Herzlich willkommen.. zur Informationsveranstaltung Sanierung der Altlast Halberstädter Straße in Oker 1
Informationsveranstaltung Sanierung der Altlast Halberstädter Straße in Oker 1. Die Historie 2. Die Ausgangslage 3. Die Sanierungsplanung 4. Umgang mit der schützenswerten Natur 5. Zusammenfassung 6. Ihre Fragen und Anregungen 2
Oker-Harlingerode - Auszug aus dem Altlastenkataster Altablagerungen Halberstädter Straße (diverse Eigentümer) Sanierung unmittelbar geplant Kaltes Feld (private Landwirte) Landwirtschaft eingeschränkt Betriebsdeponie/ Räumaschenhalde (HMG) Noch in Betrieb, GAA Zinkhüttengelände (HMG/ECG) Sanierung von Teilflächen Brandhalde (HMG) Sanierung lläuft Bleihüttengelände (HMG/Stadt GS/Private Sanierung läuft 3
Bisherige Situation - In der Vergangenheit wurden an der Halberstädter Straße am Ostufer der Oker verschiedene schwermetallhaltige Abfälle abgelagert - Die Fläche ist großflächig in einer Mächtigkeit von 0,1 bis 4,9 m aufgefüllt worden - Die Fläche wurde 1991 durch Prof. Hartung und Partner untersucht - Wegen der sehr hohen Arsenbelastungen in Teilbereichen wurde die Fläche noch im selben Jahr großräumig abgezäunt - Teilweise erfolgte eine Abdeckung mit Bodenmaterial und eine Befestigung mit Wasserbausteinen - Die Fläche wurde als Bestandteil des Gesamtkonzept Oker untersucht und bewertet 4
Situation 1945 05.02.2015 FD Umwelt 5
Situation 1962 05.02.2015 FD Umwelt 6
Situation 1980 7
Situation 2010 8
Quellen: 9
Prof. Kronberg 1991 historische Karten- und Luftbildauswertung Im Auftrag des Landkreises Goslar Ablagerungen von: - Boden, - Schlacken, - Aschen, - Hausmüll, - Schlämme In der Zeit von: 1930er bis in die 1970er Jahre 10
Die Altlastensituation Die Ablagerungen wurden untersucht Prof. Hartung und Partner (1991-1993) u.a. Dabei wurden großflächig Auffüllungen erbohrt. Höhe: 0,1 4,9 m im Mittel 2,4m Menge: 230.000 m 3 Schadstoffgehalte der Schlämme: Arsen 14 g/kg Arsen-Maximum 265 g/kg Cadmium Kobalt Blei Kupfer Zink 11 g/kg 14 g/kg 11 g/kg 14 g/kg 13 g/kg 11
Sanierungsmaßnahmen 1993 - Betretungsverbot durch Beschilderung und Einzäunung der Fläche - Abdeckung von den am höchsten belasteten Ablagerungen - Sicherung der Böschungsbereiche, in denen die hoch belasteten Schlämme eingebaut waren 12
Seit Ende der 1990er Jahre wurde das Gesamtkonzept Oker durchgeführt Ziel war, alle großen Altlastenfälle ganzheitlich zu betrachten A - Auswirkungen auf die Gewässer zu bewerten - Handlungsbedarf festzustellen Endergebnis wurde 2005 vorgelegt A 13
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Ergebnisse des Gesamtkonzept Oker für die Altlast Halberstädter Straße - Auffüllungen auf der Fläche haben z.t. extrem hohe Festsoffgehalte (insbes. Arsen). - In Teilbereichen reichen die Ablagerungen in den Grundwasserschwankungsbereich hinein. - Nach den Handlungsempfehlungen des Gesamtkonzept Oker wird ein Sanierungsbedarf gesehen, der in erster Linie eine wirksame Bodenabdeckung zum Ziel hat. 16
Aktuelle Situation: Einzäunung im Süden ist defekt 17
Aktuelle Situation: Nutzung als Wanderweg, Picknickplatz etc. 18
Aktuelle Situation: Einzäunung ist auch im Norden zerstört 19
Aktuelle Situation: Einzäunung ist auch zur Straße hin nicht geschlossen 20
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Überschwemmungs- Gebiet Oker (ÜSG) 22
Auszug aus dem Biotopflächenkataster 23
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Geplante Sanierungsmaßnahme Ausbau und Umlagerung der Schlackendämme - Bodenabdeckung in mehreren Bauabschnitten - Rodung vorhandener Bäume nur jeweils eines Bauabschnitts - Entfernung hoch belasteter Schlämme und Schlacken aus der Okeraue Ausbau und Umlagerung Kleinerer Reste von Schlämmen aus der Okeraue - Rekultivierung nach jedem Bauabschnitt - Einzäunung wird an die Ablagerung zurück genommen, so dass die Okeraue zugänglich wird 25
D D Okeraue bleibt weitgehend unangetastet 26
