Geschlechtertriade Geschlecht als Strukturprinzip Geschlechtersymbolik ind. Geschlechtsidentitätskonstruktionen Auf allen Ebenen gilt es Geschlecht im Zusammenhang und in Verknüpfung mit anderen zentralen Strukturkategorien gleichzeitig zu betrachten, wie etwa soziale Herkunft/Milieu, Wohnen in bestimmten Stadtteilen und Migration etc. (Intersektionalität)
Warum brauchen wir eine geschlechterbewusste Pädagogik? 1. Geschlecht als soziale Praxis: wie Stereotype das soziale Zusammenleben organisieren Männlichkeits- und Weiblichkeitsstereotype beeinflussen nicht nur unser Verhalten, sondern bereits unsere Wahrnehmung. Da wir als Pädagog_innen selbst Teil der herrschenden Kultur sind, sind wir nicht frei von Geschlechterstereotypen. Um jedoch die Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern zu fördern und Mädchen und Jungen gleiche Chancen zu bieten, ist es wichtig, nicht ungewollt und unreflektiert Geschlechterstereotype in den beruflichen Alltag zu übertragen.
2. Geschlecht als soziale Praxis Wie wir Weiblichkeit und Männlichkeit herstellen Zwischen zwei und sechs Jahren werden die geschlechtsbezogenen Einstellungen und Präferenzen sehr rigide. Weil sie ihrer Sache nicht sicher sind, experimentieren Kinder mit Klischees und leben die Geschlechterdifferenzen in extremer Weise aus (vgl. Trautner 2010). Da Mädchen und Jungen im Kindergartenalter ihre geschlechtlichen Identitäten entwickeln, können sie Uneindeutigkeiten noch nicht zulassen (Faulstich-Wieland, 2000, S.12). Sie praktizieren die Geschlechterdifferenzen deutlicher, weil ihnen das die Zuordnungen erleichtert. Gerade am Ende der Kindergartenzeit mit vier bis fünf Jahren zeigen und äußern Mädchen und Jungen sehr klischeehafte Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit.
3. Geschlecht als gesellschaftliches Strukturprinzip: Wie die Geschlechterverhältnisse unseren Alltag strukturieren Die Entwicklung von Mädchen und Jungen wird vor allem auch davon beeinflusst, welche konkreten Verhaltensweisen von Frauen und Männern sie beobachten (Modellfunktion). Auf dem Arbeitsmarkt kann von einer Gleichstellung nicht gesprochen werden. Bothfeld u.a. bilanzieren im FrauenDatenReport die Lage wie folgt: Frauen haben eine niedrigere Erwerbsbeteiligung, sie arbeiten oft 'nur' Teilzeit, sie sind häufiger von Erwerbslosigkeit betroffen, und sie arbeiten in bestimmten Segmenten des Arbeitsmarktes, die weniger Einkommens- und Aufstiegschancen bieten (...) Das Durchschnittseinkommen ist um etwa ein Viertel niedriger als das der Männer, sie sind stärker, vor allem wenn sie alleinerziehend sind, von Armut bedroht und sie sind seltener in den Führungsetagen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vertreten. (ebd., 2005, S.367)
Kinder erhalten durch geschlechtstypische soziale Praktiken zwar Anerkennung von Erwachsenen und Gleichaltrigen, gleichzeitig schränken sie jedoch ihre Entfaltungsmöglichkeiten und ihr Persönlichkeitswachstum ein. Geschlechterbewusste Pädagogik ist notwendig um die Vielfalt kindlicher Seinsweisen sowie geschlechtlicher Identitäten und gleiche Chancen zu fördern. Um gleiche Chancen für Kinder zu schaffen gilt es jedoch auf allen drei Ebenen Veränderungsansätze zu entwickeln, d.h. auch die strukturelle Ebene einzubeziehen. Die Entwicklung von Veränderungsansätzen zur Umsetzung von Geschlechterdemokratie und Chancengleichheit ist daher wesentlicher Bestandteil einer geschlechterbewussten Pädagogik.