hub and Spoke Linienschifffahrt: Fahren nach Fahrplan Problem: Fahrplan wird unabhängig von der Auslastung gehalten Nur Kernregionen werden angefahren Hub and Spoke System

Transportwege Linienschifffahrt Hub and Spoke Hub-and-Spoke -System am Beispiel HH / Singapur Hannover Kiel Helsinki Prag Berlin Mainport Hamburg (Hub) Mainstream Mainport Singapur (Hub) F e e d e r v e r k e h r

Linienschiffahrt Vorteile klare Terminkalkulation Genaue Kenntnis der Hafenanlagen Spezialisierung auf best. Seewege Nur Schiffe guter Klassifizierung Standardisierung Nachteile Hohe Frachtraten (Auslastung) Zusammenschlüsse (Kartelle?) Vorgaben mancher Länder Einfuhr(lizenz) nur über ihren Liniendienst

Transportwege Charter Trampschifffahrt: je nach Bedarf wird gechartert Vorteile Frachtraten nach Angebot und Nachfrage Möglich auf allen Seewegen Individuelle Hafenwahl für Be- und Entladung Nachteile Bonität Reederei und Schiff Eignung für die Ladung Fehlfracht (ungenützter Raum, Beladung Löschung) Termine Liegezeiten Nutzung der Lager auf Vortransport?

Transportwege Charter Vollcharter Teilcharter Raumcharter Zeitcharter

Containerschifffahrt International genormte Transporteinheiten TEU: Twenty Foot Equivalent Unit FEU: Forty Foot Equivalent Unit Für die Schifffahrt wird unterstellt, dass eine TEU mit 14 Tonnen als Standartgewicht beladen wird. (denke 1 fuß = 0,3048 m) Besonders geeignet für Kombinationen, da die Einheiten auf LKW / Zug verladen weitertransportiert werden können

Containerarten Kühlcontainer Tankcontainer Bulkcontainer (Schüttgüter) Standartcontainer Box Flat Open Top High Cube

Idealfall: Vollständiger Container wird benötigt = Full Container Load FCL Sonst Sammelladungen: Teil-Container-Beladung Less then Container Load LCL

Containerverkehrsangebote Haus/Haus Pier/Pier Pier/Haus Haus/Pier Leichter

Transportwege Seehandel Containerverkehr Container-Schiffsklassen nach Ladekapazität: Panamax Postpanamax 4.800 TEU Panamakanal 6.000 TEU OOCL Shenzhen 8.063 TEU 700 Kühl 2003 Hamburg Express 13.000 TEU 800 Kühl 2012 Emma Maersk 14.770 TEU 1000 Kühl 2006 Suezmax Malaccamax > 14.000 TEU keine Schleuse 21.000 TEU (in Planung)

Transportwege Seehandel Fracht = Regelfrachtrate + Zuschläge Regelfrachtrate Primage = Grundrate Zuschläge BAF Bunker Adjustment Rate (Bunkerkosten) THC Terminal Handling Charge CAF Currancy Adjustment Factor (Wechselkurs) War Risk Surcharge Eisbrechereinsatz Schwergut / Überlängen Überfüllung von Hafenanlagen Leichterungen wegen Tiefgang

Transportwege Seehandel Leichterungen wegen Tiefgang Leichtern bedeutet, ein beladenes Schiff Leichtern bedeutet, ein beladenes Schiff leichter zu machen, indem man einen Teil der Ladung herausnimmt, mit dem Ziel den Tiefgang des Schiffes (seine Abladetiefe) zu verringern.

Transportwege Seefracht Ablauf Seefrachtverkehr Vertragsverhältnisse zwischen den Beteiligten Reeder Seefrachtvertrag Bereederungsvertrag Exporteur (Verkäufer) Befrachter Transportvertrag Spedition, Frachtführer als Ablader Verfrachter (Charterer (Schifffahrtsges.) Kaufvertrag Handelskauf Importeur (Käufer)

Transportwege Seefracht Ablauf Seefrachtverkehr Weg der Ware Exporteur (Verkäufer) Spedition, Frachtführer als Ablader Verfrachter (Charterer (Schifffahrtsges.) Importeur (Käufer) Bestimmungshafen Ggef. Spedition

Exkurs Konnossement Konnossement / bill of lading / 513 HGB ff. (als Ladeschein im Seehandel) Ist eine gekorenes Orderpapier, dass der Verfrachter dem Exporteur direkt oder einem vom Exporteur beauftragen Ablader (Spediteur, Frachtführer) aufgrund des Seefrachtvertrages ausstellt.

Transportwege Seefracht Ablauf Seefrachtverkehr Weg des Konnossements (bill of lading) Exporteur (Verkäufer) 2. Spedition, Frachtführer als Ablader 1. Verfrachter (Charterer (Schifffahrtsges.) 3. Bank Exp. Seeweg / Grenzen 4. Bank Imp. 5. Importeur 6. (Käufer) Bestimmungshafen, -lager

Transportwege Seefracht Ablauf Seefrachtverkehr Kombinierter Ablauf Ware / Konnossement Exporteur (Verkäufer) 6. Kon. Ink-Auftrag 5. Kon. 2. Ware Spedition, Frachtführer als Ablader 4. Kon. 3. Ware Verfrachter (Charterer (Schifffahrtsges.) Bank Exp. Ink- Beauftragte 1. KV Seeweg / Grenzen Ware > 4. < Ware raus 7. Kon. Bank Imp. Ink-Stelle 8. Kon. Importeur Kon. <9 (Käufer) Ware Bestimmungshafen, -lager

Transportwege Seefracht Ablauf Seefrachtverkehr Kombinierter Ablauf Ware / Konnossement / d/p inkasso Exporteur (Verkäufer) 6. Kon. Ink-Auftrag 5. Kon. 2. Ware 11. Zahlung Spedition, Frachtführer als Ablader 4. Kon. 3. Ware Verfrachter (Charterer (Schifffahrtsges.) Bank Exp. Ink- Beauftragte 1. KV Seeweg / Grenzen Ware > 4. < Ware raus 7. Kon. Bank Imp. Ink-Stelle 10. Zahlung 8. Kon. Importeur (Käufer) Kon. <9 9. Zahlung Ware Bestimmungshafen, -lager