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Ergebnis der Biotopkartierung Der Untersuchungsraum für die landschaftspflegerische Begleitplanung ist durch das Überschwemmungsgebiet der Oker und Ablagerungen schwermetallhaltigen Materials geprägt. Dort haben sich unterschiedliche Ausprägungen des Schwermetallmagerrasens ausgebildet, die gesetzlich geschützte Biotope und FFH-Lebensraumtypen darstellen. Auf Teilflächen haben sich bereits Pionierwälder entwickelt, andere Flächen sind gehölzfrei oder stellenweise nur sehr locker mit Vegetation bestanden. Im Kontaktbereich zur Oker haben sich bachspezifische Biotope, insbesondere bachbegleitende Erlen- Eschen-Galeriewälder, ausgebildet. In der nachfolgenden Tabelle werden die Biotoptypen mit den Wertstufen I V bewertet. Die Wertstufe 5 ist am wertvollsten. In der Karte sind die Biotope verortet und farblich unterschieden. 31
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Pflanzenartenerfassung Zusätzlich wurden im Herbst 2014 insgesamt über 70 Gefäßpflanzen erfasst, von denen 4 landesweit oder regional der Roten Liste zugeordnet sind. Eine besonders geschützte Art ist die Hallersche Grasnelke, eine Charakterart der Schwermetallmagerrasen. Außerdem wurde auf Daten von Herrn Gerwin Bärecke zurückgegriffen, der sie freundlicherweise für die Beurteilung des Vorhabens zur Verfügung gestellt hat. 33
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Bemerkenswert ist der Nachweis der folgenden Heuschreckenarten: Blauflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): besonders geschützt, landesweit stark gefährdet, regional (Hügel- und Bergland) vom Aussterben bedroht, wesentliche Gefährdungsursache ist die Gehölzsukzession. Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans): besonders geschützt, landesweit und regional (Hügel- und Bergland) vom Aussterben bedroht, wesentliche Gefährdungsursache ist die Gehölzsukzession, sprich die Verbuschung und die natürliche Bewaldung durch Samenanflug und tierische Aktivitäten (z.b. Eichhörnchen und Eichelhäher). 35
ARTEN DES ANHANGES IV FFH-RICHTLINIE Kreuzkröte (Epidalea calamita; Bufo calamita) Europäische Vogelarten (Besonderheiten) Eisvogel (Alcedo atthis) Wasseramsel (Cinclus cinclus) Feldlerche (Alauda arvensis) Beutelmeise (Remiz pendulinus) Bergfink (Fringilla montifringilla) 36
Streng/ besonders geschützte und gefährdete Arten Grasfrosch Amphibien Teichfrosch Waldeidechse Reptilien Blindschleiche Großer Schillerfalter Zwergbläuling Tagfalter Schwalbenschwanz Grasnelken-Glasflügler Kleinschmetterling Große Pechlibelle Gebänderte Prachtlibelle Libellen Doppelt gestreifte Quelljungfer 37
Ziele des Natur- und Artenschutzes Erhaltung von Teilbereichen der gesetzlich geschützten Biotope im Sanierungsgebiet (z.b. Kalkmagerbiotop), wenn dies nach Abwägung mit den Sanierungszielen vereinbar ist; Abschnittsweise Überdeckung der Altlast, damit insbesondere für Tiere einerseits Teillebensräume erhalten bleiben (Verminderung von Eingriffen) und andererseits neue geeignete Lebensräume auf den sanierten Flächen neu entstehen können (Ausgleichsmaßnahmen) ; Baumfällungen und Strauchbeseitigungen sind nur in der Zeit vom 01.10. 28.02. zulässig ( 15, 39, 44 BNatSchG); Naturnahe Ausführung der Ufersicherung an der Oker; Ökologische Baubegleitung, um ein Optimum an Natur- und Artenschutz zu erreichen. 38
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Ausgleichsmaßnahmen Pflanzung von Bäumen und Sträuchern auf 20 40 % der Sanierungsfläche (M1); Magere Teilflächen durch inselartiges Aufbringen von Silikatgestein (M2); Aufbringen von mesozoischem Kalkgestein auf mindestens 1000 m² im Umfeld des zu erhaltenden Kalkmagerbiotops (M3); Schaffung von 6 m breiten und 1 m tiefen Mulden als Laichbiotop für die Kreuzkröte und andere Amphibienarten (M4); Pflanzung einer fünfreihigen Dornenhecke entlang der Halberstädter Straße (M5). 40
Die Sanierung der Altablagerungen an der Halberstädter Straße ist eine gesetzliche Pflicht! Der gewählte Sanierungsansatz berücksichtigt die Belange des Bodenschutzes, des Gewässerschutzes und des Biotop- und Artenschutzes. Durch die Verwertung von Böden aus dem Landkreis Goslar entsteht gleichzeitig ein Gewinn für die Umwelt, sowie für Bauherren und die Wirtschaft im Landkreis. Andere kostspielige Sanierungsmaßnahmen im Landkreis Goslar gibt es genug! Ihre Fragen und Anregungen? 41